tstg
29.06.2012
Sozialplan und Mehrarbeit -- wohin soll das führen?
GF und BR streiten Sozialplangespräche ab. Doch Voestalpine schreibt bis heute immer noch an ihre Aktionäre, dass sie mit dem BR von TSTG in Verhandlungen über einen Sozialplan stehen. Außerdem sollen die Kollegen im kommenden Monat mehrfach Mehrarbeiten leisten. Zahlreiche Kollegen sträuben sich, dabei mitzumachen. So Mancher fühlt sich schlecht informiert und belogen. Was kann die Veranstaltung am 4. Juli bringen?
Sozialplangespräche… Ja? Nein?
Seit Wochen betonen Geschäftsführung und Betriebsratsführung hartnäckig, dass es keinerlei Gespräche über einen Sozialplan geben würde. Die Geschäftsführung von TSTG schreibt an die Kollegen: ! "Es ist uns wichtig festzustellen, dass keine Intressensausgleich- bzw. Sozialplangespräche mit dem Betriebsrat geführt werden. Viel eher werden intensive Informationsaustauschgespräche […] geführt"
Trotzdem schreibt Voestalpine bis heute im Lagebericht an die Herren Aktionäre: "Die Geschäftsführung der TSTG hat mit den Arbeitnehmervertretern Verhandlungen über einen Sozialplan aufgenommen. Auch Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung in anderen Unternehmen des Konzerns werden geprüft".
[http://www.voestalpine.com/group/static/sites/default/downloads/de/aktie/hv2012/Lagebericht.pdf (S. 10)]
Was stimmt denn nun?!
- Ist die TSTG-GF etwa unfähig ihrer Presseabteilung korrekte Anweisung zu geben? Das ist schwer vorstellbar. Immerhin ist Voestalpine ein Riesenkonzern und so ein Bericht wird mehrfach überarbeitet. Er ist ja für die Herren Aktionäre, denen Voestalpine gehört!
- Oder GF und BR machen doch in Wirklichkeit Sozialplanverhandlungen und nennen es einfach „Informationsaustauschsgespräche“.
Warum sollten sie das machen? Eine Email der Betriebsratsführung an den Pressesprecher von Voestalpine hilft bei der Antwort: Die Meldungen über Sozialplangespräche "untergraben die Glaubwürdigkeit des Betriebsrates bei der Belegschaft massiv"
Man kann vermuten, was für ein Konflikt, zu den widersprüchlichen Informationen führt: Auf der einen Seite sollen die Aktionäre beruhigt sein, dass die TSTG problemlos abgewickelt wird und sie sich ihrer Profite sicher sein können. Auf der anderen Seite sollen die Kollegen der TSTG beruhigt glauben, dass die TSTG eben (noch) nicht abgewickelt würde – vermutlich damit sie weiter ruhig bleiben, nicht zu verärgert sind und gut arbeiten, damit sie die Abwicklung und die Profite nicht stören.
Mehrarbeiten...
Hinzu kommt, dass im kommenden Monat mehrfach Mehrarbeit geleistet werden soll. Argumentiert wird dabei z.B. mit dem "Sommerloch" was man "wieder rausholen" müsste. Doch sind das etwa die ersten Werksferien? Früher wurden die auch nicht "rausgeholt"... Es ist klar, dass das vor allem Voestalpine hilft. Was können die Kollegen von Leuten erwarten, die solche Politik machen? Es werden natürlich wieder allerhand Begründungen geliefert, warum die Kollegen auch selber ein Interesse an den Mehrarbeiten haben sollen. Z.B. wird Angst gemacht, dass Aufträge abgegeben werden müssen, wenn die Kollegen nicht die Mehrarbeiten mitmachen. Beweise liefern die Gerüchteköche natürlich wieder mal keine - es bleibt nur ein mulmiges Gefühl.
Soll man das mitmachen?
Doch es lassen sich nicht so einfach viele Kollegen finden, die Mehrarbeit machen wollen. Viele sind verärgert und wütend, fühlen sich schlecht informiert und sogar belogen. Man bekommt keine Beweise und weiß nicht, was man glauben kann. Der eben genannte Sozialplan - ganz viele Gerüchte über mögliche Übernahmen in andere Betriebe, ohne jede Sicherheiten - das knappe Vormaterial - "Gespräche" wie am Mittwoch, über deren Inhalt man nichts oder fast nichts erfährt und das auch erst Tage später, usw...
Außerdem wird natürlich immer noch über den Sinn von Mehrarbeit diskutiert: Wird früher dicht gemacht, wenn man Mehrarbeiten verweigert? Wird es für Voest billiger, den Interessen der Kollegen ein Stück entgegen zu kommen, wenn man mit weniger Arbeiten Druck macht? Mitnehmen was noch geht, weil hier eh dicht gemacht wird? Oder können die Kollegen es schaffen Widerstand zu leisten und Voestalpine unter Druck zu setzen?
Am 4. Juni wieder Versammlung
Gespannt oder auch nicht wartet die Kollegen auf die Infoveranstaltung am 4. Juni. Wird es endlich Beweise geben? Wird man positive Nachrichten hören, die auch Hand und Fuß haben? Oder sollen die Kollegen nur in den Schlaf geredet werden - mit schönen nichts sagenden Worten und Hoffnungen ohne irgendwelche Garantien?
Auf der Versammlung ist die beste Gelegenheit, um dem Ärger Luft zu machen - denn hier können es alle Kollegen hören, die ähnliche Gedanken haben. Eine gute Gelegenheit um Informationen einzufordern, wo wir sie nicht bekommen, um die Wahrheit einzufordern, wo wir belogen werden, um Garantien zu fordern, wo nur schön geredet wird!
26.06.2012
Veranstaltungshinweis!!
Am Samstag (30.6.) um 15:00 Uhr lädt die Arbeitsgruppe "Arbeitskämpfe im Ruhrgebiet" die Kollegen der TSTG in die Alte Feuerwache zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Dort sollen sich Kollgen über die Erfahrungen aus den Arbeitskämpfen bei DPD in Duisburg, bei Opel in Bochum und bei TSTG in Duisburg austauschen können.
Adresse: Alte Feuerwache Duisburg-Hochfeld; Friedenstraße 5; 47053 Duisburg
Bitte in ein Navigationsgerät die Postleitzahl eingeben, da es noch 2 weitere Friedenstrassen in Duisburg gibt und noch zwei Frieden(s)strassen, also immer Postleitzahl zusätzlich eingeben oder Duisburg-Hochfeld.
Mit der Bahn: Mit der STR 903 zum "Brückenplatz" fahren.
21.06.2012
Das Vormaterial kommt seltener - Die Kollegen sollen öffter kommen
Die Geschäftsleitung von TSTG hat scheinbar Schwierigkeiten, die Produktion reibungslos am Laufen zu halten. In der Nachtschicht von Mittwoch auf Donnerstag ist das Vormaterial ausgegangen und die Produktion stand zehn Stunden am Stück still. Die Kollegen räumten auf machten Vorbau und vertrödelten die Zeit. Erst gegen Mittag kam wieder ein kleiner Schub Material. Es gibt wiedermal nur Gerüchte, darüber, was los ist. Die Kollegen werden nicht (z.B. mit Flyern) umfassend mit sicheren Informationen versorgt. Trotz dieser Schwierigkeiten mit dem Vormaterial wurde die von der Geschäftsleitung geplante Schichtplanumstellung nun beschlossen, sodass die Kollegen wieder insgesamt mehr Zeit regulär auf der Arbeit verbringen sollen.
17.06.2012
Aus anderen Kämpfen: Kollegen bei Opel in Bochum verlassen geschlossen Betriebsversammlung
Auch die Kollegen bei Opel kämpfen um ihre Arbeitsplätze. Im März diesen Jahres wurden die Schließungspläne für Opel-Bochum bekannt. Es geht um die Arbeitsplätze von 3200 Kollegen in Bochum. Auch andere Opelwerke sind von der Schließung bedroht. Nun haben sie aus Protest geschlossen eine Betriebsversammlung verlassen.
Die Kollegen bei Opel Bochum lassen sich nicht an der Nase herumführen. Das Werk in Bochum soll 2016/17 stillgelegt werden, sobald die Zafiraproduktion fertiggestellt ist. Die Kollegen fordern aber, dass Opel-Bochum auch darüber hinaus bleibt. „Ich will meinen Arbeitsplatz“(1), so eine Kollegin. Auf der Betriebsversammlung bei Opel-Bochum gestern, forderte ein Kollege den Opel-Chef Stracke auf, sich dazu zu äußern, doch der wollte keine Zusagen machen. Daraufhin verließt die gesamte Belegschaft „angesichts des unverbindlichen Gesabbels“ geschlossen die Versammlung. Die Betriebsversammlung war nun nicht weiter interessant. Auf dem Hof draußen unterhielten sich Kollegen weiter über die Ereignisse und darüber, was nun zu tun sei.
Für den Aufschub der Schließung, die zuletzt für 2014 geplant war, sollen die Kollegen bei Opel auch noch ein halbes Jahr lang auf eine seit Mai fällige Tariferhöhung von 4,3% verzichten, dass erfuhren sie vergangenen Mittwoch aus einer Pressemeldung. Aber damit kommen die Opel-Bosse bei den Kollegen nicht weit: "Wir werden auf keinen Fall für unsere eigene Beerdigung bezahlen"(1), so der Opel-Vertrauensmann Rainer Weinmann.
11.06.2012
Schichtplanumstellung zum 1. Juli
Ab 1 Juli sollen die Kollegen wieder regelmäßig 5 Tage die Woche arbeiten. Anfang Januar wurden die Schichtpläne so umgestellt, dass die Kollegen insgesamt weniger regelmäßige Arbeitstage hatten. Jetzt sollen die Kollegen wieder länger arbeiten, damit Voestalpine sicher sein kann, dass die Aufträge rechtzeitig fertig werden. Die meisten Kollegen würden lieber den alten Schichtplan beibehalten, der im Januar eingeführt wurde.
06.06.2012
Es kehrt Ruhe ein - und jetzt?
Die wöchentlichen Versammlungen der Betriebsratsführung wurden anscheinend eingestellt. Im Rückblick hat die BR-Führung mit ihren Kampfmitteln keine greifbaren Erfolge erreicht. Mittlerweile glaubt kaum ein Kollege, dass von der BR-Führung viel kommen wird. Einen ernsthaften Arbeitskampf wird es anscheinend nur geben, wenn die Kollegen selbst dafür sorgen.
Keine Versammlungen mehr
Die Betriebsversammlung ist mittlerweile zwei Wochen her und es ist immer noch nichts zu hören, wann die nächste Veranstaltung sein soll. Bereits die Veranstaltungen vor der Versammlung am 23. 5. waren nicht mehr mit einer Arbeitsniederlegung verbunden, weil sie nicht als Infoveranstaltungen gemacht wurden. Kainersdorfer und Co. kann das nur recht sein: So fällt keine Produktion mehr aus und die Aufträge können rechtzeitig fertig werden.
Sollten wir bloß hingehalten werden?
Ursprünglich verkündeten die Betriebsratsführung wie auch andere Betriebsräte auf Nachfragen von Kollegen immer wieder: „Wir dürfen nicht direkt alle Kampfmittel einsätzen, sonst bleiben uns später keine Mittel mehr übrig.“ Das war auch die Antwort auf viele Kollegen, die nach sofortigem Streik verlangten, als sie von den Schließungsplänen erfuhren. Habt geduld, wartet ab. Aber worauf denn? Darauf dass das Werk dicht macht?
Es kehrt Ruhe ein
Jetzt sehen wir: Die Betriebsratsführung zieht nicht neue Kampfmittel hinzu, sondern stellt sogar das kleine bisschen „Arbeitskampf“ ein, was angeblich nur der Anfang sein sollte. Den Kampf um die Rettung der TSTG gibt sie auf, ohne nur annähernd alles versucht zu haben. Erreicht hat sie mit ihren "Kampfmitteln" nichts wirklich. Nur Hoffnungen wurden gemacht. Die großartigen Hoffnungen auf eine Rettung durch die Politik ergaben bloß einen wenig aussichtsreichen Antrag der Linksfraktion im Bundestag vor etwa einem Monat, der immer noch nicht beraten wurde. Alles was bleibt sind die Hoffnungen, dass einige Kollegen vielleicht übernommen werden. Aber es gibt keine Garantien, keine Sicherheit. Jetzt kehrt Ruhe ein, es wird ohne Unterbrechung produziert, sogar Mehrarbeiten geleistet und Voest kann in aller Ruhe Gewinne einstreichen.
Und jetzt?
Mittlerweile erscheint es den meisten Kollegen klar: „Von der Betriebsratsführung kommt nichts.“ Aber was kann man dann noch tun? Ganz leise hört man von Manchen eine Antwort: "Dann müssen wir es eben selber machen..." Nur wenn die Kollegen selbst dafür sorgen, wird es einen ernst zu nehmenden Arbeitskampf geben, gegen die Schließung, für eine garantierte Übernahme möglichst vieler Kollegen nach einer Schließung oder wenigstens für eine anständige Abfindung.
29.05.2012
Mehrarbeit über Pfingsten
Über die Pfingstfeiertage wurden Mehrarbeiten gemacht. Die Kollegen haben zur Zeit kaum Hoffnung in eine Rettung der TSTG - die meisten wollen noch so viel wie möglich mitnehmen, bevor alles den Bach runter geht. Es gibt Hoffnungen auf Übernahme in andere Betriebe von Voest oder zu TKS aber keine Sicherheit. Die Kollegen fordern Garantien
Mitnehmen, was geht Dieses Pfingstwochenende wurde in allen Schichten Mehrarbeit gemacht. Grund dafür ist bei den Wenigsten, dass sie Voestalpine und möglichen Käufern beweisen wollen, dass sie zuverlässig und gut arbeiten. Die meisten wollen noch „so viel wie möglich mitnehmen“ bevor das Werk schließt. Hoffnung darauf, das Werk vor der Schließung zu bewahren, haben zur Zeit nur sehr wenige Kollegen. Die kämpferische Stimmung die in den letzten Wochen zu spüren war, ist etwas abgeebbt, seit dem der Widerstand gegen die Mehrarbeit zumindest für dieses Pfingstwochenende aufgehoben wurde.
Hoffnungen auf Übernahme Es gibt viele Hoffnungen unter den Kollegen, dass man nach einer Schließung doch nicht seinen Arbeitsplatz verlieren muss und ganz schnell in Hartz IV landet:
- das Angebot der Geschäftsführung sich nach Möglichkeiten der Unterbringung in Hahn, Witten und Düsseldorf umzusehen,
- die Beteuerungen der Betriebsratsführung, man könnte noch bei TKS unterkommen.
- Die DB als potenzieller Käufer,
Was jedoch bei all dem fehlt: Wirkliche Garantien, wirkliche Sicherheit, Schriftliches!
Die Stimmen, die nach Streik gerufen haben, sind dennoch zurückgegangen; man will nicht die Chance auf Übernahme in einen anderen Betrieb vertun. Diese Gefahr würde ein selbstständiger Streik der Kollegen mit sich bringen. Es gibt aber auch legale Möglichkeiten (z.B. eine ununterbrochene Versammlung über eine Woche, was einem Streik gleich käme). Dazu müsste man aber den Betriebsrat dazu bringen, mitzuspielen.
Über die Betriebsratsführung sind viele enttäuscht: "der macht doch eh nichts", "der kann das einfach nicht" oder auch "der ist doch von der Geschäftsleitung geschmiert" sind oft gehörte Kommentare über einige führende Betriebsräte.
Vertrauen in die eigene Kraft der Kollegen ist eher selten. Trotzdem sind sich einige ihrer Macht auf Voest bewusst: Man hört, dass einige Kollegen mehr Geld für die Pfingstüberstunden rausgeschlagen haben. Sie drohten am Montag nicht zu kommen und die Mehrarbeit damit zu verhindern, wenn sie nicht auch den besser bezahlten Sonntag für Arbeit im Schienenlager eingesetzt werden. Scheinbar wollten sie, wenn sie schon Mehrarbeiten machen, dann auch richtig was davon haben.
Voestalpine braucht unsere Arbeit Immer wieder fragen sich Kollegen, warum eigentlich derzeit Mehrarbeit gemacht werden soll und warum Voestalpine bereit ist so hohe Löhne wie an Pfingsten dafür zu bezahlen. Möglicherweise werden wichtige Just-In-Time-Aufträge nicht rechtzeitig fertig, wenn die Kollegen keine Mehrarbeiten machen. Interessant wäre zu wissen, was dann passiert, ob dann z.B. Strafen fällig werden. Vermutlich wären Kainersdorfer und Co. bereit den Kollegen der TSTG noch einiges mehr zu bieten, damit sie die Aufträge rechtzeitig erfüllen.
23.05.2012
2. Betriebsversammlung - "Arbeitskampf" oder Hinhaltetaktik?!
Laufzeit-Verlängerung der TSTG bis ende 2013 wird von Mesaros als feststehend vorgetäuscht. Bestätigung lässt möglicherweise sogar bis September auf sich warten; Garantien gibt es keine. Es stellt sich weiter die Frage, wem Mehrarbeit wirklich dient: Der Belegschaft von TSTG oder den Aktionären von Voestalpine? Durch Arbeitsniederlegung kann die Schließung verhindert werden.
Nach zwei Tagen voller Gerüchte stellte sich heute auf der Betriebsversammlung heraus, dass Mesaros' Kommentar auf der Facebookseite des Betriebsrats eine Täuschung war und eigentlich überhaupt nichts sicher ist.
Nein, Voestalpine hat nicht beschlossen, dass die TSTG ein Jahr länger auf bleibt. Geschäftsführung und Betriebsrat verkünden einstimmig, dass wenn die DB fürs Geschäftsjahr genügend Aufträge an TSTG vergibt, dann das Werk vielleicht erst ein Jahr später geschlossen wird. Das ist aber nicht sicher und es könne noch bis September dauern, bis es Klarheit gibt. Dabei wurde nicht einmal gesagt, was überhaupt „genügend“ Aufträge bedeutet.
Die garantielosen Hoffnungen auf die Deutsche Bahn dienen weiter als Argumentation, warum die Kollegen Mehrarbeiten leisten sollen. Es wird sogar weiter seitens von Betriebsräten behauptet, man könne den Vorstand von Voestalpine überzeugen, die TSTG nicht zu schließen, wenn die Kollegen nur gut weiterarbeiten. Das mögen sie ihren Kindern zum Einschlafen erzählen; Wir Kollegen bei TSTG haben Jahrzehnte lang gut gearbeitet. Die TSTG soll geschlossen werden, weil Voestalpine aus dem Geschäft mit Massenprodukten raus geht und sich verstärkt auf Spaten-Produkte wie z.B. kopfgehärtete Schienen für Hochgeschwindigkeitstraßen konzentriert. Mit dieser Strategie will Voestalpine seinen Umsatz um 12 Milliarden Euro steigern. (siehe Handelsblatt 15.3.; 4.4.)
Bei all der Unklarheit bleibt eines klar: Die Aktionäre und ihre Henker, die die Kollegen der TSTG auf die Straße setzen wollen, haben ein direktes Interesse daran, dass jetzt noch Mehrarbeiten geleistet werden. So können sie noch einmal saftige Extraprofite rausschlagen, bevor sie das Werk dicht machen. Andersherum aber können wir Voestalpine zu Zugeständnissen zwingen, wenn wir finanziellen Druck aufbauen, indem z. B. eben mal ein Just-In-Time Auftrag nicht rechtzeitig fertig wird. Durch Arbeitsniederlegungen kann erreicht werden, dass die Schließung der TSTG zu teuer wird und die Kollegen wirklich ihre Arbeitsplätze behalten und vor Hartz 4 bewahrt bleiben.
Übrigens ist es auch eine Lüge, die einige Betriebsräte verbreiten, dass NetzwerkIT "von der MLPD" sei. NetzwerkIT ist ein offenes Netz aus Kollegen von verschiedenen Betrieben in Deutschland, die sich ganauso wie die Kollegen bei TSTG in Arbeitskämpfen befinden oder befunden haben. Es ist unabhängig von Organisationen. Mehr dazu in der Rubrik „Über uns“. LINK: http://www.netzwerkit.de/ueber_uns/faq
21.05.2012
Betriebsversammlung und BR-Treffen mit Geschäftsführung
Am Mittwoch um 14:30 Uhr wird die 2. Betriebsversammlung dieses Jahres stattfinden. Morgen wollen sich Betriebsräte mit der Geschäftsführung treffen und dabei über die Mehrarbeiten diskutieren. Viele Kollegen lehnen weiterhin konsequent Mehrarbeiten am Pfingstwochenende ab, obwohl nach Geschäftsführer Weiss jetzt auch die Betriebsräte Mesaros und Ilhan Kollegen in Einzelgesprächen unter Druck setzen.
Kommentar: Mesaros und Kenan Ilhan wollen Beschäftigte für dumm verkaufen
Mittlerweile gehen der Betriebsratsvorsitzende und sein Stellvertreter selbst durch die Werkshallen und versuchen Kollegen zu Mehrarbeiten zu überreden. Damit erhöhen sie den Druck auf die Kollegen, von denen sich viele - teilweise ganze Schichten - der freiwilligen Mehrarbeit verweigert hatten. Ob sie es selbst begreifen oder nicht: Die Betriebsräte handeln damit direkt im Interesse von Voestalpine und helfen bei der Abwicklung der TSTG.
Das Argument...
Mesaros und Ilhan argumentieren: Wenn TSTG nicht liefert, kündigt die Deutsche Bahn die Aufträge und bestellt nächstes Jahr keine neuen Schienen mehr. Wenn wir aber liefern, bekommen wir vielleicht nächstes Jahr wieder Aufträge und das Werk bleibt länger.
... und was davon zu halten ist
- Das Argument ist völliger Blödsinn: Die Entscheidung darüber, ob das Werk erhalten bleibt, geschlossen wird oder verkauft wird, liegt bei Voestalpine. Voestalpine hat beschlossen, das Werk zu schließen und sich aus der Produktion von Standardschienen zurückzuziehen, weil die Renditen hier niedriger sind als bei kopfgehärteten Schienen für Hochgeschwindigkeitsstrecken, wie sie z.B. in Donawitz hergestellt werden. Die wissen, dass sie Aufträge für Standardschienen bekommen können, aber die bringen ihnen zu wenig Profit! Die haben das alles durchgerechnet: Warum sollten sie den Beschluss rückgängig machen? Oder warum sollten sie das Werk freiwillig einem konkurrierenden Stahlkonzern oder der Deutschen Bahn verkaufen?
- Die Mehrarbeit dient nur einem Zweck: Voestalpine kann das Werk schneller schließen! Je schneller die Aufträge der TSTG abgewalzt sind, weil wir jetzt mit Überschichten reinklotzen, desto weniger hat Voest ein Problem mit möglichen Ausfällen, Umorganisierung der Produktion, Strafzahlungen usw. Duisburg kann dann besenrein ohne Altlasten zugemacht werden, der Konzern zieht sich wie geplant aus dem Geschäftsfeld zurück und es gibt noch ein paar Extraprofite für die Aktionäre in diesem Jahr. Die Kollegen der TSTG aber werden dann zum Dank auf die Straße gesetzt.
Was jetzt nötig ist
Voestalpine will Rückstellungen von 205 Millionen Euro bilden, um die Kosten der Schließung der TSTG und aus dem Kartellverfahren abzudecken .Voestalpine wird den Schließungsplan nur zurücknehmen, wenn er zu teuer wird: Wenn er mit Stillstand, Lieferausfällen, Vertragsstrafen usw. usf. verbunden ist. Nur so können wir Voest zwingen, die TSTG an einen neuen Besitzer zu verkaufen. Nur so können wir Voest dazu zwingen, uns überhaupt irgendetwas zu geben. Aus Dankbarkeit wird uns Voest gar nichts geben.
Voestalpine wird den Schließungsplan nicht zurücknehmen, wenn die Beschäftigten der TSTG das machen, was sie seit Jahren machen, nämlich Schienen produzieren.
Mehrarbeiten sind für uns tödlich. Um noch was zu erreichen, müssen wir die Arbeit niederlegen und jede Möglichkeit nutzen, die Kosten für Voestalpine in die Höhe zu treiben. Dafür braucht die Belegschaft alle Informationen über die noch ausstehenden Aufträge, Liefertermine, Vertragsstrafen bei Lieferausfall usw., um z.B. zu beurteilen, was nötig ist, damit für Voest die Schließung der TSTG zu teuer wird. Dafür stehen die Betriebsräte in der Pflicht.
Wir brauchen auch endlich die Informationen von den Betriebsräten, welchen konkreten Schließungstermin Voestalpine angesetzt hat und wann mit dem Abbau der Anlagen begonnen werden soll.
Ob sie es bewusst machen oder ob sie es garnicht begreifen: Mesaros und Ilhan helfen Voestalpine gerade bei der Abwicklung des Werks. Das muss aufhören!
Soli-Erklärung des Aktionsausschusses "100 % S-Bahn" in Berlin
Die folgende Soli-Erklärung kommt von Kolleginnen und Kollegen der Berliner S-Bahn, die gerade für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und ihres Unternehmens als 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn kämpfen. Ohne die Arbeit der TSTG-Kollegen hätten sie keine Arbeitsgrundlage!
Liebe Kolleginnen und Kollegen der TSTG Schienentechnik GmbH,
wir sind Beschäftigte und betrieblich Aktive bei der S-Bahn Berlin GmbH.
Wir protestieren mit unserer Solidaritätserklärung an euch gegen die Pläne des Konzerns Voestalpine, das Duisburger Schienenwerk von TSTG bis Jahresende zu schließen und solidarisieren uns mit all euren Arbeitskampfmaßnahmen, um damit wirkungsvoll eure Arbeitsplätze und auch die Zukunft eurer Familien zu erhalten.
Um sich maximale Profite im Schienengeschäft zu sichern, hat Voestalpine zuerst mit anderen europäischen Schienenherstellern ein illegales Kartell gebildet. Nachdem dieses aufgeflogen ist, will Voestalpine das Werk in Duisburg schließen und die Beschäftigten entlassen, um seine Profite zu steigern. Die Aktionäre von Voestalpine und ihre Henker im Vorstand und Management kennen weder Moral noch Menschlichkeit; sie kennen nur ihre Profitgier.
Wie schon bei der Berliner S-Bahn, waren und sind es die Manager und ihre Auftraggeber - bis hin in die höchsten Kreise der Politik - die uns Beschäftigte für deren Handeln zahlen lassen. So sollten wir genau denen, die für unsere Situation verantwortlich sind, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mittel aufzeigen, dass sie ihre Strategien nicht mehr länger auf unsere Kosten umsetzen können.
Als Beschäftigte sind wir nur erfolgreich, wenn wir es als Beschäftigte schaffen, das Unternehmen unter Druck zu setzen. Die Offenlegung aller Zahlen und Geschäfte ist dabei ein wichtiger Punkt. Voestalpine kann gezwungen werden, die Schließungspläne zurückzunehmen. Dabei stehen Gewerkschaft und Betriebsrat in der Verantwortung. Nicht um im Sinne von Voestalpine die Belegschaft abzuwickeln, sondern um den kollektiven Widerstand gegen die Schließungspläne aufzunehmen. Ein Weg können, da Voestalpine in Duisburg weiterhin seine Geschäfte macht, Arbeitsniederlegungen sein.
Wir S-Bahner befinden uns derzeit ebenfalls im Kampf für den Erhalt unserer Arbeitsplätze und den Erhalt der Berliner S-Bahn als ein 100%iges Unternehmen der Deutschen Bahn AG und können euch übermitteln, dass es sich immer lohnt zu kämpfen! Wenn es allein nach den Plänen und Strategien der Manager und Politiker geht, haben wir längst verloren. Diese Pläne beinhalten jedoch nicht unseren gemeinsamen und entschlossenen Willen, für unsere Existenzen und für unsere Zukunft zu kämpfen.
In diesem Kampf habt Ihr unsere volle Unterstützung!
Mit solidarischen und kollegialen Grüßen
die Mitstreiter vom "Aktionsausschuss 100% S-Bahn"
- Aktionsausschuss.blogspot.com -
Hier gibt es die Erklärung als pdf-Datei.
17.05.2012
Wer hat Angst vor Netzwerk IT?
Betriebsrat und IG Metall wollen Netzwerk-IT-Unterstützer von den Informationsveranstaltungen für die Kollegen fern halten. Kritische Fragen und Berichte scheinen sie verhindern zu wollen.
Als Unterstützer des Netzwerkes am Montag (14.5.) zu der IG-Metall-Versammlung dazu stoßen wollten, wurden sie prompt vom Türsteher angebrüllt, sie dürften nicht eintreten. „Hier hat nur Netzwerk IT keinen Zutritt“, äußerte Willi Lacum, der öfters bei Veranstaltungen des Betriebsrats den Wachhund macht. Er drohte ihnen sogar mit Polizei und einem erfundenen Sicherheitsdienst.
Der Wachhund auf den Fersen
Eine Unterstützerin erklärte ihm nach einiger Zeit, dass das evangelische Gemeindezentrum ein öffentlicher Raum sei, und somit jeder Zutritt habe. Er begleitete sie daraufhin auf Schritt und Tritt durch die Vorhalle des Veranstaltungssaals und ging sogar mit bis zur Tür der Damentoilette. Als nach Ende der Veranstaltung die Kollegen aus dem Saal strömten, tat "Willi der Wachhund" alles, um die schmächtige Unterstützerin mit seinem massigen Körper von den Kollegen fern zu halten, indem er sich unermüdlich immer wieder direkt vor sie stellte.
Angst vor NIT?
Als es ihr draußen auf dem offeneren Hof dennoch gelang, Kollegen anzusprechen, um etwas über ihren Eindruck von der Veranstaltung zu erfahren, meinte der fleißige Wachhund, im Flüsterton die Kollegen vor der gefährlichen Unterstützerin warnen zu müssen. Manch ein Kollege musste darüber lächeln.
Offensichtlich wollen der Betriebsrat der TSTG und die IG Metall keine kritischen Fragen und Berichte zu ihren Aktivitäten. Das hat auch schon der Umgang des Betriebsrats mit kritischen Fragen auf seiner Facebook -Seite gezeigt: Die Fragen waren in Null-Komma-Nichts gelöscht und der Verfasser gesperrt. Dass neue Kollegen in Kontakt mit Unterstützern kommen, scheinen Betriebsrat und IG-Metall dringend verhindern zu wollen, indem sie z.B. ihren Wachhund dazwischen schicken.
Fragt sich: Haben sie etwas zu verbergen?
16.05.2012
Geschäftsführung will Stahlwerk mit Streikbrechern stürmen
Mit 350 Streikbrechern versuchte die Geschäftsführung des griechischen Stahlwerks in Aspropirgos das Werk am Montag (14.5.) zu stürmen. Die Arbeiter des Stahlwerks konnten das verhindern.
Wegen diesem Angriff musste ein Solidaritätsbesuch einer Delegation dieser griechischen Stahlarbeiter gestern leider ausfallen, weil alle Kräfte in Aspropirgos gebraucht wurden. Die griechischen Stahlarbeiter sind mittlerweile seit fast 200 Tagen im Streik: Hier geht es zum Film
15.05.2012
IG Metall - Mitgliederversammlung
Etwa 130 Kollegen waren da. Die Mittagsschicht konnte nicht kommen, weil sie arbeiten musste. Dass die DB tatsächlich die TSTG kaufen wolle, bleibt unbewiesen. Im Vorstand wurde die Schließung ohne konkreten Termin nun formal beschlossen. Die Genehmigung von Mehrarbeiten wurde diskutiert und kritisiert. Die Geschäftsleitung erhöht den Druck auf die Mehrarbeitsverweigerer weiter.
Schätzungsweise 130 Kollegen waren bei der Migliederversammlung der IG-Metall am 14. Mai. Die Mittagsschicht konnte aber nicht kommen, weil sie nicht wie in der Vergangenheit frei bekommen hatte. Betriebsrat und Gewerkschaft hatten die letzten zwei Wochen die wöchentlichen Infoveranstaltungen eingestellt, sodass viele Kollegen nicht kommen konnten sondern produzieren mussten. Die Nächste Veranstaltung am Mittwoch dem 23. Mai soll wieder als Betriebsrats-Info stattfinden und wieder für alle zugänglich sein. Wird der Betriebsrat jetzt die Tradition von wöchentlichen Infoveranstaltungen mit Arbeitsniederlegung fortführen? Oder soll diese Aktivität jetzt Stück für Stück abgebaut werden? Wir werden sehen.
In der Veranstaltung
- wurden weiter Hoffnungen geweckt wie, dass die DB die TSTG kaufen wolle. Das einzige, was irgendwer tatsächlich in der Hand hat, bleibt aber nach wie vor der Antrag der Linksfraktion im Bundestag vom 8. Mai. Ob der aber Erfolg haben wird, bleibt weiter fraglich.
- wurde bekannt gegeben: In der Aufsichtsratssitzung wurde nun die Schließung der TSTG formal beschlossen. Die Betriebsräte der TSTG haben natürlich erfolglos dagegen gestimmt. Ein konkreter Schließungstermin wurde immer noch nicht bekannt gegeben. Die Unsicherheit bleibt.
- wurde diskutiert, ob es richtig ist, dass der Betriebsrat seit Monaten Mehrarbeiten genehmigt. Besonders ein ehemaliger Betriebsrat kritisierte dieses Vorgehen scharf. Immer weniger Kollegen glauben noch, dass man ein Werk vor der Schließung retten kann, wenn man Mehrarbeiten macht.
Druck auf Mehrarbeitsverweigerer wird erhöht
Währenddessen erhöht die Geschäftsleitung den Druck auf die Kollegen, die seit langem standhaft jede Mehrarbeit ablehnen. Heute in der Frühschicht haben bereits 6 Leute nachgegeben und am Vorbau gearbeitet. Die Geschäftsleitung versucht die Kollegen in Einzelgesprächen rum zu kriegen. Indem sie z.B. für die Pfingstfeiertagen besonders viel Geld für Mehrarbeiten anbietet, versucht die Geschäftsleitung den Widerstand der Mehrarbeitsverweigerer zu brechen.
14.05.2012
Antrag der Linksfraktion im Bundestag: DB soll TSTG kaufen
Die Politik soll sich für einen Kauf der TSTG von Voestalpine durch die Deutsche Bahn einsetzen. Ob diese Hoffnung in Erfüllung gehen wird, steht aber in Frage. Es gibt schon erste Hinweise, die die Hoffnungen dämpfen.
Am 8. Mai stellte die Linkspartei einen Antrag an den Bundestag in dem die Bundesregierung dazu aufgefordert wird, sich dafür „einzusetzen, dass TSTG Duisburg durch die Deutsche Bahn AG übernommen“ wird und mit Voestalpine „ein entsprechendes Einvernehmen erzielt wird“. Der Antrag liegt dem Wirtschaftsministerium und Umweltministerium vor. Bis sie beraten werden, kann es einige Wochen dauern.
Ein Briefwechsel zwischen Klaus Ernst und dem Bundesverkehrsminister Ramsauer macht aber wenig Hoffnung auf einen Erfolg des Antrags. Der Verkehrsminister Ramsauer antwortete Klaus Ernst, dass er „aus rechtlichen Gründen […] keinen Einfluss“ darauf nehmen kann, wie die Deutsche Bahn AG ihre Schienen beschafft, weil diese alle Entscheidungen in dieser Sache in „eigener unternehmerischer Verantwortung“ trifft. Auch der Betriebsrat selbst sagte ja bereits beim letzten Mal in der Kreuzkirche zur Rettung durch die Politik, es werden vom Wirtschaftsministerium keine Entscheidungen von Unternehmen gekippt werden.
11.05.2012
Besuch von Streikenden aus Griechenland am Montag
Wie wir soeben erfahren haben, wird am Dienstag (15.5.) eine Delegation von Stahlarbeitern aus Griechenland das TSTG-Werk in Duisburg besuchen. Die griechischen Kollegen befinden sich seit über 180 Tagen im Streik. Treffpunkt für eine Tour durch das Werk ist um 14.00 Uhr vor Tor 1. Auch aus Österreich gibt es neue Solidaritätserklärungen für die TSTG-Beschäftigten.
Angesichts dessen, dass sich immer mehr von uns die Frage stellen, in welche Richtung wir jetzt gehen müssen und ob es nicht falsch ist, jetzt noch weiterzuarbeiten, können uns die Erfahrungen der Kollegen aus Griechenland nur von Nutzen sein.
Am Dienstag um 19 Uhr gibt es eine Diskussionsveranstaltung mit den Kollegen im Abteikeller Hamborn.
Hier gibt es einen Film über die streikenden Kollegen aus Griechenland:
http://labournet.tv/video/6173/streik-bei-griechische-stahlwerke-ag
(Bildquelle: http://www.coalitionofresistance.org.uk/event/halivourgia-solidarity-demonstration-march-12)
Neue Soli-Erklärungen aus Österreich
09.05.12
Liebe Kolleginnen und Kollegen der TSTG Schienentechnik GmbH,
wir sind Beschäftigte und betrieblich Aktive aus verschiedenen Branchen in Deutschland und Österreich. Wir protestieren gegen die Pläne des Konzerns Voestalpine, das Duisburger Schienenwerk von TSTG bis Jahresende zu schließen und solidarisieren uns mit all Euren Arbeitskampfmaßnahmen.
Um sich maximale Profite im Schienengeschäft zu sichern, hat Voestalpine zuerst mit anderen europäischen Schienenherstellern ein illegales Kartell gebildet. Nachdem dieses aufgeflogen ist, will Voestalpine das Werk in Duisburg schließen und die Beschäftigten entlassen, um seine Profite zu steigern. Die Aktionäre von Voestalpine und ihre Henker im Vorstand und Management kennen weder Moral noch Menschlichkeit; sie kennen nur Profitgier.
Aus den Erfahrungen vieler Arbeitskämpfe in Europa in den letzten Jahren wissen wir: Wirklich erfolgreich sind wir in unserem Kampf nur, wenn wir es schaffen, das Unternehmen unter Druck zu setzen. Voestalpine kann dazu gezwungen werden, die Schließungspläne zurückzunehmen, z.B. wenn die Kosten für dieses Vorhaben zu hoch werden. Ein Weg hierhin können z.B. Arbeitsniederlegungen der Beschäftigten sein. In diesem Kampf habt Ihr unsere volle Unterstützung.
Mit kollegialen Grüßen
Unterzeichnet von:
Sozialistische Jugend Wels
DIDF (Demokratischer ArbeiterInnenverein) Wels
redaktion der grundrisse.zeitschrift für linke theorie & debatte
10.05.12
Wir von LabourNet-Austria (Schwester von LabourNet-Germany) solidarisieren sich mit eurem Kampf gegen die Schließung des Duisberger Schienenwerkes! Die da „oben“ schwelgen in ihrem hunderten Milliarden Euro-Reichtum, der schon wieder von der deutschen und österreichischen Regierung nicht angegriffen wurde. Wir rufen nach wie vor die gewerkschaftliche Parole von 2008/09 (die der ÖGB 2010 „vergessen“ hat):
Wir bezahlen eure Krise nicht!
Solidarische Grüße im Namen der LabourNet-Austria-Redaktion
Karl
08.05.2012
"Politisches Gebet" in der Kreuzeskirche
Etwa 60 Kollegen waren gestern abend in der Kreuzeskirche in Marxloh. Diesmal hatte der Betriebsrat die Veranstaltung nicht als offizielle Infoveranstaltung organisiert, sodass die Kollegen aus der Spätschicht nicht kommen konnten und die Arbeit im Werk währenddessen weiterlief. Viele neue Infos gab es nicht zu hören. Die Strategie bleibt. Mesaros vergleicht Voest mit einer Mutter. Zum ersten Mal gab der Betriebsrat in seinem Programm Raum für die Kollegen, um Fragen zu stellen.
Mesaros, Scheffler und Albry erzählten noch einmal die ganze Geschichte von der TSTG und der Verkündung ihrer Schließung. Der BR bleibt bei der schon bekannten Strategie.
Rettung durch Mama Voestalpine?
Der BR fühlt sich Voestalpine anscheinend immer noch verbunden: Mesaros sagte, Voestalpine sei für ihn wie eine Mutter. Nur so langsam kann er sich vorstellen, sich von dieser Mutter zu trennen.
Rettung durch die Deutsche Bahn?
Die Redner betonten weiterhin: Wir müssen arbeiten, um die Deutsche Bahn und andere Kunden zufrieden zu stellen; statt möglichst wenig zu arbeiten, um Voestalpine finanziell unter Druck zu setzen. Die Auftragsbücher sind weiterhin voll. Der Betriebsrat war wieder bemüht, hervorzuheben, wie wichtig TSTG für seine Kunden sei.
Rettung durch die Politik?
Laut Betriebsrat gab es nichts Negatives in den Gesprächen mit Politikern. Er stellte aber später klar: „Das Wirtschaftsministerium wird NICHT die Entscheidungen von Unternehmen kippen!“ Heißt im Klartext: Das Wirtschaftsministerium wird Voestalpine nicht dazu bringen, das Werk doch nicht zu schließen.
Rettung zu Thyssen Krupp?
Obwohl der Betriebsrat trotz allem nach eigener Aussage noch große Hoffnungen in die Rettung des Werks (sogar mit Voestalpine) hat, sucht er auf der anderen Seite nach neuen Arbeitsplätzen für die Kollegen bei Thyssen Krupp. Ob das so gut klappen kann, steht nicht nur wegen des hohen Altersdurchschnitts der Belegschaft in Frage: Vor einem Jahr schon hat Thyssen Krupp beschlossen, dass der Konzern selbst 20% seines Personals entlassen will und sich von großen Teilen der Stahlindustrie trennen will. Das hatte der Europäische Betriebsrat von Thyssen Krupp bereits im Mai 2011 bekannt gegeben (mehr dazu hier).
Fragerunde an Kollegen
Der Betriebsrat hatte diesmal zum ersten Mal Fragen aus der Belegschaft mit in sein Programm integriert. Es gab einzelne Nachfragen.
Was ist am 2. Mai passiert?
Da der Betriebsrat zu dem lang erwarteten Treffen mit dem Wirtschaftsministerium noch nichts gesagt hatte, obwohl das Treffen jetzt schon 5 Tage zurücklag, fragte eine Zuschauerin nach. Antwort: Es gibt keine Ergebnisse. Zu den konkreten Inhalten, die IG-Metall und Politiker bei dem Treffen diskutiert haben, wurde nichts gesagt. Kenan Ilhan verteidigte den Betriebsrat und sagte, es sei normal, dass es noch keine Ergebnisse gibt. Überprüfen kann das leider niemand, ohne die Inhalte der Diskussionen zu kennen.
Was als Nächstes?
Wenn es um das Thema Arbeitsniederlegungen geht, erklärt der Betriebsrat immer wieder: Wir müssen erst einmal andere Sachen probieren und setzt seine Hoffnungen in Politiker und Schienenkäufer. Ist diese Hoffnung berechtigt? Oder verlieren die Kollegen der TSTG vielleicht nur mit jedem Tag, an dem gearbeitet und Mehrarbeit zugelassen wird, nur mehr Zeit? Sollten nicht langsam mal andere Geschütze aufgefahren werden? Warum wird der Beschluss aufrechterhalten, Mehrarbeiten auf freiwilliger Basis zuzulassen?
Zu denken gibt auch, dass die Veranstaltung in der Kreuzeskirche diesmal keine offizielle Infoveranstaltung war und die Kollegen nicht frei bekommen haben. Eine Betriebsinfo-Veranstaltung ist für diese Woche nicht angekündigt worden. Geht der Betriebsrat hier etwa Schritte rückwärts? Sollen die wöchentlichen Betriebsinfo-Veranstaltungen wieder wegfallen? Das heißt: Keine wöchentliche Zusammenkunft vieler Kollegen mehr? Keine wöchentliche Arbeitsniederlegung mehr?
Und schlimmer noch. Die Produktionsausfälle durch die Infoveranstaltungen sollen Ende Mai und Anfang Juni durch Extraschichten ausgeglichen werden. Rettet man so ein Werk?
06.05.2012
Beten gegen die Schließung
Morgen abend um 18.00 Uhr findet in der Kreuzeskirche in Duisburg Marxloh ein "Politisches Nachtgebet" gegen die Werksschließung statt. Möglicherweise gibt es auch Raum, Fragen zu stellen und zu diskutieren.
Fragen könnte man z.B. nach dem aktuellen Stand der Verhandlungen. Was ist letzte Woche bei den Gesprächen zwischen IG Metall und Wirtschaftsministerium herausgekommen?
Diskutieren könnte man z.B. darüber, was jetzt nötig ist: Weiterarbeiten oder Arbeitsniederlegung?
Am kommenden Freitag, 11. Mai, findet um 10 Uhr vor der Voestalpine-Zentrale in Linz eine Soliaktion österreichischer Kollegen statt.
02.05.2012
IG-Metall im Wirtschaftsministerium
Morgen, am 2. Mai, treffen sich Vertreter der IG-Metall mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums in Berlin: Es geht darum, ob und wie der Staat den Kollegen der TSTG helfen soll/kann/will. Egal, wie das Ergebnis aussieht: Die Kollegen müssen danach umfassend über alle Ergebnisse und Inhalte der Gespräche informiert werden!
Welche Möglichkeiten gäbe es überhaupt theoretisch, was die staatlichen Vertreter morgen in Sachen TSTG versprechen könnten:
- Verstaatlichung der TSTG bei Übernahme aller Beschäftigten?
- Einem privaten Investor eine Prämie bieten dafür, dass er die TSTG kauft, ohne dabei Kollegen zu entlassen?
- Geldgeschenke an Voestalpine, damit sie das Werk ohne Entlassungen weiterführen?
- Eine öffentliche Erklärung des Wirtschaftsministers, dass er einen Streik mit Werksbesetzung unterstützen würde?
- Eine staatlich finanzierte Transfergesellschaft? (An der WER verdienen würde und von der die Kollegen WAS hätten?)
- keine Unterstützung mit der üblichen Begründung: „Es ist kein Geld da.“
- (...)
Möglichkeiten lassen sich manche denken. Ob wir jede dieser Möglichkeiten unbedingt wollen, ist eine andere Frage...
Aber: Wie auch immer die Ergebnisse ausfallen mögen: Die IG Metall muss die Kollegen über sämtliche Details der Gespräche informieren, damit sie gemeinsam beurteilen können, was sie von der Politik zu erwarten haben, damit sie die Linie des Betriebsrats und der IG Metall bewerten und gemeinsam über die Konsequenzen entscheiden können.
01.05.2012
1. Mai Demo in Duisburg
Etwa 10.000 Menschen kamen heute zu der Kundgebung nach der traditionellen 1.Mai Demo. Darunter waren auch etwa 20 Kollegen der TSTG.
Etwa 10.000 Menschen protestierten heute am 1. Mai für die Rechte von Arbeitern, Angestellten und Auszubildenden und gegen zahlreiche Versuche von den Besitzern der Unternehmen und Konzerne auf unsere Kosten ihre Gewinne zu steigern. Forderungen für gleiche und höhere Löhne, für unbefristete Übernahme waren nur einige. Dabei waren auch die Kollegen der TSTG mit ihrer Forderung für die Erhaltung des Schienenwerkes. Anders als bei der Demo innerhalb der Arbeitszeit, waren aber nicht so viele gekommen: Etwa 20 Kollegen waren bei der Abschlusskundgebung des DGB. Von der Bühne gab es ein kurzes Grußwort an die Kollegen. Die Gelegenheit wurde genutzt, um Unterschriften gegen die Werksschließung zu sammeln. Der Westen hebt in seinem Bericht über den 1. Mai die TSTG dennoch stark hervor.