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3. Betriebratsinfo: Strategie der IG Metall

von tstg — Letzte Änderung 04.04.2012 12:40

Am Dienstag fand zum dritten Mal seit Verkündung der Werksschließung eine Infoveranstaltung des Betriebsrats statt - diesmal im Anschluss an eine Demonstration. Bei der Veranstaltung berichteten Betriebsräte von der Aufsichtsratsitzung vergangenen Freitag. BR und IG Metall legten noch einmal ihre Strategie im Kampf um den Erhalt des Werkes dar: Die Abstimmung über die Schließung des Werkes am Freitag soll rechtlich angefochten werden. Durch die Umstellung auf Strommastenherstellung kann TSTG Voestalpine entgegenkommen. Politik und Kunden wie die Deutsche Bahn wollen IGM und BR als Verbündete gewinnen. Den Vorstand von Voestalpine will man durch Fragen verunsichern. Weitere Protestaktionen sieht man als entscheidend an; konkrete nächste Protestaktionen wurden aber keine bekannt gegeben.

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Hier gibt es die Reden auf der Versammlung als Audio. Der WDR berichtet in der Lokalzeit Duisburg.

Die Veranstaltung fand im Anschluss an die Demonstration im Abteikeller Hamborn statt. Es sprachen Vertreter der IG- Metall und des Betriebsrats von TSTG, darunter der IGM-Bevollmächtigte Jürgen Dzudzek und der Betriebsratsvorsitzende Heinz-Georg Mesaros sowie die Abgeordneten Johannes Pflug (SPD, Bundestag) und Anna Conrads (Die Linke, NRW-Landtag).

Aufsichtsratsitzung letzten Freitag

Zu Beginn der Veranstaltung berichteten die Betriebsräte von der Aufsitsratssitzung letzten Freitag. Dort fand die Abstimmung über die Schließung des Werkes statt: Die Arbeitgebervertretung stimmte ohne zu zögern für die Schließung, während die Arbeitnehmervertretung dagegen stimmte. Weil zuvor nicht das Präsidium angerufen wurde, um erstmal nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen, ist diese Abstimmung aber formal ungültig. Die Arbeitnehmervertreter wollen die Abstimmung daher rechtlich anfechten.

Erhaltung des Werks als Voestalpine-Tochter?

Die Arbeitnehmervertretung erläutertete außerdem noch einmal ihre Strategie im Kampf gegen die Schließung des Werks. Der IG-Metall-Bevollmächtigte Jürgen Dzudzek hat trotz des sehr entschiedenen Abstimmungsverhaltens im Vorstand immer noch Hoffnung auf die Erhaltung des Werks als Tochter von Voestalpine. Erst an zweiter Stelle zählte er die Möglichkeit auf, das Werk mit einem neuen Investor zu erhalten. Eine Möglichkeit, Voestalpine zum Verkauf des Werkes zu bewegen, sei es, auf Strommastenherstellung umzurüsten; so würde TSTG keine Konkurrenz mehr für Voestalpine darstellen.

Unterstützung durch Politik

Betriebsrat, IG Metall und Poltiker betonten immer wieder, wie wichtig die Unterstützung der Politik ist. Ohne Voestalpine könne "nur die Politik [...] helfen", so Dzudzek. Der andere Verbündete im Arbeitskampf der Belegschaft von TSTG sollen die Deutsche Bahn und andere Schienenkäufer sein. Um diese Verbündeten zu überzeugen, TSTG zu helfen, solle den Politikern erklärt werden, welche Bedeutung das Werk vom wirtschaftlichen Standpunkt für Duisburg, NRW und Deutschland hat. Am 2. Mai wird das Bundes- und Landeswirtschaftsministerium sich beraten, ob und wie TSTG von der Politik unterstützt werden wird. Außerdem sei es notwendig, sich das Wohlwollen der Kunden wie der Deutschen Bahn zu "erarbeiten", also: zuverlässig zu produzieren und zu liefern.

Voestalpine "mit Fragenkatalog verunsichern"

Als eine weitere "Strategische Aufgabe" nannte Dzudzek wieder, sich mit der Entscheidung vom Voestlalpine-Vorstand auseinanderzusetzen und diese zu hinterfragen. Nachdem in der Aufsichtsratssitzung der Vorstand die Fragen der Arbeitnehmervertreter einfach nicht beantwortet hat, soll nun der nächste Schritt sein, den Vorstand "mit einem Fragenkatalog [zu] verunsichern".

... und weiterer Protest

Auch die Notwendigkeit von weiterem Protest wurde betont: "Entscheidend ist, dass wir weiter Protest organisieren!" schloss Dzudzek seine Rede. "Die Proteste dürfen nicht aufhören" betonte Johannes Pflug von der SPD. Konkrete nächste Schritte haben IG Metall und Betriebsrat aber nicht formuliert. Ein nächster Termin zur Demonstration oder Arbeitsniederlegung wurde auch nicht bekannt gegeben.

(5) Kommentare

Anonymer Benutzer 05.04.2012 18:07
"Eine Möglicheit, Voestalpine zum Verkauf des Werkes zu bewegen, sei es auf Strommastenherstellung umzurüsten“

"Der andere Verbündete von TSTG im Arbeitskampf sollen die Deutsche Bahn und andere Schienenkäufer sein."


Die deutsche Bahn ist doch kein Stück besser als Voestalpine – denen geht es doch auch nur ums Geld! Wenn sie irgendwo billiger Schienen kaufen können, dann gehen wir denen am *** vorbei. Und wenn wir auch noch die Produktion umstellen, dann gibt es ja wohl überhaupt keinen Grund mehr, warum die Bahn sich für uns interessieren sollte. Warum sollten wir also für die Deutsche Bahn weiter arbeiten und dabei gleichzeitig auch noch für Voest??
Anonymer Benutzer 05.04.2012 18:30
Du solltest Dich aus diesem Netzwerk zurückziehen, deinen Arbeitsplatz kündigen und die geballte Intelligenz in Selbstständigkeit stecken. Nein jetzt mal vernünftig. Wir hängen alle tief in der Scheisse, wenn Arbeitgeber ohne soziale Verantwortung handeln. Überlege mal, ob man immer alles schlecht reden muss ! Kreativ sein, Zusammenhalt, Ideen entwickeln, gezielten Protest erarbeiten, Öffentlichkeitsarbeit. Stecke deine Energie für dich für uns da hinein. Danke
Anonymer Benutzer 05.04.2012 19:03
Wenn wir weiter für die Bahn und Voestalpine arbeiten stecken wir unsere Engergie genau in das Falsche. Ich bin deiner Meinung, wir sollten lieber unsere Energie darein stecken, gezielt Proteste zu organisieren!
Anonymer Benutzer 05.04.2012 20:32
Eine Möglichkeit, Voestalpine zum Verkauf des Werkes zu bewegen, sei es, auf Strommastenherstellung umzurüsten; so würde TSTG keine Konkurrenz mehr für Voestalpine darstellen.

Verstehe ich das richtig, dass die IG Metall über ihre Vertreter im Aufsichtsrat von Anfang an wusste, dass Voestalpine nicht bereit ist, das Werk zu verkaufen?
Anonymer Benutzer 05.04.2012 23:02
Eine Möglichkeit, Voestalpine zum Verkauf des Werkes zu bewegen, sei es, auf Strommastenherstellung umzurüsten; so würde TSTG keine Konkurrenz mehr für Voestalpine darstellen

Damit verdienen wir nichts!
Was wir können,
ist die weltweit besten Schienen herstellen.
Aber wir dürfen nicht.