2013
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20.11.2013
TKS und Ersatzarbeitsplätze für TSTGler
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus - die überraschende Eingung im Streit zwischen TKS und DB wegen Schadensersatz für illegale Kartellabsprachen wirft viele Fragen auf - vor allem wann die Entschädigung der leidtragenden TSTGler in Form von Ersatzarbeitsplätzen auf den Tisch kommt?
Das Kartell der europäischen Schienenhersteller hat für die DB als einen der Hauptbetroffenen einen Schaden von 500 Millionen Euro durch jahrelang überhöhte Preise nach sich gezogen. Diese Summe hatte die Bahn genannt, sich jetzt aber mit TKS geräuschlos auf einen deutlich geringeren Schadensersatz von angeblich 150 Millionen Euro geeinigt. Die Tagesschau meldet am 20.11.2013 unter Berufung auf das Handelsblatt zum Hintergrund des Deals:
"Ein Grund dafür könnte laut dem "Handelsblatt" sein, dass die Bahn in früheren Jahren über das Kartell informiert war, aber nichts dagegen unternommen hatte. Dies geht aus internen Unterlagen des Staatskonzerns hervor, die dem "Handelsblatt" nach eigenen Angaben vorliegen."
Alle wussten scheinbar Bescheid. Man fragt sich langsam, ob das ganze Kartell und sein Auffliegen nicht nur Teil ein abgekarteten Spiels zur Restrukturierung des europäischen Schienenmarktes gewesen ist?
Wie auch immer, die Leidtragenden sind die 150 bis 200 unversorgten Stahlarbeiter der TSTG, denen mit dem mageren Sozialplan von Voestalpine der Absturz ins Bodenlose mit PEAG, ALG 1, Hartz IV und Altersarmut droht. Für diese Kollegen müssen Ersatzarbeitsplätze her - und die können nach Lage der Dinge nur bei TKS geschaffen werden.
Da beim TKS Management die Einstellung vorherrscht, man will nicht für Voest die Kohlen aus dem Feuer holen und sich deshalb für unzuständig erklärt, ist hier die IG Metall gefordert, ihren Einfluss über die Mitbestimmung und ihren Arbeitsdirektor bei TKS geltend zumachen.
Als Sozialpartner hat die IG Metall die Schließung der TSTG nicht entschieden, aber sie ist die einzige Kraft, die real etwas für die TSTGler tun kann. Das eine Lösung möglich ist, haben wir hier vorgerechnet.
Daher nochmals: Liebe Sozialpartner, jetzt seid ihr am Zug.
13.11.2013
TSTG und Ersatzarbeitsplätze bei TKS
TKS hat Milliarden in Brasilien in den Sand gesetzt und muss sparen. 2000 Jobs werden ab 2014 gestrichen, davon 1200 im Stammwerk in Duisburg. Wo sollen da Ersatzarbeitsplätze für die Kollegen von TSTG herkommen? Ein ganz einfaches Rechenbeispiel gibt die Antwort.
Die IG Metall ist in der Stahlindustrie dank der Montanmitbestimmung ein nicht ganz machtloser Sozialpartner.
Thyssen Krupp Steel (TKS) hat bekanntlich Milliarden Euro in Brasilien in den Sand gesetzt und holt sich das verlorene Geld von seinen Beschäftigten wieder rein. Die sollen mit Jobverlust für die Einen und Arbeitintensivierung für die Glücklichen, die bleiben dürfen, die Verluste wieder reinschuften. Soweit das übliche besch... Spiel im globalen Kampitalismus. Kann das sein? Ist das gerecht? Nein, ruft die Gewerkschaft! Da macht die IG Metall nicht mit.
Tatsächlich kann sie sich eines Erfolges rühmen - bei TKS wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Statt vom Management vorgeschlagener hirnloser Stellenstreichungen wird nach dem vereinbarten Sanierungsplan ab Oktober 2014 die 31-Stundenwoche eingeführt. Der Lohnverzicht der Kollegen bei TKS sichert ihre Jobs, insoweit die Konzernleitung im Gegenzug auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. Die natürliche Fluktuation (z.B. durch Kollegen, die in Rente oder Altersteilzeit wechseln) sorgt im Laufe der Jahre auch ohne Kündigung für eine Verkleinerung der Belegschaft. Je nachdem wie stark diese Verkleinerung ausfallen wird und wie die Konjunktur sich entwickelt, wird dann zwischen 2018 und 2020 stufenweise auf eine 35-Stundenwoche zurückgekehrt. Eigentlich gar nicht so doof, zumindest sind viele Kollegen bei TKS zufrieden, dass sie nicht bei Herrn Hartz antreten müssen.
Und was ist mit uns, den Ex-Thyssen Kollegen von TSTG? Sind wir keine Stahlarbeiter? Haben wir weniger malocht für die Konzernbilanzen?
Wieso werden wir nicht in die Regelung einbezogen? Das wäre doch für die IG Metall, die bei TKS den Arbeitsdirektor stellt und über die Montanmitbestimmung einen maßgeblichen Einfluss ausüben kann, ein Klacks - wenn es denn gewollt wäre.
Für alle Schreihälse die gegen diesen vernünftigen Vorschlag Stimmung machen werden, hier ein ganz einfache Rechnung:
4 Stunden Lohnverzicht für 4 Jahre (Herbst 2014 bis 2018) gleich 1200 Jobs, die gerettet werden. Was kosten - nach dieser Rechnung, die nicht von uns aufgemacht wurde - zusätzliche 150 bis 200 Stellen (und mehr sind es real nicht, für die von TSTG ein Lösung her muss)? Antwort: Eine halbe Wochenstunde für 4 Jahre oder noch einfacher, da die Kollegen von TKS schon auf genung Lohn verzichten: die Verschiebung der Rückkehr auf die 35-Stundenwoche bie TKS von 2018 auf 2020.
Liebe Sozialpartner, jetzt seid ihr am Zug.
15.10.2013
5 Argumente für den Kampf um Ersatzarbeitsplätze!
Heute erfahren wir, dass Bahnchef Grube am Freitag doch nicht kommt. Also doch wieder alles eine Lüge der Gruppe um Mesaros und Kenan Ilhan, um die Kollegen auf der Zielgeraden noch ruhig zu halten? Dabei wären Ersatzarbeitsplätze bei TKS immer noch eine Alternative zur PEAG - wenn man nur den entsprechenden Druck aufbaut. Deshalb an dieser Stelle fünf Argumente, jetzt den Kampf um Ersatzarbeitsplätze zu führen!
Fünf Argumente, morgen um Ersatzarbeitsplätze zu kämpfen
1) Wo ein Wille (und der entsprechende Druck) ist, ist auch ein Weg!
Immer wieder wird erzählt, der Zug sei jetzt abgefahren. Ersatzarbeitsplätze wären garnicht mehr möglich. Viele Kollegen glauben das. Aber warum eigentlich? Noch sind wir täglich auf dem Werksgelände. Noch haben wir Möglichkeiten, den Preis für die Schließung der TSTG in die Höhe zu treiben...
2) Wir können von anderen lernen.
Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die auch in scheinbar aussichtslosen Situationen noch kreative Kampfformen entwickelt haben. Siehe die Beispiele INNSE und Arcelor Mittal. Vor so etwas haben die Geschäftsführer und die fleißigen "Arbeitskämpfer" von der IG Metall nämlich Angst.
3) Nicht kampflos das Feld räumen!
Warum die Möglichkeiten also nicht nutzen? Oder wollen wir wirklich als geprügelte Hunde - belogen und betrogen von Voestalpine, Geschäftsführung, Betriebsrat und IG Metall - das Feld räumen und alles besenrein übergeben?
4) Die PEAG ist die Vorbereitung auf Hartz IV
Und neben der Moral kommt noch das Portemonnaie als Argument. Wenn heute niemand Ersatzarbeitsplätze bereitstellen will - wer glaubt denn bitte, die PEAG könne diese herzaubern? Die PEAG ist nur die elegante Methode für die korrupten Betriebsräte, mit uns nichts mehr zu tun haben zu müssen ...
5) Alle haben das Maul weit aufgemacht - jetzt sollte man sie beim Wort nehmen
Alle haben sie Ersatzarbeitplätze versprochen: Pfeiler, Mesaros, diverse Politiker. In Wirklichkeit haben Betriebsrat und IG Metall alles getan, das Werk möglichst schnell abzuwickeln und uns aufs Abstellgleis zu schieben. Willi Segerath hat versprochen, in der Stahlindustrie sei noch nie jemand arbeitslos geworden. Gehen wir doch zu ihm und nehmen ihn beim Wort: Soll er sein Wort halten und Ersatzarbeitsplätze bei TKS klarmachen.
Eine Gelegenheit dazu wäre morgen bei der Betriebsversammlung bei TKS...
13.10.2013
"Bossnapping" bei TSTG
70 Beschäftigte der TSTG Schienentechnik haben am Morgen des 27.9. anderthalb Stunden lang das Büro der Geschäftsführung besetzt. Ihre Frage war ganz einfach: "Wo sind die versprochenen Ersatzarbeitsplätze?" Mesaros: "Es gibt keine."
Geschäftsführer Weiss und 11 Betriebsräte waren kreidebleich, als die Kollegen morgens überraschend das Büro stürmten, in dem sie tagten. Scheinbar hatten sie Angst, dass jetzt auch an der Ruhr Aktionsformen aus dem benachbarten Ausland übernommen werden (vgl. Bossnapping bei Arcelor Mittal Lüttich) Kenan Ilhan brachte kein Wort heraus. So radikal waren die Kollegen aber nicht: Sie wollten lediglich wissen, wo die von Mesaros, Segerath ("In der Stahlindustrie ist noch niemals jemand arbeitslos geworden.") und anderen versprochenen Ersatzarbeitsplätze sind.
Ersatzarbeitsplätze bei TKS
Die Initiative von Kollegen, zur Betriebsversammlung von TKS am kommenden Mittwoch zu gehen, hat hinter den Kulissen hektische Aktivitäten hervorgerufen: Kenan Ilhan hat seine Sprache wieder gefunden und geht nachts um zwei durch die Hallen.
Nach der "Bossnapping"-Aktion am 27.9. planten Kollegen, zur TKS-Betriebsversammlung am 16.10. zu gehen und dort vor den versammelten Stahlkollegen Willi Segerath persönlich nach den versprochenen Ersatzarbeitsplätzen zu fragen. Die IG Metall versuchte auf den fahrenden Zug aufzuspringen und organisierte zwei Busse. Jetzt wollen sie plötzlich alles abblasen: In der vergangenen Woche schlich Kenan Ilhan durch die Nachtschicht und versuchte die Kollegen auf den 12.12. zu vertrösten. An diesem Tag würden Verhandlungen mit TKS über Ersatzarbeitsplätze stattfinden.
Jetzt doch Ersatzarbeitsplätze?
Wir erinnern uns: Noch vor zwei Wochen hatte Mesaros zu 70 Kollegen im Geschäftsführerbüro klipp und klar gesagt: "Es gibt keine Ersatzarbeitsplätze." Weiss hat das bestätigt. Jetzt soll doch wieder verhandelt werden?!
Die IG Metall hatte zwei Busse organisiert, um uns von einem gemeinsamen Spaziergang zum Landschaftspark Meiderich abzuhalten. Jetzt werden sie wieder abgesagt, weil angeblich zwei Tage später Bahnchef Grube zu Besuch kommt.
Wir fragen uns: Ist das alles nur eine weitere Verarschung?
Mal angenommen es würde stimmen: Was will Grube hier, wenn Voestalpine klipp und klar sagt, das Werk wird nur verkauft, wenn dort drei Jahre lang keine Schienen mehr produziert werden?
Um das Werk zu retten, hätten wir streiken müssen, als noch wirtschaftliche Druckmittel vorhanden waren. Das hat die IG Metall erfolgreich verhindert: Dank dem kreativen Arbeitskampf von Betriebsrat und IG Metall mit Überstunden, Sonderschichten und Produktionshöchstleistung sind die Aufträge früher als geplant abgearbeitet und die Produktion wird am 28.10. eingestellt.
Jetzt kann es nur noch um eines gehen: Hartz IV oder Ersatzarbeitsplätze bei TKS. Das gilt insbesondere für die angelernten Stahlarbeiter über 40, die es nicht bis zur Rente schaffen und keine Aussicht darauf haben, anderswo einen Job zu finden.
05.06.2013
Gerüchteküche
Im Betrieb geht das Gerücht um, dass der Sozialplan für alle hinfällig wird, wenn auch nur einzelne Kollegen nicht die Aufhebungsverträge unterschreiben und gegen ihre Kündigung klagen. Ist da etwas dran?
Die Antwort
Völliger Blödsinn! Ein Sozialplan gilt. Wenn TSTG die meisten Leute entlässt, muss es ihn geben. Er ist außerdem eine erzwingbare Betriebsvereinbarung.
Fragt sich, wer so etwas in die Welt setzt
Etwa die Geschäftsführung oder Betriebsräte, die nur darauf aus sind, dass die KollegInnen das magere Verhandlungsergebnis akzeptieren und sie (die Betriebsräte) nichts mehr mit den Problemen der Belegschaft zu schaffen haben?
Das würde man dann Erpressung nennen ...