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06.02.2013

Wie sichere ich meinen Arbeitsplatz?

von autobauer — Letzte Änderung 06.02.2013 17:33

Schauen wir uns die Situation in der europäischen Autoindustrie mal an:

  • Die Schließung von Opel Bochum bis 2016 ist die erste Schließung eines Autowerks in Deutschland seit dem 2. Weltkrieg. Sie wurde von General Motors über viele Jahre mit Einsparungen und Salami-Taktik vorbereitet.
  • Dasselbe bei Ford Genk: Nach Lohneinbußen und verlogenen Standortgarantien soll das belgische Werk 2014 geschlossen werden. 4300 Beschäftigte werden dann arbeitslos. Eine ganze Region Belgiens blutet aus. Vorher will Ford nochmal rauspressen, was geht: Der Plan Anfang Januar waren 1000 Autos pro Tag.
  • Ford schließt außerdem die Werke in Dagenham und Southampton
  • Das polnische Bochum heißt Tychy. Dort reduziert Fiat die Stellenanzahl jetzt schon um 1500.
  • Peugeot und Citroen (PSA) haben 11.000 Stellenstreichungen bis Mitte 2014 angekündigt
  • Volvo hat in Deutschland Kurzarbeit eingeführt und angekündigt, Leiharbeiter-Verträge nicht zu verlängern.
  • (…)

Geht es hier tatsächlich, wie vielfach behauptet wird, um einzelne Fehler in den Chefetagen? Ist es nicht vielmehr so, dass sich der Konkurrenzkampf unter den Autobauern in der Krise verschärft und die Beschäfigten dafür bluten sollen?

Überlegen sich die Firmen nicht sehr langfristig, wie sie uns mit Standortgarantien in Sicherheit wiegen und uns dafür Zugeständnis für Zugeständnis abringen? Lohneinbußen zum Beispiel?

Bernhard Mattes sagt im Interview mit dem Stadt-Anzeiger: „Wir planen derzeit keine Kurzarbeit in Köln. (...) Wir werden aber, wie in der Vergangenheit auch, Nachfrage und Produktion aufeinander abstimmen.“

Heißt das nicht übersetzt, dass Ford sich in der Konkurrenzschlacht mit VW, Hyundai und Kia alle Optionen offen hält – inklusive Lohnkürzungen und Entlassungen? Fiesta hin, Fiesta her?

Die Frage ist: Was können wir tun, um uns auf diesen Fall vorzubereiten?

01.02.2013

Ford Genk: Spontaner Streik legt Produktion lahm

von autobauer — Letzte Änderung 01.02.2013 13:43

Ein spontaner Streik hat ab Dienstagabend bei Ford in Genk für 18 Stunden die Produktion lahmgelegt. Der Streik richtete sich gegen den hohen Arbeitsdruck in der Produktion. Seit Anfang Januar müssen die KollegInnen in Belgien jeden Tag 1000 Autos produzieren - so das Ergebnis einer gewerkschaftlichen Abstimmung, die in der Belegschaft als manipuliert gilt. Die Forderung der KollegInnen: Garantien und ein Produktionspensum von nicht mehr als 300 Autos pro Tag. Ford reagierte mit Kurzarbeit bis zum heutigen Freitag.

Die Genker KollegInnen planen in Kürze zusammen mit den KollegInnen aus den Zuliefererbetrieben eine Protestaktion in Brüssel - ähnlich, wie kürzlich die ebenfalls von Entlassungen bedrohten Beschäftigten von Arcelor Mittal in Lüttich.

Neuigkeiten dazu in Kürze.

Pressemeldungen zur Aktion auf französisch und flämisch.

23.01.2013

Lohnverzicht sichert keine Arbeitsplätze - siehe Genk und Bochum

von autobauer — Letzte Änderung 23.01.2013 20:39
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Vor zwei Jahren gab es im Genker Ford-Werk einen freiwilligen Lohnverzicht von 12% durch die Gewerkschaft, um eine Standortgarantie zu erreichen. Das Ergebnis: Genk soll trotzdem geschlossen werden. Dasselbe bei Opel Bochum. Jetzt verlangt die dortige Geschäftsführung weitere Einbußen der Belegschaft und droht damit, die Zafira-Produktion anderenfalls schon früher einzustellen. Als ob ein Lohnverzicht das verhindern würde!

Dass es auch anders geht, als sich mit Lohneinbußen über den Tisch ziehen zu lassen, zeigen die KollegInnen in Genk: Nachdem der Streik im Hauptwerk nach einer dubiosen Abstimmung durch die Gewerkschaften abgebrochen wurde, streiken seit Anfang Januar die Zuliefererbetriebe. Das Outsourcing vor einigen Jahren erweist sich damit für Ford als Bumerang ...

Auch bei PSA in Frankreich wird gestreikt.

Näheres zur Erpressung bei Opel gibt es hier.

10.01.2013

Abstimmung manipuliert? 53% gegen den Streik? Die Bänder in Genk stehen trotzem still!

von autobauer — Letzte Änderung 10.01.2013 14:02

Als am 7. Januar in Genk das Abstimmungsergebnis der unter der Belegschaft durchgeführten Befragung verkündet wurde, trauten viele ihren Ohren nicht. Angeblich wurden 53% der gezählten Stimmen gegen den Streik abgegeben und dementsprechend für eines der von Ford unterbreiteten Bonusangebote für Mehrarbeit.

Es häufen sich Berichte von Manipulationen bei der Auszählung, scheinbar wurden viele Stimmen nicht gezählt bzw. sind bei der Abstimmung per Brief „nicht angekommen“.

Genützt hat all das Ford erstmal nicht viel, denn gestern am 9. Januar war zwar offiziell erster Arbeitstag, die Bänder standen aber trotzdem still, denn die in Genk angesiedelten Zuliefererbetriebe streikten und legten so auch das Hauptwerk lahm.

06.01.2013

Ford Genk: Stimmung unter Kollegen kocht

von autobauer — Letzte Änderung 06.01.2013 22:35

Nach 22-stündigen Verhandlungen zwischen der Ford-Geschäftsführung und Vertretern der drei belgischen Gewerkschaften läuft zur Zeit eine Abstimmung unter der Genker Belegschaft über das weitere Vorgehen.

Die Alternativen

Die erste Alternative ist der sofortige Streik.

Die zweite Alternative ist, eines der beiden Angebote von Ford anzunehmen.

Diese Angebote lauten:

  • Produktion von 1000 Autos pro Tag bei einem Brutto-Gehaltsbonus von 40 Prozent für den Rest der Laufzeit des Werks
  • Produktion von 950 Autos pro Tag mit 25 Prozent Brutto-Gehaltsbonus

Die Abstimmung läuft per Briefwahl bis zum 7. Januar.

Unregelmäßigkeiten

In der vergangenen Woche ist es bereits zu Unregelmäßigkeiten gekommen: Manche KollegInnen erhielten keine Briefwahlunterlagen, manche mehrere. Das Vertrauen der KollegInnen in die Gewerkschaften schmilzt dahin.

Bis zum heutigen Tag blockieren die KollegInnen in Genk die Auslieferung der in Kurzarbeit produzierten Autos. Bis dato handelt es sich um 7000 Stück. Allen ist bewusst, dass diese Zahl ein Tropfen auf den heißen Stein für Ford wäre, sollte sich eines der obigen Angebote durchsetzen. Entsprechend ist die Stimmung der Kollegen vorm Werkstor.

08.12.2012

Opel Bochum wird dichtgemacht

von autobauer — Letzte Änderung 08.12.2012 17:30
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Schon lange zeichnete es sich ab, jetzt ist es Gewissheit: Opel will die Fahrzeugproduktion in Bochum bis 2016 einstellen. Auch wenn es jetzt heißt, es sollten noch weiter Komponenten dort hergestellt werden, bedeutet die Nachricht: 3000 Jobs sind akut bedroht. Nach der Schließung mehrerer europäischer Ford-Werke ist das der nächste Schlag gegen die Beschäftigten in der Autoindustrie - und sollte zum Anlass genommen werden, sich jetzt zu vernetzen und dagegen anzugehen.

Zur Nachricht geht es hier.

07.12.2012

Neues aus Genk

von autobauer — Letzte Änderung 07.12.2012 14:15

Hier der Text des Flugblatts, von dem am Morgen des 7. Dezembers 1000 Exemplare vor den Werkstoren verteilt wurden. Unten können Kommentare hinterlassen werden.

Was gibt es Neues in Genk?

Am letzten am 29. November kam das Europamangement von Ford in Genk vorbei. Stephen Odell persönlich hat sich nicht allerdings nicht getraut zu kommen. Mit viel Aufwand hatte man sich in Genk Gedanken gemacht, wo man einen „sicheren Ort“ finden könnte. Letztendlich sollten dann die Verhandlungen zwischen Betriebsräten und Geschäftsführung im Rathaus von Genk beginnen. Besonders lange liefen die aber nicht, denn die Betriebsräte unterbrachen gleich am Anfang die Vorstellung der Verhandlungspartner und verlasen stattdessen eine mehrseitige Erklärung. Sie stellten klar, dass sie darauf bestehen, dass die abgegebene Standortgarantie bis 2020 von Ford eingehalten werden soll und dass sie rechtlich gegen den Schließungsbeschluss vorgehen würden. Danach verließen sie den Raum mit der verdutzten Geschäftsführung und beendeten damit den ersten Verhandlungstag.

Ansonsten befinden sich die KollegInnen in Genk bis zum Jahresende in Kurzarbeit es sind für 2012 nur noch vier Produktionstage (6., 7., 13. Und 14. Dezember) angesetzt. Es wird zwar weiterhin produziert, weil das Kurzarbeitergeld viel höher als das Streikgeld ist, allerdings haben die Fordler aus Genk weiterhin eine Blockade an allen Ausgängen errichtet, so dass keine Autos abtransportiert werden können. Ford hat versucht die Belegschaft zu kaufen und bietet ihnen Prämien, wenn die produzierten Modelle ausgeliefert werden können. Besonders wichtig für Ford ist anscheinend, dass sie 350 Wagen, die sich noch auf dem Gelände befinden und für die deutsche Polizei bestimmt sind, in die Finger kriegen. "Die kriegen sie auf keinen Fall" sagte ein belgischer Kollege zu Netzwerk-IT über die Streifenwagen, die der Belegschaft jetzt als Druckmittel dienen.

Aber auch bei den angekündigten Kurzarbeitstagen ist bis jetzt nicht wirklich viel für die Geschäftsführung rausgesprungen. An einem Kurzarbeitstag wurde gar nicht produziert, weil vier von sieben Zuliefererbetrieben in einen nicht angekündigten Streik getreten sind. Damit haben die Belegschaften aus den Zuliefererbetrieben durchgesetzt, dass sie mit in die Verhandlungen einbezogen werden.

Heute Genk – morgen wir?

Schon jetzt ist klar, dass auch wir in Köln nächstes Jahr Kurzarbeit fahren werden. Angeblich 30 bis 40 Tage. Leiharbeiter werden auch in Köln abgemeldet, wie viele insgesamt ihren Job verlieren werden ist noch unklar. In Genk ging die Werksschließung auch mit Kurzarbeit los. Was hat das zu bedeuten?

Welche Unterstützung für Genk können wir von unserer IGM erwarten?

Wie können wir die Kollegen in Genk unterstützen?

Teilt eure Meinung (anonym) mit und berichtet welche Informationen ihr in eurer Abteilung gehört habt.

02.12.2012

Link: Artikel zum Arbeitskampf bei Ford Genk

von autobauer — Letzte Änderung 02.12.2012 13:40
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"Ford-Genk – das nächste Industriedenkmal", Artikel von Christian Frings aus express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 10-11/12

Hier gehts zum Artikel.

23.11.2012

Interview mit Gaby Colebunders

von autobauer — Letzte Änderung 23.11.2012 12:20

Am 11.11. während des Marschs in die Zukunft hat Netzwerk-IT ein Exklusivinterview mit Gaby Colebunders geführt. Ihm werden von der deutschen Polizei wegen der Aktion der Kollegen in Köln verschiedene Straftaten wie Landfriedensbruch oder Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen und er musste eine Nacht auf der Kölner Polizeiwache in Kalk verbringen. Wir sprachen mit ihm über die Aktion in Köln, wegen der er verfolgt wird, über belgische und deutsche Gewerkschaften und über die Perspektiven für den Kampf gegen die Schließung in Genk. Gaby Colebunders ist Betriebsrat bei Ford Genk und Mitglied in der christlichen Gewerkschaft (ACV).

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Netzwerk IT: Wie beurteilt ihr die Aktion am vergangenen Mittwoch in Köln?

Gaby Colebunders: Für uns war die Aktion gut und erfolgreich, denn die Botschaft ist angekommen. Die Fordgeschäftsführung hat immer behauptet, dass die Gewerkschaften in Belgien nicht so stark seien wie in anderen Ländern und dass es deshalb in Belgien nicht so schwer wie in Deutschland oder Spanien wäre eine Fabrik zu schließen. Aber wir haben mit der Aktion gezeigt, dass wir alles bereit sind zu tun und dass wir für jeden Job und jeden Euro streiken werden.

Netzwerk IT: Was genau war das Ziel der Aktion in Köln?

Gaby Colebunders: Das Ziel war wie gesagt, dass wir mit dem Europabetriebsrat sprechen wollten, um zu fordern, dass die Produktion über alle Standorte von Europa verteilt wird.

Netzwerk IT: Habt ihr dieses Ziel erreicht? Konntet ihr mit dem europäischen Betriebsrat sprechen?

Gaby Colebunders: Nein, das konnten wir nicht erreichen, wir haben die europäischen Betriebsräte nicht sprechen können und jetzt sind alle für die nächsten drei Monate in ihre Werke zurückgekehrt.

Netzwerk IT: Wie waren die Reaktionen auf diese Aktion hier in Belgien?

Gaby Colebunders: Wir wurden wie Helden begrüßt, als wir zurück kamen. Die Leute haben gesagt: Ihr habt gezeigt, wer die Gewerkschaft ist und dass was ihr in Köln gemacht habt, müsst ihr auch hier machen, aber zehnmal größer.

Netzwerk IT: Wie war die Reaktion vom Ford-Konzern?

Gaby Colebunders: Sie sind natürlich nicht glücklich damit. Sie haben aber schon gesagt, dass es hier nicht soweit kommen muss. Sie haben gesagt, wir seien erwachsene Leute und sie haben gesagt, sie wollen nächste Woche in Verhandlungen mit uns treten. (Mittlerweile hat sich die europäische Geschäftsführung für den 29.11. in Genk angekündigt)

Netzwerk IT: Wie sah die Unterstützung der dt. Kollegen aus?

Gaby Colebunders: Naja, was wir gesehen haben waren ein paar deutsche Kollegen, die dabei waren, aber der größte Teil wurde durch die Polizei von uns getrennt.

Netzwerk IT: Jetzt haben wir ja am 11.11. noch eine weitere Demonstration erlebt hier in Genk, bei der auch deutsche Kollegen mitgemacht haben.

Gaby Colebunders: Ja, fünfhundert Deutsche sind gekommen, aber ich hatte nicht die Möglichkeit viel mit ihnen über die Schließung zu reden. Also, die fünfhundert Kollegen sind solidarisch. Aber wir müssen sehen, wie wir daraus ein stabiles Fundament für weitere Gespräche und Solidarität machen können.

Netzwerk IT: Waren noch andere Kollegen außer den deutschen da?

Gaby Colebunders: JA schon gestern (10.11.) waren Kollegen aus Valencia zu Besuch, mit denen konnten wir uns auch unterhalten und einige gute Dinge besprechen.

Netzwerk IT: Auch aus Frankreich?

Gaby Colebunders: Ja, aus Paris, aber nicht von Ford, sondern von Peugeot.

Netzwerk IT: Ford ist ein großer Konzern, mit Standorten in vielen Ländern. Wie kann man sich gegen einen solchen Konzern wehren?

Gaby Colebunders: Nur alle zusammen, sonst klappt es nicht. Und man darf sich nicht gegeneinander aufhetzen lassen, weil sie das wollen. Wir dürfen den europäischen Betriebsrat nicht nur ökonomisch arbeiten lassen, sondern auch sozial, und das geht nur zusammen.

Netzwerk IT: Wie sehen die Pläne mit den spanischen Ford- und den französischen Peugeot-Kollegen in der Zukunft aus?

Gaby Colebunders: Wir stehen in Kontakt und werden uns die Entwicklung der nächsten Monate ansehen. Mit den Kollegen aus Valencia haben wir zum Beispiel gesprochen, es ist noch nicht sicher, ob alles funktioniert, aber wir wollen gemeinsam einen Block bilden bestehend aus Valencia, Genk und England.

Netzwerk IT: Was ist mit den deutschen Kollegen?

Gaby Colebunders: Ja, das ist schwierig. Wir haben zwar eine Gruppe von IG Metallern, die uns unterstützen. Die begreifen, dass wir zusammen in Europa kämpfen müssen. Aber wir haben das Problem, dass von der IG Metall wahrscheinlich ganz wenig kommen wird.

Netzwerk IT: Wie können die nächsten Schritte für einen gemeinsamen Kampf mit allen Kollegen international aussehen?

Gaby Colebunders: Mindestens ein Streiktag, am selben Tag in ganz Europa.

Netzwerk IT: Vor zwei Jahren gab es ja hier im Genker Werk einen freiwilligen Lohnverzicht von 12% durch die Gewerkschaft, um eine Standortgarantie zu erreichen. Welche Rolle haben darin die belgischen Gewerkschaften gespielt?

Gaby Colebunders: Die Gewerkschaften haben vollkommen alleine gehandelt, mit den Leuten an der Linie wurde überhaupt nicht kommuniziert. Also die Kollegen an der Basis konnten überhaupt nichts zu dem Thema sagen. Die Gewerkschaft hat damals gesagt, lieber eine kleine Diktatur als eine große Demokratie. Die Basis ist damals ziemlich verrückt geworden und das hat den Gewerkschaften nicht gut getan.

Netzwerk IT: Was war jetzt die Reaktion darauf?

Gaby Colebunders: Die Leute sagen „Ihr habt uns verkauft, und jetzt wird das Werk doch geschlossen!“. Die alten Leute in der Gewerkschaft sind jetzt zur Seite getreten und „neue, alte“ Leute sind jetzt nach oben gekommen.

Netzwerk IT: Man sieht ja gerade, dass es eine richtige Autoabsatzkrise geben wird: Ford Genk, Southhampton, aber auch Opel Bochum - viele Werke sollen geschlossen werden oder sind davon bedroht. Aber auch in der Stahlindustrie, in Duisburg soll zum Beispiel ein Schienenwerk (TSTG) geschlossen werden. Wie beurteilst du die Krisensituation?

Gaby Colebunders: In der Automobilbranche ist die Lage so,dass Überkapazitäten da sind. Wir produzieren viel mehr Autos, als wir verkaufen. Aber ist es deswegen notwendig die Werke zu schließen? Und wenn man die Werke schließt, wer soll dann noch einen Ford kaufen? Bei einem geschlossenen Werk, kann sich hier niemand mehr einen Ford für 21.000 Euro und mehr kaufen. Also es ist ein wichtiges Problem, dass die Kaufkraft nicht weiter absinken darf.

Netzwerk IT: Wenn du noch ein letztes Wort an die Kollegen in Köln oder an alle streikenden und nicht-streikenden Arbeiter in Deutschland richten könntest, was würdest du ihnen sagen?

Gaby Colebunders: Es ist wichtig, dass wir jetzt den Kapitalismus anzweifeln. Denn er hat versagt. Wir müssen jetzt als Arbeiter unsere Rechte ergreifen und zusammen als Europa Arbeit für den sozialen Aspekt machen. Das ist hier ein großes Problem, denn wir sehen nur was mit uns selber passiert, aber wir müssen weiter sehen, wenn wir Europa noch eine Möglichkeit geben wollen. Heb deine Faust und nimm dir deine Rechte!

12.11.2012

Bericht vom „Marsch in die Zukunft“

von autobauer — Letzte Änderung 12.11.2012 09:20
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In Genk hat eine Großdemonstration gegen die Schließung des Fordwerkes stattgefunden. Die Ford-Belegschaft erlebte viel Solidarität und Unterstützung. Auch eine Delegation von Ford Köln war vor Ort.

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An der Massendemonstration gegen die Werksschließung in Genk unter dem Titel „Marsch für die Zukunft“ nahmen heute in Genk mindestens 20.000 Personen teil. An der Demonstration nahmen Beschäftigte von Ford Genk und ihre Familien teil, aber auch Beschäftigte bei Zuliefererbetrieben, Ford Valencia und PSA Paris sowie zahlreiche Unterstützter, die nicht direkt von der Existenz des Fordwerks abhängig sind. Viele von ihnen nahmen nach eigener Aussage für die Zukunft von Limburg oder ihrer Kinder an der Demonstration teil. Besonders wichtig war die Teilnahme von einigen ehemaligen Beschäftigten von Opel Antwerpen, die die Kollegen in Köln davor warnten, sich zu sicher zu fühlen, weil jetzt ein belgisches Werk geschlossen werden soll. Die angekündigte Schließung von Opel Bochum gibt ihnen Recht. Eine andere Kollegin sagte: "Genk wird nicht das Ende der Fahnenstange sein. Als nächstes kommt glaube ich Valencia dran, der C-Max ist eine Sache, bei der das Ende absehbar ist."

Auch von Ford Köln waren ca. 500 Arbeiterinnen und Arbeiter in neun Bussen angereist.

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Zur Demonstration riefen die drei bei Ford vertretenen Gewerkschaften (christlich, sozialistisch und liberal)gemeinsam auf. Die Rolle der Gewerkschaften bei der Verteidigung des Werkes ist dabei umstritten. Während einige Kolleginnen und Kollegen auf die Gewerkschaften vertrauen, sagten andere ganz offen, dass sie alle drei Gewerkschaften für korrupt halten und glauben, dass sie letztlich eher die Interessen von Ford und Stephen Odell vertreten als die der Beschäftigten. Ein Kollege, der nicht namentlich genannt werden möchte, sagte: „Von der Gewerkschaft kann man nichts erwarten. Der Druck muss von den Arbeitern selber kommen!“

Auf der Demonstration wurde mit 2000 Handzetteln für das Ford-Projekt auf N-IT geworben; außerdem haben wir vierhundert Stephen Odell Steckbriefe verteilt, die sofort begeistert von allen möglichen Leuten weiterverteilt wurden.

Die Genker Arbeiter griffen Odell, den Europachef von Ford, nicht nur mit ihrer Parole „Odell to Hell!“ an, sondern auch mit einem eigenen Steckbrief.

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Die Demonstration hat gezeigt, dass die Schließung von Ford Genk nicht nur für über 4000 Kolleginnen und Kollegen eine Bedrohung ist, sondern für die ganze Region. Trotzdem sagten viele Genker, dass sie mit 20.000 Leuten noch nicht zufrieden sein könnten, eigentlich müssten noch viel mehr auf die Straße gehen.

Weitere Bilder gibt es hier.

11.11.2012

Comments on today's demonstration / Kommentare zur Demo heute

von autobauer — Letzte Änderung 11.11.2012 21:40
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We would like to collect reports and comments on today's demonstration in Genk. You can send them to ford@labournet.info or publish them here anonymously using the "Kommentieren"-Button. / Wir möchten an dieser Stelle Berichte und Kommentare zur heutigen Demo in Genk veröffentlichen. Man kann sie an ford@labournet.info schicken oder sie hier mit dem "Kommentieren"-Button anonym veröffentlichen.

Kommentar vom 11.11.:

"Today, 11.11.12, a major manifestation has taken place in Genk, BE. This manifestation was announced a couple of weeks ago and was meant for people to come together and show solidarity with the workers of Ford Genk. However, the Belgian politicians refused to talk about real measures, real action against the plans of Ford.

PVDA, worker's party of Belgium, started spreading information about other possibilities. Like spreading the production throughout all current factories instead of closing them down. Amongst that proposition, other ideas emerges as well.

The unions at Ford visited the Ford factory of Köln. The goal was to show the Ford-management that they weren't to give up their jobs. This visit however, due to a provocative police force, got out of hand. One of the trade unionists was arrested, Gaby Colebunders. His arrest made the workers angry.

The combination of the PVDA's information as well as Gaby's clash with the German police has turned today's manifestation from a solidarity march to a call for struggle. 20 000 people walked along. Ford-workers, unionists and partymembers. Today's manifestation was a clear sign to Belgian's politicians as well as Ford's management that the workers aren't tools. They will not be discarded and will fight for every job that is threatened.

This is no longer merely the battle of Ford-workers, this is an international start against the capitalist ways of multinationals, against the neoliberal politicians of the EU.

From Belgium, Michaël."

09.11.2012

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen belgische Kollegen

von autobauer — Letzte Änderung 09.11.2012 16:20
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Nach der Protestaktion am Mittwoch hat die Staatsanwaltschaft alle zehn verhafteten Kollegen aus Belgien inzwischen wieder frei gelassen, einen von ihnen erst am Donnerstag. Anscheinend ermittelt sie jetzt wegen schwerem Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz. Gegen diese massive Repression müssen wir solidarisch und werksübergreifend zusammenarbeiten. Am Sonntag bei der Demo in Belgien ist dazu die erste Gelegenheit.

Hier gibt es einen Film von der Aktion am Mittwoch.

07.11.2012

Heute Genk, Southampton und Dagenham - morgen wir! Am Sonntag ab nach Genk!

von autobauer — Letzte Änderung 07.11.2012 16:58

Lasst uns gemeinsam mit den Kollegen in Genk klare Kante gegen die Schließungspläne zeigen. Aufruf zur Demonstration am 11.11. in Genk.

Ende Oktober hat Ford Europa angekündigt, drei Werke in Belgien und Großbritannien zu schließen. In den drei betroffenen Fertigungswerken beschäftigt Ford 5700 Mitarbeiter. Insgesamt bedeuten die Schließungspläne für Ford in Europa den Abbau von 6200 Arbeitsplätzen - das sind 13 Prozent der gesamten Belegschaft von Ford Europa. Betroffen sind 4300 Stellen am Standort Genk, 1400 Stellen in den beiden Werken in Großbritannien und 500 Stellen in der Verwaltung in verschiedenen europäischen Ländern. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen jetzt unsere Unterstützung. Wenn Ford es schafft, diese Werke gegen den Willen der Belegschaften dicht zu machen, dann könnten bald auch wir betroffen sein. Am 11. November planen die Kollegen aus Genk eine Riesendemo gegen die Schließung. Gehört Genk nicht mehr zur Familie? Zeigt eure Unterstützung, lasst uns gemeinsam nach Genk fahren um mit den Kollegen gemeinsam gegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze und gegen die Werksschließung zu kämpfen!

Die IG Metall stellt Busse zur Verfügung, so dass es kein Problem darstellt nach Genk zu kommen.

Abfahrt ist um 10 Uhr am Sonntag vor Tor 3. Beginn der Demo um 12 Uhr in Genk und Ankunft in Köln um ca. 18 Uhr abends.

Der IG Metall Vertrauenskörper wünscht sich, dass ihr euch bis spätestens Donnerstag für die Fahrt anmeldet.

What's going on in Genk?

von autobauer — Letzte Änderung 07.11.2012 01:55

Many of our German colleagues would like to know what is going on in Genk after Ford announced the closure of the Belgian factory in 2014. Unfortunately news is hard to come by. Please share your information and opinions with us. Tell us about your employer's strategy and your struggle in Genk and also our possibilities to defend our workplaces using the "Kommentieren"-button below. It is is also necessary to make the case of the struggles at Ford Genk public in Germany.

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