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29.06.2012
Sozialplan und Mehrarbeit -- wohin soll das führen?
GF und BR streiten Sozialplangespräche ab. Doch Voestalpine schreibt bis heute immer noch an ihre Aktionäre, dass sie mit dem BR von TSTG in Verhandlungen über einen Sozialplan stehen. Außerdem sollen die Kollegen im kommenden Monat mehrfach Mehrarbeiten leisten. Zahlreiche Kollegen sträuben sich, dabei mitzumachen. So Mancher fühlt sich schlecht informiert und belogen. Was kann die Veranstaltung am 4. Juli bringen?
Sozialplangespräche… Ja? Nein?
Seit Wochen betonen Geschäftsführung und Betriebsratsführung hartnäckig, dass es keinerlei Gespräche über einen Sozialplan geben würde. Die Geschäftsführung von TSTG schreibt an die Kollegen: ! "Es ist uns wichtig festzustellen, dass keine Intressensausgleich- bzw. Sozialplangespräche mit dem Betriebsrat geführt werden. Viel eher werden intensive Informationsaustauschgespräche […] geführt"
Trotzdem schreibt Voestalpine bis heute im Lagebericht an die Herren Aktionäre: "Die Geschäftsführung der TSTG hat mit den Arbeitnehmervertretern Verhandlungen über einen Sozialplan aufgenommen. Auch Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung in anderen Unternehmen des Konzerns werden geprüft".
[http://www.voestalpine.com/group/static/sites/default/downloads/de/aktie/hv2012/Lagebericht.pdf (S. 10)]
Was stimmt denn nun?!
- Ist die TSTG-GF etwa unfähig ihrer Presseabteilung korrekte Anweisung zu geben? Das ist schwer vorstellbar. Immerhin ist Voestalpine ein Riesenkonzern und so ein Bericht wird mehrfach überarbeitet. Er ist ja für die Herren Aktionäre, denen Voestalpine gehört!
- Oder GF und BR machen doch in Wirklichkeit Sozialplanverhandlungen und nennen es einfach „Informationsaustauschsgespräche“.
Warum sollten sie das machen? Eine Email der Betriebsratsführung an den Pressesprecher von Voestalpine hilft bei der Antwort: Die Meldungen über Sozialplangespräche "untergraben die Glaubwürdigkeit des Betriebsrates bei der Belegschaft massiv"
Man kann vermuten, was für ein Konflikt, zu den widersprüchlichen Informationen führt: Auf der einen Seite sollen die Aktionäre beruhigt sein, dass die TSTG problemlos abgewickelt wird und sie sich ihrer Profite sicher sein können. Auf der anderen Seite sollen die Kollegen der TSTG beruhigt glauben, dass die TSTG eben (noch) nicht abgewickelt würde – vermutlich damit sie weiter ruhig bleiben, nicht zu verärgert sind und gut arbeiten, damit sie die Abwicklung und die Profite nicht stören.
Mehrarbeiten...
Hinzu kommt, dass im kommenden Monat mehrfach Mehrarbeit geleistet werden soll. Argumentiert wird dabei z.B. mit dem "Sommerloch" was man "wieder rausholen" müsste. Doch sind das etwa die ersten Werksferien? Früher wurden die auch nicht "rausgeholt"... Es ist klar, dass das vor allem Voestalpine hilft. Was können die Kollegen von Leuten erwarten, die solche Politik machen? Es werden natürlich wieder allerhand Begründungen geliefert, warum die Kollegen auch selber ein Interesse an den Mehrarbeiten haben sollen. Z.B. wird Angst gemacht, dass Aufträge abgegeben werden müssen, wenn die Kollegen nicht die Mehrarbeiten mitmachen. Beweise liefern die Gerüchteköche natürlich wieder mal keine - es bleibt nur ein mulmiges Gefühl.
Soll man das mitmachen?
Doch es lassen sich nicht so einfach viele Kollegen finden, die Mehrarbeit machen wollen. Viele sind verärgert und wütend, fühlen sich schlecht informiert und sogar belogen. Man bekommt keine Beweise und weiß nicht, was man glauben kann. Der eben genannte Sozialplan - ganz viele Gerüchte über mögliche Übernahmen in andere Betriebe, ohne jede Sicherheiten - das knappe Vormaterial - "Gespräche" wie am Mittwoch, über deren Inhalt man nichts oder fast nichts erfährt und das auch erst Tage später, usw...
Außerdem wird natürlich immer noch über den Sinn von Mehrarbeit diskutiert: Wird früher dicht gemacht, wenn man Mehrarbeiten verweigert? Wird es für Voest billiger, den Interessen der Kollegen ein Stück entgegen zu kommen, wenn man mit weniger Arbeiten Druck macht? Mitnehmen was noch geht, weil hier eh dicht gemacht wird? Oder können die Kollegen es schaffen Widerstand zu leisten und Voestalpine unter Druck zu setzen?
Am 4. Juni wieder Versammlung
Gespannt oder auch nicht wartet die Kollegen auf die Infoveranstaltung am 4. Juni. Wird es endlich Beweise geben? Wird man positive Nachrichten hören, die auch Hand und Fuß haben? Oder sollen die Kollegen nur in den Schlaf geredet werden - mit schönen nichts sagenden Worten und Hoffnungen ohne irgendwelche Garantien?
Auf der Versammlung ist die beste Gelegenheit, um dem Ärger Luft zu machen - denn hier können es alle Kollegen hören, die ähnliche Gedanken haben. Eine gute Gelegenheit um Informationen einzufordern, wo wir sie nicht bekommen, um die Wahrheit einzufordern, wo wir belogen werden, um Garantien zu fordern, wo nur schön geredet wird!