NRW-Minister Jäger: Land wird TSTG nicht übernehmen
Alle sind sich einig
Bei der Diskussionsveranstaltung der IG Metall in Duisburg Marxloh am Dienstagmittag gaben sich die Vertreter von SPD, Grünen, CDU und Linkspartei gegenseitig recht: Eine Schließung des Duisburger Schienenwerks wolle man nicht. Einer Übernahme von TSTG durch das Land erteilten NRW-Innenminister Jäger (SPD) und die Vertreter von Grünen und CDU jedoch eine klare Absage. Konkrete Unterstützungsmaßnahmen der Politik seien nun: Gespräche mit der Konzernleitung von Voestalpine. Die Vertreter der IG Metall und des DGB mahnten mehr Unterstützung an. Raum für Fragen aus der Belegschaft gab es nicht.
Verhaltene Reaktion bei Beschäftigten
Am Rande der Veranstaltung diskutierten Beschäftigte von TSTG über das Gehörte. Große Hoffnung auf wirkliche Unterstützung kam dabei nicht auf. "Das war viel heiße Luft", äußerte ein Mitarbeiter, "mal sehen, ob außer dem Gerede noch mehr passiert". Nachdem der Betriebsrat nun fünf Veranstaltungen mit Besuch von prominenten Politikern organisiert habe, fehle es an greifbaren Ergebnissen. Voestalpine müsse wirklich unter Druck gesetzt werden.
Diskussion über Arbeitsniederlegungen
Eine immer wieder diskutierte Frage unter den Beschäftigten: Warum gibt es jetzt keinen Stillstand in der Produktion? Nur so könne man Voestalpine zum Einlenken zwingen, ist die Meinung vieler am Rande der Veranstaltung. Es sei "ein Unding", dass immer noch Überschichten verrichtet würden. "Wir schmieren denen bei Voestalpine noch die Butterbrote." Auch im Anschluss an die Veranstaltung sollte bei TSTG normal weitergearbeitet werden.
Auch Thyssen-Beschäftigte für Arbeitskampf
Beschäftigte von Thyssen-Krupp, die aus Solidarität zur Veranstaltung gekommen waren, äußerten Verständnis für mögliche Arbeitsniederlegungen: "Noch sind wir nicht warmgelaufen. Eigentlich müsste ganz Duisburg gegen die Schließung aufstehen." Das Schienenwerk von TSTG liegt auf dem Thyssen-Werksgelände in Duisburg-Bruckhausen und gehörte vor dem Verkauf an Voestalpine zum Thyssen-Konzern.
Protestaktion in Österreich
Die nächste Protestaktion der IG Metall ist eine Fahrt von TSTG-Beschäftigten nach Linz zur Zentrale von Voestalpine am kommenden Montag (23. April). Die Motivation der TSTG-Beschäftigten für solche Aktionen ist groß - entsprechend kritisch sahen es einige, dass die IG Metall nur einen Bus zur Verfügung stellen wolle und die teilnehmenden Kollegen dafür zwei Tage Urlaub nehmen sollten: "Warum gibt es nicht einfach zwei Tage Stillstand in Duisburg?"