2012
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30.03.2012
Bericht - Der Betriebsrat über das richtige Vorgehen im Arbeitskampf
Die Betriebsräte Cetin und Nikulka erläutern Netzwerk IT die Strategie des Betriebsrats im Arbeitskampf gegen die Werksschließung von TSTG.
Nach einer Verteilaktion vorm Werkstor letzten Dienstag kam es zu Gesprächen zwischen Aktivisten von Netzwerk IT und den Betriebsräten Herrn Nikulka und Herrn Cetin. Dabei legten die beiden Betriebsräte unter anderem dar, welches Vorgehen der Betriebsrat im Kampf gegen die Werksschließung plant. Die Betriebsräte erklärten den Aktivisten, dass es jetzt besonders wichtig ist, zuverlässig qualitativ hochwertige Ware zu produzieren. Der Großauftrag aus Helsinki, der im Moment abgearbeitet wird, sei ein Just-in-time Auftrag. Für die Gewinne und das Image von TSTG und Voestalpine ist es demnach also besonders wichtig, dass der gegenwärtige Auftrag schnell und rechtzeitig erfüllt wird. Der Arbeitnehmervertreter Cetin betonte, dass der Konzern TSTG sich durch „Qualität“ und „Liefertreue“ auszeichnet. Auch die zuverlässige Erfüllung von Just-in-time Aufträgen gehören zu den Markenzeichen von TSTG. Der Betriebsrat hält es daher gerade für das richtige Vorgehen, das die Belegschaft jetzt schnell und zuverlässig arbeitet: „Wir müssen beweisen, dass wir liefern können“, so Cetin. So soll bewiesen werden, dass der Konzern TSTG wirtschaftlich ist. Jetzt „die Klamotten hinschmeißen“, also die Arbeit niederzulegen statt Mehrarbeit zu leisten, halten die beiden vor diesem Hintergrund für völlig falsch.
29.03.2012
Betriebsinfo-Veranstaltungen
Um 11:55 Uhr fand gestern die zweite Betriebsinfo Veranstaltung statt. Zu Gast war dieses mal der Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Klaus Ernst. An Stelle der nächsten Infoveranstaltung demonstrieren wir am Dienstag nach Hamborn zum Rathaus. Die wöchentliche Infoveranstaltung soll in den Wochen darauf außerhalb des Werksgeländes stattfinden.
Auf der Veranstaltung von gestern Mittag wurde bekannt gegeben, wann die Demo zum Rathaus Hamborn genau stattfinden wird: Am Dienstag dem 3. April treffen wir uns um 10:00 Uhr bei Tor 1 zur Protestveranstaltung. Nach Aussage des Betriebsrats am Vortag wird um 9:00 Uhr bereits die Arbeit im gesamten Werk eingestellt. Die Demonstration findet im Rahmen der nächsten Betriebsinfo-Veranstaltung statt. Die Infoveranstaltungen sollen regelmäßig eimal die Woche stattfinden, wie bei der ersten Infoveranstaltung am 22. März angekündigt wurde.
Nachdem bei der letzten Betriebsinfo-Veranstaltung ein SPD-Abgeordneter zu Gast war, bekam dieses mal Klaus Ernst von der Linkspartei die Gelegenheit zu sprechen. Auch er kritisierte, dass die Kollegen von TSTG nun für die illegalen Kartellmachenschaften in der Unternehmensführung bezahlen sollen und wies darauf hin, dass jetz Druck ausgeübt werden muss.
Die Veranstaltung wurde diesmal auch von der Presse begleitet. Der Westen berichtet unter anderem von Problemen mit der Geschäftsführung dabei, den Linkspartei-Abgeordneten aufs Werksgelände zu lassen. Der Betriebsratsvorsitzende Mesaros will der Geschäftsführung in diesem Punkt zukünftig nachgeben, indem er die Betriebsinfo-Veranstaltungen ab sofort außerhalb des Werksgeländes stattfinden lässt (s.a. Pressebericht bei "Der Westen").
28.03.2012
Verteilaktion zum Mitmachen vorm Werkstor
FreundInnen des TSTG-Projekts bei Netzwerk IT standen am 27.03. beim Schichtwechsel am Mittag vorm Werktor. Neben dem Infotisch mit Material zur aktuellen Lage hing eine Tapete, auf der die KollegInnen ihre Aktionsideen und Wünsche aufschreiben konnten.
Am Infostand gab es Gelegenheit, sich über die aktuelle Lage auszutauschen und Ideen für weitere Aktionen zu sammeln. Auf der Wunschliste landeten verschiedene Beiträge der Kollegen:
- Nachfrage nach Produkt ist vorhanden. Warum soll ein hochproduktiver Standort mit vorhandenem Knowhow geschlossen werden?
- Das Schienenwerk muss bleiben
- Arbeitsplatz behalten
U.a. gab es folgende Aktionsideen:
- Demo übers TKS-Gelände
- Auf nach Österreich. Alle zusammen
Hier gibts den kompletten Flyer.
Der Beitrag aus der Reihe Ich bin doch nicht blöd!.
Weitere Bilder.
Demo zum Rathaus Hamborn: Dienstag, 3.4., 10 Uhr
Laut Auskunft von zwei Betriebsräten, die uns am Montag am Infostand auf dem Parkplatz vorm Werktor besucht haben, findet die Demo für den Erhalt des Schienenwerks am kommenden Dienstag, 10 Uhr, ausgehend vom Tor 1 zum Rathaus in Hamborn statt. Demonstriert wird für den Erhalt des Schienenwerks in Duisburg.
Demotermin:
Dienstag, 03. April
10 Uhr
Tor 1
Ab 9 Uhr wird damit die Produktion im Werk stillstehen, so der Betriebsrat. Die Demo ist Bestandteil der von der IG Metall ausgerufenen Arbeitskampfaktionen mit dem Ziel, das Schienenwerk in Duisburg zu erhalten.
Beteiligen wir uns alle an der Demo und unterstützen damit die TSTG-KollegInnen im Kampf gegen die Schließung des Duisburger Schienenwerks!
Hier können Ideen gesammelt werden, was neben dieser Demo sonst noch gemacht werden kann: Demo übers TKS-Werksgelände, gemeinsame Fahrt nach Österreich etc.
23.03.2012
Betriebsratsinfo und Lage in den Schichten
Der Betriebsrat berichtete bei der Infoveranstaltung gestern mittag über die bislang geplanten Aktionen. Die Produktion dümpelt indes weiter vor sich hin.
Bei der Infoveranstaltung sammelte der BR Unterschriften gegen die Werksschließung.
Außerdem wurden folgende Aktivitäten angekündigt:
- Demonstration vom Werk zum Rathaus Hamborn
- Betriebsrat und Vertrauenskörper werden in der nächsten Woche eine Fahrt zur Aufsichtsratssitzung von Voestalpine nach Österreich organisieren.
- Aktion vorm Landtag in Düsseldorf
Konkrete Termine wurden noch nicht bekanntgegeben.
Auf die Frage aus der Belegschaft, warum wir nicht sofort in den Streik treten, kam die Antwort des BR, dass es jetzt "zu früh" für solche Maßnahmen sei, dass man erst am Anfang des Arbeitskampfes stehe und ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt dazu führen würde, dass man später "keine Aktionen mehr" zur Verfügung hätte.
Es gab manche Stimmen unter den Kollegen, die diese Haltung kritisch sahen und noch mehr und weitergehende Aktionsideen hatten. U.a. gab es bei Gesprächen am Rand den Vorschlag, ab sofort in jeder Schicht eine Stunde früher aufzuhören zu arbeiten und die Zeit zum Diskutieren über Alternativen zur Werksschließung und weitere Aktionsmöglichkeiten zu nutzen. Es wurde außerdem die Frage aufgeworfen, warum wir keine Demo über das gesamte Werksgelände machen, um die Kollegen von Thyssen Krupp über unsere Lage zu informieren und zur Solidarität aufzurufen.
Die Motivation, normal zu produzieren, hält sich derweil weiter in engen Grenzen...
22.03.2012
Soli-Erklärungen für die TSTG-Beschäftigten
Wir sammeln Soli-Erklärungen für die KollegInnen bei TSTG und veröffentlichen sie auf der Seite des Projekts. Bis jetzt gibt es Erklärungen der Stadt Duisburg, des Thyssen-Krupp-Konzernbetriebsrats, der SPD-Ratsfraktion in Duisburg, der Linken in Duisburg und der ver.di-Jugend NRW Süd.
Weitere Soli-Erklärungen sind immer willkommen und können an tstg@labournet.info geschickt werden!
Sie werden hier veröffentlicht.
21.03.2012
Betriebsratsinfo-Veranstaltung am 22. März
Am 22. März lädt der Betriebsrat zu einer Betriebsratsinfo-Veranstaltung ein.
20.03.2012
TSTG Produktionsleiter am Verzweifeln
Von normaler Produktion kann im Duisburger TSTG Schienenwerk kaum noch gesprochen werden. Einige Schlaglichter zur Stimmung der Belegschaft aus den letzten Tagen.
Der Produktionsleiter ist am Verzweifeln, da sich die Probleme häufen. In Motivationsgesprächen mit seinen direkten Untergebenen versucht er vergeblich, das normale Tagessoll von ca. 120 Schienen pro Schicht vorzugeben. Genutzt hat es wenig. In der Nachschicht am Montag wurden gar keine Schienen produziert; lediglich einige Vor- und Nacharbeiten werden ausgeführt.
Ursache war der sprunghaft gestiegene Krankenstand in der betriebsintern als Elitemannschaft geltenden Schicht, die in ihren besten Tagen mit der Hälfte der Kollegen mehr produziert hat, als die anderen Schichten.
Wie man hört, häufen sich in allen Schichten früher nicht bekannte Qualitätsprobleme. Formen von Bummelstreik, ein hoher Krankenstand und die weit verbreitete L.M.A.A.-Stimmung tragen das ihre dazu bei, dass das Schichtsoll nicht mehr erreicht wird.
Noch scheint es sich dabei um spontane Widerstandsakte und den stillen Protest der einzelnen Kollegen zu handeln. Aber inzwischen wird viel geredet und es entstehen immer neue Ideen, wie man kämpfen könnte. Im Pausenraum hängen Kopien von Zeitungsartikeln und die neusten Berichte aus diesem blog. Viele warten noch auf ein Signal des Betriebsrates, um loszulegen. Einige überlegen auch an kleineren Aktionen, die man zum Warmlaufen schon mal selbst starten könnte. Der Betriebsrat hat inzwischen eine ganze Aktionsliste, von einer Demo am Werk, über Besuche bei Landes- und Bundesregierung bis hin zur Fahrt zur Hauptversammlung von Voestalpine am 4. Juli 2012 nach Linz reicht das Spektrum der Möglichkeiten.
19.03.2012
Ich bin doch nicht blöd - Abfindung und Streik
Der bekannte TV-Werbespruch trifft auch auf die Schienenfreunde zu. Wir sind nicht blöd - und werden deshalb an dieser Stelle zukünftig manchen Blödsinn richtig stellen, der uns erzählt wird, um uns vom Kampf abzuhalten. Los geht's mit dem Thema Streik und Abfindung.
Der erste Blödsinn: "Wenn wir jetzt streiken, riskieren wir die Abfindung. Dann macht TSTG Verluste und hat kein Geld mehr, um die Abfindung zu zahlen."
Der Schienenfreund meint dazu: "Wer so einen Quatsch erzählt, der hat Null Ahnung und sollte besser die Klappe halten, bevor er sich total blamiert."
Die Fakten sind ganz klar und eindeutig:
Der Voestalpine Vorstand Dr. Kainersdorfer hat bei der Betriebsversammlung - wie man auf dem Audio-Mitschnitt hören kann - gesagt, dass Voestalpina Rückstellungen gebildet hat für die "sozialverträgliche Umsetzung der beschlossenen Werksschliessung." Das heißt im Klartext: Die Abfindungen werden nicht von TSTG sondern vom Mutterkonzern Voestalpine bezahlt. Das Geld ist nicht nur da, sondern bereits auf eine Art Sperrkonto zur Seite gelegt.
Ein Sozialplan ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz erzwingbar. Wir wollen euch hier nicht mit den rechtlichen Einzelheiten quälen. Wer es genauer wissen will, der soll während der Schicht - am besten gemeinsam mit anderen Kollegen - zum Betriebsrat gehen. Die informieren euch gerne.
Jede Firma ist in Deutschland gesetzlich gezwungen, bei Werksschliessungen mit dem Betriebsrat über Abfindungen zu verhandeln. Wenn kein Ergebnis erreicht wird, wird die Einigungsstelle angerufen. Das ist eine Art "Gericht", dass dann die Formel zur Berechnung der Abfindung festlegt. Voestalpine muss auf jeden Fall eine Abfindung zahlen, egal was wir machen! Aber wie hoch oder niedrig diese ausfällt, hängt davon ab, ob wir kämpfen oder uns über den Tisch ziehen lassen!
Wenn wir jetzt die Aufträge nicht erfüllen, dann muss TSTG den Kunden Vertragsstrafen zahlen - so erzählen einige Meister, die immer noch meinen, jetzt müsse rangeklotzt werden.
Ja und? Voestalpine will uns zu Weihnachten rausschmeissen. Ob der Konzern dann im April 2013 in der Jahresbilanz seinen Aktionären Verluste oder Gewinne präsentiert, kann uns sch...egal sein. Andersherum wird ein Schuh daraus. Wir können Voestalpine wehtun. Sie brauchen die Produktion aus Duisburg noch. Deshalb wurden letzte Woche Freiwillige für Überstunden gesucht. Wenn wir jetzt die Produktion stoppen, dann können wir die Manager zwingen, ihre Fehlentscheidung zu korrigieren.
18.03.2012
Zweite Aufnahme von der Betriebsversammlung
Auf youtube.com wurde heute ein Audio-Mitschnitt von der Betriebsversammlung am 14. März veröffentlicht, in dem die Kollegen den Vertreter des VoestAlpine-Vorstands Dr. Kainersdorfer bei seinen Erklärungsversuchen unterbrechen und ihren Protest gegen die Schließung lautstark zum Ausdruck bringen.
Die Aufnahme findet ihr hier
17.03.2012
Was ist gerade los?
Aktuelles zur Lage im Betrieb und einige Fragen mit möglichen Antworten
Die Stimmung in den Schichten am Freitag
Im Moment ist die Stimmung miserabel. Die Kollegen sind wütend und traurig wegen der angekündigten Schließung. Die meisten haben aber auch Angst, jetzt etwas zu unternehmen. Von den Meistern wird Druck gemacht, dass es noch mehr Probleme gibt, wenn die ausstehenden Aufträge nicht erfüllt werden. Das sitzt im Moment bei den Leuten. Man hat Angst davor, früher als im Dezember ohne Job dazustehen, wenn man jetzt anfängt, was gegen die Schließung zu machen. Viele denken "Die Sache ist sowieso durch." Trotzdem gibt es Stimmen, die sagen, dass jetzt Druck auf den Betriebsrat ausgeübt werden muss. Alles in allem wird relativ normal gearbeitet.
Einige aktuelle Fragen und mögliche Antworten darauf:
Warum machen die Meister Druck?
Höchstwahrscheinlich geben sie den Druck von oben weiter. Die Stellung als Meister nutzt niemandem etwas, wenn seine Firma dichtgemacht wird. Aber die Geschäftsführung wird Druck auf sie ausüben. Voestalpine will noch jeden Cent aus dem Duisburger Schienenwerk rausholen. Einbrüche in der Produktion will Voestalpine auf alle Fälle vermeiden - sonst geht der schöne Plan dahin, Notgroschen zu sammeln für mögliche Kosten aus dem Schienenkartell-Verfahren.
Ist die Lage hoffnungslos?
Hoffnungslos ist sie nicht. Alternativen und Möglichkeiten zu kämpfen gibt es immer. Wir müssen sie nur finden. Wir haben es hier mit einem Fall zu tun, bei dem kriminelle Mafia-Manager über Jahre hinweg die Bahn durch Kartellabsprachen betrogen haben. Jetzt, da die Sache aufgeflogen ist, werden die TSTG-Beschäftigten dafür auf die Straße gesetzt. Eine Geschichte, mit der man an die Öffentlichkeit gehen kann. Außerdem will Voestalpine die restlichen Aufträge noch zu Geld machen. Ob das gelingt, liegt bei uns.
Was ist mit dem Betriebsrat?
In den letzten Tagen haben die Betriebsräte wohl verhandelt und Sitzungen gehabt. Abwarten, was dabei rauskommt (Weiß jemand mehr?). Wichtig ist, dass wir in den Schichten jetzt drüber reden, was wir machen können.
Diskutiert mit. Es können anonyme Kommentare abgegeben werden - hier oder im Forum
16.03.2012
Verteilung vor der Frühschicht
Freunde unseres Projektes haben heute morgen ein weiteres Flugblatt an die Frühschicht verteilt.
Es ist der Gipfel der Dreistigkeit, dass jetzt die Kollegen bei TSTG mit ihren Jobs für die Verbrechen der Kartellmafia zahlen müssen.
Wir denken: Die Aktionäre sollen zahlen! Die kriminellen Manager gehören hinter Gitter! Das Schienenwerk muss mit allen Arbeitsplätzen erhalten bleiben!
Die Schließung des Werks kann nur durch aktiven Kampf der Kollegen verhindert werden. Diese Internetseite dient dazu, Ideen zu sammeln, wie das geschehen kann. Dazu kann das Forum genutzt werden. Dazu können auch Kommentare im Blog abgegeben werden.
Das komplette Flugblatt gibt es hier.
15.03.2012
Video: Dzudzeks Beitrag auf der Betriebsversammlung
Ein Video des Redebeitrags des IGM-Vertreters Jürgen Dzudzek auf der Betriebsversammlung am 14.03. ist kürzlich im Internet aufgetaucht. Dzudzek kündigt einen Arbeitskampf gegen die Werksschließung an. Diesen Arbeitskampf müssen wir jetzt führen! Dazu ist es nötig, dass wir schnell aktiv werden!
Hier gibts das Video.
Erste Arbeitsniederlegungen am Mittwoch
Nach der Betriebsversammlung am Mittwoch haben die Kollegen der Mittagsschicht spontan die Arbeit niedergelegt. Zuvor hatte der IGM-Vertreter bei der Betriebsversammlung, Jürgen Dzudzek, verkündet, den Arbeitskampf gegen die Schießung des Werks aufzunehmen.
Hier gehts zur Nachricht.
Infos zur aktuellen Lage in der Früh- und Mittagsschicht am Donnerstag können hier als Kommentare gepostet oder an die Mailadresse (tstg@labournet.info) geschickt werden.
Weitere Infos in Kürze.
14.03.2012
Voestalpine will das Schienenwerk dichtmachen! Demo vorm Werkstor!
Noch vor der Betriebsversammlung hat Voestalpine am Dienstagabend die Schließung des Schienenwerks "bis frühestens Ende 2012" angekündigt. Jetzt gilt es, um den Erhalt des Werks zu kämpfen! Nehmen wir uns ein Beispiel am AEG-Streik 2006 und legen die Arbeit nieder! Am Mittag gab es bereits die erste Demonstration von 200 Kollegen.
Schon die Früh- und Mittagsschicht haben deutlich weniger gearbeitet, als normalerweise.
Siehe auch die Pressemeldungen zur Schließung und zur Demo.
Bericht von der Betriebsversammlung am 14. März 2012
Bei der Betrievsversammlung am Mittwochnachmittag hat Franz Kainersdorfer aus dem Aufsichtsrat von voestalpine versucht, sich für die geplante Werksschließung zu rechtfertigen und wurde dafür mit Pfiffen und Zwischenrufen aus der Belegschaft belohnt.
Vor ca. 500 Kolleginnen und Kollegen hat Franz Kainersdorfer versucht die geplante Schließung des Schienenwerks TSTG bis Ende 2012 in Duisburg zu rechtfertigen. Dabei wurde er immer wieder von Kollegen durch Pfiffe und Zwischenrufe wie "Ihr habt uns doch nur beschissen!" oder "Was nutzt uns das denn alles? Nichts!" unterbrochen. Auf Kainersdorfer Behauptung "Das Problem sind wirklich die Preise, sind wirklich die Überkapazitäten." erwiderte ein Kollege "Das Problem ist, dass ihr Verbrecher seid." Im Jahr 2011 war ein jahrelang bestehendes Schienenkartell aufgeflogen. Mehrmals wurde gefordert, Kaindersdorfer das Mikrofon zu entziehen ("Jetzt hol doch mal den Lügner da runter!"). Den Kolleginnen und Kollegen hatte Kaindersdorfer kaum etwas zu bieten außer dem halbgaren Versprechen, mit der IG Metall Sozialpläne aushandeln zu wollen.
Als Nächstes sprach der Vertreter der IG Metall Jürgen Dzudzek. Er betonte mehrmals, dass die IG Metall nicht bereit sei, die Schließungspläne des Konzernvorstands zu akzeptieren und kündigte einen "Arbeitskampf" an: "Das strategische Ziel des Konzerns [...] ist es über die Reduzierung der Kapazitäten die Preise wieder nach oben zu bringen -was nicht über das Schienenkartell klappt, muss jetzt anders klappen. Wir akzeptieren ihren Beschluss vom 13. März nicht und wir [...] werden für den Erhalt dieses Standorts kämpfen". Dafür erntete er viel Applaus. Allerdings grenzte er sich von schnellen Streik- und Protestaktionen ab: "Arbeitskampf bedeutet jetzt nicht, dass wir von heute auf morgen Streikaufrufe machen [...] sondern das bedeutet: Wir werden uns mit ihren Argumenten auseinandersetzen, wir werden ihre Argumente [...] hinterfragen, wir werden sie auch ein Stück auseinandernehmen und wir werden dann wieder in eine Diskussion eintreten!"
In der Belegschaft äußerten mehrere Kolleginnen und Kollegen hinter vorgehaltener Hand, dass der Betriebsrat und die IG Metall sich seit Monaten viel zu passiv verhalte ("Wenn es nach mir ginge, dann würde heute keiner mehr arbeiten", "Wir hätten schon längst die Produktion ein bis zwei Tage dicht machen müssen"). Hier findet ihr die Resolution des IG Metall Branchenarbeitskreis Süd.
Nach einigen weiteren Rednern trat nochmal Kainersdorfer ans Mikrofon wurde aber von einem einzelnen Kollegen unterbrochen, der für seine spontanen Redebeiträge den größten Applaus der ganzen Versammlung erntete: "Wir haben Überschichten gemacht, wir haben den ganzen Scheiß mitgemacht. Und jetzt? Jetzt werden wir von euch verarscht!"
13.03.2012
Flugblattaktion anlässlich der bevorstehenden Betriebsversammlung
FreundInnen des TSTG-Projekts verteilten am Montagabend erneut vorm Werkstor. Angesichts der bevorstehenden Betriebsversammlung am Mittwoch, zu der extra ein Vorstandsmitglied aus Österreich angereist kommt, ist die Stimmung angespannt. Wie geht es weiter mit TSTG? Kommt nach dem Personalabbau jetzt die Verkündung der Werksschließung?
Einige KollegInnen jedenfalls gehen davon aus. Manche vermuten, dass Voestalpine die TSTG von vornherein nur zu dem Zweck übernommen hat, die Konkurrenz für die eigene Schienenproduktion in Österreich abzuwickeln.
Fest steht: Die jetzige Situation ist auf der Grundlage der mafiösen Machenschaften des Schienenkartells mit den kriminellen Preisabsprachen entstanden. Im voestalpine-Aufsichtsrat wurde bereits im Februar über die eventuelle Schließung des Duisburger Schienenwerks bis Ende 2012 diskutiert - das bedeutet, die Pläne liegen bereits auf dem Tisch.
Es geht jetzt darum, sich zusammenzuschließen und sich auf eine mögliche Werksschließung vorzubereiten. Wird die Schließung oder Verlagerung am Mittwoch verkündet, könnte man sich doch ein Beispiel an den AEG-KollegInnen in Nürnberg 2006 nehmen!
Fabrikwände verschönert
"Das Schienenwerk muss bleiben", "Stellenabbau stoppen", "Lasst Euch nicht verarschen" - mit diesen und ähnlichen Slogans haben Unbekannte in der Nacht auf Dienstag die Mauern und den Tunneleingang rund um Tor 10 des Thyssen-Krupp-Geländes verziert - genau dort, wo die Kollegen von TSTG üblicherweise auf dem Weg zur Schicht entlanggehen.
Offenbar handelt es sich um eine Reaktion auf die verschiedenen Gerüchte, die im Zusammenhang mit der bevorstehenden Betriebsversammlung am Mittwoch in Umlauf sind.
Weitere Bilder gibt es hier.
02.03.2012
Schichtversammlungen: Pfeiler verbreitet Angst
Bei den Schichtversammlungen am Montag und Dienstag drohte Geschäftsführer Pfeiler mit Verlusten für TSTG. Die angeblich hohen Preise für das Vormaterial machen die Firma vergleichbar mit einem Krankenhauspatienten, so Pfeiler. Der Tod sei nicht auszuschließen. Zusammengefasst: Pfeiler will Angst machen.
Überschichten und Entlassungen
Seit letzter Woche müssen die Kollegen in einigen Abteilungen Überschichten machen. Bereits seit Jahresanfang hat TSTG die Schichtregelungen abgeändert und Urlaubstage gestrichen.
Gleichzeitig sind bis jetzt 130 Kollegen bereits abgefunden und raus oder befinden sich in Altersteilzeit. Pfeiler will mit seiner Drohkulisse offenbar erreichen, dass noch mehr Kollegen sich auf Abfindungsregelungen einlassen. TSTG zielt damit besonders auf diejenigen ab, die viele Krankmeldungen abgegeben haben - faktisch diejenigen, die im Laufe der Jahre Gesundheitsschäden bei der Arbeit davongetragen haben. Das würde erklären, warum die Geschäftsführung einigen jungen und gesunden Kollegen die Abfindungen verweigert hat.
Parallel dazu sollen die Abteilungen mehr produzieren als bisher. Meister und Obermeister geben vielfach den Druck von oben weiter.
Also ein ganzes Maßnahmenpaket, dass TSTG dazu dient, aus jeder Arbeitsstunde mehr Gewinn herauszuholen.
Pfeilers Begründung: Teures Vormaterial
Pfeiler beschwerte sich in den Versammlungen über das teure Vormaterial, das auf die Bilanzen drücken würde. Die Lieferanten seien zu keinem Cent Rabatt bereit. Ob das wirklich stimmt, ist fraglich: Manipulationen bei den Preisen haben in der Schienenindustrie und speziell bei TSTG bereits ihre Vorgeschichte.
Wut und Zwischenrufe
Die Wut unter den Kollegen ist groß. Viele riefen Pfeiler bei seinem halbstündigen Referat dazwischen. Ein Kollege brachte die Stimmung in der Versammlung auf den Punkt: "Die Verluste sind nicht unsere Schuld, sondern Eure!"
Ob Pfeiler solche Vorwürfe betroffen machen, sei dahingestellt. Er hat seinen neuen Arbeitsplatz ab Ende März schon sicher.
Nächste Versammlung am 14. März
In der 2. Märzwoche trifft sich der Aufsichtsrat in Österreich, um über das weitere Vorgehen zu sprechen.
Für den 14. März ist die nächste Betriebsversammlung angekündigt. Wir sind gut beraten, uns schon jetzt auf neuen Ärger vorzubereiten.
27.02.2012
Flugblattaktion vorm Werkstor
Vor den "Not"-Betriebsversammlungen am Montag verteilten FreundInnen des TSTG-Projekts vor Tor 10 ein Flugblatt zur aktuellen Lage im Betrieb.
Das Flugblatt bot reichlich Anregungen für Fragen, die man in der Betriebsversammlung stellen konnte. Warum die Kurzarbeit und die Entlassungen, nachdem TSTG 10 Jahre gute Gewinne gemacht hat? Was können die KollegInnen für die Machenschaften des "Schienenkartells" ? Was kommt als nächstes, wenn wir die Entlassungen jetzt schlucken? Wäre es nicht die Aufgabe des Betriebsrats gewesen, die Entlassungen nicht zu unterschreiben?
Das Interesse bei den KollegInnen der Mittags- und Nachtschicht war angesichts der Unsicherheit vor der bevorstehenden Versammlung groß. Und ganz offensichtlich hat die Aktion in bestimmten Kreisen schnell Nervosität ausgelöst: Ein bisher nicht identifizierter Anzugträger fuhr bereits eine halbe Stunde nach Beginn der ersten Verteilaktion in hohem Tempo mit seinem dunklen Jeep über den Parkplatz auf eine verteilende Freundin zu und machte eine scharfe Bremsung. Er forderte die Freundin auf, ihm einige der Flugblätter auszuhändigen und fuhr schnell wieder davon.
Hinweise, die zur Identifizierung des Jeepfahrers dienen, können hier gern als Kommentar gepostet werden.
Das komplette Flugblatt gibt es hier.