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17.06.2014
Was ist der Preis für den Fiesta?
Einige Fakten und Fragen zur Vereinbarung zwischen Ford und Gesamtbetriebsrat.
Vorab: Ziel von Ford ist es, in den Jahren von 2017 bis 2021 in Köln 400 Millionen Dollar einzusparen. Dazu sollen u.a. die folgenden Maßnahmen dienen:
- Alle Sonderzahlungen und Sonderurlaube zu Firmenjubiläen wie z.B. einer 25-jährigen Betriebszugehörigkeit werden gestrichen.
- Die Fahrzeugfertigung in Köln wird auf zwei Schichten reduziert. Vom Wegfall der Nachtschicht sind etwa 1400 Kollegen betroffen.
- Ein Teil dieser Kollegen soll im Motorenwerk unterkommen, in dem eine dritte Schicht eingeführt wird. Dort soll die Produktion des 1,0-Liter-EcoBoost-Motors auch für andere Modelle (z.B. Mondeo) ausgeweitet werden. "Sollte dies zum Abbau des Personalüberhangs nicht ausreichen, könne das Unternehmen auf bewährte Altersteilzeitangebote zurückgreifen, sagte Arbeitsdirektor Rainer Ludwig." (FAZ.net, 10.06.14). Sprich: Es ist noch garnicht klar, wie viele Jobs unterm Strich wegfallen.
- Es kommt zu einer Umstellung und Flexibilisierung der Schichten. Dazu Ford in der offiziellen Pressemitteilung:
"Abweichungen von den Schicht- und Arbeitszeiten werden möglich, so dass Schwankungen in der Nachfrage künftig besser aufgefangen werden können: Das neue Arbeitszeit- und Schichtmodell sieht zum Beispiel vor, dass - angelehnt an die Nachfrage - die Arbeitszeit pro Schicht um 0,5 Stunden erhöht oder reduziert werden kann. Bei einem Zwei-Schicht-Betrieb kann auf diese Weise pro Tag 1 Stunde weniger oder mehr produziert werden. Auch flexiblere Arbeitszeiten mit zusätzlichen oder reduzierten Schichten können unter bestimmten Voraussetzungen vereinbart werden. Die anfallenden Mehr- und Minderstunden werden in einem Zeitkonto gesammelt, und für die geleisteten Mehrarbeitsstunden wird weiterhin eine Überstundenprämie gezahlt."
Viele fragen sich jedoch jetzt schon, wie die Produktion des Fiesta auch beim angekündigten reduzierten Ausstoß mit nur zwei Schichten bewerkstelligt werden soll? Wird die Nachtschicht möglicherweise nur vorübergehend abgeschafft und die dort Beschäftigten ins Motorenwerk oder in Altersteilzeit geschickt, um nächstes Jahr neue Leute zu schlechteren Bedingungen für die Nachtschicht einzustellen?
Und natürlich stellt sich die Frage: Was kommt in sieben Jahren? Ist die Vereinbarung möglicherweise der Einstieg in den Ausstieg aus der Fahrzeugproduktion in Köln?