Oktober
Sub-Archive
28.10.2012
Zurück zu ThyssenKrupp
Wir finden es gut, dass der Betriebsratsvorsitzende uns gesagt hat, dass wir uns um unsere Arbeitsplätze keine Sorge machen müssen. Da anscheinend die Tage von tstg gezählt sind, brauchen wir jetzt Butter bei die Fische - d.h. unsere konkreten Arbeitsplätze bei ThyssenKrupp.
Schienenproduktion in Duisburg wird abgewickelt
Die Fakten:
- Vormaterialbestellungen sind gekündigt
- Voestalpine drängt zu Verhandlungen über einen Sozialplan
- Die DB verhandelt mit Arcelor Mittal in Polen als zukünftigem Schienenlieferanten
Endlich müssen die versprochen Ersatzarbeitsplätze bei ThyssenKrupp her. Die Zeit drängt.
Die meisten von uns haben immer noch den alten Arbeitsvertrag mit Thyssen darauf. Wir brauchen nur noch die vergleichbaren Tätigkeiten. Qualifiziert dafür sind wir sowieso.
Thyssen hat uns schließlich vor mehr als zehn Jahren verkauft. Jetzt geht's zurück.
Also, wann fangen wir bei ThyssenKrupp an?
18.10.2012
Kommentare: Aufrufe zur kritischen Diskussion über die BR-Informationsveranstaltung
Wir geben ungekürzt zwei Kommentare auf dieser Seite wieder.
1. "Die dunkle Prophezeiung"
Heute genau in 441 Tagen geht formal die Ära der Legendären Schienenproduktion, in Duisburg, nach 119 Jahren zu Ende, das ist die absolute Realität! Am 18.12.13 wird wohl auf der Frühschicht die Schienenproduktion, an der F1 feierlich eingestellt werden. Mitarbeiter werden sich weinend in die Arme liegen und die Welt nicht mehr verstehen. Die Verzweiflung und Wut wird riesengroß sein. Die letzten dramatischen Bilder für Presse und das Fernsehen werden noch für die Archive gemacht werden, das letzte Schienenstück, mit dem Walzzeichen: „TSTG -UIC 60 E2-18.12.2013“ für die Nachwelt gesichert. Am 20.12.13 geht dann auf der Nachtschicht die ADJ raus. 50-70 Leute geben der TSTG dann noch den endgültigen Todesstoß, durch Abverkauf der Lagerbestände, Abbruch der Anlagen, Sanierung der Flächen, spätestens hier ist die TSTG Geschichte.
Der ausgerufene Arbeitskampf, war nur ein fiktiver, ohne ehrliche Unterstützung der IGM. Er hatte wenn überhaupt nur ein Ziel: die Belegschaft zu beruhigend, mehr nicht! Aber die Stunde NULL wird kommen. Wir haben nach satten 7 Monaten nichts in der Hand. Wir stehen alle vor einen großen Scherbenhaufen und die Belegschaft soll ihn auch noch wegfegen.
Und nun? Warten auf was? Oder auf wem?
Lasst uns die knapp bemessende Zeit „Sinnvoll und effektiv“ nutzen, um die bestmöglichen Lösungen schon heute schon für „alle“ Kollegen zu sichern! Wer noch an einem„ Happy - End“ der TSTG glaubt, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Wartet nicht bis der Briefträger mit den Einschreibebriefen bei Euch vorbei kommt, wer erst hier wach werden sollte, der kann auch weiter Schlafen, so wie unser Betriebsrat!
2.Kommentar:
Kernaussage des BRV: Die Chance ist groß, dass die TSTG weitergeführt werden wird
Frage:
- Was sind die konkreten Fakten, für diese Annahme?
- Gibt es ein Wissen was andere noch nicht kennen?
- Oder war das nur ein Schuss ins Blaue, um die Belegschaft zu beruhigen?
Kernaussage des BRV: Nach einer eventuellen Kündigung, im Okt.12 des AM- Vormaterialliefervertrag brauchen wir uns keine Sorge zu machen, da er mit dem BRV, von AM gesprochen hat, und dieser unter der Voraussetzung der Sicherstellung der Roheisenmengen von TKS, kein Problem darin sehen würde!
Frage:
- Wie verbindlich können solche Aussagen sein? Sollte man nicht der formhalber Schriftlich die GF, von AM Anschreiben und dort die Frage stellen, um Fleisch an den Knochen zu bekommen?
- Laut des aktuellen Aushangs der TSTG-GF, ist unter andern ein Grund der Schließung, dass das Vormaterial bei einem Mitkonkurrenten, für die TSTG zu teuer ist! 3.) Was würde sich denn hier ändern? 4.) Bekommen wir einen Freundschaftspreis?
Kernaussage des IGM Betreuungsekretärs: Schade das die TSTG nicht in der Insolvenz gegangen ist! Dann hätten wir einen Insolvenzverwalter, der den Auftrag bekommen würde ein Weiterführungs Konzept zu erstellen!
Frage:
- Insolvenz oder früher der Konkurs, bedeutet doch nichts anders dass die TSTG Zahlungsunfähig ist, oder?
- Wer hätte denn dann unsere Löhne und Gehälter weiter gezahlt?
- Das Insolvenzgeld etwa, für 3 Monate?
- Was wäre denn gewesen wenn es kein Käufer oder kein Weiterführungs Konzept, umsetzbar gewesen wäre?
- Wer würde dann den Sozialplan bezahlen?
- Oder mal eine Positive Annahme, man findet ein Käufer, aber die Realität ist dann nahezu 100%, das ein Beschäftigungssicherungstarifvertrag mit der IGM ausgehandelt wird!
- Was für eine Auswirkung hätte so ein Beschäftigungssicherungstarifvertrag für die Belegschaft?
Anmerkung: Es sollte nicht der Zeitpunkt, der Popolisten sein, wo eben einmal unter Beifall etwas in der Runde geworfen wir ohne die Konsequenzen vorher abgeprüft zu haben!
10.10.2012
Erfahrungen aus anderen Arbeitskämpfen - Flyer
Die folgenden Berichte aus anderen Arbeitskämpfen wurden Anfang der Woche in einem Flyer bei TSTG verteilt. Um den Arbeitskampf bei TSTG erfolgreich führen zu können, wird es eine große Hilfe sein, aus den Erfahrungen anderer Kollegen in ihren Arbeitskämpfen zu lernen. "Wer Kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat schon verloren" (Berthold Brecht)
Opel Bochum streikt – ohne die Gewerkschaft
Auch wenn man kaum etwas davon hört: Es gibt wilde Streiks in Deutschland. Die Kollegen bei TSTG sind nicht die Einzigen, die um ihre Arbeitsplätze kämpfen. Ein Beispiel ist Opel Bochum. Dort haben zuletzt 2004 Kollegen ohne die Gewerkschaft zu fragen die Arbeit niederlegt.
Bei Opel in Bochum legten 2004 die Kollegen 6 Tage lang wild die Arbeit nieder, weil GM angekündigt hatte 4000 Stellen in Bochum und Rüsselsheim zu streichen. Die Kollegen rechneten sich aus: „Man kann Europa lahm legen, weil ja in Bochum auch für andere Werke Komponenten gefertigt werden.“ Um sich vor rechtlichen Konsequenzen zu schützen machten die Opelander für die Dauer ihres Streiks eine Tagelange Betriebsrats-Infoveranstaltung.
Die Geschäftsleitung holte sich die IG Metall zur Hilfe: „Das Opel-Management rief sich die IG Metall zur Hilfe um den Brand zu löschen“ schreibt der Kölner Stadt-Anzeiger am 22. 10. 2005.
(vgl. „Sechs Tage der Selbstermächtigung“, Jochen Gester, 2012)
Arbeitskampf beim Deutschen Paket Dienst (DPD) in Duisburg – 2006
Ein Teil der Kollegen bei DPD werden in ein Subunternehmen ausgegliedert, um ihre Löhne zu kürzen und sie zu mehr Arbeit anzutreiben. Einige von ihnen leisteten Widerstand. Nach einem langen harten Kampf gelingt es ihnen, den Großteil der Belegschaft auf ihre Seite zu ziehen und wieder höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.
Angriff der Geschäftsleitung
Bei DPD in Duisburg wurde 2006 ein Teil in ein Subunternehmen ausgegliedert, in dem die Löhne und Arbeitsbedingungen wesentlich schlechter werden. Ein Kollege klagt dagegen, bekommt Recht und darf in das alte Hauptunternehmen zurückkehren. Daraufhin legen weitere Kollegen Klage ein – so kommt eine Gruppe von 52 DPD-Arbeitern zusammen, die von einem gemeinsamen Wortführer zusammengehalten wird. Die Geschäftsleitung feuert sie darauf hin. Die Kollegen beschließen sich dagegen zu wehren, legen gemeinsam Klage ein und gewinnen den Prozess.
Sie sehen uns gerne zersplittert
Die Geschäftsleitung will die kämpferischen Arbeiter von dem Rest der Belegschaft isolieren, damit sie sie nicht mit in den Kampf hineinziehen. Deshalb stellt sie die 52 Kollegen von der Arbeit frei, während sie ihren Lohn weiter gezahlt bekommen. Es folgt eine lage harte Zeit, denn die Geschäftsleitung zahlt den Lohn dieser Kollegen zum Teil über einen langen Zeitraum nicht.
Ein langer harter Kampf
Die Kollegen organisieren Unterstützung von Verwandten und treffen sich regelmäßig, um ihr Vorgehen zu besprechen und zu entscheiden, um sich gegenseitig zu unterstützen und um sich Mut zuzusprechen. Etwa ein Jahr lang kämpfen sie, um wieder in den Betrieb zu kommen: Sie bauen ein Zelt vor dem Betrieb auf, machen Demonstrationen, bestimmen eine Pressegruppe, unterstützen Arbeitskämpfe von Kollegen bei anderen Konzernen und knüpfen Kontakte, bekommen viel Unterstützung von Anderen usw. Die Kollgen lassen sich nicht unterkriegen, halten durch und hören nicht auf, Druck auf DPD zu machen.
Erfolg
Nach einem Jahr gelingt es ihnen wieder in den Betrieb rein zu kommen. Jetzt geht der Kampf erst richtig los. Der Geschäftsleitung war es gelungen, die restliche Belegschaft gegen die Gruppe von Widerständigen aufzuhetzen. In langer harter Arbeit gelingt es den Kollegen, die anderen wieder auf ihre Seite zu ziehen. Es gelingt ihnen, einen 2€ höheren Stundenlohn und 7 zusätzliche Urlaubstage zu erkämpfen. Außerdem traut sich die Geschäftsleitung nun bis heute nicht, die Kollegen mit Lohnkürzungen, Arbeitszeitverlängerung oder ähnlichem anzugreifen.
Erfahrungen aus dem Kampf der Bergarbeiter - die Gewerkschaft IGBE würgt die Kämpfe ab
Mehrere Tage lang kämpften Zehntausende Bergarbeiter mit vielfältigen Aktionen gegen die drohenden Betriebsstillegungen und die angekündigte Beseitigung Zehntausender Arbeitsplätze im Steinkohlebergbau. Auf ihrem Höhepunkt reisen sie ohne Absprache mit der Gewerkschaft nach Bonn – der Gewerkschaft gelingt es, sie wieder nach Hause zu schicken.
Wie alles anfing
Im März 1997 kündigt die Regierung in Bonn an, 56.000 von 85.000 Stellen im Steinkohlebergbau zu streichen. (junge welt, 13. 3. 97). Die Gewerkschaft IGBE arbeitete von Anfang an mit den Besitzern der Zechen zusammen: Der IGBE-Vorsitzende Berger ging von Anfang an mit dem „Kompromissvorschlag“ in die „Verhandlungen“ 30.000 der 85.000 Arbeitsplätze streichen zu lassen.
Zehntausende Bergarbeiter leisten Widerstand von Demonstrationen, Straßenblockaden über Streiks bis zu Betriebsbesetzungen und Besetzungen von Rathäusern.
10.000 Arbeiter fahren vom Saarland nach Bonn!
Auf einem Höhepunkt ihres Kampfes, reisten ohne Absprache mit der Gewerkschaft, 10.000 Bergarbeiter nach Bonn, um dort Druck auszuüben auf die am nächsten Tag stattfindenden „Verhandlungen" zwischen IGBE-Führung und der Bonner Regierung. Die FDP- Parteizentrale wurde blockiert, mehrere tausend Bergleute aus dem Ruhrgebiet demonstrierten in Bonn vor dem Regierungsviertel. (Kölner Stadtanzeiger, 2.3. 97). Berger demonstrierte, auf wessen Seite er steht, indem er sich offen gegen die Kämpfe der Bergarbeiter aussprach: „Es ist gegen unseren Rat zu dieser Bewegung gekommen" (Neues Deutschland, 12.3. 97).
Die Gewerkschaft schickt sie nach Köln …
Berger verkündete auf einer Kundgebung am selben Tag in Bonn, daß man auf die Forderungen von Kohl eingehen müsse, sonst würden keine Verhandlungen zustande kommen, man müsse eben zurück in die Reviere gehen, d. h. ins Saarland und ins Ruhrgebiet, und „abwarten". Als dieser „Vorschlag" zum großen Teil auf wütende Proteste stieß, wurde er am nächsten Tag variiert: Man solle nach Köln gehen und dort auf das Ergebnis der Verhandlungen warten, verkündete Berger auf einer weiteren Großkundgebung mit Unterstützung von Lafontaine und Scharping (Kölner Stadtanzeiger, 12.3. 97). Wenn es zu keinem Ergebnis käme, so erklärte Berger vollmundig, dann würden 100000 erneut nach Bonn marschieren (ebenda, 13.3.97).
… und dann nach Hause! Dieses Manöver ging voll auf. Nach kurzem Zögern zogen bis am Mittag die Bergarbeiter aus Bonn ab, 10000 Bergarbeiter aus dem Saarland wurden nach Köln transportiert, wo sie durch ein „Kulturprogramm" und mit Reden von Scharping, Lafontaine, und diversen DGB- Fürsten eingelullt wurden. Am nächsten Tag präsentierte die IGBE in Köln ihr „Verhandlungsergebnis“ als großen „Sieg“: Bis 2005 soll es 45000 Beschäftigte weniger im Steinkohlenbergbau geben, sowie angeblich keine Entlassungen, was natürlich gelogen ist. Doch die kämpferische Stimmung der Bergarbeiter war bereits versandet: In wenigen Minuten waren die Bergarbeiter in Busse dirigiert und auf der Heimfahrt ins Saarland. Die Abwiegelei der IGBE-Führung war erfolgreich beendet, auch die Aktionen im Saarland und in Nordrhein-Westfalen wurden weitgehend eingestellt. (Westfalenpost, 13.3. 97). Wegen Blockaden der A 59 und A 3 am 10.3., der Blockade der B 9 in Bonn und der Blockade der FDP-Zentrale wird gegen mehrere Bergarbeiter ermittelt (Kölner Stadtanzeiger, 13.3. 97)
… Und noch viele Weitere!
Allgemeine Elektritzitäts-Gesellschaft (AEG) 2006 in Nürnberg, Bosch und Siemens Hausgeräte (BSG) 2006 in Berlin, Gate Gourmet 2005/2006 am Flughafen Düsseldorf …
Diskutiert weiter auf dieser Seite und vor allem im Betrieb!
02.10.2012
Diskussion über den Streik im Schienenlager: Kollegen per Flugblatt informiert
Gestern und Heute wurden vor dem Werk die Diskussion zur Arbeitsniederlegung im Schienenlager per Flugblatt verteilt. Die Reaktionen der Kollegen war Positiv. Einige Kollegen hatten noch nicht von der Arbeitsniederlegung gehört. Eine weitere Verbreitung der Erfahrungen ist dringend notwendig!