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Entlassungen

24.01.2013

Schließung bei Arcelor Mittal in Belgien

von tstg — Letzte Änderung 24.01.2013 20:22

Nächster Anschlag auf Arbeitsplätze in der europäischen Stahlindustrie: Arcelor Mittal schließt weitere Produktionslinien im belgischen Lüttich. Betroffen sind 1300 KollegInnen. Es gibt erste Proteste.

Weitere Infos hier und als Video (auf flämisch).

17.03.2012

Was ist gerade los?

von tstg — Letzte Änderung 17.03.2012 15:05

Aktuelles zur Lage im Betrieb und einige Fragen mit möglichen Antworten

Die Stimmung in den Schichten am Freitag

Im Moment ist die Stimmung miserabel. Die Kollegen sind wütend und traurig wegen der angekündigten Schließung. Die meisten haben aber auch Angst, jetzt etwas zu unternehmen. Von den Meistern wird Druck gemacht, dass es noch mehr Probleme gibt, wenn die ausstehenden Aufträge nicht erfüllt werden. Das sitzt im Moment bei den Leuten. Man hat Angst davor, früher als im Dezember ohne Job dazustehen, wenn man jetzt anfängt, was gegen die Schließung zu machen. Viele denken "Die Sache ist sowieso durch." Trotzdem gibt es Stimmen, die sagen, dass jetzt Druck auf den Betriebsrat ausgeübt werden muss. Alles in allem wird relativ normal gearbeitet.

Einige aktuelle Fragen und mögliche Antworten darauf:

Warum machen die Meister Druck?

Höchstwahrscheinlich geben sie den Druck von oben weiter. Die Stellung als Meister nutzt niemandem etwas, wenn seine Firma dichtgemacht wird. Aber die Geschäftsführung wird Druck auf sie ausüben. Voestalpine will noch jeden Cent aus dem Duisburger Schienenwerk rausholen. Einbrüche in der Produktion will Voestalpine auf alle Fälle vermeiden - sonst geht der schöne Plan dahin, Notgroschen zu sammeln für mögliche Kosten aus dem Schienenkartell-Verfahren.

Ist die Lage hoffnungslos?

Hoffnungslos ist sie nicht. Alternativen und Möglichkeiten zu kämpfen gibt es immer. Wir müssen sie nur finden. Wir haben es hier mit einem Fall zu tun, bei dem kriminelle Mafia-Manager über Jahre hinweg die Bahn durch Kartellabsprachen betrogen haben. Jetzt, da die Sache aufgeflogen ist, werden die TSTG-Beschäftigten dafür auf die Straße gesetzt. Eine Geschichte, mit der man an die Öffentlichkeit gehen kann. Außerdem will Voestalpine die restlichen Aufträge noch zu Geld machen. Ob das gelingt, liegt bei uns.

Was ist mit dem Betriebsrat?

In den letzten Tagen haben die Betriebsräte wohl verhandelt und Sitzungen gehabt. Abwarten, was dabei rauskommt (Weiß jemand mehr?). Wichtig ist, dass wir in den Schichten jetzt drüber reden, was wir machen können.

Diskutiert mit. Es können anonyme Kommentare abgegeben werden - hier oder im Forum

15.03.2012

Erste Arbeitsniederlegungen am Mittwoch

von tstg — Letzte Änderung 15.03.2012 11:30

Nach der Betriebsversammlung am Mittwoch haben die Kollegen der Mittagsschicht spontan die Arbeit niedergelegt. Zuvor hatte der IGM-Vertreter bei der Betriebsversammlung, Jürgen Dzudzek, verkündet, den Arbeitskampf gegen die Schießung des Werks aufzunehmen.

http://www.netzwerkit.de/projekte/tstg/material/tstg-3/image_preview

Hier gehts zur Nachricht.

Infos zur aktuellen Lage in der Früh- und Mittagsschicht am Donnerstag können hier als Kommentare gepostet oder an die Mailadresse (tstg@labournet.info) geschickt werden.

Weitere Infos in Kürze.

Video: Dzudzeks Beitrag auf der Betriebsversammlung

von tstg — Letzte Änderung 15.03.2012 09:26

Ein Video des Redebeitrags des IGM-Vertreters Jürgen Dzudzek auf der Betriebsversammlung am 14.03. ist kürzlich im Internet aufgetaucht. Dzudzek kündigt einen Arbeitskampf gegen die Werksschließung an. Diesen Arbeitskampf müssen wir jetzt führen! Dazu ist es nötig, dass wir schnell aktiv werden!

Hier gibts das Video.

14.03.2012

Bericht von der Betriebsversammlung am 14. März 2012

von tstg — Letzte Änderung 14.03.2012 22:50

Bei der Betrievsversammlung am Mittwochnachmittag hat Franz Kainersdorfer aus dem Aufsichtsrat von voestalpine versucht, sich für die geplante Werksschließung zu rechtfertigen und wurde dafür mit Pfiffen und Zwischenrufen aus der Belegschaft belohnt.

Vor ca. 500 Kolleginnen und Kollegen hat Franz Kainersdorfer versucht die geplante Schließung des Schienenwerks TSTG bis Ende 2012 in Duisburg zu rechtfertigen. Dabei wurde er immer wieder von Kollegen durch Pfiffe und Zwischenrufe wie "Ihr habt uns doch nur beschissen!" oder "Was nutzt uns das denn alles? Nichts!" unterbrochen. Auf Kainersdorfer Behauptung "Das Problem sind wirklich die Preise, sind wirklich die Überkapazitäten." erwiderte ein Kollege "Das Problem ist, dass ihr Verbrecher seid." Im Jahr 2011 war ein jahrelang bestehendes Schienenkartell aufgeflogen. Mehrmals wurde gefordert, Kaindersdorfer das Mikrofon zu entziehen ("Jetzt hol doch mal den Lügner da runter!"). Den Kolleginnen und Kollegen hatte Kaindersdorfer kaum etwas zu bieten außer dem halbgaren Versprechen, mit der IG Metall Sozialpläne aushandeln zu wollen.

Als Nächstes sprach der Vertreter der IG Metall Jürgen Dzudzek. Er betonte mehrmals, dass die IG Metall nicht bereit sei, die Schließungspläne des Konzernvorstands zu akzeptieren und kündigte einen "Arbeitskampf" an: "Das strategische Ziel des Konzerns [...] ist es über die Reduzierung der Kapazitäten die Preise wieder nach oben zu bringen -was nicht über das Schienenkartell klappt, muss jetzt anders klappen. Wir akzeptieren ihren Beschluss vom 13. März nicht und wir [...] werden für den Erhalt dieses Standorts kämpfen". Dafür erntete er viel Applaus. Allerdings grenzte er sich von schnellen Streik- und Protestaktionen ab: "Arbeitskampf bedeutet jetzt nicht, dass wir von heute auf morgen Streikaufrufe machen [...] sondern das bedeutet: Wir werden uns mit ihren Argumenten auseinandersetzen, wir werden ihre Argumente [...] hinterfragen, wir werden sie auch ein Stück auseinandernehmen und wir werden dann wieder in eine Diskussion eintreten!"

In der Belegschaft äußerten mehrere Kolleginnen und Kollegen hinter vorgehaltener Hand, dass der Betriebsrat und die IG Metall sich seit Monaten viel zu passiv verhalte ("Wenn es nach mir ginge, dann würde heute keiner mehr arbeiten", "Wir hätten schon längst die Produktion ein bis zwei Tage dicht machen müssen"). Hier findet ihr die Resolution des IG Metall Branchenarbeitskreis Süd.

Nach einigen weiteren Rednern trat nochmal Kainersdorfer ans Mikrofon wurde aber von einem einzelnen Kollegen unterbrochen, der für seine spontanen Redebeiträge den größten Applaus der ganzen Versammlung erntete: "Wir haben Überschichten gemacht, wir haben den ganzen Scheiß mitgemacht. Und jetzt? Jetzt werden wir von euch verarscht!"

Voestalpine will das Schienenwerk dichtmachen! Demo vorm Werkstor!

von tstg — Letzte Änderung 14.03.2012 18:05

Noch vor der Betriebsversammlung hat Voestalpine am Dienstagabend die Schließung des Schienenwerks "bis frühestens Ende 2012" angekündigt. Jetzt gilt es, um den Erhalt des Werks zu kämpfen! Nehmen wir uns ein Beispiel am AEG-Streik 2006 und legen die Arbeit nieder! Am Mittag gab es bereits die erste Demonstration von 200 Kollegen.

Schon die Früh- und Mittagsschicht haben deutlich weniger gearbeitet, als normalerweise.

Siehe auch die Pressemeldungen zur Schließung und zur Demo.

13.03.2012

Flugblattaktion anlässlich der bevorstehenden Betriebsversammlung

von tstg — Letzte Änderung 13.03.2012 03:09

FreundInnen des TSTG-Projekts verteilten am Montagabend erneut vorm Werkstor. Angesichts der bevorstehenden Betriebsversammlung am Mittwoch, zu der extra ein Vorstandsmitglied aus Österreich angereist kommt, ist die Stimmung angespannt. Wie geht es weiter mit TSTG? Kommt nach dem Personalabbau jetzt die Verkündung der Werksschließung?

http://www.netzwerkit.de/projekte/tstg/material/bild1/image_preview http://www.netzwerkit.de/projekte/tstg/material/bild3/image_preview

Einige KollegInnen jedenfalls gehen davon aus. Manche vermuten, dass Voestalpine die TSTG von vornherein nur zu dem Zweck übernommen hat, die Konkurrenz für die eigene Schienenproduktion in Österreich abzuwickeln.

Fest steht: Die jetzige Situation ist auf der Grundlage der mafiösen Machenschaften des Schienenkartells mit den kriminellen Preisabsprachen entstanden. Im voestalpine-Aufsichtsrat wurde bereits im Februar über die eventuelle Schließung des Duisburger Schienenwerks bis Ende 2012 diskutiert - das bedeutet, die Pläne liegen bereits auf dem Tisch.

Es geht jetzt darum, sich zusammenzuschließen und sich auf eine mögliche Werksschließung vorzubereiten. Wird die Schließung oder Verlagerung am Mittwoch verkündet, könnte man sich doch ein Beispiel an den AEG-KollegInnen in Nürnberg 2006 nehmen!

Hier finden Sie das aktuelle Flugblatt und Plakat.

02.03.2012

Schichtversammlungen: Pfeiler verbreitet Angst

von tstg — Letzte Änderung 02.03.2012 20:21

Bei den Schichtversammlungen am Montag und Dienstag drohte Geschäftsführer Pfeiler mit Verlusten für TSTG. Die angeblich hohen Preise für das Vormaterial machen die Firma vergleichbar mit einem Krankenhauspatienten, so Pfeiler. Der Tod sei nicht auszuschließen. Zusammengefasst: Pfeiler will Angst machen.

Überschichten und Entlassungen

Seit letzter Woche müssen die Kollegen in einigen Abteilungen Überschichten machen. Bereits seit Jahresanfang hat TSTG die Schichtregelungen abgeändert und Urlaubstage gestrichen.

Gleichzeitig sind bis jetzt 130 Kollegen bereits abgefunden und raus oder befinden sich in Altersteilzeit. Pfeiler will mit seiner Drohkulisse offenbar erreichen, dass noch mehr Kollegen sich auf Abfindungsregelungen einlassen. TSTG zielt damit besonders auf diejenigen ab, die viele Krankmeldungen abgegeben haben - faktisch diejenigen, die im Laufe der Jahre Gesundheitsschäden bei der Arbeit davongetragen haben. Das würde erklären, warum die Geschäftsführung einigen jungen und gesunden Kollegen die Abfindungen verweigert hat.

Parallel dazu sollen die Abteilungen mehr produzieren als bisher. Meister und Obermeister geben vielfach den Druck von oben weiter.

Also ein ganzes Maßnahmenpaket, dass TSTG dazu dient, aus jeder Arbeitsstunde mehr Gewinn herauszuholen.

Pfeilers Begründung: Teures Vormaterial

Pfeiler beschwerte sich in den Versammlungen über das teure Vormaterial, das auf die Bilanzen drücken würde. Die Lieferanten seien zu keinem Cent Rabatt bereit. Ob das wirklich stimmt, ist fraglich: Manipulationen bei den Preisen haben in der Schienenindustrie und speziell bei TSTG bereits ihre Vorgeschichte.

Wut und Zwischenrufe

Die Wut unter den Kollegen ist groß. Viele riefen Pfeiler bei seinem halbstündigen Referat dazwischen. Ein Kollege brachte die Stimmung in der Versammlung auf den Punkt: "Die Verluste sind nicht unsere Schuld, sondern Eure!"

Ob Pfeiler solche Vorwürfe betroffen machen, sei dahingestellt. Er hat seinen neuen Arbeitsplatz ab Ende März schon sicher.

Nächste Versammlung am 14. März

In der 2. Märzwoche trifft sich der Aufsichtsrat in Österreich, um über das weitere Vorgehen zu sprechen.

Für den 14. März ist die nächste Betriebsversammlung angekündigt. Wir sind gut beraten, uns schon jetzt auf neuen Ärger vorzubereiten.

27.02.2012

Flugblattaktion vorm Werkstor

von tstg — Letzte Änderung 27.02.2012 23:25

Vor den "Not"-Betriebsversammlungen am Montag verteilten FreundInnen des TSTG-Projekts vor Tor 10 ein Flugblatt zur aktuellen Lage im Betrieb.

Das Flugblatt bot reichlich Anregungen für Fragen, die man in der Betriebsversammlung stellen konnte. Warum die Kurzarbeit und die Entlassungen, nachdem TSTG 10 Jahre gute Gewinne gemacht hat? Was können die KollegInnen für die Machenschaften des "Schienenkartells" ? Was kommt als nächstes, wenn wir die Entlassungen jetzt schlucken? Wäre es nicht die Aufgabe des Betriebsrats gewesen, die Entlassungen nicht zu unterschreiben?

Das Interesse bei den KollegInnen der Mittags- und Nachtschicht war angesichts der Unsicherheit vor der bevorstehenden Versammlung groß. Und ganz offensichtlich hat die Aktion in bestimmten Kreisen schnell Nervosität ausgelöst: Ein bisher nicht identifizierter Anzugträger fuhr bereits eine halbe Stunde nach Beginn der ersten Verteilaktion in hohem Tempo mit seinem dunklen Jeep über den Parkplatz auf eine verteilende Freundin zu und machte eine scharfe Bremsung. Er forderte die Freundin auf, ihm einige der Flugblätter auszuhändigen und fuhr schnell wieder davon.

Hinweise, die zur Identifizierung des Jeepfahrers dienen, können hier gern als Kommentar gepostet werden.

Das komplette Flugblatt gibt es hier.