TSTG Produktionsleiter am Verzweifeln
Von normaler Produktion kann im Duisburger TSTG Schienenwerk kaum noch gesprochen werden. Einige Schlaglichter zur Stimmung der Belegschaft aus den letzten Tagen.
Der Produktionsleiter ist am Verzweifeln, da sich die Probleme häufen. In Motivationsgesprächen mit seinen direkten Untergebenen versucht er vergeblich, das normale Tagessoll von ca. 120 Schienen pro Schicht vorzugeben. Genutzt hat es wenig. In der Nachschicht am Montag wurden gar keine Schienen produziert; lediglich einige Vor- und Nacharbeiten werden ausgeführt.
Ursache war der sprunghaft gestiegene Krankenstand in der betriebsintern als Elitemannschaft geltenden Schicht, die in ihren besten Tagen mit der Hälfte der Kollegen mehr produziert hat, als die anderen Schichten.
Wie man hört, häufen sich in allen Schichten früher nicht bekannte Qualitätsprobleme. Formen von Bummelstreik, ein hoher Krankenstand und die weit verbreitete L.M.A.A.-Stimmung tragen das ihre dazu bei, dass das Schichtsoll nicht mehr erreicht wird.
Noch scheint es sich dabei um spontane Widerstandsakte und den stillen Protest der einzelnen Kollegen zu handeln. Aber inzwischen wird viel geredet und es entstehen immer neue Ideen, wie man kämpfen könnte. Im Pausenraum hängen Kopien von Zeitungsartikeln und die neusten Berichte aus diesem blog. Viele warten noch auf ein Signal des Betriebsrates, um loszulegen. Einige überlegen auch an kleineren Aktionen, die man zum Warmlaufen schon mal selbst starten könnte. Der Betriebsrat hat inzwischen eine ganze Aktionsliste, von einer Demo am Werk, über Besuche bei Landes- und Bundesregierung bis hin zur Fahrt zur Hauptversammlung von Voestalpine am 4. Juli 2012 nach Linz reicht das Spektrum der Möglichkeiten.