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28.01.2010

Nash Technologies: Peinlichkeiten statt Substanz auf der Betriebsversammlung

von Alcatel-Lucent — Letzte Änderung 28.01.2010 07:20
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Tja, das waren Zeiten, damals vor einem guten Jahr: Damals hatte der Kapitän unseres Schnellbootes "Nash Technologies" bei Betriebsversammlungen und Townmeetings uns die Zukunft in rosigsten Farben ausgemalt. Neue Projekte wollte er uns herbeischaffen: Von ALU und natürlich von anderen Kunden, denn, "es wäre tödlich für uns, wenn ALU unser einziger Kunde bleibt." Neben der Telekommunikation wollte er uns weitere Geschäftsfelder erschließen: automotive, Medical und Finance. Das sollte der neue Vertrieb leisten. Außerdem wollte er sich der Kanäle von Harvey Nash bedienen. Von Fragen, ob wir uns nicht Richtung Bodyshop entwickeln würden, wirkte er nur genervt.

Letzten Donnerstag (21.01.2010) hat die Geschäftsleitung im Rahmen der Betriebsversammlung wieder vor der Belegschaft berichtet. Erstaunlich, was in einem Jahr so alles passieren kann - jedenfalls was die Zukunftskonzepte betrifft.

Die Auftragslage ist dünn. Von ALU kommt etwas rein, aber ansonsten ist es nicht gelungen, neue Kunden in nennenswerten Maßstab zu gewinnen. Und wenn es doch mal einen gibt, dann gibt er uns keine Projekte, sondern will die Leute. Und überhaupt - die Aufträge kommen nicht über unseren Vertrieb, wie Nadolski freimütig erklärt, sondern über alte Kontakte und - noch erstaunlicher - auch schon mal per Zufall. Da überrascht es nicht, dass es uns nicht gelungen ist, in die oben erwähnten Geschäftsfelder einzudringen.

Die GL hat denn auch erklärt, die Arbeit des Vertriebs noch ein Vierteljahr zu beobachten, aber dann, falls sich nichts gebessert hat, dann ... Ja, was eigentlich?

Eine Idee scheint Nadolski immerhin zu haben: Er möchte eine Umorganisation durchführen, hin zu einer Struktur, die auf den Vertrieb ausgerichtet ist. Wie die jetzt aussehen soll, hat er uns aber nicht gesagt. Die hat er wohl auch dem Betriebsrat nicht so recht vorstellen mögen, denn "der [Betriebsrat] kennt nur das Skelett. Da sind aber 100kg Fleisch dran." Aber vielleicht ist die Organisation auch nicht so wichtig, denn er möchte auch "change" um seiner selbst willen. Jedenfalls hat er das so gesagt.

Alles in allem macht unser Kapitän einen plan- und ideenlosen Eindruck, und das im Schicksalsjahr der Nash Tech. Vielleicht kam es daher, dass ein Kollege fragte, wie er angesichts der gegebenen Umstände die Mitarbeiter motivieren wolle?

Die Antwort auf diese Frage hat uns aber wirklich erschüttert. Nadolski erklärte uns nämlich, dass keine dauerhafte Motivation gäbe, außer den Erfolg.

"Nothing succeeds like success."

Die begründete er ausgerechnet mit einem Buch von Viktor Frankl (http://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Frankl), der sich in dem Buch "... trotzdem Ja zum Leben sagen" mit seinen Erfahrungen im Konzentrationslager auseinandersetzt und darstellt, wie Menschen unter derart erniedrigenden und grausamen Bedingungen nicht nur überleben, sondern dem Leben noch Sinn geben können.

Für Nadolski läuft das auf die einfache Rechnung: Motivation entsteht aus Sinn, Sinn aber ist Erfolg hinaus.

Peinlich.

Für uns ist das eine Entgleisung. Wir können es kaum noch in Worte fassen - nach diesem Nash-KZ-Vergleich sind wir sprachlos.

19.01.2010

Nicht die erste Wahl

von Alcatel-Lucent — Letzte Änderung 19.01.2010 00:20
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Im März wird bei ALU Nürnberg ein neuer Betriebsrat gewählt. Dafür stellt die IG Metall im Betrieb eine Kandidatenliste auf. Seltsam ist jedoch: Früher konnte jedes IG Metall Mitglied sich auf die IGM-Liste schreiben lassen, jetzt wird plötzlich aussortiert. Was könnte hinter dieser neuen Praxis stecken?

Die Aufstellung der IGM-Liste

Alle vier Jahre wird der Betriebsrat neu gewählt. Die Neuwahl erfolgt – genau wie in der Politik auch – als Listenwahl. Dafür müssen interessierte Kollegen, die in den Betriebsrat gewählt werden wollen, sich in Listen zusammenfinden, sowie bei den IG-Metallern hier im Betrieb geschehen. Bei denen geht’s allerdings etwas anders zu, als man denkt und für möglich hält.

In der IGM hat die Kandidatenaufstellung demokratisch zu verlaufen. Laut der Richtlinien der IGM findet die Aufstellung in einer Mitgliederversammlung für den Fall statt, dass es keinen „Vertrauenskörper“ gibt. Und einen solchen gibt es bei ALU Nürnberg nicht!

Zu einer Mitgliederversammlung wurde bis heute nicht eingeladen. Was ist stattdessen passiert? Das ist nicht so einfach zu durchschauen, weil offensichtlich irgendwelche Leute dieser Liste eigenmächtig gehandelt haben.

Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass bis jetzt kein einziges IGM-Mitglied im Betrieb uns erklären konnte, nach welchen Kandidatenkriterien ihre Wahlliste zusammengebastelt wurde. Eigentlich dürfte es diese Liste so nicht geben.

Und was weiß Netzwerk IT?

Am 12. Januar verschickte der Betriebsratsvorsitzende eine eMail an alle Kandidaten, in der u.a. Stand, dass „Ihr […] alle von einem Mitglied der IG Metall Liste im Betriebsrat gefragt worden [seid], ob ihr bei der kommenden Betriebsratswahl auf unserer Liste kandidieren wollt.“

Nun, wir wissen, dass nicht alle IGM-Mitglieder im Nürnberger Betrieb gefragt wurden, geschweige denn die erwähnte eMail erhalten haben. Vielmehr wissen wir, dass nur gewisse Leute gezielt angeschrieben wurden. Nach welchem Prinzip allerdings eingeladen bzw. ausgegrenzt wurde, wissen wir nicht. Welche Vorteile erhoffen sich die amtierenden Betriebsräte der IG-Metall-Liste eigentlich durch ihr derartiges undemokratisches Handeln?

Wer, wie, was, warum?

Schlimmer noch: Es gibt Kollegen (IGM-Mitglieder), die sich für die Betriebsratswahl aufstellen lassen wollten und im Vorfeld aus dieser IGM-Wahlliste aussortiert wurden - es wurde ihnen einfach abgesagt! Entgegen früherer Praxis wurden sie einfach nicht „berücksichtigt“. Früher war man froh darum, wenn Kollegen kandidieren wollten. Jetzt ist es offensichtlich anders geworden.

Unsere Mutmaßungen dazu:

  1. Könnte es nicht sein, dass es einen engeren Kreis von Betriebsräten gibt, die dafür sorgen wollen, dass nur die Kandidaten ausgesucht werden, die ihnen „genehm“ sind?

  2. Es könnte aber auch die Sorge bei einigen derzeitigen Betriebsräten vorherrschen, dass die „kritischen Neuen“ gewählt werden könnten, wenn die Aufstellung demokratisch ablaufen würde.

  3. Und/oder, dieser vermutete engere Kreis von Betriebsräten ist einen „Deal“ mit der Geschäftsleitung eingegangen und hat bewusst Kollegen aussortiert, die auf der „Abbauliste“ stehen.

    Allerdings, bei Leuten mit einer „schönen Nase“ wird für „Kündigungsschutz“ gesorgt, indem man sie in den Wahlvorstand bittet!

  4. Und/oder, es sollte nur IGM-Betriebsräte geben, die „auf der Linie“ sind.

Wir können natürlich nicht sagen, was wirklich zutrifft. Es könnte sogar sein, dass es auch andere Gründe für diese Auswahl gibt. Wie dem auch sei, eines ist sicher: die Aufstellung der Kandidatenliste der IG Metall in ALU Nürnberg verläuft nicht nach demokratischen Kriterien – ein Armutszeugnis für diese Liste.

Und nun?

Werden die IG Metall Mitglieder im Betrieb etwas gegen diese Art der Aufstellung der Kandidaten unternehmen? Wenn diese Praxis geduldet wird, wird die IGM dann in Verruf geraten und Wahleinbußen hinnehmen müssen oder sogar Mitglieder verlieren?

Angesichts dessen, dass über kurz oder lang ein Haustarifvertrag in Nürnberg gelten wird, verheißt das nichts Gutes, wenn es bereits bei der Aufstellung zur Betriebsratswahl Missstände gibt. Zu wessen Gunsten wird der zukünftige Tarifvertrag ausgelegt werden, wenn es zu Ungereimtheiten kommt? Kann man einem IGM-Betriebsrat als Belegschaft dann noch trauen?

Wir sind – wie immer - gespannt, wie es weitergeht!

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