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Betriebsversammlung

28.09.2012

Kollegen legen die Arbeit nieder - ohne auf die Gewerkschaft zu warten.

von tstg — Letzte Änderung 28.09.2012 22:15

Großteil der Kollegen verlässt demonstrativ die Betriebsversammlung am Mittwoch. Anschließend legt das neue Schienenlager selbstständig die Arbeit nieder. Endlich Aufklärung über die Lügengeschichten der GL gefordert. Diese Erfahrungen müssen wir auswerten! Anonyme Interview-Partner zur Streikaktion gesucht!

Kollegen verlassen aus Protest die Betriebsversammlung

Bei der Betriebsversammlung diesen Mittwoch kam es zu einer gemeinsamen Protest-Aktion der TSTG-Belegschaft gegen die Geschäftsführung! Als Kainersdorfer anfing zu erzählen wieso es richtig ist, dass wir unsere Arbeitsplätze verlieren, verließen bereits ca. 5 Kollegen demonstrativ den Raum. Die Rede der Geschäfsführerin brachte jedoch das Fass zum Überlaufen. Sie versuchte zu erklären, warum das Schienenwerk trotz 28.000 Tonnen Produktion im August Verluste mache. Für die meisten Kollegen wurde offensichtlich: TSTG macht Gewinn. Aber eben nicht GENUG Gewinn für die Herren Aktionäre und Manager von Voestalpine! Da platzte den meisten Kollegen der Kragen. Über die Hälfte der Belegschaft verließ den Versammlungsraum. Und ließ die Geschäftsführung bedröppelt zurück. Die Belegschaft hat gezeigt, dass mehr möglich ist, als nur zu hoffen und Unterschriften zu sammeln!

Welche Rolle spielten die Betriebsräte?

Die Aktion war auch auf Initiative einiger Betriebsräte entstanden, die zuvor unter der Belegschaft den Vorschlag verbreitet hatten. Leider sind sie dann selbst auch im Sitzungssaal geblieben, als ihre Kollegen aus Protest den Raum verließen. Eine solche Initiative ist sehr gut, davon müsste es noch viel Mehr geben. Aber wieso stoßen diese Betriebsräte eine Aktion an und nehmen dann nicht selbst daran Teil? Was sind die Diskussionen im BR dazu? Gibt es Widersprüche? Sollte nicht die Belegschaft mit in diese Diskussionen einbezogen werden?

Das neue Schienenlager legt selbstständig die Arbeit nieder!

Doch der Tag war noch nicht vorbei. Auch die Nachtschicht des neuen Schienenlagers war so sauer über die Lügen der Geschäftsführung, dass um 22 Uhr die 20 Kollegen ihre Arbeit spontan niederlegten und den BRV Mesaros aus dem Bett holten. Sie forderten endlich richtig informiert zu werden und mehr Klarheit über die Zukunft zu haben. Der eilig erschienene Mesaros hatte jedoch genauso wie in der Betriebsversammlung nur die bekannten Antworten parat, die wir schon 10 mal gehört haben: Gut arbeiten & hoffen – Wie immer ohne Sicherheit und schriftliche Bestätigung. Nach ca. 2 Stunden nahmen die Kollegen die Arbeit dann wieder auf. Obwohl die Kollegen die Arbeit ohne Beschluss irgendwelcher offiziellen "Vertretungsgremien" niederlegten, ist bis jetzt nichts von Abmahnungen oder sonstigen Drohungen bekannt geworden - das zeigt uns: Schon 20 Kumpel trauen sie sich nicht an den Kragen, wenn sie gemeinsam handeln, was würde eine ganze Belegschaft im Streik bedeuten? Wir von NIT sind uns sicher: Mehr solche gemeinsamen Aktionen sind wichtig, damit wir den Erhalt unserer Arbeitsplätze erkämpfen. Denken wir weiter. Wie können wir weiter Druck aufbauen? Z.B. Regelmäßig zwei Stunden nicht arbeiten bis wir schriftliche Garantien für den Erhalt unserer Arbeitsplätze bekommen? Auf Betriebsversammlungen diskutieren, wie wir die Schließung verhindern, statt uns von Kainersdorfer und Co. zutexten zu lassen?

Alle Kollegen informieren und den Kampf an die Öffentlichkeit tragen - berichtet selbst auf NIT!

Die ersten selbstständigen Kampfaktion der Kollegen nach den Bummelstreiks im März! Wie es zu der Aktion gekommen ist und wie sie genau abgelaufen ist sollten alle Kollegen auf NetzwerkIT nachlesen können. So kann außerdem in der Öffentlichkeit bekannt werden, was im Betrieb passiert ist. Deshalb nun hier ein Aufruf an alle Kollegen und besonders die des neuen Schienenlagers: Berichtet uns genauer, was am vergangenen Mittwoch passiert ist! Ruft einfach auf 01623373230 an oder schreibt uns an tstg@labournet.info . Ihr bleibt natürlich wie immer anonym. Gemeinsam stellen wir sicher, dass keine Informationen veröffentlicht werden, die verraten könnten, von wem die Informationen stammen.

05.07.2012

Betriebsrats-Info: TSTG Schließung für Ende 2013 geplant

von tstg — Letzte Änderung 05.07.2012 00:15

Die Schließung der TSTG ist bis Ende 2013 aufgeschoben. Die Stimmung unter den Kollegen ist gedämpft. Der Aufschub bedeutet auch, dass eine Abwicklung der TSTG für die Geschäftsleitung leichter wird. Doch am Ende kommt es auf die Kollegen an. Eine Entscheidung über den Antrag der Linksfraktion im Bundestag, wird ebenfalls hinausgezögert.

Ein Jahr länger bis zur Schließung

Die TSTG wird noch bis Ende 2013 bestehen bleiben. Die DB hat genügend Aufträge für das Schienenwerk. Das haben die Kollegen gestern Mittag (4.7.) bei der Betriebsrats-Info erfahren. So richtige Freude über die Nachricht gab es nicht. „Ein Jahr länger, was macht das schon“, murmelt ein Kollege resigniert. Trotzdem heißt diese Nachricht erst einmal durchatmen. Einige Kollegen überlegen auch, ob die Geschäftsleitung sich möglicherweise nicht traut, das Werk schon in den nächsten Monaten dicht zu machen, und auch deshalb die Schließung aufgeschoben wird.

Ein Jahr länger Zeit für die Abwicklung

Für die Geschäftsleitung bedeutet der Aufschub mehr Zeit, um das Werk in kleinen Scheibchen abzuwickeln. Sicherlich werden sie versuchen in dem kommenden Jahr Stück für Stück noch mehr Kollegen mit Altersteilzeit und Abfindung aus dem Werk zu bekommen, damit möglichst wenige noch auf einem Haufen sind, wenn das Werk am Ende dicht gemacht werden soll. Die übrigen können in dieser Zeit leicht müde werden sich zu widersetzen. Voestalpine und die Geschäftsleitug der TSTG müssen so weniger befürchten, dass viele Kollegen zusammen widerstand leisten. Denn das ist es letztlich wovor sie Angst haben und was sie verhindern wollen.

Ein Jahr länger Zeit den Widerstand vorzubereiten

Aber das alles Hoffnungslos sei, ist damit lange nicht gesagt. Am Ende kommt es auf die Kollegen an, ob sie die Schließung einfach so hinnehmen werden. Das weitere Jahr bedeutet auch ein Jahr länger Zeit, um sich zusammen zu tun und Widerstand zu organisieren. Vielleicht sollte man in der Zeit z.B. mal den BR absetzen und neu wählen?

Dieser Antrag im Bundestag

Eine Entscheidung über den Antrag im Bundestag darüber, dass sich die Regierung für einen Verkauf der TSTG durch Voestalpine an die Deutsche Bahn einsetzen möge, wird ebenfalls weiter aufgeschoben: Bei der Sitzung im Bundestag am vergangenen Freitag wurde nicht etwa beschlossen, dass der Antrag in den Verkehrsausschuss gegeben wird. Er wurde statt dessen erst einmal an den Wirtschaftsausschuss weiter gereicht. Das heißt: Statt konkret zu werden soll erst mal allgemein über den Antrag und seine wirtschaftlichen Folgen geredet werden. Die Sache wird also hinausgezögert. Auf der Versammlung am Mittag wurden nur wenige Worte zu dem Antrag verloren.

29.06.2012

Sozialplan und Mehrarbeit -- wohin soll das führen?

von tstg — Letzte Änderung 29.06.2012 00:32

GF und BR streiten Sozialplangespräche ab. Doch Voestalpine schreibt bis heute immer noch an ihre Aktionäre, dass sie mit dem BR von TSTG in Verhandlungen über einen Sozialplan stehen. Außerdem sollen die Kollegen im kommenden Monat mehrfach Mehrarbeiten leisten. Zahlreiche Kollegen sträuben sich, dabei mitzumachen. So Mancher fühlt sich schlecht informiert und belogen. Was kann die Veranstaltung am 4. Juli bringen?

Sozialplangespräche… Ja? Nein?

Seit Wochen betonen Geschäftsführung und Betriebsratsführung hartnäckig, dass es keinerlei Gespräche über einen Sozialplan geben würde. Die Geschäftsführung von TSTG schreibt an die Kollegen: ! "Es ist uns wichtig festzustellen, dass keine Intressensausgleich- bzw. Sozialplangespräche mit dem Betriebsrat geführt werden. Viel eher werden intensive Informationsaustauschgespräche […] geführt"

Trotzdem schreibt Voestalpine bis heute im Lagebericht an die Herren Aktionäre: "Die Geschäftsführung der TSTG hat mit den Arbeitnehmervertretern Verhandlungen über einen Sozialplan aufgenommen. Auch Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung in anderen Unternehmen des Konzerns werden geprüft".

[http://www.voestalpine.com/group/static/sites/default/downloads/de/aktie/hv2012/Lagebericht.pdf (S. 10)]

Was stimmt denn nun?!

  • Ist die TSTG-GF etwa unfähig ihrer Presseabteilung korrekte Anweisung zu geben? Das ist schwer vorstellbar. Immerhin ist Voestalpine ein Riesenkonzern und so ein Bericht wird mehrfach überarbeitet. Er ist ja für die Herren Aktionäre, denen Voestalpine gehört!
  • Oder GF und BR machen doch in Wirklichkeit Sozialplanverhandlungen und nennen es einfach „Informationsaustauschsgespräche“.

Warum sollten sie das machen? Eine Email der Betriebsratsführung an den Pressesprecher von Voestalpine hilft bei der Antwort: Die Meldungen über Sozialplangespräche "untergraben die Glaubwürdigkeit des Betriebsrates bei der Belegschaft massiv"

Man kann vermuten, was für ein Konflikt, zu den widersprüchlichen Informationen führt: Auf der einen Seite sollen die Aktionäre beruhigt sein, dass die TSTG problemlos abgewickelt wird und sie sich ihrer Profite sicher sein können. Auf der anderen Seite sollen die Kollegen der TSTG beruhigt glauben, dass die TSTG eben (noch) nicht abgewickelt würde – vermutlich damit sie weiter ruhig bleiben, nicht zu verärgert sind und gut arbeiten, damit sie die Abwicklung und die Profite nicht stören.

Mehrarbeiten...

Hinzu kommt, dass im kommenden Monat mehrfach Mehrarbeit geleistet werden soll. Argumentiert wird dabei z.B. mit dem "Sommerloch" was man "wieder rausholen" müsste. Doch sind das etwa die ersten Werksferien? Früher wurden die auch nicht "rausgeholt"... Es ist klar, dass das vor allem Voestalpine hilft. Was können die Kollegen von Leuten erwarten, die solche Politik machen? Es werden natürlich wieder allerhand Begründungen geliefert, warum die Kollegen auch selber ein Interesse an den Mehrarbeiten haben sollen. Z.B. wird Angst gemacht, dass Aufträge abgegeben werden müssen, wenn die Kollegen nicht die Mehrarbeiten mitmachen. Beweise liefern die Gerüchteköche natürlich wieder mal keine - es bleibt nur ein mulmiges Gefühl.

Soll man das mitmachen?

Doch es lassen sich nicht so einfach viele Kollegen finden, die Mehrarbeit machen wollen. Viele sind verärgert und wütend, fühlen sich schlecht informiert und sogar belogen. Man bekommt keine Beweise und weiß nicht, was man glauben kann. Der eben genannte Sozialplan - ganz viele Gerüchte über mögliche Übernahmen in andere Betriebe, ohne jede Sicherheiten - das knappe Vormaterial - "Gespräche" wie am Mittwoch, über deren Inhalt man nichts oder fast nichts erfährt und das auch erst Tage später, usw...

Außerdem wird natürlich immer noch über den Sinn von Mehrarbeit diskutiert: Wird früher dicht gemacht, wenn man Mehrarbeiten verweigert? Wird es für Voest billiger, den Interessen der Kollegen ein Stück entgegen zu kommen, wenn man mit weniger Arbeiten Druck macht? Mitnehmen was noch geht, weil hier eh dicht gemacht wird? Oder können die Kollegen es schaffen Widerstand zu leisten und Voestalpine unter Druck zu setzen?

Am 4. Juni wieder Versammlung

Gespannt oder auch nicht wartet die Kollegen auf die Infoveranstaltung am 4. Juni. Wird es endlich Beweise geben? Wird man positive Nachrichten hören, die auch Hand und Fuß haben? Oder sollen die Kollegen nur in den Schlaf geredet werden - mit schönen nichts sagenden Worten und Hoffnungen ohne irgendwelche Garantien?

Auf der Versammlung ist die beste Gelegenheit, um dem Ärger Luft zu machen - denn hier können es alle Kollegen hören, die ähnliche Gedanken haben. Eine gute Gelegenheit um Informationen einzufordern, wo wir sie nicht bekommen, um die Wahrheit einzufordern, wo wir belogen werden, um Garantien zu fordern, wo nur schön geredet wird!

23.05.2012

2. Betriebsversammlung - "Arbeitskampf" oder Hinhaltetaktik?!

von tstg — Letzte Änderung 23.05.2012 23:05

Laufzeit-Verlängerung der TSTG bis ende 2013 wird von Mesaros als feststehend vorgetäuscht. Bestätigung lässt möglicherweise sogar bis September auf sich warten; Garantien gibt es keine. Es stellt sich weiter die Frage, wem Mehrarbeit wirklich dient: Der Belegschaft von TSTG oder den Aktionären von Voestalpine? Durch Arbeitsniederlegung kann die Schließung verhindert werden.

Nach zwei Tagen voller Gerüchte stellte sich heute auf der Betriebsversammlung heraus, dass Mesaros' Kommentar auf der Facebookseite des Betriebsrats eine Täuschung war und eigentlich überhaupt nichts sicher ist.

Nein, Voestalpine hat nicht beschlossen, dass die TSTG ein Jahr länger auf bleibt. Geschäftsführung und Betriebsrat verkünden einstimmig, dass wenn die DB fürs Geschäftsjahr genügend Aufträge an TSTG vergibt, dann das Werk vielleicht erst ein Jahr später geschlossen wird. Das ist aber nicht sicher und es könne noch bis September dauern, bis es Klarheit gibt. Dabei wurde nicht einmal gesagt, was überhaupt „genügend“ Aufträge bedeutet.

Die garantielosen Hoffnungen auf die Deutsche Bahn dienen weiter als Argumentation, warum die Kollegen Mehrarbeiten leisten sollen. Es wird sogar weiter seitens von Betriebsräten behauptet, man könne den Vorstand von Voestalpine überzeugen, die TSTG nicht zu schließen, wenn die Kollegen nur gut weiterarbeiten. Das mögen sie ihren Kindern zum Einschlafen erzählen; Wir Kollegen bei TSTG haben Jahrzehnte lang gut gearbeitet. Die TSTG soll geschlossen werden, weil Voestalpine aus dem Geschäft mit Massenprodukten raus geht und sich verstärkt auf Spaten-Produkte wie z.B. kopfgehärtete Schienen für Hochgeschwindigkeitstraßen konzentriert. Mit dieser Strategie will Voestalpine seinen Umsatz um 12 Milliarden Euro steigern. (siehe Handelsblatt 15.3.; 4.4.)

Bei all der Unklarheit bleibt eines klar: Die Aktionäre und ihre Henker, die die Kollegen der TSTG auf die Straße setzen wollen, haben ein direktes Interesse daran, dass jetzt noch Mehrarbeiten geleistet werden. So können sie noch einmal saftige Extraprofite rausschlagen, bevor sie das Werk dicht machen. Andersherum aber können wir Voestalpine zu Zugeständnissen zwingen, wenn wir finanziellen Druck aufbauen, indem z. B. eben mal ein Just-In-Time Auftrag nicht rechtzeitig fertig wird. Durch Arbeitsniederlegungen kann erreicht werden, dass die Schließung der TSTG zu teuer wird und die Kollegen wirklich ihre Arbeitsplätze behalten und vor Hartz 4 bewahrt bleiben.

Übrigens ist es auch eine Lüge, die einige Betriebsräte verbreiten, dass NetzwerkIT "von der MLPD" sei. NetzwerkIT ist ein offenes Netz aus Kollegen von verschiedenen Betrieben in Deutschland, die sich ganauso wie die Kollegen bei TSTG in Arbeitskämpfen befinden oder befunden haben. Es ist unabhängig von Organisationen. Mehr dazu in der Rubrik „Über uns“. LINK: http://www.netzwerkit.de/ueber_uns/faq

21.05.2012

Betriebsversammlung und BR-Treffen mit Geschäftsführung

von tstg — Letzte Änderung 21.05.2012 16:35

Am Mittwoch um 14:30 Uhr wird die 2. Betriebsversammlung dieses Jahres stattfinden. Morgen wollen sich Betriebsräte mit der Geschäftsführung treffen und dabei über die Mehrarbeiten diskutieren. Viele Kollegen lehnen weiterhin konsequent Mehrarbeiten am Pfingstwochenende ab, obwohl nach Geschäftsführer Weiss jetzt auch die Betriebsräte Mesaros und Ilhan Kollegen in Einzelgesprächen unter Druck setzen.

15.05.2012

IG Metall - Mitgliederversammlung

von tstg — Letzte Änderung 15.05.2012 09:35

Etwa 130 Kollegen waren da. Die Mittagsschicht konnte nicht kommen, weil sie arbeiten musste. Dass die DB tatsächlich die TSTG kaufen wolle, bleibt unbewiesen. Im Vorstand wurde die Schließung ohne konkreten Termin nun formal beschlossen. Die Genehmigung von Mehrarbeiten wurde diskutiert und kritisiert. Die Geschäftsleitung erhöht den Druck auf die Mehrarbeitsverweigerer weiter.

Schätzungsweise 130 Kollegen waren bei der Migliederversammlung der IG-Metall am 14. Mai. Die Mittagsschicht konnte aber nicht kommen, weil sie nicht wie in der Vergangenheit frei bekommen hatte. Betriebsrat und Gewerkschaft hatten die letzten zwei Wochen die wöchentlichen Infoveranstaltungen eingestellt, sodass viele Kollegen nicht kommen konnten sondern produzieren mussten. Die Nächste Veranstaltung am Mittwoch dem 23. Mai soll wieder als Betriebsrats-Info stattfinden und wieder für alle zugänglich sein. Wird der Betriebsrat jetzt die Tradition von wöchentlichen Infoveranstaltungen mit Arbeitsniederlegung fortführen? Oder soll diese Aktivität jetzt Stück für Stück abgebaut werden? Wir werden sehen.

In der Veranstaltung

  • wurden weiter Hoffnungen geweckt wie, dass die DB die TSTG kaufen wolle. Das einzige, was irgendwer tatsächlich in der Hand hat, bleibt aber nach wie vor der Antrag der Linksfraktion im Bundestag vom 8. Mai. Ob der aber Erfolg haben wird, bleibt weiter fraglich.
  • wurde bekannt gegeben: In der Aufsichtsratssitzung wurde nun die Schließung der TSTG formal beschlossen. Die Betriebsräte der TSTG haben natürlich erfolglos dagegen gestimmt. Ein konkreter Schließungstermin wurde immer noch nicht bekannt gegeben. Die Unsicherheit bleibt.
  • wurde diskutiert, ob es richtig ist, dass der Betriebsrat seit Monaten Mehrarbeiten genehmigt. Besonders ein ehemaliger Betriebsrat kritisierte dieses Vorgehen scharf. Immer weniger Kollegen glauben noch, dass man ein Werk vor der Schließung retten kann, wenn man Mehrarbeiten macht.

Druck auf Mehrarbeitsverweigerer wird erhöht

Währenddessen erhöht die Geschäftsleitung den Druck auf die Kollegen, die seit langem standhaft jede Mehrarbeit ablehnen. Heute in der Frühschicht haben bereits 6 Leute nachgegeben und am Vorbau gearbeitet. Die Geschäftsleitung versucht die Kollegen in Einzelgesprächen rum zu kriegen. Indem sie z.B. für die Pfingstfeiertagen besonders viel Geld für Mehrarbeiten anbietet, versucht die Geschäftsleitung den Widerstand der Mehrarbeitsverweigerer zu brechen.

08.05.2012

"Politisches Gebet" in der Kreuzeskirche

von tstg — Letzte Änderung 08.05.2012 08:25

Etwa 60 Kollegen waren gestern abend in der Kreuzeskirche in Marxloh. Diesmal hatte der Betriebsrat die Veranstaltung nicht als offizielle Infoveranstaltung organisiert, sodass die Kollegen aus der Spätschicht nicht kommen konnten und die Arbeit im Werk währenddessen weiterlief. Viele neue Infos gab es nicht zu hören. Die Strategie bleibt. Mesaros vergleicht Voest mit einer Mutter. Zum ersten Mal gab der Betriebsrat in seinem Programm Raum für die Kollegen, um Fragen zu stellen.

Mesaros, Scheffler und Albry erzählten noch einmal die ganze Geschichte von der TSTG und der Verkündung ihrer Schließung. Der BR bleibt bei der schon bekannten Strategie.

Rettung durch Mama Voestalpine?

Der BR fühlt sich Voestalpine anscheinend immer noch verbunden: Mesaros sagte, Voestalpine sei für ihn wie eine Mutter. Nur so langsam kann er sich vorstellen, sich von dieser Mutter zu trennen.

Rettung durch die Deutsche Bahn?

Die Redner betonten weiterhin: Wir müssen arbeiten, um die Deutsche Bahn und andere Kunden zufrieden zu stellen; statt möglichst wenig zu arbeiten, um Voestalpine finanziell unter Druck zu setzen. Die Auftragsbücher sind weiterhin voll. Der Betriebsrat war wieder bemüht, hervorzuheben, wie wichtig TSTG für seine Kunden sei.

Rettung durch die Politik?

Laut Betriebsrat gab es nichts Negatives in den Gesprächen mit Politikern. Er stellte aber später klar: „Das Wirtschaftsministerium wird NICHT die Entscheidungen von Unternehmen kippen!“ Heißt im Klartext: Das Wirtschaftsministerium wird Voestalpine nicht dazu bringen, das Werk doch nicht zu schließen.

Rettung zu Thyssen Krupp?

Obwohl der Betriebsrat trotz allem nach eigener Aussage noch große Hoffnungen in die Rettung des Werks (sogar mit Voestalpine) hat, sucht er auf der anderen Seite nach neuen Arbeitsplätzen für die Kollegen bei Thyssen Krupp. Ob das so gut klappen kann, steht nicht nur wegen des hohen Altersdurchschnitts der Belegschaft in Frage: Vor einem Jahr schon hat Thyssen Krupp beschlossen, dass der Konzern selbst 20% seines Personals entlassen will und sich von großen Teilen der Stahlindustrie trennen will. Das hatte der Europäische Betriebsrat von Thyssen Krupp bereits im Mai 2011 bekannt gegeben (mehr dazu hier).

Fragerunde an Kollegen

Der Betriebsrat hatte diesmal zum ersten Mal Fragen aus der Belegschaft mit in sein Programm integriert. Es gab einzelne Nachfragen.

Was ist am 2. Mai passiert?

Da der Betriebsrat zu dem lang erwarteten Treffen mit dem Wirtschaftsministerium noch nichts gesagt hatte, obwohl das Treffen jetzt schon 5 Tage zurücklag, fragte eine Zuschauerin nach. Antwort: Es gibt keine Ergebnisse. Zu den konkreten Inhalten, die IG-Metall und Politiker bei dem Treffen diskutiert haben, wurde nichts gesagt. Kenan Ilhan verteidigte den Betriebsrat und sagte, es sei normal, dass es noch keine Ergebnisse gibt. Überprüfen kann das leider niemand, ohne die Inhalte der Diskussionen zu kennen.

Was als Nächstes?

Wenn es um das Thema Arbeitsniederlegungen geht, erklärt der Betriebsrat immer wieder: Wir müssen erst einmal andere Sachen probieren und setzt seine Hoffnungen in Politiker und Schienenkäufer. Ist diese Hoffnung berechtigt? Oder verlieren die Kollegen der TSTG vielleicht nur mit jedem Tag, an dem gearbeitet und Mehrarbeit zugelassen wird, nur mehr Zeit? Sollten nicht langsam mal andere Geschütze aufgefahren werden? Warum wird der Beschluss aufrechterhalten, Mehrarbeiten auf freiwilliger Basis zuzulassen?

Zu denken gibt auch, dass die Veranstaltung in der Kreuzeskirche diesmal keine offizielle Infoveranstaltung war und die Kollegen nicht frei bekommen haben. Eine Betriebsinfo-Veranstaltung ist für diese Woche nicht angekündigt worden. Geht der Betriebsrat hier etwa Schritte rückwärts? Sollen die wöchentlichen Betriebsinfo-Veranstaltungen wieder wegfallen? Das heißt: Keine wöchentliche Zusammenkunft vieler Kollegen mehr? Keine wöchentliche Arbeitsniederlegung mehr?

Und schlimmer noch. Die Produktionsausfälle durch die Infoveranstaltungen sollen Ende Mai und Anfang Juni durch Extraschichten ausgeglichen werden. Rettet man so ein Werk?

24.04.2012

EBR-Sitzung morgen - BR-Info am Donnerstag

von tstg — Letzte Änderung 24.04.2012 01:40

Die nächste BR-Info ist am Donnerstag um 13.30 Uhr im Treffpunkt. Prominenter Besuch ist bislang keiner angekündigt. Morgen fährt der BR-Vorsitzende Mesaros nach Linz zur Sitzung des Europabetriebsrats und zum Treffen der Voestalpine-Division. Dass Arbeitsminister Schneider heute im Werk war, hat vor allem die Presse mitbekommen.

Schneider war da?

Am heutigen Vormittag besuchte NRW-Arbeitsminister Schneider das TSTG-Werk und sprach mit dem Betriebsrat über Perspektiven für das Werk. Diese Info erhielten zumindest die Beschäftigten der Spät- und der Nachtschicht nur aus der Presse. Wie kann denn sowas sein?

Mesaros fährt nach Linz

Über die Reise des BR-Vorsitzenden Mesaros informierte dieser selbst zumindest über die Facebook-Seite des Betriebsrats. Fragt sich: Gibt es neue Entwicklungen? Wird ein Schließungstermin bekanntgegeben oder wird Voestalpine doch noch verkaufen?

Egal, was morgen dabei rauskommt - Hauptsache ist, die Belegschaft wird sofort umfassend informiert, damit sie gemeinsam Entscheidungen treffen kann, wie es weitergeht.

BR-Info am Donnerstag

Gelegenheit dazu besteht spätestens am Donnerstag um 13.30 Uhr bei der nächsten BR-Info. Bislang ist kein prominenter Redner aus der Politik angekündigt. Also gibt es genug Zeit, offen mit allen zu diskutieren, wie wir weitermachen. Fragen gibt es viele:

  • Wann wird die Fahrt nach Österreich nachgeholt? Solidarität von österreichischen Kollegen war bereits für Montag angekündigt. Der 11. Mai wäre z.B. eine gute Gelegenheit, wenn sich Voestalpine-Vorstand und IG Metall zusammensetzen. Genug Mitfahrer gibt es mit Sicherheit, inklusive Familien - warum aber sollen wir Urlaubstage dafür nehmen, die bei vielen Kollegen schon anders verplant waren? Soll die Produktion doch während der Reise auf Kosten des Konzerns stillstehen!
  • Warum wird die Belegschaft nicht umfassend darüber informiert, was mit dem Arbeitsminister besprochen wurde?
  • Warum wird die Belegschaft nicht umfassend darüber informiert, was der konkrete Gesprächsstand mit Voestalpine ist?
  • Wann hört der BR endlich auf, Mehrarbeiten zu genehmigen?
  • Ist es nicht an der Zeit, die Arbeit ganz niederzulegen, damit wir mal unsere Macht zeigen?

Übrigens: In Griechenland streiken Stahlarbeiter eines Werks seit über 170 Tagen. Dort wird über alle wichtigen Fragen in der gesamten Belegschaft offen diskutiert. Mehr dazu in diesem Film.

17.04.2012

Nächsten Montag: Protestfahrt nach Österreich

von tstg — Letzte Änderung 17.04.2012 14:55

Am kommenden Montag fährt ein Bus mit Kollegen nach Österreich zur Voestalpine-Zentrale. Die Motivation ist groß. Einige Kollegen äußerten jedoch Unverständnis, dass sie dafür Urlaub nehmen sollen.

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"2 Tage Stillstand"

In Gesprächen am Rande der Podiumsdiskussion in der Marxloher Kreuzeskirche diskutierten Kollegen über die aktuelle Lage und die Fahrt nach Österreich. Eine vielfach angetroffene Meinung: Der Druck auf Voestalpine muss erhöht werden. Es sei ein "Unding", dass jetzt noch Überschichten gemacht würden: "Wir schmieren denen bei Voestalpine noch die Butterbrote." Das Vertrauen in die Politik ist nicht allzu groß. Manche Kollegen wollen streiken. Entsprechend gab es Kritik an der Organisation der Fahrt nächste Woche nach Österreich: Statt 2 Tage Urlaub dafür zu nehmen und nur einen Bus vollzumachen, sollte lieber die Produktion in Duisburg zwei Tage stillstehen, so die Meinung mancher Kollegen.

Diskussion im Netzwerk: Welche Möglichkeiten gibt es?

Im Blog und bei Facebook gibt es inzwischen Diskussionen darüber, welche Aktionen jetzt möglich sind. Mehrarbeiten nicht machen, langsam arbeiten, die Produktion auch mal liegenlassen, mehr über die Situation diskutieren und darüber, was man jetzt tun kann - das sind Möglichkeiten, die es immer gibt und die auch schon hier und da mal angelaufen sind.

Legale Möglichkeit 1: Dauer-Betriebsversammlung

Entgegen den vielen Gerüchten gibt es aber durchaus auch legale Möglichkeiten für Betriebsrat und Gewerkschaft, Arbeitsniederlegungen zu organisieren. Die schon stattfindenden Infoveranstaltungen sind dabei nur eine. Eine andere, größere wäre die Dauer-Betriebsversammlung wie 2008 bei Bosch-Siemens-Hausgeräte.

Legale Möglichkeit 2: Streik für Sozialtarifvertrag

Und dass gegen eine Werksschließung garnicht legal gestreikt werden darf, ist ebenfalls so nicht richtig: Es besteht die Möglichkeit, für einen Sozialtarifvertrag zu streiken, der für Voestalpine so teuer wird, dass sich die Schließung nicht mehr lohnt. Einen Versuch in diese Richtung gab es 2005 bei Infineon in München.

Um eines klarzustellen: Das sind alles nur Vorschläge. Aber es fragt sich: Wurden solche Möglichkeiten schon geprüft? Was spricht dafür, was dagegen?

Hier gibt es die Meldung über die Podiumsdiskussion.

13.04.2012

Bericht - 4. Betriebsratsinfo-Veranstaltung

von tstg — Letzte Änderung 13.04.2012 14:20

Gysi appelliert in einem Brief an Bundelkanzlerin Merkel, das Schienenwerk zu schützen. Die nächste Veranstaltung wird am Dienstag dem 17. April um 12 Uhr in einer Kirche in Marxloh sein. Eine Demo dorthin soll es nicht geben - die IG-Metall mietet Busse für den Weg.

Auf der Infoversammlung gestern wurde wie schon gewohnt an die Unterstützung der Politik appelliert. Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Bundestag, schreibt sogar einen Brief an Bundeskanzlerin Merkel, mit dem Appell das Schienenwerk zu schützen. Viel können sich IG-Metall und Politiker auf diesem Weg nicht mehr steigern.

Ganz anders steht es mit den Protestaktionen. Die nächste Veranstaltung, nächsten Dienstag um 12 Uhr, soll in der Kreuzkirche in Marxloh öffentlich stattfinden. Der Weg dorthin dauert zu Fuß nicht einmal eine halbe Stunde. Dennoch mietet die IG-Metall Busse für den Weg zur Kirche, statt die Gelegenheit für eine Demonstration durch die Wohnviertel und das Zentrum von Marxloh zu nutzen. In Gesprächen nach der Versammlung ärgerten sich viele Kollegen darüber: „So wird uns doch niemand sehen!“, meinten viele.

Schon bei der Demo am 3. April gab es ähnliche Kritik. Die Route führte völlig außer Sichtweite der Anwohner durch ein Stück Wald zum Abteikeller am Friedhof Hamborn.

Hier ein kurzer Filmbericht über die Infoveranstaltung mit Gysi.

06.04.2012

4. Betriebsrats-Infoveranstaltung

von tstg — Letzte Änderung 06.04.2012 20:35
Einsortiert unter:

Die nächste Betriebsrats-Infoveranstaltung findet statt am Donnerstag, den 12. April, um 13:00 Uhr im "Treffpunkt". Zu Gast ist dieses Mal Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Bundestag.

23.03.2012

Betriebsratsinfo und Lage in den Schichten

von tstg — Letzte Änderung 23.03.2012 19:40

Der Betriebsrat berichtete bei der Infoveranstaltung gestern mittag über die bislang geplanten Aktionen. Die Produktion dümpelt indes weiter vor sich hin.

Bei der Infoveranstaltung sammelte der BR Unterschriften gegen die Werksschließung.

Außerdem wurden folgende Aktivitäten angekündigt:

  1. Demonstration vom Werk zum Rathaus Hamborn
  2. Betriebsrat und Vertrauenskörper werden in der nächsten Woche eine Fahrt zur Aufsichtsratssitzung von Voestalpine nach Österreich organisieren.
  3. Aktion vorm Landtag in Düsseldorf

Konkrete Termine wurden noch nicht bekanntgegeben.

Auf die Frage aus der Belegschaft, warum wir nicht sofort in den Streik treten, kam die Antwort des BR, dass es jetzt "zu früh" für solche Maßnahmen sei, dass man erst am Anfang des Arbeitskampfes stehe und ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt dazu führen würde, dass man später "keine Aktionen mehr" zur Verfügung hätte.

Es gab manche Stimmen unter den Kollegen, die diese Haltung kritisch sahen und noch mehr und weitergehende Aktionsideen hatten. U.a. gab es bei Gesprächen am Rand den Vorschlag, ab sofort in jeder Schicht eine Stunde früher aufzuhören zu arbeiten und die Zeit zum Diskutieren über Alternativen zur Werksschließung und weitere Aktionsmöglichkeiten zu nutzen. Es wurde außerdem die Frage aufgeworfen, warum wir keine Demo über das gesamte Werksgelände machen, um die Kollegen von Thyssen Krupp über unsere Lage zu informieren und zur Solidarität aufzurufen.

Die Motivation, normal zu produzieren, hält sich derweil weiter in engen Grenzen...

21.03.2012

Betriebsratsinfo-Veranstaltung am 22. März

von tstg — Letzte Änderung 21.03.2012 16:20

Am 22. März lädt der Betriebsrat zu einer Betriebsratsinfo-Veranstaltung ein.

15.03.2012

Video: Dzudzeks Beitrag auf der Betriebsversammlung

von tstg — Letzte Änderung 15.03.2012 09:26

Ein Video des Redebeitrags des IGM-Vertreters Jürgen Dzudzek auf der Betriebsversammlung am 14.03. ist kürzlich im Internet aufgetaucht. Dzudzek kündigt einen Arbeitskampf gegen die Werksschließung an. Diesen Arbeitskampf müssen wir jetzt führen! Dazu ist es nötig, dass wir schnell aktiv werden!

Hier gibts das Video.

14.03.2012

Bericht von der Betriebsversammlung am 14. März 2012

von tstg — Letzte Änderung 14.03.2012 22:50

Bei der Betrievsversammlung am Mittwochnachmittag hat Franz Kainersdorfer aus dem Aufsichtsrat von voestalpine versucht, sich für die geplante Werksschließung zu rechtfertigen und wurde dafür mit Pfiffen und Zwischenrufen aus der Belegschaft belohnt.

Vor ca. 500 Kolleginnen und Kollegen hat Franz Kainersdorfer versucht die geplante Schließung des Schienenwerks TSTG bis Ende 2012 in Duisburg zu rechtfertigen. Dabei wurde er immer wieder von Kollegen durch Pfiffe und Zwischenrufe wie "Ihr habt uns doch nur beschissen!" oder "Was nutzt uns das denn alles? Nichts!" unterbrochen. Auf Kainersdorfer Behauptung "Das Problem sind wirklich die Preise, sind wirklich die Überkapazitäten." erwiderte ein Kollege "Das Problem ist, dass ihr Verbrecher seid." Im Jahr 2011 war ein jahrelang bestehendes Schienenkartell aufgeflogen. Mehrmals wurde gefordert, Kaindersdorfer das Mikrofon zu entziehen ("Jetzt hol doch mal den Lügner da runter!"). Den Kolleginnen und Kollegen hatte Kaindersdorfer kaum etwas zu bieten außer dem halbgaren Versprechen, mit der IG Metall Sozialpläne aushandeln zu wollen.

Als Nächstes sprach der Vertreter der IG Metall Jürgen Dzudzek. Er betonte mehrmals, dass die IG Metall nicht bereit sei, die Schließungspläne des Konzernvorstands zu akzeptieren und kündigte einen "Arbeitskampf" an: "Das strategische Ziel des Konzerns [...] ist es über die Reduzierung der Kapazitäten die Preise wieder nach oben zu bringen -was nicht über das Schienenkartell klappt, muss jetzt anders klappen. Wir akzeptieren ihren Beschluss vom 13. März nicht und wir [...] werden für den Erhalt dieses Standorts kämpfen". Dafür erntete er viel Applaus. Allerdings grenzte er sich von schnellen Streik- und Protestaktionen ab: "Arbeitskampf bedeutet jetzt nicht, dass wir von heute auf morgen Streikaufrufe machen [...] sondern das bedeutet: Wir werden uns mit ihren Argumenten auseinandersetzen, wir werden ihre Argumente [...] hinterfragen, wir werden sie auch ein Stück auseinandernehmen und wir werden dann wieder in eine Diskussion eintreten!"

In der Belegschaft äußerten mehrere Kolleginnen und Kollegen hinter vorgehaltener Hand, dass der Betriebsrat und die IG Metall sich seit Monaten viel zu passiv verhalte ("Wenn es nach mir ginge, dann würde heute keiner mehr arbeiten", "Wir hätten schon längst die Produktion ein bis zwei Tage dicht machen müssen"). Hier findet ihr die Resolution des IG Metall Branchenarbeitskreis Süd.

Nach einigen weiteren Rednern trat nochmal Kainersdorfer ans Mikrofon wurde aber von einem einzelnen Kollegen unterbrochen, der für seine spontanen Redebeiträge den größten Applaus der ganzen Versammlung erntete: "Wir haben Überschichten gemacht, wir haben den ganzen Scheiß mitgemacht. Und jetzt? Jetzt werden wir von euch verarscht!"

Voestalpine will das Schienenwerk dichtmachen! Demo vorm Werkstor!

von tstg — Letzte Änderung 14.03.2012 18:05

Noch vor der Betriebsversammlung hat Voestalpine am Dienstagabend die Schließung des Schienenwerks "bis frühestens Ende 2012" angekündigt. Jetzt gilt es, um den Erhalt des Werks zu kämpfen! Nehmen wir uns ein Beispiel am AEG-Streik 2006 und legen die Arbeit nieder! Am Mittag gab es bereits die erste Demonstration von 200 Kollegen.

Schon die Früh- und Mittagsschicht haben deutlich weniger gearbeitet, als normalerweise.

Siehe auch die Pressemeldungen zur Schließung und zur Demo.

13.03.2012

Fabrikwände verschönert

von tstg — Letzte Änderung 13.03.2012 09:55
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"Das Schienenwerk muss bleiben", "Stellenabbau stoppen", "Lasst Euch nicht verarschen" - mit diesen und ähnlichen Slogans haben Unbekannte in der Nacht auf Dienstag die Mauern und den Tunneleingang rund um Tor 10 des Thyssen-Krupp-Geländes verziert - genau dort, wo die Kollegen von TSTG üblicherweise auf dem Weg zur Schicht entlanggehen.

http://www.netzwerkit.de/projekte/tstg/material/tstg-6/image_preview

Offenbar handelt es sich um eine Reaktion auf die verschiedenen Gerüchte, die im Zusammenhang mit der bevorstehenden Betriebsversammlung am Mittwoch in Umlauf sind.

Weitere Bilder gibt es hier.

02.03.2012

Schichtversammlungen: Pfeiler verbreitet Angst

von tstg — Letzte Änderung 02.03.2012 20:21

Bei den Schichtversammlungen am Montag und Dienstag drohte Geschäftsführer Pfeiler mit Verlusten für TSTG. Die angeblich hohen Preise für das Vormaterial machen die Firma vergleichbar mit einem Krankenhauspatienten, so Pfeiler. Der Tod sei nicht auszuschließen. Zusammengefasst: Pfeiler will Angst machen.

Überschichten und Entlassungen

Seit letzter Woche müssen die Kollegen in einigen Abteilungen Überschichten machen. Bereits seit Jahresanfang hat TSTG die Schichtregelungen abgeändert und Urlaubstage gestrichen.

Gleichzeitig sind bis jetzt 130 Kollegen bereits abgefunden und raus oder befinden sich in Altersteilzeit. Pfeiler will mit seiner Drohkulisse offenbar erreichen, dass noch mehr Kollegen sich auf Abfindungsregelungen einlassen. TSTG zielt damit besonders auf diejenigen ab, die viele Krankmeldungen abgegeben haben - faktisch diejenigen, die im Laufe der Jahre Gesundheitsschäden bei der Arbeit davongetragen haben. Das würde erklären, warum die Geschäftsführung einigen jungen und gesunden Kollegen die Abfindungen verweigert hat.

Parallel dazu sollen die Abteilungen mehr produzieren als bisher. Meister und Obermeister geben vielfach den Druck von oben weiter.

Also ein ganzes Maßnahmenpaket, dass TSTG dazu dient, aus jeder Arbeitsstunde mehr Gewinn herauszuholen.

Pfeilers Begründung: Teures Vormaterial

Pfeiler beschwerte sich in den Versammlungen über das teure Vormaterial, das auf die Bilanzen drücken würde. Die Lieferanten seien zu keinem Cent Rabatt bereit. Ob das wirklich stimmt, ist fraglich: Manipulationen bei den Preisen haben in der Schienenindustrie und speziell bei TSTG bereits ihre Vorgeschichte.

Wut und Zwischenrufe

Die Wut unter den Kollegen ist groß. Viele riefen Pfeiler bei seinem halbstündigen Referat dazwischen. Ein Kollege brachte die Stimmung in der Versammlung auf den Punkt: "Die Verluste sind nicht unsere Schuld, sondern Eure!"

Ob Pfeiler solche Vorwürfe betroffen machen, sei dahingestellt. Er hat seinen neuen Arbeitsplatz ab Ende März schon sicher.

Nächste Versammlung am 14. März

In der 2. Märzwoche trifft sich der Aufsichtsrat in Österreich, um über das weitere Vorgehen zu sprechen.

Für den 14. März ist die nächste Betriebsversammlung angekündigt. Wir sind gut beraten, uns schon jetzt auf neuen Ärger vorzubereiten.