Fabrikbesetzung
04.04.2012
Stimmungsbild - 3 Wochen nach Verkündung der Schließung
Bei Gesprächen während und nach der Demo hat sich ergeben: Die Stimmung unter der Belegschaft von TSTG ist drei Wochen nach Verkündung der Schließung durch Voestalpine hin- und hergerissen zwischen "Arbeitsniederlegung" und "Weiterproduzieren".
Vereinfacht gesagt gibt es zwei Tendenzen: Die einen sagen, für den Erhalt des Werkes ist es notwendig, jetzt weiter zu produzieren. Viele haben Angst, dass sonst der Eindruck entsteht, das Werk und seine Belegschaft seien nicht wirtschaftlich. "Wenn wir nicht produzieren, schaufeln wir uns unser eigenes Grab."
Die andere Position steht dem genau entgegen: Für den Konzern Voestalpine ist das Geld wichtig, das er mit dem derzeitigen Auftrag verdient. Er bildet damit Rücklagen, um damit die Schließung des Werkes zu finanzieren. Je größer die Produktion ist, die Voestalpine noch von uns will, desto stärker das Druckmittel, das wir gegen den Konzern in der Hand haben. "Wenn wir produzieren, schaufeln wir uns also unser eigenes Grab."
Daneben gibt es auch die Angst davor, negativ aufzufallen, denn obwohl es sehr unwahrscheinlich ist, erhoffen sich viele, nach der Schließung des Werks vielleicht doch noch bei Thyssen Krupp Steel einen neuen Arbeitsplatz zu bekommen.
Insgesamt mischen sich Gefühle von Resignation und Wut mit weiterbestehender Hoffnung auf die Rettung des Werkes.
15.03.2012
Video: Dzudzeks Beitrag auf der Betriebsversammlung
Ein Video des Redebeitrags des IGM-Vertreters Jürgen Dzudzek auf der Betriebsversammlung am 14.03. ist kürzlich im Internet aufgetaucht. Dzudzek kündigt einen Arbeitskampf gegen die Werksschließung an. Diesen Arbeitskampf müssen wir jetzt führen! Dazu ist es nötig, dass wir schnell aktiv werden!
Hier gibts das Video.
14.03.2012
Voestalpine will das Schienenwerk dichtmachen! Demo vorm Werkstor!
Noch vor der Betriebsversammlung hat Voestalpine am Dienstagabend die Schließung des Schienenwerks "bis frühestens Ende 2012" angekündigt. Jetzt gilt es, um den Erhalt des Werks zu kämpfen! Nehmen wir uns ein Beispiel am AEG-Streik 2006 und legen die Arbeit nieder! Am Mittag gab es bereits die erste Demonstration von 200 Kollegen.
Schon die Früh- und Mittagsschicht haben deutlich weniger gearbeitet, als normalerweise.
Siehe auch die Pressemeldungen zur Schließung und zur Demo.
13.03.2012
Flugblattaktion anlässlich der bevorstehenden Betriebsversammlung
FreundInnen des TSTG-Projekts verteilten am Montagabend erneut vorm Werkstor. Angesichts der bevorstehenden Betriebsversammlung am Mittwoch, zu der extra ein Vorstandsmitglied aus Österreich angereist kommt, ist die Stimmung angespannt. Wie geht es weiter mit TSTG? Kommt nach dem Personalabbau jetzt die Verkündung der Werksschließung?
Einige KollegInnen jedenfalls gehen davon aus. Manche vermuten, dass Voestalpine die TSTG von vornherein nur zu dem Zweck übernommen hat, die Konkurrenz für die eigene Schienenproduktion in Österreich abzuwickeln.
Fest steht: Die jetzige Situation ist auf der Grundlage der mafiösen Machenschaften des Schienenkartells mit den kriminellen Preisabsprachen entstanden. Im voestalpine-Aufsichtsrat wurde bereits im Februar über die eventuelle Schließung des Duisburger Schienenwerks bis Ende 2012 diskutiert - das bedeutet, die Pläne liegen bereits auf dem Tisch.
Es geht jetzt darum, sich zusammenzuschließen und sich auf eine mögliche Werksschließung vorzubereiten. Wird die Schließung oder Verlagerung am Mittwoch verkündet, könnte man sich doch ein Beispiel an den AEG-KollegInnen in Nürnberg 2006 nehmen!