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Betriebsrat

27.02.2013

Wirbel um Mesaros' Geheimtrip nach Österreich

von tstg — Letzte Änderung 27.02.2013 18:58

Erst ja, dann nein. Die Nachricht von einer bevorstehenden Geheimreise von Mesaros nach Österreich, die heute an die Kollegen durchgesickert ist, hat für viel Aufregung und Verwirrung gesorgt. Angeblich wollte sich der BR-Vorsitzende allein mit Kainersdorfer treffen - nach eigener Aussage "zum Wohl der Belegschaft".

Die Sache wirft einige Fragen auf:

  • Was sollte der Zweck der Reise sein? Ging es um Sozialplan, Investoren oder was?
  • Von wem ging die Initiative aus? Von Voest oder dem Betriebsrat?
  • Wussten die anderen Betriebsräte davon?
  • Warum will der BR-Vorsitzende ausgerechnet in der jetzigen Situation allein mit Voest verhandeln?
  • Warum wurde alles geheim gehalten?
  • Warum wurde die Reise jetzt wieder abgesagt?

Viele Kollegen haben es satt, trotz unzähliger BR-Infoveranstaltungen nicht informiert zu werden. Hier über die Kommentarfunktion bestünde die Möglichkeit dazu.

Morgen mittag findet die Fahrt zum Landtag nach Düsseldorf statt.

11.02.2013

"Kein Plan B"

von tstg — Letzte Änderung 11.02.2013 13:42

Die Stimmung unter den TSTG- Beschäftigten ist verärgert bis hoffnungslos. Beim Flugblatt-Verteilen am Montagmorgen haben wir einige Gespräche mit den Kollegen führen können.

Schlechte Informationslage

Offensichtlich ist die Informationslage im Betrieb desolat: Davon, dass es in der letzten Woche Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen gegen die gescheiterten Verhandlungen zwischen VoestAlpine und dem TSTG-Betriebsrat gegeben hatte, hatten einige noch gar nicht erfahren.

Netzwerk-IT ist eine Möglichkeit, das zu ändern: Mit der Kommentarfunktion kann jeder die Ereignisse aus seiner Schicht und seine Gedanken und Vorschläge für den Kampf gegen die Schließung den anderen Kollegen zugänglich zu machen.

Wut über Betriebsrat

Viele Kollegen sind wütend über das Vorgehen des Betriebsrats: „Die haben keinen Plan B.“ oder „Die haben uns verkauft, sie werden zu TKS gehen, während wir auf der Straße sitzen.“ waren einige Kommentare, die wir hörten.

In der Tat ist das Vorgehen vieler Betriebsräte widerspruchsvoll:

Wenn es tatsächlich das Ziel ist, die Werksschließung durch Arbeitskampf zu verhindern, dann hätte von Anfang Druck aufgebaut werden müssen - und zwar wirtschaftlicher Druck. Die Möglichkeit dazu hätte es gegeben, denn viele der Aufträge der TSTG sind Just-In Time Aufträge, die aus dem Werk direkt zur Baustelle geliefert werden, Produktionsverzögerungen von wenigen Tagen können zu empfindlichen Vertragsstrafen für die Voest führen.

Wenn es stimmt, dass die Auftragsbücher immer noch gefüllt sind, dann besteht diese Möglichkeit auch jetzt noch.

Dass Streik aber anscheinend nie eine Option war, verstehen viele Kollegen – einige noch mit den Erfahrungen aus Rheinhausen im Gedächtnis – überhaupt nicht: „Das war kein Arbeitskampf! Ich weiß noch wie Arbeitskampf geht, aus Rheinhausen.“

Ersatzarbeitsplätze?

Unklar ist auch, was jetzt konkret mit den versprochenen Ersatzarbeitsplätzen ist: Wo sind diese Ersatzarbeitsplätze jetzt?

Thyssen-Krupp Steel baut 2000 bis 4000 Stellen in Europa ab – voraussichtlich knapp 1000 in Duisburg.

Um es auf den Punkt zu bringen: Viele Stahlarbeiter in Duisburg dachten, dass Thyssen ihnen einen sicheren Arbeitsplatz fürs Leben bietet, diese Situation hat sich in wenigen Monaten fundamental geändert. Ein Kollege brachte es so auf den Punkt: „Wir dachten, bei Thyssen sind wir sicher. Jetzt kann es jeden treffen!“

Die angekündigten Streichungen in Duisburg sind eine Katastrophe für Duisburg: über tausend Familien werden davon betroffen sein. Liegt nicht darin eine Chance für die Beschäftigten aller betroffenen Werke?

Nämlich gemeinsam und mit dem Ziel, auch den Rest der Duisburger zu mobilisieren, öffentlich gegen die Schließung des Werkes zu kämpfen?

Was hindert uns noch daran, die jetzt von Arbeitslosigkeit betroffenen Kollegen des Kaltbandwerks 1 (KW 1) zu kontaktieren und mit ihnen gemeinsam für den Erhalt unserer Arbeitsplätze in Duisburg zu kämpfen?

Es gilt der Satz: Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.

09.02.2013

Nach den Verhandlungen: Nächste Arbeitskampfetappe

von tstg — Letzte Änderung 09.02.2013 23:24

Die Verhandlungen über einen Interessenausgleich zwischen Betriebsrat und Voest sind gescheitert. Die Frage ist jetzt: WIe geht es weiter? Mit der Forderung nach Information sind am Montag etwa 100 Kollegen zu den Büros der Geschäftsleitung gegangen und haben diese besetzt. Am Dienstag stand zwei Stunden die Produktion still. Der Arbeitskampf geht in die nächste Phase.

Verhandlungen gescheitert - jetzt wird verhandelt

Ein Artikel der Wiener Zeitung berichtet, dass Voest mit seinem Schließungsplan angesichts der Widerstände aus dem Betriebsrat der TSTG in Zeitverzug geraten ist. An der Schließung halten sie fest. Mit dem Scheitern der Verhandlungen geht die Sache nun vor Gericht - parallel dazu wird über einen Sozialplan verhandelt.

Wie geht es weiter für die KollegInnen?

Der Betriebsrat hat Ersatzarbeitsplätze bei der Bahn in Aussicht gestellt. Wie sicher ist das?

Und ist jetzt nicht der Zeitpunkt, die Produktion mal mehr als nur ein paar Stunden zu unterbrechen?

Eine Infoversammlung des Betriebsrats ist für die nächste Woche angekündigt. Der genaue Tag ist noch nicht bekannt.

14.01.2013

ThyssenKrupp: Luxusreisen für IG-Metall-Aufsichtsrat

von tstg — Letzte Änderung 14.01.2013 17:35
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Für den IG-Metall-Funktionär Bertin Eichler lohnte sich sein SItz im Aufsichtsrat von ThyssenKrupp sehr. Wie das "Handelsblatt" in der vergangenen Woche berichtete, ließ sich Eichler auf Kosten des Stahlkonzerns erster Klasse nach Rio oder zum Formel-1-Rennen fliegen. Die Geschäftspolitik des Vorstands unterstützte er treu. Die IG Metall hält ihn weiterhin für einen guten Arbeitervertreter und belässt ihn in seinen Funktionen.

Wir fragen uns:

Erhalten eigentlich - vielleicht einzelne - Betriebs- und Aufsichtsräte bei TSTG und Voestalpine auch gewisse Nettigkeiten - vielleicht auch ganz bescheidene?

Ein Link zum Thema.

07.11.2012

Erste Eindrücke von der Demo heute Mittag

von tstg — Letzte Änderung 07.11.2012 16:55
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(Kommentar) Die vom Betriebsrat und der IG Metall organisierte Demo startete heute mittag um 11.30 Uhr nach einer kleinen Kundgebung am Duisburger Hauptbahnhof und führte zum Rathaus. Vor der Kundgebung haben wir in einem Redebeitrag auf den Polizeieinsatz gegen die belgischen Ford-Kollegen in Köln heute morgen hingewiesen und insgesamt 60 Solidaritätsunterschriften gesammelt. Bei der Abschlusskundgebung vorm Rathaus kam aus unserer Sicht außer viel heißer Luft nicht viel herum. Es fiel kein einziges Wort über Garantien.

Solidarität mit den Ford-Kollegen aus Genk

Nachdem wir heute morgen von der Polizeirepression gegen die belgischen Kollegen vor dem Ford-Werk in Köln erfahren hatten, hielten wir einen Redebeitrag dazu und sammelten auf spontan gefertigten Handzetteln insgesamt 60 Soli-Unterschriften von TSTG-Kollegen. Außer einem Kollegen mit IG-Metall-Jacke, der uns mit den Worten "Verpiss Dich, Du F****!"* sein Mißfallen über die Aktion zum Ausdruck brachte, waren die Reaktionen der TSTG-ler durchweg positiv und solidarisch.

Hier gehts zum Bericht über die Ereignisse bei Ford heute morgen.

Demo vom Hauptbahnhof zum Rathaus

Die Demo startete nach einer kleinen Kundgebung von Betriebsräten am Duisburger Hauptbahnhof und ging durch die Innenstadt zum Rathaus. Dort holte man den Duisburger Oberbürgermeister ans Rednerpult, der von Unterstützung sprach, ohne irgendeine konkrete Zusage zu machen. Außerdem sprachen der BR-Vorsitzende Mesaros, der zuständige IG-Metaller Dieter Lieske und eine DGB-Funktionärin.

Nichts Neues zur Sache

Aus unserer Sicht enthielt keiner der Redebeiträge etwas Neues zur Sache. Der BR-Vorsitzende erzählte von den Verhandlungen mit Voestalpine und einem Gespräch mit dem NRW-Wirtschaftsminister Duin, den er davon überzeugt zu haben glaubte, dass das TSTG-Werk unter anderem Eigentümer weitergeführt werden müsse.

Interessant war eigentlich nicht der Inhalt der Reden, sondern das, was nicht gesagt wurde:

  • Kein Wort über die schon gekündigten Vormaterialbestellungen
  • Kein Wort darüber, dass die Deutsche Bahn längst mit einem neuen Schienenlieferanten verhandelt, nämlich mit Arcelor Mittal in Polen (Das bedeutet nämlich, dass der wichtigste Kunde nicht mehr mit dem Duisburger Schienenwerk rechnet).
  • Kein Wort über Verhandlungen in Richtung irgendwelcher Garantien für die Kollegen. Kein Wort über Garantien auf Ersatzarbeitsplätze bei TKS, für den Fall, dass die TSTG dicht macht.

So blieb alles heiße Luft. Von Versprechungen und Anekdoten können sich die Kollegen nichts kaufen. Will man sie vielleicht in die Irre führen?

Den kompletten Audiomitschnitt der Abschlusskundgebung gibt es in Kürze hier auf dieser Seite.

PS: Die Soli-Unterschriften haben wir den belgischen Kollegen sofort überbracht. Sie haben sich sehr darüber gefreut.

18.10.2012

Kommentare: Aufrufe zur kritischen Diskussion über die BR-Informationsveranstaltung

von tstg — Letzte Änderung 18.10.2012 00:35

Wir geben ungekürzt zwei Kommentare auf dieser Seite wieder.

1. "Die dunkle Prophezeiung"

Heute genau in 441 Tagen geht formal die Ära der Legendären Schienenproduktion, in Duisburg, nach 119 Jahren zu Ende, das ist die absolute Realität! Am 18.12.13 wird wohl auf der Frühschicht die Schienenproduktion, an der F1 feierlich eingestellt werden. Mitarbeiter werden sich weinend in die Arme liegen und die Welt nicht mehr verstehen. Die Verzweiflung und Wut wird riesengroß sein. Die letzten dramatischen Bilder für Presse und das Fernsehen werden noch für die Archive gemacht werden, das letzte Schienenstück, mit dem Walzzeichen: „TSTG -UIC 60 E2-18.12.2013“ für die Nachwelt gesichert. Am 20.12.13 geht dann auf der Nachtschicht die ADJ raus. 50-70 Leute geben der TSTG dann noch den endgültigen Todesstoß, durch Abverkauf der Lagerbestände, Abbruch der Anlagen, Sanierung der Flächen, spätestens hier ist die TSTG Geschichte.

Der ausgerufene Arbeitskampf, war nur ein fiktiver, ohne ehrliche Unterstützung der IGM. Er hatte wenn überhaupt nur ein Ziel: die Belegschaft zu beruhigend, mehr nicht! Aber die Stunde NULL wird kommen. Wir haben nach satten 7 Monaten nichts in der Hand. Wir stehen alle vor einen großen Scherbenhaufen und die Belegschaft soll ihn auch noch wegfegen.

Und nun? Warten auf was? Oder auf wem?

Lasst uns die knapp bemessende Zeit „Sinnvoll und effektiv“ nutzen, um die bestmöglichen Lösungen schon heute schon für „alle“ Kollegen zu sichern! Wer noch an einem„ Happy - End“ der TSTG glaubt, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Wartet nicht bis der Briefträger mit den Einschreibebriefen bei Euch vorbei kommt, wer erst hier wach werden sollte, der kann auch weiter Schlafen, so wie unser Betriebsrat!

2.Kommentar:

Kernaussage des BRV: Die Chance ist groß, dass die TSTG weitergeführt werden wird

Frage:

  1. Was sind die konkreten Fakten, für diese Annahme?
  2. Gibt es ein Wissen was andere noch nicht kennen?
  3. Oder war das nur ein Schuss ins Blaue, um die Belegschaft zu beruhigen?

Kernaussage des BRV: Nach einer eventuellen Kündigung, im Okt.12 des AM- Vormaterialliefervertrag brauchen wir uns keine Sorge zu machen, da er mit dem BRV, von AM gesprochen hat, und dieser unter der Voraussetzung der Sicherstellung der Roheisenmengen von TKS, kein Problem darin sehen würde!

Frage:

  1. Wie verbindlich können solche Aussagen sein? Sollte man nicht der formhalber Schriftlich die GF, von AM Anschreiben und dort die Frage stellen, um Fleisch an den Knochen zu bekommen?
  2. Laut des aktuellen Aushangs der TSTG-GF, ist unter andern ein Grund der Schließung, dass das Vormaterial bei einem Mitkonkurrenten, für die TSTG zu teuer ist! 3.) Was würde sich denn hier ändern? 4.) Bekommen wir einen Freundschaftspreis?

Kernaussage des IGM Betreuungsekretärs: Schade das die TSTG nicht in der Insolvenz gegangen ist! Dann hätten wir einen Insolvenzverwalter, der den Auftrag bekommen würde ein Weiterführungs Konzept zu erstellen!

Frage:

  1. Insolvenz oder früher der Konkurs, bedeutet doch nichts anders dass die TSTG Zahlungsunfähig ist, oder?
  2. Wer hätte denn dann unsere Löhne und Gehälter weiter gezahlt?
  3. Das Insolvenzgeld etwa, für 3 Monate?
  4. Was wäre denn gewesen wenn es kein Käufer oder kein Weiterführungs Konzept, umsetzbar gewesen wäre?
  5. Wer würde dann den Sozialplan bezahlen?
  6. Oder mal eine Positive Annahme, man findet ein Käufer, aber die Realität ist dann nahezu 100%, das ein Beschäftigungssicherungstarifvertrag mit der IGM ausgehandelt wird!
  7. Was für eine Auswirkung hätte so ein Beschäftigungssicherungstarifvertrag für die Belegschaft?

Anmerkung: Es sollte nicht der Zeitpunkt, der Popolisten sein, wo eben einmal unter Beifall etwas in der Runde geworfen wir ohne die Konsequenzen vorher abgeprüft zu haben!

28.09.2012

Kollegen legen die Arbeit nieder - ohne auf die Gewerkschaft zu warten.

von tstg — Letzte Änderung 28.09.2012 22:15

Großteil der Kollegen verlässt demonstrativ die Betriebsversammlung am Mittwoch. Anschließend legt das neue Schienenlager selbstständig die Arbeit nieder. Endlich Aufklärung über die Lügengeschichten der GL gefordert. Diese Erfahrungen müssen wir auswerten! Anonyme Interview-Partner zur Streikaktion gesucht!

Kollegen verlassen aus Protest die Betriebsversammlung

Bei der Betriebsversammlung diesen Mittwoch kam es zu einer gemeinsamen Protest-Aktion der TSTG-Belegschaft gegen die Geschäftsführung! Als Kainersdorfer anfing zu erzählen wieso es richtig ist, dass wir unsere Arbeitsplätze verlieren, verließen bereits ca. 5 Kollegen demonstrativ den Raum. Die Rede der Geschäfsführerin brachte jedoch das Fass zum Überlaufen. Sie versuchte zu erklären, warum das Schienenwerk trotz 28.000 Tonnen Produktion im August Verluste mache. Für die meisten Kollegen wurde offensichtlich: TSTG macht Gewinn. Aber eben nicht GENUG Gewinn für die Herren Aktionäre und Manager von Voestalpine! Da platzte den meisten Kollegen der Kragen. Über die Hälfte der Belegschaft verließ den Versammlungsraum. Und ließ die Geschäftsführung bedröppelt zurück. Die Belegschaft hat gezeigt, dass mehr möglich ist, als nur zu hoffen und Unterschriften zu sammeln!

Welche Rolle spielten die Betriebsräte?

Die Aktion war auch auf Initiative einiger Betriebsräte entstanden, die zuvor unter der Belegschaft den Vorschlag verbreitet hatten. Leider sind sie dann selbst auch im Sitzungssaal geblieben, als ihre Kollegen aus Protest den Raum verließen. Eine solche Initiative ist sehr gut, davon müsste es noch viel Mehr geben. Aber wieso stoßen diese Betriebsräte eine Aktion an und nehmen dann nicht selbst daran Teil? Was sind die Diskussionen im BR dazu? Gibt es Widersprüche? Sollte nicht die Belegschaft mit in diese Diskussionen einbezogen werden?

Das neue Schienenlager legt selbstständig die Arbeit nieder!

Doch der Tag war noch nicht vorbei. Auch die Nachtschicht des neuen Schienenlagers war so sauer über die Lügen der Geschäftsführung, dass um 22 Uhr die 20 Kollegen ihre Arbeit spontan niederlegten und den BRV Mesaros aus dem Bett holten. Sie forderten endlich richtig informiert zu werden und mehr Klarheit über die Zukunft zu haben. Der eilig erschienene Mesaros hatte jedoch genauso wie in der Betriebsversammlung nur die bekannten Antworten parat, die wir schon 10 mal gehört haben: Gut arbeiten & hoffen – Wie immer ohne Sicherheit und schriftliche Bestätigung. Nach ca. 2 Stunden nahmen die Kollegen die Arbeit dann wieder auf. Obwohl die Kollegen die Arbeit ohne Beschluss irgendwelcher offiziellen "Vertretungsgremien" niederlegten, ist bis jetzt nichts von Abmahnungen oder sonstigen Drohungen bekannt geworden - das zeigt uns: Schon 20 Kumpel trauen sie sich nicht an den Kragen, wenn sie gemeinsam handeln, was würde eine ganze Belegschaft im Streik bedeuten? Wir von NIT sind uns sicher: Mehr solche gemeinsamen Aktionen sind wichtig, damit wir den Erhalt unserer Arbeitsplätze erkämpfen. Denken wir weiter. Wie können wir weiter Druck aufbauen? Z.B. Regelmäßig zwei Stunden nicht arbeiten bis wir schriftliche Garantien für den Erhalt unserer Arbeitsplätze bekommen? Auf Betriebsversammlungen diskutieren, wie wir die Schließung verhindern, statt uns von Kainersdorfer und Co. zutexten zu lassen?

Alle Kollegen informieren und den Kampf an die Öffentlichkeit tragen - berichtet selbst auf NIT!

Die ersten selbstständigen Kampfaktion der Kollegen nach den Bummelstreiks im März! Wie es zu der Aktion gekommen ist und wie sie genau abgelaufen ist sollten alle Kollegen auf NetzwerkIT nachlesen können. So kann außerdem in der Öffentlichkeit bekannt werden, was im Betrieb passiert ist. Deshalb nun hier ein Aufruf an alle Kollegen und besonders die des neuen Schienenlagers: Berichtet uns genauer, was am vergangenen Mittwoch passiert ist! Ruft einfach auf 01623373230 an oder schreibt uns an tstg@labournet.info . Ihr bleibt natürlich wie immer anonym. Gemeinsam stellen wir sicher, dass keine Informationen veröffentlicht werden, die verraten könnten, von wem die Informationen stammen.

27.08.2012

Es herrscht *relative* Ruhe – ein Zwischenstand

von tstg — Letzte Änderung 27.08.2012 22:55

Bei der TSTG ist eine gewisse Normalität und Ruhe eingekehrt, aber das ist relativ. Die Stimmung ist tendenziell gereizt, wenn das auch zum Teil unter der Oberfläche brodelt. Vermutlich als Reaktion auf diese Stimmung werden Leiharbeiter eingestellt und die Betriebsratsführung sieht sich gezwungen ein bisschen Aktiv zu sein. Die Situation lässt uns Ahnen, welchen Druck die Belegschaft der TSTG ausüben kann auf die Geschäftsleitung der TSTG, auf die Betriebsratsführung bei TSTG und auf Voestalpine selbst.

Leiharbeiter werden Eingestellt

Die Politik der Geschäftsleitung der TSTG scheint neuerdings ins Gegenteil umzuschlagen: Es werden neue Leute eingestellt. 4 Leiharbeiter wurden eingestellt und 6 weitere sollen angeblich noch eingestellt werden. Viele wundern sich, was das zu bedeuten hat. Warum stellen die heute Leute ein, wo sie noch gestern möglichst viele mit Abfindung und Altersteilzeit nach draußen schicken wollten?

Doch es ist auch ständig zu merken, dass die Anzahl der Kollegen im Werk kaum ausreicht. Viele haben sich bereits mit einer Abfindung aus dem Werk zurückgezogen, seit Bekanntgabe der Schließungspläne ist der Krankenstand besonders hoch und jetzt kommt noch hinzu, dass viele Kollegen im Urlaub sind. Für die übrigen Kollegen ist die Arbeitsbelastung um so höher. Dabei ist es ganz offensichtlich, dass die Auftragslage so gut ist, dass Voestalpine keinen noch so kleinen Produktionsausfall will. Bei dieser verstärkten Arbeitsbelastung ist die Stimmung unter den Kollegen gereizt. Bei der erhöhten Arbeitsanstrengung können leichter absichtlich oder unabsichtlich Fehler passieren, die den Konzern teuer zu stehen kommen, und der Ausfall eines Kollegen für den kein Ersatz da ist, kann gegebenenfalls das ganze Werk lahm legen.

Der Schluss liegt nahe, dass sich Voestalpine unter diesen Umständen gegen unvorhergesehene Ereignisse absichert und lieber noch ein paar Leiharbeiter einstellt. Das Besondere an Leiharbeitern ist ja auch, dass die Geschäftsleitung sie leichter als die Festangestellten wieder auf die Straße setzen kann, wenn Voestalpine sie wieder nicht mehr braucht.

Die Betriebsratsführung regt sich.

Ebenfalls interessant ist das Verhalten der Betriebsratsführung. In den letzten Wochen zeigt sie wieder etwas verstärkte Aktivität. Es gab noch einmal eine sogenannte Infoveranstaltung, der Betriebsrat hat einen News Ticker verteilt und sammelt zum wiederholten Male Unterschriften gegen die Schließung. Einige Kollegen vermuten, dass die Betriebsratsführung diese Aktivitäten vor allem deshalb entfaltet, weil sie von der Belegschaft unter Druck gesetzt wird. Regelmäßig äußern Kollegen ihren Unmut über die Untätigkeit von Betriebsräten. Sie zitieren sie z.B. herbei und fordern sie auf Rechenschaft darüber abzulegen, was sie z.B. konkret gegen die Werksschließung und für die Sicherung der Arbeitsplätze unternehmen. Um ihren Status als Stellvertreter der Belegschaft nicht zu verlieren, muss die Betriebsratsführung also wenigstens etwas machen. Wirkungsvolle Kampfmaßnahmen ergreifen sie deshalb natürlich noch lange nicht. Unterschriftensammlungen gegen die Schließung zum jetzigen Zeitpunkt halten die allermeisten Kollegen eher für „einen Witz“.

Was können die Kollegen tun?

Interessant ist auch die Fragen, wie erreicht werden kann, dass wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen werden, wenn die Stimmung im Werk wieder umschwingt. Zum Beispiel wenn der geplante Schließungstermin näher rückt: Was kann getan werden, damit beim nächsten mal mehr passiert, als das der Betriebsratsvorsitzende anfängt zu weinen?

Wie können wir erreichen, dass die nächste Demo nicht abseits von jeder Zivilisation durch den Wald führen wird? Was ist dazu nötig? Ein Kollege schreibt in einem Kommentar auf dieser Seite : „Das die Arbeiter zu arbeiten haben und sich nicht einmischen sollen ist schon eine Freche Bemerkung.“ [Anonymer Benutzer 21.08.2012 21:45] Wie können wir mehr machen als Unterschriften sammeln? Durch den Aufschub der Schließung bleibt uns jetzt mehr Zeit. Wie können wir uns vorbereiten? Was lernen wir z.B. von den Kollegen bei Opel und in Rheinhausen? Was müssen wir wie sie machen und was müssen wir anders machen?

Man kann übrigens im `Forum` (natürlich ebenfalls anonym) eigene Gespräche eröffnen zu selbst gewählten Themen, z.B. um neue Diskussionen anzustoßen, für die Kollegen wichtige Informationen anonym zu veröffentlichen usw.

06.06.2012

Es kehrt Ruhe ein - und jetzt?

von tstg — Letzte Änderung 06.06.2012 12:21

Die wöchentlichen Versammlungen der Betriebsratsführung wurden anscheinend eingestellt. Im Rückblick hat die BR-Führung mit ihren Kampfmitteln keine greifbaren Erfolge erreicht. Mittlerweile glaubt kaum ein Kollege, dass von der BR-Führung viel kommen wird. Einen ernsthaften Arbeitskampf wird es anscheinend nur geben, wenn die Kollegen selbst dafür sorgen.

Keine Versammlungen mehr

Die Betriebsversammlung ist mittlerweile zwei Wochen her und es ist immer noch nichts zu hören, wann die nächste Veranstaltung sein soll. Bereits die Veranstaltungen vor der Versammlung am 23. 5. waren nicht mehr mit einer Arbeitsniederlegung verbunden, weil sie nicht als Infoveranstaltungen gemacht wurden. Kainersdorfer und Co. kann das nur recht sein: So fällt keine Produktion mehr aus und die Aufträge können rechtzeitig fertig werden.

Sollten wir bloß hingehalten werden?

Ursprünglich verkündeten die Betriebsratsführung wie auch andere Betriebsräte auf Nachfragen von Kollegen immer wieder: „Wir dürfen nicht direkt alle Kampfmittel einsätzen, sonst bleiben uns später keine Mittel mehr übrig.“ Das war auch die Antwort auf viele Kollegen, die nach sofortigem Streik verlangten, als sie von den Schließungsplänen erfuhren. Habt geduld, wartet ab. Aber worauf denn? Darauf dass das Werk dicht macht?

Es kehrt Ruhe ein

Jetzt sehen wir: Die Betriebsratsführung zieht nicht neue Kampfmittel hinzu, sondern stellt sogar das kleine bisschen „Arbeitskampf“ ein, was angeblich nur der Anfang sein sollte. Den Kampf um die Rettung der TSTG gibt sie auf, ohne nur annähernd alles versucht zu haben. Erreicht hat sie mit ihren "Kampfmitteln" nichts wirklich. Nur Hoffnungen wurden gemacht. Die großartigen Hoffnungen auf eine Rettung durch die Politik ergaben bloß einen wenig aussichtsreichen Antrag der Linksfraktion im Bundestag vor etwa einem Monat, der immer noch nicht beraten wurde. Alles was bleibt sind die Hoffnungen, dass einige Kollegen vielleicht übernommen werden. Aber es gibt keine Garantien, keine Sicherheit. Jetzt kehrt Ruhe ein, es wird ohne Unterbrechung produziert, sogar Mehrarbeiten geleistet und Voest kann in aller Ruhe Gewinne einstreichen.

Und jetzt?

Mittlerweile erscheint es den meisten Kollegen klar: „Von der Betriebsratsführung kommt nichts.“ Aber was kann man dann noch tun? Ganz leise hört man von Manchen eine Antwort: "Dann müssen wir es eben selber machen..." Nur wenn die Kollegen selbst dafür sorgen, wird es einen ernst zu nehmenden Arbeitskampf geben, gegen die Schließung, für eine garantierte Übernahme möglichst vieler Kollegen nach einer Schließung oder wenigstens für eine anständige Abfindung.

23.05.2012

2. Betriebsversammlung - "Arbeitskampf" oder Hinhaltetaktik?!

von tstg — Letzte Änderung 23.05.2012 23:05

Laufzeit-Verlängerung der TSTG bis ende 2013 wird von Mesaros als feststehend vorgetäuscht. Bestätigung lässt möglicherweise sogar bis September auf sich warten; Garantien gibt es keine. Es stellt sich weiter die Frage, wem Mehrarbeit wirklich dient: Der Belegschaft von TSTG oder den Aktionären von Voestalpine? Durch Arbeitsniederlegung kann die Schließung verhindert werden.

Nach zwei Tagen voller Gerüchte stellte sich heute auf der Betriebsversammlung heraus, dass Mesaros' Kommentar auf der Facebookseite des Betriebsrats eine Täuschung war und eigentlich überhaupt nichts sicher ist.

Nein, Voestalpine hat nicht beschlossen, dass die TSTG ein Jahr länger auf bleibt. Geschäftsführung und Betriebsrat verkünden einstimmig, dass wenn die DB fürs Geschäftsjahr genügend Aufträge an TSTG vergibt, dann das Werk vielleicht erst ein Jahr später geschlossen wird. Das ist aber nicht sicher und es könne noch bis September dauern, bis es Klarheit gibt. Dabei wurde nicht einmal gesagt, was überhaupt „genügend“ Aufträge bedeutet.

Die garantielosen Hoffnungen auf die Deutsche Bahn dienen weiter als Argumentation, warum die Kollegen Mehrarbeiten leisten sollen. Es wird sogar weiter seitens von Betriebsräten behauptet, man könne den Vorstand von Voestalpine überzeugen, die TSTG nicht zu schließen, wenn die Kollegen nur gut weiterarbeiten. Das mögen sie ihren Kindern zum Einschlafen erzählen; Wir Kollegen bei TSTG haben Jahrzehnte lang gut gearbeitet. Die TSTG soll geschlossen werden, weil Voestalpine aus dem Geschäft mit Massenprodukten raus geht und sich verstärkt auf Spaten-Produkte wie z.B. kopfgehärtete Schienen für Hochgeschwindigkeitstraßen konzentriert. Mit dieser Strategie will Voestalpine seinen Umsatz um 12 Milliarden Euro steigern. (siehe Handelsblatt 15.3.; 4.4.)

Bei all der Unklarheit bleibt eines klar: Die Aktionäre und ihre Henker, die die Kollegen der TSTG auf die Straße setzen wollen, haben ein direktes Interesse daran, dass jetzt noch Mehrarbeiten geleistet werden. So können sie noch einmal saftige Extraprofite rausschlagen, bevor sie das Werk dicht machen. Andersherum aber können wir Voestalpine zu Zugeständnissen zwingen, wenn wir finanziellen Druck aufbauen, indem z. B. eben mal ein Just-In-Time Auftrag nicht rechtzeitig fertig wird. Durch Arbeitsniederlegungen kann erreicht werden, dass die Schließung der TSTG zu teuer wird und die Kollegen wirklich ihre Arbeitsplätze behalten und vor Hartz 4 bewahrt bleiben.

Übrigens ist es auch eine Lüge, die einige Betriebsräte verbreiten, dass NetzwerkIT "von der MLPD" sei. NetzwerkIT ist ein offenes Netz aus Kollegen von verschiedenen Betrieben in Deutschland, die sich ganauso wie die Kollegen bei TSTG in Arbeitskämpfen befinden oder befunden haben. Es ist unabhängig von Organisationen. Mehr dazu in der Rubrik „Über uns“. LINK: http://www.netzwerkit.de/ueber_uns/faq

21.05.2012

Betriebsversammlung und BR-Treffen mit Geschäftsführung

von tstg — Letzte Änderung 21.05.2012 16:35

Am Mittwoch um 14:30 Uhr wird die 2. Betriebsversammlung dieses Jahres stattfinden. Morgen wollen sich Betriebsräte mit der Geschäftsführung treffen und dabei über die Mehrarbeiten diskutieren. Viele Kollegen lehnen weiterhin konsequent Mehrarbeiten am Pfingstwochenende ab, obwohl nach Geschäftsführer Weiss jetzt auch die Betriebsräte Mesaros und Ilhan Kollegen in Einzelgesprächen unter Druck setzen.

17.05.2012

Wer hat Angst vor Netzwerk IT?

von tstg — Letzte Änderung 17.05.2012 23:56
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Betriebsrat und IG Metall wollen Netzwerk-IT-Unterstützer von den Informationsveranstaltungen für die Kollegen fern halten. Kritische Fragen und Berichte scheinen sie verhindern zu wollen.

Als Unterstützer des Netzwerkes am Montag (14.5.) zu der IG-Metall-Versammlung dazu stoßen wollten, wurden sie prompt vom Türsteher angebrüllt, sie dürften nicht eintreten. „Hier hat nur Netzwerk IT keinen Zutritt“, äußerte Willi Lacum, der öfters bei Veranstaltungen des Betriebsrats den Wachhund macht. Er drohte ihnen sogar mit Polizei und einem erfundenen Sicherheitsdienst.

Der Wachhund auf den Fersen

Eine Unterstützerin erklärte ihm nach einiger Zeit, dass das evangelische Gemeindezentrum ein öffentlicher Raum sei, und somit jeder Zutritt habe. Er begleitete sie daraufhin auf Schritt und Tritt durch die Vorhalle des Veranstaltungssaals und ging sogar mit bis zur Tür der Damentoilette. Als nach Ende der Veranstaltung die Kollegen aus dem Saal strömten, tat "Willi der Wachhund" alles, um die schmächtige Unterstützerin mit seinem massigen Körper von den Kollegen fern zu halten, indem er sich unermüdlich immer wieder direkt vor sie stellte.

Angst vor NIT?

Als es ihr draußen auf dem offeneren Hof dennoch gelang, Kollegen anzusprechen, um etwas über ihren Eindruck von der Veranstaltung zu erfahren, meinte der fleißige Wachhund, im Flüsterton die Kollegen vor der gefährlichen Unterstützerin warnen zu müssen. Manch ein Kollege musste darüber lächeln.

Offensichtlich wollen der Betriebsrat der TSTG und die IG Metall keine kritischen Fragen und Berichte zu ihren Aktivitäten. Das hat auch schon der Umgang des Betriebsrats mit kritischen Fragen auf seiner Facebook -Seite gezeigt: Die Fragen waren in Null-Komma-Nichts gelöscht und der Verfasser gesperrt. Dass neue Kollegen in Kontakt mit Unterstützern kommen, scheinen Betriebsrat und IG-Metall dringend verhindern zu wollen, indem sie z.B. ihren Wachhund dazwischen schicken.

Fragt sich: Haben sie etwas zu verbergen?

15.05.2012

IG Metall - Mitgliederversammlung

von tstg — Letzte Änderung 15.05.2012 09:35

Etwa 130 Kollegen waren da. Die Mittagsschicht konnte nicht kommen, weil sie arbeiten musste. Dass die DB tatsächlich die TSTG kaufen wolle, bleibt unbewiesen. Im Vorstand wurde die Schließung ohne konkreten Termin nun formal beschlossen. Die Genehmigung von Mehrarbeiten wurde diskutiert und kritisiert. Die Geschäftsleitung erhöht den Druck auf die Mehrarbeitsverweigerer weiter.

Schätzungsweise 130 Kollegen waren bei der Migliederversammlung der IG-Metall am 14. Mai. Die Mittagsschicht konnte aber nicht kommen, weil sie nicht wie in der Vergangenheit frei bekommen hatte. Betriebsrat und Gewerkschaft hatten die letzten zwei Wochen die wöchentlichen Infoveranstaltungen eingestellt, sodass viele Kollegen nicht kommen konnten sondern produzieren mussten. Die Nächste Veranstaltung am Mittwoch dem 23. Mai soll wieder als Betriebsrats-Info stattfinden und wieder für alle zugänglich sein. Wird der Betriebsrat jetzt die Tradition von wöchentlichen Infoveranstaltungen mit Arbeitsniederlegung fortführen? Oder soll diese Aktivität jetzt Stück für Stück abgebaut werden? Wir werden sehen.

In der Veranstaltung

  • wurden weiter Hoffnungen geweckt wie, dass die DB die TSTG kaufen wolle. Das einzige, was irgendwer tatsächlich in der Hand hat, bleibt aber nach wie vor der Antrag der Linksfraktion im Bundestag vom 8. Mai. Ob der aber Erfolg haben wird, bleibt weiter fraglich.
  • wurde bekannt gegeben: In der Aufsichtsratssitzung wurde nun die Schließung der TSTG formal beschlossen. Die Betriebsräte der TSTG haben natürlich erfolglos dagegen gestimmt. Ein konkreter Schließungstermin wurde immer noch nicht bekannt gegeben. Die Unsicherheit bleibt.
  • wurde diskutiert, ob es richtig ist, dass der Betriebsrat seit Monaten Mehrarbeiten genehmigt. Besonders ein ehemaliger Betriebsrat kritisierte dieses Vorgehen scharf. Immer weniger Kollegen glauben noch, dass man ein Werk vor der Schließung retten kann, wenn man Mehrarbeiten macht.

Druck auf Mehrarbeitsverweigerer wird erhöht

Währenddessen erhöht die Geschäftsleitung den Druck auf die Kollegen, die seit langem standhaft jede Mehrarbeit ablehnen. Heute in der Frühschicht haben bereits 6 Leute nachgegeben und am Vorbau gearbeitet. Die Geschäftsleitung versucht die Kollegen in Einzelgesprächen rum zu kriegen. Indem sie z.B. für die Pfingstfeiertagen besonders viel Geld für Mehrarbeiten anbietet, versucht die Geschäftsleitung den Widerstand der Mehrarbeitsverweigerer zu brechen.

08.05.2012

"Politisches Gebet" in der Kreuzeskirche

von tstg — Letzte Änderung 08.05.2012 08:25

Etwa 60 Kollegen waren gestern abend in der Kreuzeskirche in Marxloh. Diesmal hatte der Betriebsrat die Veranstaltung nicht als offizielle Infoveranstaltung organisiert, sodass die Kollegen aus der Spätschicht nicht kommen konnten und die Arbeit im Werk währenddessen weiterlief. Viele neue Infos gab es nicht zu hören. Die Strategie bleibt. Mesaros vergleicht Voest mit einer Mutter. Zum ersten Mal gab der Betriebsrat in seinem Programm Raum für die Kollegen, um Fragen zu stellen.

Mesaros, Scheffler und Albry erzählten noch einmal die ganze Geschichte von der TSTG und der Verkündung ihrer Schließung. Der BR bleibt bei der schon bekannten Strategie.

Rettung durch Mama Voestalpine?

Der BR fühlt sich Voestalpine anscheinend immer noch verbunden: Mesaros sagte, Voestalpine sei für ihn wie eine Mutter. Nur so langsam kann er sich vorstellen, sich von dieser Mutter zu trennen.

Rettung durch die Deutsche Bahn?

Die Redner betonten weiterhin: Wir müssen arbeiten, um die Deutsche Bahn und andere Kunden zufrieden zu stellen; statt möglichst wenig zu arbeiten, um Voestalpine finanziell unter Druck zu setzen. Die Auftragsbücher sind weiterhin voll. Der Betriebsrat war wieder bemüht, hervorzuheben, wie wichtig TSTG für seine Kunden sei.

Rettung durch die Politik?

Laut Betriebsrat gab es nichts Negatives in den Gesprächen mit Politikern. Er stellte aber später klar: „Das Wirtschaftsministerium wird NICHT die Entscheidungen von Unternehmen kippen!“ Heißt im Klartext: Das Wirtschaftsministerium wird Voestalpine nicht dazu bringen, das Werk doch nicht zu schließen.

Rettung zu Thyssen Krupp?

Obwohl der Betriebsrat trotz allem nach eigener Aussage noch große Hoffnungen in die Rettung des Werks (sogar mit Voestalpine) hat, sucht er auf der anderen Seite nach neuen Arbeitsplätzen für die Kollegen bei Thyssen Krupp. Ob das so gut klappen kann, steht nicht nur wegen des hohen Altersdurchschnitts der Belegschaft in Frage: Vor einem Jahr schon hat Thyssen Krupp beschlossen, dass der Konzern selbst 20% seines Personals entlassen will und sich von großen Teilen der Stahlindustrie trennen will. Das hatte der Europäische Betriebsrat von Thyssen Krupp bereits im Mai 2011 bekannt gegeben (mehr dazu hier).

Fragerunde an Kollegen

Der Betriebsrat hatte diesmal zum ersten Mal Fragen aus der Belegschaft mit in sein Programm integriert. Es gab einzelne Nachfragen.

Was ist am 2. Mai passiert?

Da der Betriebsrat zu dem lang erwarteten Treffen mit dem Wirtschaftsministerium noch nichts gesagt hatte, obwohl das Treffen jetzt schon 5 Tage zurücklag, fragte eine Zuschauerin nach. Antwort: Es gibt keine Ergebnisse. Zu den konkreten Inhalten, die IG-Metall und Politiker bei dem Treffen diskutiert haben, wurde nichts gesagt. Kenan Ilhan verteidigte den Betriebsrat und sagte, es sei normal, dass es noch keine Ergebnisse gibt. Überprüfen kann das leider niemand, ohne die Inhalte der Diskussionen zu kennen.

Was als Nächstes?

Wenn es um das Thema Arbeitsniederlegungen geht, erklärt der Betriebsrat immer wieder: Wir müssen erst einmal andere Sachen probieren und setzt seine Hoffnungen in Politiker und Schienenkäufer. Ist diese Hoffnung berechtigt? Oder verlieren die Kollegen der TSTG vielleicht nur mit jedem Tag, an dem gearbeitet und Mehrarbeit zugelassen wird, nur mehr Zeit? Sollten nicht langsam mal andere Geschütze aufgefahren werden? Warum wird der Beschluss aufrechterhalten, Mehrarbeiten auf freiwilliger Basis zuzulassen?

Zu denken gibt auch, dass die Veranstaltung in der Kreuzeskirche diesmal keine offizielle Infoveranstaltung war und die Kollegen nicht frei bekommen haben. Eine Betriebsinfo-Veranstaltung ist für diese Woche nicht angekündigt worden. Geht der Betriebsrat hier etwa Schritte rückwärts? Sollen die wöchentlichen Betriebsinfo-Veranstaltungen wieder wegfallen? Das heißt: Keine wöchentliche Zusammenkunft vieler Kollegen mehr? Keine wöchentliche Arbeitsniederlegung mehr?

Und schlimmer noch. Die Produktionsausfälle durch die Infoveranstaltungen sollen Ende Mai und Anfang Juni durch Extraschichten ausgeglichen werden. Rettet man so ein Werk?

02.05.2012

IG-Metall im Wirtschaftsministerium

von tstg — Letzte Änderung 02.05.2012 00:12
Einsortiert unter:

Morgen, am 2. Mai, treffen sich Vertreter der IG-Metall mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums in Berlin: Es geht darum, ob und wie der Staat den Kollegen der TSTG helfen soll/kann/will. Egal, wie das Ergebnis aussieht: Die Kollegen müssen danach umfassend über alle Ergebnisse und Inhalte der Gespräche informiert werden!

Welche Möglichkeiten gäbe es überhaupt theoretisch, was die staatlichen Vertreter morgen in Sachen TSTG versprechen könnten:

  • Verstaatlichung der TSTG bei Übernahme aller Beschäftigten?
  • Einem privaten Investor eine Prämie bieten dafür, dass er die TSTG kauft, ohne dabei Kollegen zu entlassen?
  • Geldgeschenke an Voestalpine, damit sie das Werk ohne Entlassungen weiterführen?
  • Eine öffentliche Erklärung des Wirtschaftsministers, dass er einen Streik mit Werksbesetzung unterstützen würde?
  • Eine staatlich finanzierte Transfergesellschaft? (An der WER verdienen würde und von der die Kollegen WAS hätten?)
  • keine Unterstützung mit der üblichen Begründung: „Es ist kein Geld da.“
  • (...)

Möglichkeiten lassen sich manche denken. Ob wir jede dieser Möglichkeiten unbedingt wollen, ist eine andere Frage...

Aber: Wie auch immer die Ergebnisse ausfallen mögen: Die IG Metall muss die Kollegen über sämtliche Details der Gespräche informieren, damit sie gemeinsam beurteilen können, was sie von der Politik zu erwarten haben, damit sie die Linie des Betriebsrats und der IG Metall bewerten und gemeinsam über die Konsequenzen entscheiden können.

29.04.2012

Antworten auf Fragen

von tstg — Letzte Änderung 29.04.2012 11:00

Nachdem ein Katalog von Fragen zur aktuellen Situation zunächst von der Facebook-Seite des Betriebsrats gelöscht und vom BR-Vorsitzenden Mesaros als "Hassrede" diffamiert wurde, hat jetzt Betriebsrat Dirk Scheffler in einem Kommentar auf Netzwerk IT darauf geantwortet. Der Übersichtlichkeit halber haben wir Fragen und Antworten zu einem Interview rekonstruiert.

  • Was hat der Betriebsrat konkret am Freitag mit Kainersdorfer besprochen? Welche Perspektiven gibt es? Warum lässt man sich auf solche Bedingungen seitens Kainersdorfer ein wie, dass rund ums Treffen keine Demo stattfinden darf?
  • Antwort: "Präsidiumssitung"
  • Warum sollen wir bis Juni unbedingt die Aufträge fertigkriegen?
  • Antwort: "Stimmt nicht."
  • Warum die Mehrarbeiten (obwohl schon mehrfach Mehrarbeiten von Schichten abgelehnt wurden)?
  • Antwort: "Mehrarbeit nur auf Freiwilliger Basis ( Mitarbeiter muss nicht kommen) ist ein Mehrheitsbeschluss"
  • Warum leert sich im Moment das Vormateriallager?
  • keine Antwort
  • Gibt es schon einen konkreten Schließungstermin?
  • Antwort: "Nein"
  • Gibt es einen Abbauplan für die Maschinen?
  • Antwort: "Nein"
  • Steht die Verkündung eines Schließungstermins womöglich bevor? Verhandelt der BR - entgegen den gestrigen Aussagen - etwa schon über einen Sozialplan, ohne die Belegschaft zu informieren?
  • Antwort: "Nein"
  • Warum die vagen Andeutungen, die Kollegen könnten möglicherweise bei TKS unterkommen? Gibt es da konkrete Verhandlungen? Ist das überhaupt realistisch in einer Zeit, in der TKS selbst tausende Stellen zusammenstreicht? Und warum ist das jetzt auf einmal die Perspektive, wo doch vorher immer gesagt worden ist, man kämpfe für den Erhalt des Werkes
  • Antwort: "Nein, man unterhält sich nur mit Betriebsräten von TKS"
  • Waren die Gespräche mit Kainersdorfer und Minister Schneider womöglich deutlich ernüchternder als gedacht? Und nochmal: Was waren die konkreten Ergebnisse?
  • Antwort: "Kainersdorfer war bei dem Gespräch mit Minister Schneider nicht dabei, der BR hat seinen Standpunkt dort vertreten."
  • Warum haben die Kollegen von Schneiders Besuch nur aus der Zeitung erfahren? Hat der Betriebsrat Angst davor, die Kollegen mehr einzubeziehen? Oder will er es nicht? Hat das womöglich Voestalpine vorgeschrieben?
  • Antwort: "Haben wir nicht, es gibt aber Gespräche ausserhalb der Medien für den Erhalt der TSTG.
  • Wenn die Perspektiven für TSTG offenbar so schlecht sind, dass der BR schon auf eine Übernahme der Beschäftigten durch TKS orientiert - warum produzieren wir dann noch? Warum füllen wir weiter die Kassen von Voestalpine? Warum erfüllen wir noch just-in-time-Verträge?
  • Antwort: "Wir kämpfen für die TSTG, wenn es nicht so wäre könnte ich nicht mehr in den Spiegel schauen. Ich stehe dazu!!!! Auch weil ich meinen Namen hier offenstelle! Ich kämpfe für den Erhalt der TSTG"
  • Jetzt noch eine Frage. Wieviele von den BR denken so wie Du? Und wer sagt, dass Du der bist den du angibst?
  • Antwort: "Keine Angabe über das Gremium, frage selbst nach. Ich darf nur sagen wie ich persönlich über eine Sache denke und abstimme. Nie über andere. Ist halt so. Und wenn Du mir nicht glaubst spreche mich selber an. Ich glaube man kennt mich im Betrieb. Bin Bereichsbetriebsrat vom EHB."

Anmerkung der Redaktion: Da die Nummerierung der Antworten nicht mit den Fragen übereinstimmte, haben wir die Antworten den Fragen sinngemäß zugeordnet. Falls es Korrekturbedarf gibt, bitte melden. Wir danken Herrn Scheffler für die Auskünfte.

Hier nochmal die Fragen auf Facebook: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beitrag_bei_facebook.png

Und die Antwort des BR-Vorsitzenden: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Facebook2.png

28.04.2012

Diskussion unerwünscht?

von tstg — Letzte Änderung 28.04.2012 13:26

Einen Beitrag mit kritischen Fragen haben die Betriebsräte innerhalb von wenigen Minuten von ihrer Facebook-Seite gelöscht und den Verfasser für die Seite gesperrt. Es ging um die Lage bei TSTG, um den Stand der Verhandlungen mit Voestalpine und um das Vorgehen des Betriebsrats. Ist eine offene und ehrliche Diskussion über die weiteren Schritte des Arbeitskampfes bei Betriebsrat und IG Metall unerwünscht?

/projekte/tstg/material/bilder-vom-03.04/120403-2/image_preview

Arbeiten Betriebsrat und IG Metall wirklich noch für die Zukunft von TSTG? Wenn ja, warum werden die Kollegen nicht umfassend über den Stand der Verhandlungen informiert?

Fragen bei Facebook

Was war an ein paar kritischen Fragen an den Betriebsrat so schlimm, dass dieser Beitrag sofort von den Administratoren gelöscht und der Verfasser für die Facebook-Seite des BR gesperrt wurde? Dient diese Seite dem Arbeitskampf für den Werkserhalt oder sollen dort nur Fussballkarten getauscht werden?

Nicht nur, dass der Beitrag sofort gelöscht und auf die Fragen mit keiner Silbe eingegangen wurde. Der BR-Vorsitzende Mesaros diffamiert derartige Nachfragen bei Facebook als "Hassreden" und legt den Verdacht nahe, wer solche Fragen stelle, handele im Auftrag von Voestalpine.

Angesichts dieser Reaktion kann man sich vorstellen, warum sich viele Kollegen nicht trauen, bei den BR-Infos kritische Nachfragen zu stellen. Bleibt abzuwarten, ob die Betriebsräte in der kommenden Woche mehr Infos rausrücken.

Hier der Beitrag des Kollegen: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beitrag_bei_facebook.png

Und die Antworten des Betriebsrats: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Facebook2.png

Ein Artikel zur Frage des offenen Auftretens bei Facebook.

24.04.2012

EBR-Sitzung morgen - BR-Info am Donnerstag

von tstg — Letzte Änderung 24.04.2012 01:40

Die nächste BR-Info ist am Donnerstag um 13.30 Uhr im Treffpunkt. Prominenter Besuch ist bislang keiner angekündigt. Morgen fährt der BR-Vorsitzende Mesaros nach Linz zur Sitzung des Europabetriebsrats und zum Treffen der Voestalpine-Division. Dass Arbeitsminister Schneider heute im Werk war, hat vor allem die Presse mitbekommen.

Schneider war da?

Am heutigen Vormittag besuchte NRW-Arbeitsminister Schneider das TSTG-Werk und sprach mit dem Betriebsrat über Perspektiven für das Werk. Diese Info erhielten zumindest die Beschäftigten der Spät- und der Nachtschicht nur aus der Presse. Wie kann denn sowas sein?

Mesaros fährt nach Linz

Über die Reise des BR-Vorsitzenden Mesaros informierte dieser selbst zumindest über die Facebook-Seite des Betriebsrats. Fragt sich: Gibt es neue Entwicklungen? Wird ein Schließungstermin bekanntgegeben oder wird Voestalpine doch noch verkaufen?

Egal, was morgen dabei rauskommt - Hauptsache ist, die Belegschaft wird sofort umfassend informiert, damit sie gemeinsam Entscheidungen treffen kann, wie es weitergeht.

BR-Info am Donnerstag

Gelegenheit dazu besteht spätestens am Donnerstag um 13.30 Uhr bei der nächsten BR-Info. Bislang ist kein prominenter Redner aus der Politik angekündigt. Also gibt es genug Zeit, offen mit allen zu diskutieren, wie wir weitermachen. Fragen gibt es viele:

  • Wann wird die Fahrt nach Österreich nachgeholt? Solidarität von österreichischen Kollegen war bereits für Montag angekündigt. Der 11. Mai wäre z.B. eine gute Gelegenheit, wenn sich Voestalpine-Vorstand und IG Metall zusammensetzen. Genug Mitfahrer gibt es mit Sicherheit, inklusive Familien - warum aber sollen wir Urlaubstage dafür nehmen, die bei vielen Kollegen schon anders verplant waren? Soll die Produktion doch während der Reise auf Kosten des Konzerns stillstehen!
  • Warum wird die Belegschaft nicht umfassend darüber informiert, was mit dem Arbeitsminister besprochen wurde?
  • Warum wird die Belegschaft nicht umfassend darüber informiert, was der konkrete Gesprächsstand mit Voestalpine ist?
  • Wann hört der BR endlich auf, Mehrarbeiten zu genehmigen?
  • Ist es nicht an der Zeit, die Arbeit ganz niederzulegen, damit wir mal unsere Macht zeigen?

Übrigens: In Griechenland streiken Stahlarbeiter eines Werks seit über 170 Tagen. Dort wird über alle wichtigen Fragen in der gesamten Belegschaft offen diskutiert. Mehr dazu in diesem Film.

13.04.2012

Bericht - 4. Betriebsratsinfo-Veranstaltung

von tstg — Letzte Änderung 13.04.2012 14:20

Gysi appelliert in einem Brief an Bundelkanzlerin Merkel, das Schienenwerk zu schützen. Die nächste Veranstaltung wird am Dienstag dem 17. April um 12 Uhr in einer Kirche in Marxloh sein. Eine Demo dorthin soll es nicht geben - die IG-Metall mietet Busse für den Weg.

Auf der Infoversammlung gestern wurde wie schon gewohnt an die Unterstützung der Politik appelliert. Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Bundestag, schreibt sogar einen Brief an Bundeskanzlerin Merkel, mit dem Appell das Schienenwerk zu schützen. Viel können sich IG-Metall und Politiker auf diesem Weg nicht mehr steigern.

Ganz anders steht es mit den Protestaktionen. Die nächste Veranstaltung, nächsten Dienstag um 12 Uhr, soll in der Kreuzkirche in Marxloh öffentlich stattfinden. Der Weg dorthin dauert zu Fuß nicht einmal eine halbe Stunde. Dennoch mietet die IG-Metall Busse für den Weg zur Kirche, statt die Gelegenheit für eine Demonstration durch die Wohnviertel und das Zentrum von Marxloh zu nutzen. In Gesprächen nach der Versammlung ärgerten sich viele Kollegen darüber: „So wird uns doch niemand sehen!“, meinten viele.

Schon bei der Demo am 3. April gab es ähnliche Kritik. Die Route führte völlig außer Sichtweite der Anwohner durch ein Stück Wald zum Abteikeller am Friedhof Hamborn.

Hier ein kurzer Filmbericht über die Infoveranstaltung mit Gysi.

06.04.2012

Kritik an der Demo

von tstg — Letzte Änderung 06.04.2012 21:04

Viele Kollegen waren mit der Organisation der Demo am Dienstag unzufrieden. Der Verlauf der Route, die von Tor 1 durch ein Waldstück zum Friedhof in Hamborn führte, hat viele Kollegen verärgert. Auf diese Weise habe die Demo so gut wie kein Publikum gehabt. Es wurde auch kritisiert, dass der Zug nicht kämpferisch genug gewesen sei.

Besser wäre es gewesen, die Demo durch belebte Stadtteile zu führen, um die Duisburger Bevölkerung auf die Situation im Schienenwerk aufmerksam zu machen, so die Meinung vieler Kollegen. Auch die Idee, über das Werksgelände zu demonstrieren und die Thyssen-Krupp-Kollegen direkt anzusprechen, haben einige wieder ins Spiel gebracht.

Viele Kollegen fanden es auch nicht gut, wie die Demoleitung mit externen Unterstützern umgegangen ist. Ein IG-Metall-Funktionär hatte eine größere Gruppe jugendlicher Unterstützer, die mit eigenem Transparent gekommen waren, in barschem Ton darauf hingewiesen, sie hätten am Ende des Zugs zu laufen, ihr Megaphon wegzupacken und außerdem keinen Zutritt zur Betriebsrats-Infoveranstaltung. Ebenso verwunderlich war der Kommentar eines Funktionärs gegenüber einem Demonstranten, der eine Solidaritätsbotschaft der Duisburger Montagsdemonstration verlas. Der IG-Metaller hatte geantwortet: "Eure Solidarität brauchen wir nicht." Unter den Kollegen jedenfalls ist die Unterstützung und Solidarität von "Externen" gut aufgenommen worden: Das Ziel von Belegschaft, Betriebsrat, IG Metall und anderen Unterstützern ist doch schließlich dasselbe, oder? Erhalt des Schienenwerks! Ebenso besteht Einigkeit darüber, dass zum Erreichen dieses Ziels ein Arbeitskampf geführt werden muss, wie es Jürgen Dzudzek bereits am 14. März erklärte.

In den Schichten wurde in der vergangenen Woche wieder darüber diskutiert, zu streiken. Einige Kollegen sind der Meinung, dass man Voestalpine nur auf diese Weise wirklich weh tun könne.