Die 10 Gebote von Alcatel-Lucent.
In einer neuen, nur zweiseitigen Richtlinie über "unerlaubte Handlungen" hat der Vorstand jetzt festgelegt, was für alle Bundesbürger umfassend und rechtskräftig im Strafgesetzbuch steht. Seine Regeln listet der Vorstand mit Zustimmung des Gesamtbetriebsrates auf. So wird das Lesen des Strafgesetzbuches für Mitarbeiter viel einfacher.
An dem Umfang der Strafgesetze ändert aber das Unternehmens nichts, auch wenn dabei einige wichtige Verbote wie Diskriminierung, Gleichbehandlung und Mobbingverbot nicht genannt werden. In dieser Richtlinie wird bewußt auch noch zum Anschwärzen von Kollegen in hausinternen Maßnahmen motiviert: Ein komplettes Meldesystem wie es in vergangenen Staaten praktiziert wurde.
Wie reagieren da wohl Arbeitsgerichte auf eine solche Richtlinie, aus der das Mißtrauen gegenüber den eigenen Mitarbeitern sichtbar wird und in dem sich ein Unternehmen anmaßt, Kompetenzen der Straf-Justiz ins eigene Haus zu holen.
Wozu dient nun so eine Richtlinie, wenn sie nur gültige Normen wiederholt, wenn nicht zur Einschüchterung der eigenen Mitarbeiter? Eine - längst überfällige - Verhaltensrichtlinie für das Management ist diese vorliegende Richtlinie nicht, weil hier leider Manager vom Geltungsbereich ausgenommen sind. Korruption durch Top-Manager oder die Verletzung von Gesetzen wie das schon genannte Diskriminierungsverbot oder der Datenschutz müssen weiter allein durch das Strafgesetz verfolgt werden.
Was wirklich fehlt, ist eine Verhaltensrichtlinie für "unsere" Manager, um Straftaten von diesen vorzubeugen bzw. zu ahnden.
Stümperhafte, aus den Boden gestampfte Richtlinien dieser Art sind keine Basis für die Schaffung von Vertrauen in einem Unternehmen. Eher trägt sie bei den Betroffenen zur Verärgerung bei. Haben Wulf bzw.Kury, Vorstandsmitglieder und Mitverantwortliche dieser Richtlinie, etwa Angst oder saloper ausgedrückt, geht ihnen der Arsch auf Grundeis? Es scheint fast so als würden sie ihre eigenen Mitarbeiter fürchten.
Wenn man Wulf in seinem letzten "Unsere5ZieleVideoInterview" einmal genauer beobacht hat, wird man erkannt haben, dass er einer virtuellen Glaskugel vor sich auf dem Tisch mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat als den Zuschauern dieses "morgen wollen wir auf den Mond fliegen"-Videos. Seine ganze Körpersprache signalisierte Unbehagen und Unwohlsein.
Kury hingegen hat die Lage voll im Griff, so scheint es zumindest. Diese Richtline ist einfach ein Meisterwerk. Auf nur zwei Seiten das Strafgesetzbuch für ein Unternehmen abzubilden grenzt schon an Genialität. Wozu überhaupt ein umfangreiches, aufgeblähtes Strafgesetz, wenn man das Ganze kurz auf 10 Bulletpoints zusammenschrumpfen kann. Meine Hochachtung Herr Kury! Niemand von der Strasse hätte es besser machen können.
Und erst der GBR! - In seiner Führsorglichkeit und immer bemüht einen Konsenz zu finden, hat er diesen geistigen Erguß zweier Vorstände letztendlich auch noch abgezeichnet.
GBR = Großer BrechReiz
Ich hoffe für sie, das ich sie nicht einmal bei einer "unerlaubten Handlung" erwische! Oh, ich vergaß, die Richtlinie gilt ja nur für MITarbeiter, nicht für sie...