Februar
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28.02.2013
Wahlkampf in Düsseldorf
Etwa 200 KollegInnen nahmen heute an der Kundgebung zum Erhalt der TSTG in Düsseldorf teil. Es sprachen der Betriebsratsvorsitzende, zwei Minister, ein Oppositionsführer, Abgeordnete und IG-Metall-Funktionäre.
Zusammenfassung der Beiträge der Minister Schneider und Duin (beide SPD)
"Wir wollen das Schienenwerk erhalten. Wir versprechen nichts. Die Bundesregierung (CDU-FDP) muss sich kümmern."
Zusammenfassung des Beitrags von Laumann (CDU)
"Wir wollen das Schienenwerk erhalten. Wir versprechen nichts. Die Landesregierung (SPD-Grüne) muss sich mehr einsetzen."
Es fielen noch Worte über "Druck aufbauen" - danach ging es zurück nach Duisburg an die Arbeit.
Kommentar eines Kollegen: "Blabla."
Wir fragen uns: Wollen wir wirklich darauf vertrauen, dass diese Leute uns helfen?
PS: Zur geplanten und dann wieder abgesagten Geheimreise des BR-Vorsitzenden nach Österreich wurde kein Wort gesagt.
27.02.2013
Wirbel um Mesaros' Geheimtrip nach Österreich
Erst ja, dann nein. Die Nachricht von einer bevorstehenden Geheimreise von Mesaros nach Österreich, die heute an die Kollegen durchgesickert ist, hat für viel Aufregung und Verwirrung gesorgt. Angeblich wollte sich der BR-Vorsitzende allein mit Kainersdorfer treffen - nach eigener Aussage "zum Wohl der Belegschaft".
Die Sache wirft einige Fragen auf:
- Was sollte der Zweck der Reise sein? Ging es um Sozialplan, Investoren oder was?
- Von wem ging die Initiative aus? Von Voest oder dem Betriebsrat?
- Wussten die anderen Betriebsräte davon?
- Warum will der BR-Vorsitzende ausgerechnet in der jetzigen Situation allein mit Voest verhandeln?
- Warum wurde alles geheim gehalten?
- Warum wurde die Reise jetzt wieder abgesagt?
Viele Kollegen haben es satt, trotz unzähliger BR-Infoveranstaltungen nicht informiert zu werden. Hier über die Kommentarfunktion bestünde die Möglichkeit dazu.
Morgen mittag findet die Fahrt zum Landtag nach Düsseldorf statt.
21.02.2013
Voest will die TSTG am 31.12. auf's Abstellgleis stellen
Bericht von der Betriebsversammlung am Donnerstag, 21. Februar.
Bei der gestrigen Betriebsversammlung bekräftigte die Geschäftsführung nochmal, dass sie an ihrem Plan festhält, die TSTG zum 31.12.2013 zu schließen. Geschäftsführer Pfeiler selbst war nicht anwesend. Hatte er Angst vor den wütenden Reaktionen der TSTGler?
Obwohl die Stimmung auf der Betriebsversammlung wütend und aufgebracht war, konnten sich gestern keine Protestaktionen entwickeln. Die Versprechungen des Betriebsrats, einen bisher unbekannten Investor, der die TSTG übernimmt aus dem Hut zu zaubern, haben sich bisher nicht bewahrheitet. Jetzt steht der Betriebsrat mit leeren Händen da und kann uns für den Sozialplan nix versprechen außer einer Beschäftigungsgesellschaft, die uns die Zeit ein vielleicht zwei Jahre bis zur Arbeitslosigkeit überbrückt.
Gerüchten zufolge sollen die etwa 60 Kollegen, die ihren ersten Arbeitsvertrag nicht mit Thyssen geschlossen haben, sogar ganz ohne Sozialplan auf die Straße gesetzt werden.
Am 28.2. werden die TSTGler nach Düsseldorf vor den Landtag ziehen: Treffpunkt ist um 12 Uhr vor Tor 1. Am 19.3. soll es dann eventuell einen Besuch in Aachen bei den ebenfalls vom Verlust ihrer Arbeitsplätze bedrohten Kollegen von Bombardier – ebenfalls Zulieferer der DB – geben.
11.02.2013
Werksschließung bei TSTG - Stellenabbau bei ThyssenKrupp - Was können wir gemeinsam tun?
Heute morgen verteilten wir das folgende Flugblatt vor den Toren 1 und 10.
Verhandlungen über TSTG gescheitert
Die Gespräche zwischen Betriebsrat und Voestalpine über die Zukunft des Duisburger Schienenwerks sind vergangenen Montag gescheitert. Voest will weiter schließen. KollegInnen der TSTG besetzten daraufhin die Büros der Geschäftsleitung. Am Dienstag legten die KollegInnen zwei Stunden die Produktion still
ThyssenKrupp streicht mindestens 2000 Jobs
Am Freitag meldete ThyssenKrupp den Plan, mindestens 2000 Stellen in der europäischen Stahlindustrie abzubauen. Betroffen wären auch Jobs in Duisburg.
Kahlschlag in Europas Stahlindustrie geht weiter
Vor wenigen Wochen schon kündigte ArcelorMittal die Schließung von Produktionslinien in Lüttich (Belgien) an. Stahlkollegen aus verschiedenen europäischen Ländern demonstrierten daraufhin gemeinsam in Straßburg. (Hier ein Video, auf dem auch die Polizeigewalt gegen die Kollegen zu sehen ist).
Zusammenschließen
Ob Stahl oder Schienen, ob Lüttich oder Duisburg - man will uns an die Jobs.
Was können wir jetzt gemeinsam tun? Schließlich arbeiten wir (TSTG und TKS) auf demselben Werksgelände - reden wir miteinander!
"Kein Plan B"
Die Stimmung unter den TSTG- Beschäftigten ist verärgert bis hoffnungslos. Beim Flugblatt-Verteilen am Montagmorgen haben wir einige Gespräche mit den Kollegen führen können.
Schlechte Informationslage
Offensichtlich ist die Informationslage im Betrieb desolat: Davon, dass es in der letzten Woche Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen gegen die gescheiterten Verhandlungen zwischen VoestAlpine und dem TSTG-Betriebsrat gegeben hatte, hatten einige noch gar nicht erfahren.
Netzwerk-IT ist eine Möglichkeit, das zu ändern: Mit der Kommentarfunktion kann jeder die Ereignisse aus seiner Schicht und seine Gedanken und Vorschläge für den Kampf gegen die Schließung den anderen Kollegen zugänglich zu machen.
Wut über Betriebsrat
Viele Kollegen sind wütend über das Vorgehen des Betriebsrats: „Die haben keinen Plan B.“ oder „Die haben uns verkauft, sie werden zu TKS gehen, während wir auf der Straße sitzen.“ waren einige Kommentare, die wir hörten.
In der Tat ist das Vorgehen vieler Betriebsräte widerspruchsvoll:
Wenn es tatsächlich das Ziel ist, die Werksschließung durch Arbeitskampf zu verhindern, dann hätte von Anfang Druck aufgebaut werden müssen - und zwar wirtschaftlicher Druck. Die Möglichkeit dazu hätte es gegeben, denn viele der Aufträge der TSTG sind Just-In Time Aufträge, die aus dem Werk direkt zur Baustelle geliefert werden, Produktionsverzögerungen von wenigen Tagen können zu empfindlichen Vertragsstrafen für die Voest führen.
Wenn es stimmt, dass die Auftragsbücher immer noch gefüllt sind, dann besteht diese Möglichkeit auch jetzt noch.
Dass Streik aber anscheinend nie eine Option war, verstehen viele Kollegen – einige noch mit den Erfahrungen aus Rheinhausen im Gedächtnis – überhaupt nicht: „Das war kein Arbeitskampf! Ich weiß noch wie Arbeitskampf geht, aus Rheinhausen.“
Ersatzarbeitsplätze?
Unklar ist auch, was jetzt konkret mit den versprochenen Ersatzarbeitsplätzen ist: Wo sind diese Ersatzarbeitsplätze jetzt?
Thyssen-Krupp Steel baut 2000 bis 4000 Stellen in Europa ab – voraussichtlich knapp 1000 in Duisburg.
Um es auf den Punkt zu bringen: Viele Stahlarbeiter in Duisburg dachten, dass Thyssen ihnen einen sicheren Arbeitsplatz fürs Leben bietet, diese Situation hat sich in wenigen Monaten fundamental geändert. Ein Kollege brachte es so auf den Punkt: „Wir dachten, bei Thyssen sind wir sicher. Jetzt kann es jeden treffen!“
Die angekündigten Streichungen in Duisburg sind eine Katastrophe für Duisburg: über tausend Familien werden davon betroffen sein. Liegt nicht darin eine Chance für die Beschäftigten aller betroffenen Werke?
Nämlich gemeinsam und mit dem Ziel, auch den Rest der Duisburger zu mobilisieren, öffentlich gegen die Schließung des Werkes zu kämpfen?
Was hindert uns noch daran, die jetzt von Arbeitslosigkeit betroffenen Kollegen des Kaltbandwerks 1 (KW 1) zu kontaktieren und mit ihnen gemeinsam für den Erhalt unserer Arbeitsplätze in Duisburg zu kämpfen?
Es gilt der Satz: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.
09.02.2013
Nach den Verhandlungen: Nächste Arbeitskampfetappe
Die Verhandlungen über einen Interessenausgleich zwischen Betriebsrat und Voest sind gescheitert. Die Frage ist jetzt: WIe geht es weiter? Mit der Forderung nach Information sind am Montag etwa 100 Kollegen zu den Büros der Geschäftsleitung gegangen und haben diese besetzt. Am Dienstag stand zwei Stunden die Produktion still. Der Arbeitskampf geht in die nächste Phase.
Verhandlungen gescheitert - jetzt wird verhandelt
Ein Artikel der Wiener Zeitung berichtet, dass Voest mit seinem Schließungsplan angesichts der Widerstände aus dem Betriebsrat der TSTG in Zeitverzug geraten ist. An der Schließung halten sie fest. Mit dem Scheitern der Verhandlungen geht die Sache nun vor Gericht - parallel dazu wird über einen Sozialplan verhandelt.
Wie geht es weiter für die KollegInnen?
Der Betriebsrat hat Ersatzarbeitsplätze bei der Bahn in Aussicht gestellt. Wie sicher ist das?
Und ist jetzt nicht der Zeitpunkt, die Produktion mal mehr als nur ein paar Stunden zu unterbrechen?
Eine Infoversammlung des Betriebsrats ist für die nächste Woche angekündigt. Der genaue Tag ist noch nicht bekannt.
08.02.2013
ThyssenKrupp streicht mehrere tausend Stellen
Ein ungutes Gefühl war schon lange da - heute kam die Meldung jedoch wie ein Tiefschlag: ThyssenKrupp will Stellen streichen und Teilbereiche verkaufen. Mindestens 2000 Beschäftigte im europäischen Stahlbereich sind betroffen.
Der Kahlschlag in der europäischen Stahlbranche geht damit weiter. Kürzlich hatte schon Arcelor Mittal die Schließung von Produktionslinien im belgischen Lüttich bekanntgegeben. Die Reaktion waren wütende Proteste der KollegInnen in Straßburg, auf die die Polizei mit Gewalt reagierte.
Hier gibt es mehr Infos über ThyssenKrupp.
Wir fragen uns:
- Sind damit alle Aussichten auf Ersatzarbeitsplätze hinfällig - wie sie uns mal in Aussicht gestellt wurden?
- Was können wir jetzt gemeinsam (Kollegen bei TSTG und TKS) tun? Schließlich arbeiten wir auf demselben Werksgelände.
- Wie können wir unseren Arbeitskampf mit dem der KollegInnen aus Belgien, Frankreich, Luxemburg, Spanien etc. verbinden, die gemeinsam in Straßburg waren?