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Abfindungsanspruch

17.07.2012

Es ist nicht genug Geld da? Für wen ist nicht genug Geld da?

von tstg — Letzte Änderung 17.07.2012 22:43
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Während Voestalpine Rekordgewinne macht, sollen die Kollegen der TSTG ihre Arbeitsplätze verlieren, um die Profite der Aktionäre noch weiter zu steigern. Die Aktionäre jubeln, die Vorstände schwimmen im Geld, die Kollegen bei TSTG werden im Dunkeln gelassen.

Die Kollegen der TSTG fürchten um ihr Einkommen und tappen im Dunkeln

Die Unsicherheit über die Zukunft ist zum stetigen Begleiter bei der Arbeit geworden. Man hat den Kollegen gesagt, dass alles ein Jahr aufgeschoben ist, aber wo danach das Geld zum Leben her kommen soll, weiß immer noch keiner. Was hinter verschlossenen Türen gespielt wird, bekommen die Kollegen nur gerüchteweise mit. Es türmen sich die Fragen. Der Beitrag eines Kollegen spiegelt wieder, was viele denken: „Wir machen laut Kainersdorfer Miese!! ca. 14,5 Mio.€ ,warum haben wir im Mai ca 1,2 Mio.€ Gewinn gemacht? Produzieren im Juli trotz Stillstand ca.18000 Tonnen. Warum sagt der BR nicht das wir über den Winter auf Lager Walzen sollen? Was ist mit dem 58Jahrgang und Älter ca. (80Ma.). Warum ist unser BR so RUHIG? Haben die Jungs alles im Trockenen? So wie WD. [Wilfried Döhler] der nach Wedau geht!!!! Haben unsere AR gutes Geld bekommen einige Reden von sechstelligen Summen!?, damit wir mit 1,0 Abgeschoben werden???“

Die Aktionäre hingegen können jubeln

Voestalpine hat im GJ 2011/2012 den höchsten Umsatz der Konzerngeschichte gemacht:12,058 Milliarden €! Das ist ein Anstieg um 10 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr. Das kommt auch gleich den Aktionären zu gute: Voestalpine schüttet an Sie insgesammt 136.000.000 € aus! Das wird auf der Hauptaktionärsversammlung am 4. Juli verkündet. Was haben die dafür getan?

Gleichzeitig drückt das Kartellamt für Voest beide Augen zu

Vor kurzem wurde bekannt, dass Voestalpine für ihre mafiamäßigen Preisabsprachen mit den „Schienenfreunden“ von ThyssenKrupp und Co., die zwischen 1998 und 2008 liefen, eine läppische Kartellstrafe von nur 8,5 Millionen € bekommen soll. (Davon entfallen 4,5 Millionen auf die BWG in Butzbach und 4 Millionen auf TSTG.) Begründung ist, dass der Konzern sich als Kronzeuge gegeben hat. (Zum Vergleich: ThyssenKrupp muss ganze 103 Millionen zahlen.)

Und auch die Vorstände schwimmen im Geld

Die Vorstandsgehälter des 8-Köpfigen Vorstandes von Voest haben sich von 10,1 Millionen im letzten Jahr auf 20,2 Millionen in diesem Jahr verdoppelt! Unter anderem wegen Riesen-Abfindungen: Franz Hirschmanner (Division Stahl) wurde der Abschied mit 3,5 Millionen € versüsst, Wolfgang Spreitzer (Division Profilform) mit 2,6 Millionen €, Josef Mülner (Division Bahnsysteme) musste sich mit 1,2 Millionen begnügen. Im Ernst: Arbeiten die etwa härter als unsereins?

Ist also nicht genug Geld da, oder liegt es nur woanders?

19.03.2012

Ich bin doch nicht blöd - Abfindung und Streik

von tstg — Letzte Änderung 19.03.2012 19:45

Der bekannte TV-Werbespruch trifft auch auf die Schienenfreunde zu. Wir sind nicht blöd - und werden deshalb an dieser Stelle zukünftig manchen Blödsinn richtig stellen, der uns erzählt wird, um uns vom Kampf abzuhalten. Los geht's mit dem Thema Streik und Abfindung.

Der erste Blödsinn: "Wenn wir jetzt streiken, riskieren wir die Abfindung. Dann macht TSTG Verluste und hat kein Geld mehr, um die Abfindung zu zahlen."

Der Schienenfreund meint dazu: "Wer so einen Quatsch erzählt, der hat Null Ahnung und sollte besser die Klappe halten, bevor er sich total blamiert."

Die Fakten sind ganz klar und eindeutig:

  1. Der Voestalpine Vorstand Dr. Kainersdorfer hat bei der Betriebsversammlung - wie man auf dem Audio-Mitschnitt hören kann - gesagt, dass Voestalpina Rückstellungen gebildet hat für die "sozialverträgliche Umsetzung der beschlossenen Werksschliessung." Das heißt im Klartext: Die Abfindungen werden nicht von TSTG sondern vom Mutterkonzern Voestalpine bezahlt. Das Geld ist nicht nur da, sondern bereits auf eine Art Sperrkonto zur Seite gelegt.

  2. Ein Sozialplan ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz erzwingbar. Wir wollen euch hier nicht mit den rechtlichen Einzelheiten quälen. Wer es genauer wissen will, der soll während der Schicht - am besten gemeinsam mit anderen Kollegen - zum Betriebsrat gehen. Die informieren euch gerne.

    Jede Firma ist in Deutschland gesetzlich gezwungen, bei Werksschliessungen mit dem Betriebsrat über Abfindungen zu verhandeln. Wenn kein Ergebnis erreicht wird, wird die Einigungsstelle angerufen. Das ist eine Art "Gericht", dass dann die Formel zur Berechnung der Abfindung festlegt. Voestalpine muss auf jeden Fall eine Abfindung zahlen, egal was wir machen! Aber wie hoch oder niedrig diese ausfällt, hängt davon ab, ob wir kämpfen oder uns über den Tisch ziehen lassen!

  3. Wenn wir jetzt die Aufträge nicht erfüllen, dann muss TSTG den Kunden Vertragsstrafen zahlen - so erzählen einige Meister, die immer noch meinen, jetzt müsse rangeklotzt werden.

    Ja und? Voestalpine will uns zu Weihnachten rausschmeissen. Ob der Konzern dann im April 2013 in der Jahresbilanz seinen Aktionären Verluste oder Gewinne präsentiert, kann uns sch...egal sein. Andersherum wird ein Schuh daraus. Wir können Voestalpine wehtun. Sie brauchen die Produktion aus Duisburg noch. Deshalb wurden letzte Woche Freiwillige für Überstunden gesucht. Wenn wir jetzt die Produktion stoppen, dann können wir die Manager zwingen, ihre Fehlentscheidung zu korrigieren.