Leserbrief: Ein Beitrag zu den Kämpfen in der Autoindustrie
Wir dokumentieren im folgenden einen Leserbrief, der uns gestern erreichte. Der Autor (der selbst mal bei Opel Bochum gearbeitet hat) hatte ihn nach eigenen Angaben am 04.03.2013 bei der Westfälischen Rundschau und der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung namentlich und mit Erreichbarkeit gekennzeichnet eingereicht, wo er allerdings nicht abgedruckt wurde.
(Korrespondenz) Leserbrief zum Bericht „Ein Tag der Solidarität mit Bochums Opelanern“
"Wie Sie zutreffend berichtet haben, haben rund 30 Autobauer von Daimler Düsseldorf ihre Solidarität mit den Bochumer Autobauern gezeigt. Es waren aber auch Kollegen von Daimler Bremen sowie von VW und aus zahlreichen Zulieferbetrieben gekommen, um den Bochumer Opelarbeitern zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Einer der Bremer Kollegen sprach auch offen aus, dass das Verbot, das 50-jährige Bestehen auf dem Werksgelände zu feiern, zeigt, wie sehr GM die Arbeiter verachtet. Eigentlich hätte man vom Rathausplatz aus einen Protestmarsch zum Werksgelände organisieren müssen, um zu zeigen, dass man sich das nicht gefallen lässt. Auffällig war für mich allerdings auch die Abwesenheit von Vertretern der Opelwerke insbesondere in Rüsselsheim und Eisenach, die ebenso wie ihre Bochumer Kollegen in der Auseinandersetzung mit dem größten Autokonzern der Welt, GM, stehen. Eingeladen waren sie doch wohl (was ich für selbstverständlich halte). Oder gibt man sich dort etwa der Illusion hin, den Konzern gnädig stimmen und auf Kosten des Bochumer Standortes den eigenen Standort retten zu können? Auf Betriebsratsebene scheint das jedenfalls so zu sein und das ist beschämend für Leute, die von sich behaupten, die Interessen der Arbeiter zu vertreten. Wenn sich Arbeitervertreter in Verhandlungen mit den Konzernvertretern derart offensichtlich über den Tisch ziehen lassen, stellt sich nicht nur für mich automatisch die Frage, was ihnen unter dem Tisch zugeschoben worden ist. Das zu recherchieren, wäre eine wichtige Aufgabe für diejenigen, deren Job es ist, die Öffentlichkeit angemessen zu informieren. Und: „I have a dream“ (Martin Luther King): Angesichts des niederträchtigen Umgangs der Opel-Eigner nicht nur mit den Beschäftigten, sondern mit einer ganzen Region träume ich von der Enteignung. Dann ginge Opel Bochum nicht als das erste Autowerk nach dem Zweiten Weltkrieg, das schließt, sondern als das erste Autowerk, dessen Besitzer enteignet wurden, in die Geschichte ein. Da sind allerdings die Arbeiter angesprochen und sie fänden in der gebeutelten Region mit Sicherheit viel Zustimmung."