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IG-Metall im Wirtschaftsministerium

von tstg — Letzte Änderung 02.05.2012 00:12
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Morgen, am 2. Mai, treffen sich Vertreter der IG-Metall mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums in Berlin: Es geht darum, ob und wie der Staat den Kollegen der TSTG helfen soll/kann/will. Egal, wie das Ergebnis aussieht: Die Kollegen müssen danach umfassend über alle Ergebnisse und Inhalte der Gespräche informiert werden!

Welche Möglichkeiten gäbe es überhaupt theoretisch, was die staatlichen Vertreter morgen in Sachen TSTG versprechen könnten:

  • Verstaatlichung der TSTG bei Übernahme aller Beschäftigten?
  • Einem privaten Investor eine Prämie bieten dafür, dass er die TSTG kauft, ohne dabei Kollegen zu entlassen?
  • Geldgeschenke an Voestalpine, damit sie das Werk ohne Entlassungen weiterführen?
  • Eine öffentliche Erklärung des Wirtschaftsministers, dass er einen Streik mit Werksbesetzung unterstützen würde?
  • Eine staatlich finanzierte Transfergesellschaft? (An der WER verdienen würde und von der die Kollegen WAS hätten?)
  • keine Unterstützung mit der üblichen Begründung: „Es ist kein Geld da.“
  • (...)

Möglichkeiten lassen sich manche denken. Ob wir jede dieser Möglichkeiten unbedingt wollen, ist eine andere Frage...

Aber: Wie auch immer die Ergebnisse ausfallen mögen: Die IG Metall muss die Kollegen über sämtliche Details der Gespräche informieren, damit sie gemeinsam beurteilen können, was sie von der Politik zu erwarten haben, damit sie die Linie des Betriebsrats und der IG Metall bewerten und gemeinsam über die Konsequenzen entscheiden können.

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(16) Kommentare

Anonymer Benutzer 03.05.2012 22:04
Gibt es schon Infos? Liebe Betriebsräte, wisst Ihr schon was dabei rumkam?
Anonymer Benutzer 04.05.2012 18:08
Ich möchte alle Teilnehmer an diesem Forum bitten, wenn ihr Fragen an den Betriebsrat habt,wenn ihr Kritik ( positiv wie negativ ) äußern wollt, dann geht direkt auf den Betriebsrat zu. Diskutiert alle Themen Auge in Auge. Die BR-Station im Verwaltungsgebäude ist von Mo. -Do. 07:30 Uhr - 15:30 Uhr minimum besetzt. Darüber hinaus sind die BR`s alle mit Betriebs-Handy´s ausgestattet und somit erreichbar. Das bringt in der Sache wesentlich mehr ! Miteinander reden - dem anderen zuhören. Bitte denkt mal drüber nach !
Danke
Anonymer Benutzer 04.05.2012 19:51
Genau Richtig ! Hier können wir uns noch genug auslassen wenn wir wissen das wir verloren haben ! Nerft die Betriebsräte Persöhnlich oder per Tel.Dafür sind sie da und die machen das gerne, weiß ich aus eigener Erfahrung.
Anonymer Benutzer 04.05.2012 20:23
Was spricht denn dagegen, uns hier zu informieren, damit es jeder sofort nachlesen kann? Soll etwa jeder Beschäftigte einzeln beim Betriebsrat anrufen, um informiert zu werden? Oder sollen wir auf die nächste Infoveranstaltung oder auf das Gebet am Montag warten? Je nachdem, wie der Gesprächsstand ist, müssen wir doch jetzt sofort überlegen, was zu tun ist!

Also nochmal die Bitte, uns zu informieren:

Was ist bei dem Gespräch herausgekommen? Was haben die Leute vom Ministerium gesagt?

Gibt es staatliche Zusagen? Welche?

Wie ist der Stand der Gespräche mit Voestalpine?

Je nachdem, wie die Antworten ausfallen, müssen wir uns die Sache mit den Mehrarbeiten schließlich nochmal überlegen ...
Anonymer Benutzer 04.05.2012 20:28
Die Mehrarbeit ist freiwillig, dann mach sie doch nicht!!!!!!
ich mache auch keine aus überzeugung.
also mache keine und damit ist die sache gegessen.
Anonymer Benutzer 04.05.2012 22:48
Es gibt aber Kollegen, die noch welche machen. Vielleicht sehen sie das ja anders wenn sie besser informiert sind. Die Chance sollte man ihnen geben. Und nicht aufs Telefon verweisen oder bis zum Gottesdienst warten...
Anonymer Benutzer 06.05.2012 09:34
Fakt ist doch, wir sind nur Wirtschaftlich in dem wir Produzieren, wenn wir damit aufhören bricht unsere wirtschaftlichkeit zusammen.Und wenn mehrbedarf da ist, ist es um so besser für uns am Markt zu überleben,um das zu verstehen brauche ich keinen Betriebsrat.
Anonymer Benutzer 06.05.2012 12:26
"...am Markt zu überleben..." ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedienung, dass es den Mitarbeitern auch gut geht. Ein Gegenbeispiel: die Firma entlässt Leute, damit es ihr besser geht, aber was haben die Entlassenen davon? Als Arbeitnehmer muss man leider an mehreren Fronten kämpfen: gut arbeiten, aufpassen, dass das Management keinen Mist baut und darauf achten, dass man selber vom Erfolg der Firma profitiert. Damit man damit alleine nicht überfordert wird, braucht man das Arbeitskollektiv und kompetenten und vertrauenswürdige Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre! Allein mache sie Dich klein!
Anonymer Benutzer 06.05.2012 16:10
Womöglich ist es noch nicht bei allen angekommen, aber das Werk SOLL GESCHLOSSEN WERDEN. Und Eure Antwort ist "Gut arbeiten"? Unsere Wirtschaftlichkeit können wir uns sonstwohin schmieren, wenn Voestalpine den Laden dichtmachen will.
Anonymer Benutzer 06.05.2012 23:43
Wir stecken alle in einer scheiß Situation,und die Lösung dafür hat keiner von uns in der Tasche, selbst verständlich brauchen wir gerade jetzt unsere Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre , nur wenn wir die Brocken hinschmeissen und dadurch wichtige Kunden verlieren sind wir schneller geschlossen als uns lieb ist.
Anonymer Benutzer 07.05.2012 00:24
Bist Du Betriebsrat oder Gewerkschaftsfunktionär?
Anonymer Benutzer 07.05.2012 11:44
Nein. Ich bin weder Betriebsrat noch Gewerkschaftsfunktionär, ich bin jemand der Angst um seinen Arbeitsplatz hat ,Ich weiß aber aus der Vergangenheit das es uns gut ging wenn wir produziert haben,und schlecht ging wenn nicht.Ich bin der Meinung da wo produziert wird , wird auch Geld verdient , wo nicht produziert wird ,wird kein Geld verdient.Ob das eine Lösung ist weiß ich nicht aber vieleicht eine Change unsere Arbeitsplätze zu erhalten.
Anonymer Benutzer 08.05.2012 00:08
Das liegt daran: wenn Voestalpine wenig Aufträge hatte,wollte der konzern immer, dass bei tstg weniger produziert wird und auch weniger Löhne dafür zahlen und schickt deshalb Kollegen in Altersteilzeit und Abfindung. Wenn viele Aufträge kommen, will Voest, dass wir viel produzieren und schickt weniger kollegen in die Arbeitslosigkeit. Jetzt gerade ist nur die Situation etwas anders: voest will das werk wie gesagt dicht machen aber muss vorher noch ein bisschen Knete aus der Produktion, die wir für sie machen, einstreichen. Wenn wir dem Konzern und seinen Aktionären den Gefallen auch noch tun, machen wir unsere situation nicht besser. Wir müssen ihnen klar machen, dass wir nur produzieren, wenn wir auch was davon haben und dafür müssen wir die arbeit niederlegen, damit sie sehen, dass wir uns nicht alles gefallen lassen.
Anonymer Benutzer 08.05.2012 00:50
Eben: was haben wir denn zu verlieren?
Anonymer Benutzer 08.05.2012 11:14
Klar, eure Meinung akzeptiere ich auch , ich hab nur bedenken das wir denen mit einem Streik noch mehr in die Hände spielen , wir haben dann Produktionseinbußen, und können dann eine kleinere Billans vorweisen wie wir eigendlich in der Lage wären, wenn das die Lösung ist dann lasst uns das machen. Ich sage ja , scheiss Situation für uns alle , was ist richtig und was ist falsch?
Anonymer Benutzer 08.05.2012 12:10
Lieber Kollege!

Wichtig wäre es doch, zu analysieren, was Voestalpine eigentlich vorhat. Statt wie der Betriebsrat bei Facebook unqualifizierte Beiträge über das "Bergvolk" in Österreich abzusetzen (in dem Zusammenhang sei auch nochmal auf die Solierklärungen für die TSTG-Kollegen aus Österreich verwiesen!) und nur zu betonen, das "deutsche" Schienenwerk müsse erhalten bleiben, sollte man sich mal anschauen, was der Konzern Voest eigentlich wirklich vorhat.

Auf dieser Grundlage und auf der Grundlage von möglichst viel Faktenwissen über die abzuarbeitenden Aufträge, Abnehmer, Lieferfristen, Strafzahlungen usw. (hier müssen Betriebsräte und die KollegInnen aus dem Angestelltenbereich ihren Beitrag leisten und alle anderen umfassend informieren!) kann die ganze Belegschaft dann eine Strategie diskutieren, wie man die Schließung verhindern kann.

Was wissen wir also über die Strategie von Voest?

Der Konzern verfolgt als Gesamtstrategie offenbar, sich in allen seinen "Divisionen" (Stahl, Edelstahl, Bahnsysteme und Metal Forming) aus der Produktion von Standardprodukten zurückzuziehen und auf teure Hightech-Produkte zu setzen.

Im Handelsblatt stand am 16.02. dazu: "Dass der Abschwung Voestalpine nicht so hart wie die meisten Konkurrenten getroffen hat, begründete Eder mit einer etwas anderen Produktstrategie. Sein Unternehmen verlasse sich weniger auf das Massengeschäft im Stahl, sondern biete verstärkt veredelte, intelligentere Produkte an."

Am 04.04. in derselben Zeitung: "Die Fokussierung ist Teil der Strategie 2020, die einen Umsatzsprung von zwölf Milliarden auf dann 20 Milliarden Euro vorsieht."

Es geht also um eine Strategie, die auf mehrere Jahre angelegt ist und darauf, in allen Geschäftsfeldern die Renditen zu maximieren, um den größeren Konkurrenten ThyssenKrupp, Arcelor Mittal usw. Marktanteile abzujagen. Mag man auch mit Standardprodukten (z.B. Standardschienen) Aufträge einfahren und Gewinne machen. Die Gewinne bei High-Tech-Produkten (z.B. kopfgehärteten Schienen aus Donawitz) sind höher und das ist das einzige, was für den Konzern zählt: Jeder eingesetzte Euro rentiert sich mehr.

Auf das Schienengeschäft bezogen, erwartet Voestalpine solche Renditen also nicht in der Produktion von Standardschienen. Am 15.03. dazu - wieder im Handelsblatt:

"Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine ordnet sein Schienengeschäft neu. Statt Standardprodukte herzustellen, fokussiert sich das Unternehmen stärker auf höhere Qualitäten, etwa auf kopfgehärtete Schienen. Diese werden für Hochgeschwindigkeitstrassen benötigt. (...) Gerade bei Standardprodukten gibt es große Überkapazitäten in Europa. (...)"

Man muss die TSTG-Schließung denke ich im Zusammenhang betrachten: Sie ist ein von langer Hand geplanter Teil der Gesamtstrategie von Voestalpine. In Vorbereitung war sie schon 2009, als in Donawitz die neue Anlage montiert wurde. Auf der Seite von Voestalpine lesen wir dazu:

"Angesichts des sich abzeichnenden Epochewandels von den bisherigen Normalgüteschienen hin zu hochfesten wärmebehandelten Schienengüten hat voestalpine Schienen Anfang 2009 erfolgreich eine neue Großinvestition vorgenommen, den kompletten Neubau der Wärmebehandlungsanlage (...)"

Wahrscheinlich wurde TSTG schon 2000 mit dem langfristigen Ziel übernommen, das Werk plattzumachen, wenn alles an Gewinnen rausgeholt ist. Strategisch hat Voestalpine jedenfalls immer auf das Werk in Donawitz gesetzt.

Angesichts dessen zu glauben, man könnte Voestalpine durch ein paar Aufträge mehr dieses Jahr von dieser auf Jahre hinaus (!) berechneten Entscheidung noch abhalten (bei der es im wesentlichen um die höheren Renditen bei Hightechschienen aus Donawitz geht) - ist entweder illusorisch oder eine bewusste Augenwischerei für die Belegschaft.

Wir müssen uns klarmachen: Voestalpine will und wird TSTG dichtmachen, hat das genau ausgerechnet und (aus ihrer Sicht) gute, wohlüberlegte Gründe dafür.

Vom Gegenteil überzeugen kann man sie nur durch ZAHLEN - und zwar nicht durch ein paar Euro mehr dieses Jahr, als sie erwartet hätten - das beeindruckt sie nicht - sondern dadurch, dass man ihre Pläne durchkreuzt und die Schließung so teuer wie möglich macht! Insgesamt hat Voest Rückstellungen in Höhe von 205 Millionen Euro eingeplant - die Kosten müssen wir also noch höher treiben!

Wie gesagt, dafür braucht die ganze Belegschaft Infos, Infos, Infos:

Bei welchem Lieferausfall in welcher Zeit sind die Vertragsstrafen am höchsten?

Wo können wir für Verluste für Voest sorgen? (ist auch nicht schlecht, wenn bei der Arbeit mal was kaputtgeht).

Wie verhindern wir, dass die Maschinen planmäßig abtransportiert werden?

Jeder Euro, den Voestalpine jetzt für die Schließung draufzahlen muss nutzt uns jetzt! Noch ist es nicht zu spät, da was auszurichten.

Wenn wir aber weiterproduzieren, wie es der Betriebsrat und die IG Metall gerade vorgeben - und sogar noch Mehrarbeiten machen, um die Produktionsausfälle der langweiligen und nichtssagenden Infoveranstaltungen auszugleichen - dann kann Voestalpine seine oben beschriebene Strategie problemlos durchziehen und macht sogar noch - dank uns - mehr Gewinn dieses Jahr, als sie eingeplant haben.

Also: Diskutieren wir darüber, wann und wie wir am besten die Arbeit niederlegen statt uns vom Betriebsrat hinhalten zu lassen!