Bericht
12.11.2012
Bericht vom „Marsch in die Zukunft“
In Genk hat eine Großdemonstration gegen die Schließung des Fordwerkes stattgefunden. Die Ford-Belegschaft erlebte viel Solidarität und Unterstützung. Auch eine Delegation von Ford Köln war vor Ort.
An der Massendemonstration gegen die Werksschließung in Genk unter dem Titel „Marsch für die Zukunft“ nahmen heute in Genk mindestens 20.000 Personen teil. An der Demonstration nahmen Beschäftigte von Ford Genk und ihre Familien teil, aber auch Beschäftigte bei Zuliefererbetrieben, Ford Valencia und PSA Paris sowie zahlreiche Unterstützter, die nicht direkt von der Existenz des Fordwerks abhängig sind. Viele von ihnen nahmen nach eigener Aussage für die Zukunft von Limburg oder ihrer Kinder an der Demonstration teil. Besonders wichtig war die Teilnahme von einigen ehemaligen Beschäftigten von Opel Antwerpen, die die Kollegen in Köln davor warnten, sich zu sicher zu fühlen, weil jetzt ein belgisches Werk geschlossen werden soll. Die angekündigte Schließung von Opel Bochum gibt ihnen Recht. Eine andere Kollegin sagte: "Genk wird nicht das Ende der Fahnenstange sein. Als nächstes kommt glaube ich Valencia dran, der C-Max ist eine Sache, bei der das Ende absehbar ist."
Auch von Ford Köln waren ca. 500 Arbeiterinnen und Arbeiter in neun Bussen angereist.
Zur Demonstration riefen die drei bei Ford vertretenen Gewerkschaften (christlich, sozialistisch und liberal)gemeinsam auf. Die Rolle der Gewerkschaften bei der Verteidigung des Werkes ist dabei umstritten. Während einige Kolleginnen und Kollegen auf die Gewerkschaften vertrauen, sagten andere ganz offen, dass sie alle drei Gewerkschaften für korrupt halten und glauben, dass sie letztlich eher die Interessen von Ford und Stephen Odell vertreten als die der Beschäftigten. Ein Kollege, der nicht namentlich genannt werden möchte, sagte: „Von der Gewerkschaft kann man nichts erwarten. Der Druck muss von den Arbeitern selber kommen!“
Auf der Demonstration wurde mit 2000 Handzetteln für das Ford-Projekt auf N-IT geworben; außerdem haben wir vierhundert Stephen Odell Steckbriefe verteilt, die sofort begeistert von allen möglichen Leuten weiterverteilt wurden.
Die Genker Arbeiter griffen Odell, den Europachef von Ford, nicht nur mit ihrer Parole „Odell to Hell!“ an, sondern auch mit einem eigenen Steckbrief.
Die Demonstration hat gezeigt, dass die Schließung von Ford Genk nicht nur für über 4000 Kolleginnen und Kollegen eine Bedrohung ist, sondern für die ganze Region. Trotzdem sagten viele Genker, dass sie mit 20.000 Leuten noch nicht zufrieden sein könnten, eigentlich müssten noch viel mehr auf die Straße gehen.
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