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09.02.2014
Kommentar: Was wird aus dem Fiesta?
Seit der letzten Betriebsversammlung überschlagen sich die Gerüchte in Köln. Was wird ab 2017 aus der Fiesta-Produktion? Anders gefragt: Haben wir ab 2017 noch einen Job? Oder dient die ganze Fiesta-Ankündigung vor allem dazu, Stellen abzubauen und Löhne zu kürzen? Kommenden Freitag finden die ersten Proteste im Werk statt.
Zukunft der Fiesta-Produktion
Die Info-Lage ist zur Zeit sehr widersprüchlich:
Einerseits war die Ansage der Geschäftsleitung auf der letzten BV relativ eindeutig: Demnach werde die Fiesta-Produktion in Köln 2017 ziemlich sicher eingestellt. Entsprechend wird seitdem im ganzen Kölner Werk die Stimmung verbreitet, dass 2017 "alles vorbei" ist.
Andererseits hat Ford-Chef Mattes im Dezember im Stadt-Anzeiger gesagt: "Die Aussage, dass die Fiesta-Fertigung ins Ausland verlegt werden soll, ist spekulativ. Wir haben auf der jüngsten Betriebsversammlung die Belegschaft darüber informiert, dass Gespräche mit dem Betriebsrat über die Fertigung der kommenden Fiesta-Generation in Köln notwendig sind. Dabei geht es darum, eine Perspektive zu erarbeiten, den Fiesta auch künftig wettbewerbsfähig und profitabel am Standort Köln fertigen zu können. Mehr gibt es dazu im Moment nicht zu sagen." (Den kompletten Link gibt es hier.)
Was steckt dahinter?
Fakt ist wohl, dass in Valencia gerade ein neues Werk gebaut wird, in dem - ähnlich wie bei VW Wolfsburg - alle Modelle auf einem Band montiert werden können.
Trotzdem stellt sich die Frage, ob die ganze Fiesta-Ankündigung vor allem dazu dient, die Kölner Belegschaft zu faulen Kompromissen zu zwingen.
Diesbezüglich gehen zur Zeit zwei Gerüchte herum:
- Das Entgeltrahmenabkommen soll deutschlandweit vereinheitlicht werden. Das würde Einbußen für die Kölner KollegInnen bedeuten.
- Die Nachtschicht in Köln soll "irgendwann bald" abgeschafft werden.
Also Lohnkürzungen und Stellenabbau im Gegenzug für den Erhalt der Arbeitsplätze? Was ist davon zu halten?
Bevor faule Kompromisse geschlossen werden, sollten wir uns daran erinnern, wie die Werksschließung in Genk eingeleitet wurde: Dort hatte Ford im Gegenzug für eine Standortgarantie bis 2016 einen Lohnverzicht der Beschäftigten von 12 % durchgedrückt, um dann vor gut einem Jahr die Schließung bis Ende 2014 zu verkünden.
Lohnverzicht ist also definitiv keine Versicherung gegen Arbeitsplatzverlust.
Daran sollten wir denken, wenn wir am Freitag protestieren. Und wir sollten uns genau anschauen und diskutieren, was im Detail verhandelt wird!