2009
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10.09.2009
Alcatel-Lucent-Fabrik in Battipaglia besetzt! - am Samstag ausgesetzt
Aus Verzweiflung und in der Hoffnung, den Beschluss von ALU, die Fabrik in Battipaglia zu schließen, zu stoppen, haben sich fünf Beschäftigte in der Fabrik verschanzt und drohen, sich selbst in die Luft zu jagen, falls auf ihre Forderungen nicht eingegangen wird.
Wir haben bereits berichtet, dass ALU plant, die Fabrik in Battipalgia, in der Nähe von Neapel, in einer Gegend, die durch hohe Arbeitslosigkeit gekennzeichnet ist, entweder zu schließen oder auszulagern. Dies soll geschehen, nachdem Alcatel jahrelang aus europäischen oder italienischen Töpfen Geld für den Standort bekommen hat.
Es ginge nicht „nur“ um hundert Arbeitsplätze in der Fabrik, sondern insgesamt um 1000 Arbeitsplätze in der Region, so die Betroffenen.
So extrem wie diese Aktion der KollegInen klingt, so bescheiden sind ihre Forderungen (hier im Original auf Italienisch):
- Aussetzung des Outsourcings für mindestens sechs Monate
- ernsthafte Diskussion des alternativen Plans der Arbeitnehmer und der betrieblichen Belegschafts- und Gewerkschaftsvertretung (RSU/RSA)
- Diskussion der Angelegenheit auf der Ebene der Ministerien Wirtschaft, Forschung und Auswärtige Angelegenheiten und ebenso auf regionaler Ebene. Anwesenheit eines Konzernvertreters aus Frankreich bei diesen Diskussionen
Solidarität ist gefragt!
Für uns ist klar, dass Solidarität gefragt ist:
Die KollegInnen kämpfen gegen die Schließung ihrer Fabrik, obendrein eine Schließung eines bekanntermaßen kostengünstigen Standortes! Sowohl in Stuttgart, als auch in Nürnberg fühlen wir uns wegen der Zusammenarbeit mit Battipalgia den italienischen Beschäftigten verbunden. Ein erfolgreicher Ausgang in Italien hilft allen in den kommenden Auseinandersetzungen um das gleiche Thema anderswo in Europa!
Bitte schickt Solidaritätserklärungen an mailto:adriana.geppert@alcatel-lucent.it
Weitere Information:
Nachtrag
Heute haben wir erfahren, dass die fünf Kollegen, die die Fabrik besetzt hatten, in der Nacht von Freitag auf Samstag beschlossen, die Besetzung auszusetzen. Der Grund: ALU soll einigen der Forderungen zugestimmt haben.
Am Dienstag den 15. September finden Gespräche in Rom statt. Außerdem soll eine große Demonstration der Gewerkschaften aus Battipaglia vor dem Wirtschaftsministerium stattfinden.
Wir haben das bekommen, was wir verlangt haben“, so äußern sich die fünf Kollegen zur Presse
Ob das stimmt, werden wir in der nächsten Wochen feststellen können.
04.09.2009
Kurzarbeit in OND!
Ab dem 1. September soll im Optikbereich OND durschnittlich 11% der Arbeitszeit eingespart werden, in 2010 sogar bis zu 21%. Läutet diese Kurzarbeit den Anfang vom Ende für den Standort Nürnberg ein?
Am 18. August 2009 wurden die KollegInnen aus OND vom Betriebsrat über die Verhandlungen über die Einführung von Kurzarbeit (KA) in OND informiert und über die Modalitäten der KA gesprochen.
Warum Kurzarbeit?
Die Voraussetzung für die Einführung von KA in einem Betrieb ist, dass es sich um einen „erheblichen“ Arbeitsausfall handelt, der „vorübergehend“ und nicht „vermeidbar“ ist. Die wirtschaftlichen Ursachen, die ein Betrieb dafür angeben kann, sind vielfältig. Einer davon ist z.B. die „Veränderung der betrieblichen Strukturen“, also eine Umorganisation.
Es wird vom Gesetzgeber erwartet, dass nach einer gewissen Zeit wieder voll gearbeitet werden wird. Damit soll „mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit“ und in „absehbarer Zeit“ zu rechnen sein. Mehr noch, der Betrieb soll „sich laufend darum bemühen, den Arbeitsausfall zu verringern oder zu beenden“.
Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Arbeitgeber und der Betriebsrat vergeblich versucht hätten, „den Arbeitsausfall abzuwenden oder einzuschränken“!
Wie sieht's in Nürnberg aus?
In Nürnberg ist nur OND von der KA betroffen. Laut einer BR-Veranstaltung vom 25. August soll 2009 im Durchschnitt 11% der Arbeitszeit und 2010 21% „eingespart“ werden. Warum gerade 11% bzw. 21% wurde bis jetzt weder von der Firma noch vom Betriebsrat offengelegt! In der ersten BR-Veranstaltung gab der Entwicklungschef in einem Redebeitrag zum Besten, dass er „Vorgaben“ des Vorstandes umsetzen müsse. (Anmerkung: Geschäftsleitung befiehl, die Manager folgen dir unter allen Umständen??)
Wie diese KA-Zahlen mit der wirtschaftlichen Lage in OND in Einklang zu bringen sind, erklärte aber niemand. In beiden Veranstaltungen hatten wir den Eindruck, dass der Betriebsrat die wirtschaftlichen Ursachen nie hinterfragt hat und es schlichtweg auch nicht für nötig gehalten hat die Belegschaft davon zu unterrichten, von seinen Bemühungen die KA abzuwenden oder einzuschränken.
Die KA werde nicht gleichmäßig verteilt und bei Einzelnen wird die Arbeitszeit sogar auf bis zu 40% abgesenkt. Wieviele KollegInnen betroffen sind, erwähnte der Betriebsrat in den Veranstaltungen nicht!
Vertrauensgleitzeit – kein Problem?
Die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten in OND haben eine „Vertrauensarbeitszeit“, d.h., dass die geleisteten Stunden nicht schriftlich festgehalten werden. Weder die Firma noch der Betriebsrat kontrollieren die tatsächliche Arbeitszeit. Vor einiger Zeit gab es lediglich eine anonyme Umfrage bei den KollegInnen durch den Betriebsrat, bei der herauskam, dass bei ALU-Nürnberg durchschnittlich 42 Std./Woche gearbeitet wird..
Es soll also unter allen Umständen KA gemacht werden. Eine unbekannte Größe - nämlich die tatsächlich geleistete Arbeitszeit - soll gekürzt werden. Die Nürnberger Arbeitsagentur glaubt, wenn die KollegInnen tageweise nicht arbeiten, dass dadurch die Arbeitszeit effektiv verringert wird. Wie naiv muß man sein, um solche Schlüsse zu ziehen, oder gibt es auch dort „Klüngelei“?
Und falls nun ein Vorgesetzter unbedingt meint, er müsse die KollegenInnen an ihren „freien“ Tagen beschäftigen oder über „Remote Access“(!) arbeiten lassen, sollte er vielleicht bedenken, dass das als Betrug mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren bzw. Geldstrafe geahndet wird. Da es in Deutschland kein Unternehmensstrafrecht gibt, würde in einem solchen Verdachtsfall gegen den Arbeitnehmer wegen Betruges und dessen Vorgesetzten, der die Arbeit ja angeordnet hat, ermittelt.
Was ist mit dem Rest der Belegschaft?
Der Bereich OND bildet mit ungefähr 200 Beschäftigten etwa ein Drittel des Standortes Nürnberg. Nach unserer Information soll bei den restlichen Beschäftigten über 10% der Belegschaft abgebaut werden. Außerdem soll es im Bereich Mobility über kurz oder lang ebenfalls KA geben.
Weder vom Management noch vom BR hört man etwas darüber. Aus der „Gerüchteküche“ haben wir erfahren, dass bald ein neues und rechtlich gesehen wertloses, „Eckpunktepapier“ aus dem Hut gezaubert wird. Das letzte „schützte“(!) die jetzt betroffenen Bereiche. Was im neuem dr-eckigen Papier steht, dürfen wir als betroffene Belegschaft noch nicht wissen Wir warten gespannt darauf, welche Anstrengungen unsere „Arbeitnehmervertreung“, sprich die Betriebsratsvorsitzenden und der GBR unternommen haben, Arbeitsplätze zu retten und wieviele mal wieder über die Klinge springen werden.
Kurzarbeit statt Entlassungen?
Auch wenn wir bezüglich der jetzigen KA bedenken haben, könnte KA nicht eine Lösung für die Bereiche sein, in denen KollegInnen entlassen werden sollen? Wäre es nicht besser, über den gesamten Standort Alternativen zu Entlassungen zu finden, als jeden Bereich für sich abzufertigen?
Kritikern der KA in OND wird von manchen Betriebsräten vorgeworfen, dass dies die einzige Alternative zu Entlassungen sei. Unabhängig davon, dass solche Betriebsräte keine Beweise für diese Behauptung haben, weil sie die tatsächliche wirtschaftliche Lage der Firma nicht kennen und auch nicht beurteilen können, könnten wir argumentieren: Statt Entlassungen muss es KA für alle geben!
Fazit
Die gegenwärtige Lage der Firma ist unklar. Es gibt Gerüchte, dass ALU übernommen werden soll. Mittlerweile wird ALU von einige Analysten auch wieder positiv beurteilt. Wir sehen nicht nur deswegen keinen Grund für Kurzarbeit bzw. Entlassungen.
Es stinkt! Auf der einen Seite wickelt ALU die Umsätze und Geschäfte über Belgien ab (Prinzipal-Modell), um Steuer zu sparen und kassiert im Gegenzug vom deutschen Staat Geld für die KA - unser aller Geld!
Statt einer scheibchenweisen Abfertigung und einer mögliche Entsorgung durch das Management brauchen wir Lösungen für ein gemeinsames Problem. Wenn wir nicht wollen, dass die Entwicklung Bereich für Bereich verschwindet und der Service teilweise abgebaut wird, brauchen wir starke Alternativen. Es zeigt sich immer mehr, dass wir dabei leider weder auf das Management noch auf den Betriebsrat setzen können.
05.08.2009
(Un)Heimlichtuer
Dass die Firma uns von NetzwerkIT (NIT) beschimpft oder gar Jagd auf uns macht sehen wir gelassen. Es passt einfach nicht in ihr Konzept, wenn die KollegInnen selbständig denken. Ein „flexibler“ Betriebsrat ist so gesehen dieser Firma weitaus lieber. Neu für uns ist aber, dass der Nürnberger IGM-Sekretär (zuständig für ALU) vor Abstimmung eines Haustarifvertrags NIT verunglimpft und uns als Grund benennt, eine wichtige, schriftliche Vereinbarung vor der Sitzung nicht zu verteilen.
Wie wir bereits berichtet haben, wurde in den letzten Wochen über einen Haustarifvertrag verhandelt. Der überwiegenden Mehrheit der Belegschaft waren die Inhalte völlig unbekannt.
Gestern, am 4. August 2009, sollte das Verhandlungsergebnis einer IGM-Mitgliederversammlung vorgestellt und abgestimmt werden.
Das genaue Ergebnis wurde den IGM-Mitgliedern vor der Sitzung vorenthalten und auch mit der Email-Einladung wurden keine Unterlagen versendet. Als Begründung dafür erklärte der zuständige IGM-Sekretär am Anfang der Sitzung, er sei davon ausgegangen, dass diese Inhalte sofort von NIT ins Netz gestellt worden wären, bevor die Sitzung überhaupt stattgefunden hätte.
Unabhängig davon, ob wir sowas veröffentlicht hätten oder nicht, die Angst dieses IGM-Sekretärs davor stinkt doch zum Himmel. Fürchtet er eine (unangenehme) Reaktion der IGM-Mitglieder und/oder der betroffenen Belegschaft? Wäre es schlimm gewesen, wenn die IGM-Mitglieder und die Betroffenen vorher die Chance gehabt hätten, über das Ergebnis zu diskutieren und ihre Meinung darüber zu bilden? Letztendlich wird die ALU-Belegschaft mit dem Ergebnis doch leben müssen. Ist die IGM vielleicht nicht kritikfähig? Wollte der Sekretär das Ergebnis auf Teufel-komm-raus durchpeitschen? Wenn ja, warum?
Wir ahnen mal wieder nichts Gutes. Klar, dass der Geschäftsleitung die Inhalte bereits bekannt waren, hat sie doch schließlich die Vereinbarung mitverhandelt. Das gleiche gilt natürlich auch für die IGM Tarifkommission. Nur die Mehrheit der Belegschaft hält man nach wie vor im Dunkeln - also diejenigen, die es betreffen wird.
Den IGM-Mitgliedern erging es nicht besser. Infos standen nur auf dem Stimmzettel, der bei der Abstimmung abgegeben werden musste - mehr war nicht.
Ergebnis
Tarifgehälter werden 4% unter dem Tarif BW festgelegt. Die Arbeitszeit soll 37,5 Stunden betragen mit Bonus - eine "Kann"-Option der Firma. Die Anpassungszulage ist gedeckelt.
Der neue Haustarifvertrag ein Entgeld-Reduzierungs-Abkommen??
Ein Moratorium gilt, gilt nicht oder doch, aber nicht für Alle.
Die unbefristete Übernahme aller AZUBI ist nur ein Punkt, den es einzuhalten gilt.
Wenn ein Moratorium ein Stillhalteabkommen ist, dann erinnert dieses Moratorium vom 15.5.09 (Link funktioniert nur im Intranet) an Eckpunkte früherer Vereinbarungen des GBR mit der Firma. In dem Moratorium zur Verschiebung der Tarifzahlungen ist unter anderem die unbefristete Übernahme aller AZUBI vorgesehen, eine Kleinigkeit - sollte man meinen. Doch so einfach ist das nicht. In einigen bekannten Fällen wird das Moratorium nicht eingehalten, wenn in Wirklichkeit nur Zeitverträge an aus-gelernte AZUBI vergeben wurden und das auch erst nach einem Protestzug.
Um die Bedeutung dieses Moratoriums zu erfassen, das an die Verschiebung der 2%tigen Tariferhöhung von Mai auf Dezember geknüpft ist, macht es sicher Sinn, alle Anschlußverträge einmal genau anzusehen und zu prüfen, ob Berufsanfänger eine Zukunft bei ALU haben. Dabei könnte auch rauskommen, dass dieses Mortuarium eher ein (dr-)eckiges Papier ist, das nur etwas vorgaukelt, aber in Wahrheit die bestens Ausgebildeten und Ausgelernten gar keinen unbefristeten Vertrag bekommen, also keine Berufszukunft bei ALU haben.
29.07.2009
Denn sie wissen nicht, was sie tun!
Die "zusätzliche Betriebsversammlung" am 28.07.2009, 14:30h anstelle eines Town Meetings bescherte erwartungsgemäß ein volles Haus – Dauerthema: Personalabbau
Vom Hauptsitz der deutschen ALU AG waren 3 Vorstände erschienen. Der Standortleiter glänzte mit Abwesenheit. Es ist schließlich Urlaubszeit.
Nach einer kurzen Begrüßung überreichte der Betriebsratsvorsitzende das Mikrofon an Herrn "WOLF" - ein Freudscher Versprecher vom "Wolf im Schafpelz"?
Vorstand Wulf machte es sich einfach mit seiner Einleitung: "wie sie vielleicht von den Stuttgarter Kollegen schon gehört haben..." Er hatte wohl vergessen, dass die Geschäftsleitung bereits Tage zuvor die Presse über den Personalabbau informiert hatte und jetzt erst auf der Versammlung Stellung beziehen wollte. Er machte in Zahlen deutlich, dass die Firma "drastisch an Wert verloren" hat und "man keine Kunden mehr gewinnen kann, weil die meisten schon Kunden sind". Die anstehende Portfoliobereinigung hätte Auswirkungen auf viele Bereiche, z.B. bei Produkten die sich im "Maintenance Modus" befinden. Hierbei konzentriere man sich auf Länder mit einem geringen Lohnniveau wie Rumänien, China oder Indien.
Besonders wichtig erschien Wulf das Prinzipalmodel. Dies hätte natürlich auch Auswirkungen auf das Personal. Details könne er dazu aber noch nicht nennen. Er erklärte, dass wir zu hohe Kosten erzeugen, der Auftragseingang und damit der Umsatz drastisch zurückgegangen sei. Das 2. Halbjahr sei von einer negativen Auftragslage geprägt. Bezüglich Bonndorf und RFS verzeichne man einen "krassen" Umsatzrückgang. Bonndorf hätte man deshalb seit dem 1. Juli in eine separate GmbH ausgegliedert, mit dem Ziel einen neuen Käufer zu finden.
Zum Schluss machte er "uns allen bewußt", dass "überflüssige Redundanzen konsequent abgebaut werden müssen". Leider blieb uns Wulf die Antwort schuldig, ob auch Managerpositionen betroffen sind. Wenn es sich ein Unternehmen leisten kann, einzelne Direktoren ohne weitere Personalverantwortung in neue, aus dem Boden gestampfte, Abteilungen zu beamen, stellt sich die Frage, ob die Vorstände das Geschäft noch überblicken, das sie leiten sollen. Das Verstecken und Parken hochbezahlter Manager in diesem Unternehmen ist augenscheinlicher geworden als je zuvor.
Von Fehlern im Vorstand sprach Wulf nicht, der Markt sei eben an dieser Situation Schuld. Nun, der Markt muss für vieles herhalten. Der Vorstand hofft auf Besserung, indem er immer wieder Personal abbaut. Wird der Markt dadurch gestärkt oder nur das Gehalt und der Bonus einiger Manager gesichert? Wo sind die mutigen Visionäre, die der Markt von Morgen braucht? Selbstbewusstsein ist nicht, sich vor die Belegschaft hinzustellen und "Personalmaßnahmen" zu verkünden. Das hat nichts mit modernem Unternehmertum zu tun, das ist pure Hilflosigkeit, die dabei unterschwellig zum Ausdruck kommt.
Dann eine Überraschung! Unser neuer Finanzvorstand hat augenscheinlich kürzlich einen Kurs in Präsentationstechnik absolviert. Jedenfalls fiel auf, dass er nun wusste, wo sich das Mikrofon befindet - nämlich direkt vor ihm - und dass man dort möglichst hineinsprechen muss, um von einem Auditorium auch gehört zu werden.
Auch er sprach von "negativem Income", das 1. Quartal 2009 lag unter dem Jahresziel und der Umsatz werde, im Vergleich zum Vorjahr, zurückgehen. Er wiederholte das von Wulf bereits Gesagte, dass das 2. Halbjahr negativ ausfallen wird. In Optical sei ein Umsatzrückgang zu verzeichnen. Die Fixkosten wären nicht wettbewerbsfähig und das operative Ergebnis sei negativ im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz fällt schneller als die Firma die Fixkosten anpassen kann. ALU verliert keine Marktanteile, aber das Marktvolumen nimmt ab.
Für Raunen in der Belegschaft sorgte seine Aussage, dass die Gross Margin leicht besser sei als der Plan, aber nicht besser als 2008.
Um den Anwesenden nochmals klar zu machen, um was es hier geht, wiederholte anschließend der Personalvorstand das zuvor Gesagte mit seinen Worten: "die Kostensituation konnte nicht befriedigend gelöst werden". Damit gab er aber auch indirekt zu, dass der Vorstand zwar schon seit Monaten die Marktsituation kennt, aber bisher nicht in der Lage war, das für alle im Unternehmen befriedigend zu lösen. Ein Armutszeugnis für den Vorstand, den Prinzipal.
Der Personalvorstand erläuterte die Personalabbauzahlen anhand eines Charts. Er argumentierte, dass die (Deutschland-)Zahlen noch nicht auf die Abteilungen herunter gebrochen sind. Wie immer bei solchen Äußerungen ist dies schwer zu glauben, da die Zahlen nicht den Eindruck von "ungefähr" machten. All das müsse noch im Wirtschaftsausschuss am 06.08.2009 diskutiert werden, vorher gibt’s nichts genaueres.
Für die Personalplanung bis 2009/10 sprach er von Kurzarbeit in Optics (50 Personenjahre) und Wireless (30 Personenjahre). Wie dies im einzelnen umgesetzt wird, konnte er noch nicht sagen. Wir sind gespannt, wie die Arbeitsagentur reagieren wird, wenn ALU Personal abbauen will und gleichzeitig Kurzarbeit beantragt.
Wulf ergriff anschließend nochmal das Wort und erläuterte, wie sich die Firma in Zukunft "weiterentwickeln" will. Seine Ausführungen sind an dieser Stelle schnell wiedergegeben: das Wachstum soll neu positioniert, die Bilanzen in Ordnung gebracht, das Prinzipalmodel eingeführt, Wachstum generiert, Kosten in Länder mit niedrigeren Lohnniveau verlagert werden, Web 2.0 zu Web 3.0.
In Anbetracht der jetzigen Lage ist das Gerede von Weiterentwicklung wohl nur Farce. Schwer zu glauben, dass dieser Vorstand in der Lage ist, überhaupt ein Unternehmen im Abwärtstrend positiv weiterzuentwickeln.
Der Vertreter der IGM ergänzte den Satz des Finanzvorstands "Wir sind nicht besser geworden als 2008..." mit "Ja, aber weniger! Ist das der Weg in die Zukunft?" - Er erwähnte den von der IGM initiierten Schutzschirm zu Beschäftigung, gemeint ist darunter im weitesten Sinne keine Entlassungen in der Krise vorzunehmen, sondern andere Instrumente anzuwenden. Denn: "Entlassungen auf Dauer sind gefährlicher für ein Unternehmen, als mal die Ohren anzulegen".
Wulf wurde in der folgenden Diskussionsrunde darauf angesprochen. Er "kenne diesen Schutzschirm nicht, finde es aber auch nicht gut". Das lässt noch tiefer blicken.
Ende der zusätzlichen Betriebsversammlung gegen 16:00h