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Weblog zur Entwicklung bei TSTG

02.04.2012

TSTG: Aufsichtsrat billigt Schließung des Schienenwerks

von tstg — Letzte Änderung 02.04.2012 23:13

Bei einer Sitzung am vergangenen Freitag bestätigte der Aufsichtsrat von TSTG die Schließung des Duisburger Schienenwerks bis Ende des Jahres. Der österreichische Mutterkonzern von TSTG, Voestalpine, hatte die Schließungspläne Mitte März bekannt gegeben. Die Schließung ist eine Folge des Auffliegens illegaler Kartellmachenschaften, an denen die führenden Schienenproduzenten in Deutschland beteiligt waren.

Die komplette Nachricht gibt es hier.

Im Forum diskutieren wir darüber, ob und wie wir die Produktion jetzt bis übers Osterwochenende stillstehen lassen.

Morgen früh um 9.45 Uhr demonstrieren wir von Tor 1 bis zum Rathaus Hamborn gegen die Schließungspläne von Voestalpine. Auswärtige treffen sich um 8.30 Uhr vorm Haupteingang am Duisburger Hauptbahnhof.

Flugblattverteilung bei Thyssen-Krupp

von tstg — Letzte Änderung 02.04.2012 12:09

Freunde des TSTG-Projekts verteilten am frühen Montagmorgen 2000 Infobriefe an die Kollegen der Frühschicht bei Thyssen-Krupp.

Das Infoschreiben klärte über die geplante Schließung des Schienenwerks auf und enthielt eine Zusammenfassung der Hintergründe: Von den Mafia-Kartellgeschäften der Voestalpine-Manager über Kurzarbeit und Personalabbau bis zur geplanten Abwicklung. Der Flyer lädt zur Demo am morgigen Dienstag um 9.45 Uhr vor Tor 1 ein.

Das Schienenwerk von TSTG liegt auf dem Werksgelände von Thyssen-Krupp und gehörte dem Konzern früher an.

Hier der komplette Flyer.

31.03.2012

Demo am Dienstag: Treffpunkt für alle, die von außerhalb kommen

von tstg — Letzte Änderung 31.03.2012 20:45
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Für alle UnterstützerInnen, die nicht aus Duisburg kommen und noch nicht wissen, wie sie zu Tor 1 kommen: Wir treffen uns um 8.30 Uhr am Duisburger Hbf, direkt vorm Haupteingang (vor "Subway") zur gemeinsamen Anfahrt.

Hier für alle Fälle die Straßenbahnverbindung zu Tor 1:

Linie 901 (Richtung: Obermarxloh) bis "Matenastraße" (benötigt etwa 25 Minuten)

Was hat der Aufsichtsrat am Freitag beschlossen?

von tstg — Letzte Änderung 31.03.2012 20:10

Noch sind keine Infos nach außen gesickert. Es gibt erste Planungen, am Montagmorgen um 7.30 Uhr mit allen Kollegen geschlossen zum Betriebsrat zu gehen. Nachdem die Belegschaft in der vergangenen Woche einigermaßen normal produziert hat, werden jetzt die Rufe der Kollegen nach einem Produktionsstillstand bis Ostermontag lauter.

Ein Kollege schrieb Samstagabend ins Forum:

  1. "Die Belegschaft muss kollektiv (alle) über die aktuelle Situation umfänglich informiert werden, das geht nur mit einer zusätzlichen (offiziellen) Betriebsversammlung!
  2. Wie geht der BR und die Belegschaft mit den Themen: a) Produktion am Karfreitag, b) Mehrarbeit in der WD, ADJ, und F1, sowie Blauhelme um? (Die MA-Planungen liegen schon bis Mai vor.)
  3. Es ist davon auszugehen das der Arbeitgeber, im April mit dem BR über den Finalen Sozialplan (Konzept 0 -Mitarbeiter) verhandeln möchte, wie gehen wir (alle) damit um?
  4. Da die TSTG Welt nach der „AO-AR –Sitzung in Wien“ nicht mehr dieselbe sein wird, brauchen wir eine klare Strategie die mit der Belegschaft, dem BR, VKL, und der IGM abgestimmt ist.

Wir alle müssen nun Flagge zeigen! Sorry, die Zeit läuft uns sonst weg, ich möchte nicht so lange Warten bis Post aus Österreich in meinem Briefkasten liegt (mit bekannten Inhalt), ohne bis dahin aktiv geworden zu sein. Sorry: so möchte Ich nicht untergehen! Am Vorabend des 118 Geburtstages (1.4.1894) der Schiene in Bruckhausen, ist das ein Hilferuf an alle, werdet endlich alle wach!"

Ein weiterer Beitrag:

"JAWOLL ! Keine Produktion mehr - bis Ostermontag. Jetzt müssen sich die Manager erklären - schriftlich !! Was ist deren Zeitplan , wie sollen nach deren Meinung die genauen Abläufe und Zeitintervalle sein ! Kein frühestens , kein bla bla mehr . Ansonsten verläßt keine Schiene mehr das Werk."

30.03.2012

Kommentar: Arbeitsniederlegung oder Liefertreue?

von tstg — Letzte Änderung 30.03.2012 19:58
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Im Gespräch mit zwei Betriebsräten (siehe unten) haben diese uns gegenüber argumentiert, TSTG müsse jetzt "Liefertreue beweisen". Aber kann es wirklich der richtige Weg sein, jetzt normal weiter zu produzieren? Ein kritischer Kommentar.

/projekte/tstg/material/karikatur/image_preview

Die Betriebsräte haben argumentiert: "Wir müssen jetzt beweisen, dass wir liefern können." Sonst würde Voestalpine hergehen und sagen, TSTG schaffe die Aufträge nicht.

Es stellt sich die Gegenfrage: Wem denn etwas beweisen?

Voestalpine etwa?

Die haben sowieso beschlossen, das Werk dichtzumachen - gerade in dem Wissen, dass Duisburg ein hochproduktiver Standort mit Qualitätsware ist. Voestalpine nutzen wir durch unser Reinklotzen doch nur bei der Beschaffung der Reserven, die sie für die Werkschließung brauchen.

Oder etwa anderen möglichen Investoren?

Auch denen brauchen wir jetzt doch nicht ernsthaft zu beweisen, was wir ohnehin seit Jahren bewiesen haben. Der Standort Duisburg ist in der Branche bekannt.

Umgekehrt gilt: Wenn Betriebsrat und IGM tatsächlich darauf abzielen, dass ein anderer Investor das Werk übernimmt (darüber bitte Zwischeninfos, lieber BR!), müsste man Voestalpine immer noch dazu zwingen zu verkaufen. Freiwillig geben sie dieses Werk nämlich nicht an die Konkurrenz - gerade wegen der Produktivität, Liefertreue und Qualität. Und wie kann man Voestalpine dazu zwingen? Doch wohl durch wirtschaftlichen Druck!

Aber wie erzeugen wir wirtschaftlichen Druck? Doch wohl dadurch, dass die Produktion nicht normal weiterläuft...

Update: Demo am Dienstag und BR-Info

von tstg — Letzte Änderung 30.03.2012 19:35
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Treffen zur Demo am Dienstag an Tor 1 ist bereits um 09:45. Um 10:00 Uhr gehts los.

Für 11 Uhr lädt der Betriebsrat zur Infoveranstaltung in den Abteikeller Hamborn ein. Als Gastredner tritt der Bundestagsabgeordnete Johannes Pflug (SPD) auf.

Bericht - Der Betriebsrat über das richtige Vorgehen im Arbeitskampf

von tstg — Letzte Änderung 30.03.2012 10:35
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Die Betriebsräte Cetin und Nikulka erläutern Netzwerk IT die Strategie des Betriebsrats im Arbeitskampf gegen die Werksschließung von TSTG.

Nach einer Verteilaktion vorm Werkstor letzten Dienstag kam es zu Gesprächen zwischen Aktivisten von Netzwerk IT und den Betriebsräten Herrn Nikulka und Herrn Cetin. Dabei legten die beiden Betriebsräte unter anderem dar, welches Vorgehen der Betriebsrat im Kampf gegen die Werksschließung plant. Die Betriebsräte erklärten den Aktivisten, dass es jetzt besonders wichtig ist, zuverlässig qualitativ hochwertige Ware zu produzieren. Der Großauftrag aus Helsinki, der im Moment abgearbeitet wird, sei ein Just-in-time Auftrag. Für die Gewinne und das Image von TSTG und Voestalpine ist es demnach also besonders wichtig, dass der gegenwärtige Auftrag schnell und rechtzeitig erfüllt wird. Der Arbeitnehmervertreter Cetin betonte, dass der Konzern TSTG sich durch „Qualität“ und „Liefertreue“ auszeichnet. Auch die zuverlässige Erfüllung von Just-in-time Aufträgen gehören zu den Markenzeichen von TSTG. Der Betriebsrat hält es daher gerade für das richtige Vorgehen, das die Belegschaft jetzt schnell und zuverlässig arbeitet: „Wir müssen beweisen, dass wir liefern können“, so Cetin. So soll bewiesen werden, dass der Konzern TSTG wirtschaftlich ist. Jetzt „die Klamotten hinschmeißen“, also die Arbeit niederzulegen statt Mehrarbeit zu leisten, halten die beiden vor diesem Hintergrund für völlig falsch.

29.03.2012

Betriebsinfo-Veranstaltungen

von tstg — Letzte Änderung 29.03.2012 02:15
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Um 11:55 Uhr fand gestern die zweite Betriebsinfo Veranstaltung statt. Zu Gast war dieses mal der Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Klaus Ernst. An Stelle der nächsten Infoveranstaltung demonstrieren wir am Dienstag nach Hamborn zum Rathaus. Die wöchentliche Infoveranstaltung soll in den Wochen darauf außerhalb des Werksgeländes stattfinden.

http://www.netzwerkit.de/projekte/tstg/material/fotos2703/270302/image_preview

Auf der Veranstaltung von gestern Mittag wurde bekannt gegeben, wann die Demo zum Rathaus Hamborn genau stattfinden wird: Am Dienstag dem 3. April treffen wir uns um 10:00 Uhr bei Tor 1 zur Protestveranstaltung. Nach Aussage des Betriebsrats am Vortag wird um 9:00 Uhr bereits die Arbeit im gesamten Werk eingestellt. Die Demonstration findet im Rahmen der nächsten Betriebsinfo-Veranstaltung statt. Die Infoveranstaltungen sollen regelmäßig eimal die Woche stattfinden, wie bei der ersten Infoveranstaltung am 22. März angekündigt wurde.

Nachdem bei der letzten Betriebsinfo-Veranstaltung ein SPD-Abgeordneter zu Gast war, bekam dieses mal Klaus Ernst von der Linkspartei die Gelegenheit zu sprechen. Auch er kritisierte, dass die Kollegen von TSTG nun für die illegalen Kartellmachenschaften in der Unternehmensführung bezahlen sollen und wies darauf hin, dass jetz Druck ausgeübt werden muss.

Die Veranstaltung wurde diesmal auch von der Presse begleitet. Der Westen berichtet unter anderem von Problemen mit der Geschäftsführung dabei, den Linkspartei-Abgeordneten aufs Werksgelände zu lassen. Der Betriebsratsvorsitzende Mesaros will der Geschäftsführung in diesem Punkt zukünftig nachgeben, indem er die Betriebsinfo-Veranstaltungen ab sofort außerhalb des Werksgeländes stattfinden lässt (s.a. Pressebericht bei "Der Westen").

28.03.2012

Demo zum Rathaus Hamborn: Dienstag, 3.4., 10 Uhr

von tstg — Letzte Änderung 28.03.2012 00:40

Laut Auskunft von zwei Betriebsräten, die uns am Montag am Infostand auf dem Parkplatz vorm Werktor besucht haben, findet die Demo für den Erhalt des Schienenwerks am kommenden Dienstag, 10 Uhr, ausgehend vom Tor 1 zum Rathaus in Hamborn statt. Demonstriert wird für den Erhalt des Schienenwerks in Duisburg.

http://www.netzwerkit.de/projekte/tstg/material/fotos2703/270301/image_preview

Demotermin:

Dienstag, 03. April

10 Uhr

Tor 1

Ab 9 Uhr wird damit die Produktion im Werk stillstehen, so der Betriebsrat. Die Demo ist Bestandteil der von der IG Metall ausgerufenen Arbeitskampfaktionen mit dem Ziel, das Schienenwerk in Duisburg zu erhalten.

Beteiligen wir uns alle an der Demo und unterstützen damit die TSTG-KollegInnen im Kampf gegen die Schließung des Duisburger Schienenwerks!

Hier können Ideen gesammelt werden, was neben dieser Demo sonst noch gemacht werden kann: Demo übers TKS-Werksgelände, gemeinsame Fahrt nach Österreich etc.

Verteilaktion zum Mitmachen vorm Werkstor

von tstg — Letzte Änderung 28.03.2012 00:22

FreundInnen des TSTG-Projekts bei Netzwerk IT standen am 27.03. beim Schichtwechsel am Mittag vorm Werktor. Neben dem Infotisch mit Material zur aktuellen Lage hing eine Tapete, auf der die KollegInnen ihre Aktionsideen und Wünsche aufschreiben konnten.

http://www.netzwerkit.de/projekte/tstg/material/fotos2703/270303/image_preview

Am Infostand gab es Gelegenheit, sich über die aktuelle Lage auszutauschen und Ideen für weitere Aktionen zu sammeln. Auf der Wunschliste landeten verschiedene Beiträge der Kollegen:

  • Nachfrage nach Produkt ist vorhanden. Warum soll ein hochproduktiver Standort mit vorhandenem Knowhow geschlossen werden?
  • Das Schienenwerk muss bleiben
  • Arbeitsplatz behalten

U.a. gab es folgende Aktionsideen:

  • Demo übers TKS-Gelände
  • Auf nach Österreich. Alle zusammen

Hier gibts den kompletten Flyer.

Der Beitrag aus der Reihe Ich bin doch nicht blöd!.

Weitere Bilder.

23.03.2012

Betriebsratsinfo und Lage in den Schichten

von tstg — Letzte Änderung 23.03.2012 19:40

Der Betriebsrat berichtete bei der Infoveranstaltung gestern mittag über die bislang geplanten Aktionen. Die Produktion dümpelt indes weiter vor sich hin.

Bei der Infoveranstaltung sammelte der BR Unterschriften gegen die Werksschließung.

Außerdem wurden folgende Aktivitäten angekündigt:

  1. Demonstration vom Werk zum Rathaus Hamborn
  2. Betriebsrat und Vertrauenskörper werden in der nächsten Woche eine Fahrt zur Aufsichtsratssitzung von Voestalpine nach Österreich organisieren.
  3. Aktion vorm Landtag in Düsseldorf

Konkrete Termine wurden noch nicht bekanntgegeben.

Auf die Frage aus der Belegschaft, warum wir nicht sofort in den Streik treten, kam die Antwort des BR, dass es jetzt "zu früh" für solche Maßnahmen sei, dass man erst am Anfang des Arbeitskampfes stehe und ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt dazu führen würde, dass man später "keine Aktionen mehr" zur Verfügung hätte.

Es gab manche Stimmen unter den Kollegen, die diese Haltung kritisch sahen und noch mehr und weitergehende Aktionsideen hatten. U.a. gab es bei Gesprächen am Rand den Vorschlag, ab sofort in jeder Schicht eine Stunde früher aufzuhören zu arbeiten und die Zeit zum Diskutieren über Alternativen zur Werksschließung und weitere Aktionsmöglichkeiten zu nutzen. Es wurde außerdem die Frage aufgeworfen, warum wir keine Demo über das gesamte Werksgelände machen, um die Kollegen von Thyssen Krupp über unsere Lage zu informieren und zur Solidarität aufzurufen.

Die Motivation, normal zu produzieren, hält sich derweil weiter in engen Grenzen...

22.03.2012

Soli-Erklärungen für die TSTG-Beschäftigten

von tstg — Letzte Änderung 22.03.2012 23:07
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Wir sammeln Soli-Erklärungen für die KollegInnen bei TSTG und veröffentlichen sie auf der Seite des Projekts. Bis jetzt gibt es Erklärungen der Stadt Duisburg, des Thyssen-Krupp-Konzernbetriebsrats, der SPD-Ratsfraktion in Duisburg, der Linken in Duisburg und der ver.di-Jugend NRW Süd.

Weitere Soli-Erklärungen sind immer willkommen und können an tstg@labournet.info geschickt werden!

Sie werden hier veröffentlicht.

21.03.2012

Betriebsratsinfo-Veranstaltung am 22. März

von tstg — Letzte Änderung 21.03.2012 16:20

Am 22. März lädt der Betriebsrat zu einer Betriebsratsinfo-Veranstaltung ein.

20.03.2012

TSTG Produktionsleiter am Verzweifeln

von tstg — Letzte Änderung 20.03.2012 22:38

Von normaler Produktion kann im Duisburger TSTG Schienenwerk kaum noch gesprochen werden. Einige Schlaglichter zur Stimmung der Belegschaft aus den letzten Tagen.

Der Produktionsleiter ist am Verzweifeln, da sich die Probleme häufen. In Motivationsgesprächen mit seinen direkten Untergebenen versucht er vergeblich, das normale Tagessoll von ca. 120 Schienen pro Schicht vorzugeben. Genutzt hat es wenig. In der Nachschicht am Montag wurden gar keine Schienen produziert; lediglich einige Vor- und Nacharbeiten werden ausgeführt.

Ursache war der sprunghaft gestiegene Krankenstand in der betriebsintern als Elitemannschaft geltenden Schicht, die in ihren besten Tagen mit der Hälfte der Kollegen mehr produziert hat, als die anderen Schichten.

Wie man hört, häufen sich in allen Schichten früher nicht bekannte Qualitätsprobleme. Formen von Bummelstreik, ein hoher Krankenstand und die weit verbreitete L.M.A.A.-Stimmung tragen das ihre dazu bei, dass das Schichtsoll nicht mehr erreicht wird.

Noch scheint es sich dabei um spontane Widerstandsakte und den stillen Protest der einzelnen Kollegen zu handeln. Aber inzwischen wird viel geredet und es entstehen immer neue Ideen, wie man kämpfen könnte. Im Pausenraum hängen Kopien von Zeitungsartikeln und die neusten Berichte aus diesem blog. Viele warten noch auf ein Signal des Betriebsrates, um loszulegen. Einige überlegen auch an kleineren Aktionen, die man zum Warmlaufen schon mal selbst starten könnte. Der Betriebsrat hat inzwischen eine ganze Aktionsliste, von einer Demo am Werk, über Besuche bei Landes- und Bundesregierung bis hin zur Fahrt zur Hauptversammlung von Voestalpine am 4. Juli 2012 nach Linz reicht das Spektrum der Möglichkeiten.

19.03.2012

Ich bin doch nicht blöd - Abfindung und Streik

von tstg — Letzte Änderung 19.03.2012 19:45

Der bekannte TV-Werbespruch trifft auch auf die Schienenfreunde zu. Wir sind nicht blöd - und werden deshalb an dieser Stelle zukünftig manchen Blödsinn richtig stellen, der uns erzählt wird, um uns vom Kampf abzuhalten. Los geht's mit dem Thema Streik und Abfindung.

Der erste Blödsinn: "Wenn wir jetzt streiken, riskieren wir die Abfindung. Dann macht TSTG Verluste und hat kein Geld mehr, um die Abfindung zu zahlen."

Der Schienenfreund meint dazu: "Wer so einen Quatsch erzählt, der hat Null Ahnung und sollte besser die Klappe halten, bevor er sich total blamiert."

Die Fakten sind ganz klar und eindeutig:

  1. Der Voestalpine Vorstand Dr. Kainersdorfer hat bei der Betriebsversammlung - wie man auf dem Audio-Mitschnitt hören kann - gesagt, dass Voestalpina Rückstellungen gebildet hat für die "sozialverträgliche Umsetzung der beschlossenen Werksschliessung." Das heißt im Klartext: Die Abfindungen werden nicht von TSTG sondern vom Mutterkonzern Voestalpine bezahlt. Das Geld ist nicht nur da, sondern bereits auf eine Art Sperrkonto zur Seite gelegt.

  2. Ein Sozialplan ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz erzwingbar. Wir wollen euch hier nicht mit den rechtlichen Einzelheiten quälen. Wer es genauer wissen will, der soll während der Schicht - am besten gemeinsam mit anderen Kollegen - zum Betriebsrat gehen. Die informieren euch gerne.

    Jede Firma ist in Deutschland gesetzlich gezwungen, bei Werksschliessungen mit dem Betriebsrat über Abfindungen zu verhandeln. Wenn kein Ergebnis erreicht wird, wird die Einigungsstelle angerufen. Das ist eine Art "Gericht", dass dann die Formel zur Berechnung der Abfindung festlegt. Voestalpine muss auf jeden Fall eine Abfindung zahlen, egal was wir machen! Aber wie hoch oder niedrig diese ausfällt, hängt davon ab, ob wir kämpfen oder uns über den Tisch ziehen lassen!

  3. Wenn wir jetzt die Aufträge nicht erfüllen, dann muss TSTG den Kunden Vertragsstrafen zahlen - so erzählen einige Meister, die immer noch meinen, jetzt müsse rangeklotzt werden.

    Ja und? Voestalpine will uns zu Weihnachten rausschmeissen. Ob der Konzern dann im April 2013 in der Jahresbilanz seinen Aktionären Verluste oder Gewinne präsentiert, kann uns sch...egal sein. Andersherum wird ein Schuh daraus. Wir können Voestalpine wehtun. Sie brauchen die Produktion aus Duisburg noch. Deshalb wurden letzte Woche Freiwillige für Überstunden gesucht. Wenn wir jetzt die Produktion stoppen, dann können wir die Manager zwingen, ihre Fehlentscheidung zu korrigieren.

18.03.2012

Zweite Aufnahme von der Betriebsversammlung

von tstg — Letzte Änderung 18.03.2012 16:23

Auf youtube.com wurde heute ein Audio-Mitschnitt von der Betriebsversammlung am 14. März veröffentlicht, in dem die Kollegen den Vertreter des VoestAlpine-Vorstands Dr. Kainersdorfer bei seinen Erklärungsversuchen unterbrechen und ihren Protest gegen die Schließung lautstark zum Ausdruck bringen.

Die Aufnahme findet ihr hier

17.03.2012

Was ist gerade los?

von tstg — Letzte Änderung 17.03.2012 15:05

Aktuelles zur Lage im Betrieb und einige Fragen mit möglichen Antworten

Die Stimmung in den Schichten am Freitag

Im Moment ist die Stimmung miserabel. Die Kollegen sind wütend und traurig wegen der angekündigten Schließung. Die meisten haben aber auch Angst, jetzt etwas zu unternehmen. Von den Meistern wird Druck gemacht, dass es noch mehr Probleme gibt, wenn die ausstehenden Aufträge nicht erfüllt werden. Das sitzt im Moment bei den Leuten. Man hat Angst davor, früher als im Dezember ohne Job dazustehen, wenn man jetzt anfängt, was gegen die Schließung zu machen. Viele denken "Die Sache ist sowieso durch." Trotzdem gibt es Stimmen, die sagen, dass jetzt Druck auf den Betriebsrat ausgeübt werden muss. Alles in allem wird relativ normal gearbeitet.

Einige aktuelle Fragen und mögliche Antworten darauf:

Warum machen die Meister Druck?

Höchstwahrscheinlich geben sie den Druck von oben weiter. Die Stellung als Meister nutzt niemandem etwas, wenn seine Firma dichtgemacht wird. Aber die Geschäftsführung wird Druck auf sie ausüben. Voestalpine will noch jeden Cent aus dem Duisburger Schienenwerk rausholen. Einbrüche in der Produktion will Voestalpine auf alle Fälle vermeiden - sonst geht der schöne Plan dahin, Notgroschen zu sammeln für mögliche Kosten aus dem Schienenkartell-Verfahren.

Ist die Lage hoffnungslos?

Hoffnungslos ist sie nicht. Alternativen und Möglichkeiten zu kämpfen gibt es immer. Wir müssen sie nur finden. Wir haben es hier mit einem Fall zu tun, bei dem kriminelle Mafia-Manager über Jahre hinweg die Bahn durch Kartellabsprachen betrogen haben. Jetzt, da die Sache aufgeflogen ist, werden die TSTG-Beschäftigten dafür auf die Straße gesetzt. Eine Geschichte, mit der man an die Öffentlichkeit gehen kann. Außerdem will Voestalpine die restlichen Aufträge noch zu Geld machen. Ob das gelingt, liegt bei uns.

Was ist mit dem Betriebsrat?

In den letzten Tagen haben die Betriebsräte wohl verhandelt und Sitzungen gehabt. Abwarten, was dabei rauskommt (Weiß jemand mehr?). Wichtig ist, dass wir in den Schichten jetzt drüber reden, was wir machen können.

Diskutiert mit. Es können anonyme Kommentare abgegeben werden - hier oder im Forum

16.03.2012

Verteilung vor der Frühschicht

von tstg — Letzte Änderung 16.03.2012 13:48

Freunde unseres Projektes haben heute morgen ein weiteres Flugblatt an die Frühschicht verteilt.

Es ist der Gipfel der Dreistigkeit, dass jetzt die Kollegen bei TSTG mit ihren Jobs für die Verbrechen der Kartellmafia zahlen müssen.

Wir denken: Die Aktionäre sollen zahlen! Die kriminellen Manager gehören hinter Gitter! Das Schienenwerk muss mit allen Arbeitsplätzen erhalten bleiben!

Die Schließung des Werks kann nur durch aktiven Kampf der Kollegen verhindert werden. Diese Internetseite dient dazu, Ideen zu sammeln, wie das geschehen kann. Dazu kann das Forum genutzt werden. Dazu können auch Kommentare im Blog abgegeben werden.

Das komplette Flugblatt gibt es hier.

15.03.2012

Erste Arbeitsniederlegungen am Mittwoch

von tstg — Letzte Änderung 15.03.2012 11:30

Nach der Betriebsversammlung am Mittwoch haben die Kollegen der Mittagsschicht spontan die Arbeit niedergelegt. Zuvor hatte der IGM-Vertreter bei der Betriebsversammlung, Jürgen Dzudzek, verkündet, den Arbeitskampf gegen die Schießung des Werks aufzunehmen.

http://www.netzwerkit.de/projekte/tstg/material/tstg-3/image_preview

Hier gehts zur Nachricht.

Infos zur aktuellen Lage in der Früh- und Mittagsschicht am Donnerstag können hier als Kommentare gepostet oder an die Mailadresse (tstg@labournet.info) geschickt werden.

Weitere Infos in Kürze.

Video: Dzudzeks Beitrag auf der Betriebsversammlung

von tstg — Letzte Änderung 15.03.2012 09:26

Ein Video des Redebeitrags des IGM-Vertreters Jürgen Dzudzek auf der Betriebsversammlung am 14.03. ist kürzlich im Internet aufgetaucht. Dzudzek kündigt einen Arbeitskampf gegen die Werksschließung an. Diesen Arbeitskampf müssen wir jetzt führen! Dazu ist es nötig, dass wir schnell aktiv werden!

Hier gibts das Video.