Sie sind hier: Startseite Projekte TSTG Blog 2012 April 20

20

20.04.2012

Betriebsrat sagt Fahrt nach Österreich ab

von tstg — Letzte Änderung 20.04.2012 21:10

Die für Montag geplante Fahrt zur Voestalpine-Zentrale nach Linz hat der Betriebsrat abgesagt - obwohl Kollegen aus Österreich bereits Solidaritätsbesuche angekündigt hatten. Angeblich gebe es zu wenig Leute, die mitfahren wollen. Es wird weiterhin nach Mehrarbeiten gefragt - mit Zustimmung des Betriebsrats. Bei vielen Kollegen erzeugt das Kopfschütteln und Unverständnis.

Hier gibt es Soli-Nachrichten aus Österreich.

Fragwürdige Taktik

Viele Kollegen sind wütend. Nur ein Beispiel dafür ist folgender Kommentar: "die fahrt nach österreich fällt auch aus. angeblich nicht genug mitfahrer. ist doch auch klar, wir bekommen doch gar nicht die freigabe für die fahrt. hat der br auch so ausgemacht. meiner meinung nach wollten auch viele der betriebsräte gar nicht dahin, ist denen zu weit und zu anstrengend. wenn weiter von den betriebsräten mehrarbeit genehmigt wird sollten wir denen mal einen besuch abstatten und mal klarstellen das wir laut aussage der ig metall (dudzek) im arbeitskampf stecken!!!!"

Viele fragen sich:

  • Warum findet die Fahrt nach Österreich jetzt doch nicht statt?
  • Warum soll unbedingt weiter produziert werden?
  • Warum werden noch Mehrarbeiten genehmigt? (wobei sich immer weniger Freiwillige finden)
  • Warum organisiert man nicht öffentlich sichtbare Proteste für die Sache der TSTG-Beschäftigten?
  • Warum greift man Voestalpine wegen des Mafiakartells nicht offensiver an?
  • Hat der Betriebsrat etwa schon aufgegeben?
  • Gibt es etwa schon ein Abkommen mit der Firma?
  • Was läuft denn gerade überhaupt an Verhandlungen, Aktionsplanungen usw. von Seiten des Betriebsrats und der Gewerkschaft?

Es ist wichtig, jetzt eine offene und ehrliche Diskussion unter den Kollegen darüber zu führen, welche die nächsten Möglichkeiten sind. Dafür werden umfassende Infos aus dem Betriebsrat und aus allen Abteilungen benötigt.

Wo geht die Reise hin? Was plant Voestalpine überhaupt?

Wir wissen: Aufträge werden noch eingeholt. Die können nicht ohne weiteres alle in Donawitz abgewalzt werden. Wenn die Lieferungen nicht erfüllt werden, wird es teuer für Voestalpine. Könnte man hier nicht ansetzen?

Soll das Werk tatsächlich bis Ende des Jahres oder schon früher dicht gemacht werden? Was passiert dann mit den Maschinen? Laut Presseinformationen aus Österreich sollen die nämlich ins Ausland gehen, womöglich nach Übersee. Wenn das stimmt, muss es dazu schon länger einen ausführlichen Plan geben, denn solche Maschinen baut man nicht mal eben in der Mittagspause ab - das ist ein riesiger logistischer Aufwand.

Oder soll das Werk verkauft werden? Soll es dazu eine Umsteuerung der Produktion geben? Die Presseinfo des NRW-Arbeitsministeriums drückt das aus. Dagegen würde sprechen, dass NRW-Innenminister Jäger bereits eine Übernahme durch Land oder Deutsche Bahn als unrealistisch ausgeschlossen hat. CDU-Mann Heidenreich sagte wiederum das Gegenteil. Vielleicht sagt er das aber auch nur wegen dem Wahlkampf. Gegen einen Verkaufsplan würde außerdem sprechen, dass die Umstellung auf die Produktion von Winkeln für Strommasten offenbar garnicht rentabel sein kann.

Oder wird das Werk an ein Unternehmen verkauft, dass nicht durch das Kartellverfahren belastet ist - und hinter dem doch wieder Voestalpine steckt?

Oder sollen vielleicht nur die Maschinen verkauft und durch neue ersetzt werden, die mit einem Bruchteil des Personals auskommen? Sollen dabei vielleicht staatliche Subventionen abgestaubt werden?

Liebe Betriebsräte, wisst Ihr was darüber?

Was ist z.B. mit folgendem Facebook-Beitrag gemeint: "habe gehört das im mai die bombe platzen soll bei der tstg!!!!"

Liebe Kollegen unter den Angestellten,

alle Kollegen brauchen jetzt sämtliche Infos über Abnehmer, Tonnagen, Liefertermine, Vertragsstrafen bei Nichtlieferung, damit wir sinnvoll planen können, wie man Voestalpine unter Druck setzen kann - und zwar, bevor wir von der Firma vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

Am Mittwochmittag kommt übrigens NRW-Arbeitsminister Schneider ins Werk. Für den 29.4. gibt es 1000 Eintrittskarten für Kollegen für den MSV Duisburg.