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erstellt von Alcatel-Lucent zuletzt verändert: 21.01.2012 10:55

Aktuelles und Chronik.

Blog Entry Alcatel-Lucent: Mit Mut gegen den Frust by Alcatel-Lucent posted on 17.02.2008 23:07 0 comment(s) —
Artikel zur gegenwärtigen Lage von NCI

Wir freuen uns sehr, ein Angebot der Zusammenarbeit von NCI, http://www.nci-net.de/, bekommen zu haben. Wir nehmen das Angebot gerne an. Die Kolleginnen haben bereits mehrere Ausgliederungen und Restrukturierungsmaßnahmen, verbunden mit Stellenabbau, begleitet und den betroffenen Kolleginnen und Kollegen mit ihren Analysen, dem Aufzeigen von Alternativen und damit verbundenen Risiken, eine wertvolle Entscheidungshilfe gegeben.

Als Auftakt veröffentlichen wir einen Beitrag in Kopie an unsere LeserInnen zum Thema Mut gegen den Frust


Wir verstehen, dass ihr frustriert seid und die Situation für viele ausweglos erscheint. Der Gedanke, aus Wut, Frust oder Hoffnungslosigkeit Alcatel-Lucent zu verlassen mag vielen als der einzige Weg erscheinen. Es ist im Sinne des Managements, wenn sich eine solche Hoffnungslosigkeit verbreitet und ihr euch von negativen Emotionen zur Unterschrift unter einen Aufhebungsvertrag hinreißen lasst.

Doch diese Entscheidung solltet ihr genau überlegen, euch die Alternativen, die es gibt anschauen und diese immer wieder gegeneinander abwägen. Fällt diese Entscheidung erst dann, wenn euch alle daraus folgenden Konsequenzen bewusst sind. Da auch bei euch im Wesentlichen Mitarbeiter über 45 Jahren angesprochen werden, ist die Arbeitsmarktsituation für ältere Arbeitnehmer genau zu betrachten. Wenn ihr euch umschaut, bauen alle größeren Unternehmen insbesondere Mitarbeiter über 45 Jahren ab. Schätzt selbst die Aussichten, einen anderen Arbeitsplatz zu finden, realistisch ein. Schaut dazu in die Internet-Jobbörsen, bewerbt euch probeweise, um ein Gefühl zu bekommen, wie ihr auf dem Arbeitsmarkt ankommt.

Die hässlichste Folge einer aus der Emotion heraus getroffenen Entscheidung ist Hartz IV. Diese Folge verdrängen alle in ihrem ersten Frust, ihrer Enttäuschung über das Management, in dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Das böse Erwachen und der hohe psychische Druck kommen dann meistens direkt nach der Unterschrift. So erreichen uns immer wieder teilweise verzweifelte E-Mails von Mitarbeitern, die unterschrieben haben, um dem psychischen Druck zu entkommen.

Niemand kann versprechen, dass Hartz IV nie kommt. Aber unsere Erfahrung ist, dass man mit einer Hartz IV-Situation wesentlich besser umgehen kann, wenn man zuvor alle Möglichkeiten analysiert und für sich ausgeschöpft hat. Denn nur dann kann man sich sagen: „ich habe alles versucht“. Ansonsten treten unweigerlich Selbstvorwürfe ein – „hätte ich doch…“

Zu den Alternativen, die man durchdenken sollte, gehört auch, solange wie möglich in der Firma zu bleiben. Jeder Monat, jedes Jahr ist ein Monat, ein Jahr mehr ohne Hartz IV und damit ein gewonnener Monat, ein gewonnenes Jahr. Ein Monat, ein Jahr mehr auch in der Rentenversicherung. Die Kollegen, die 2003 bei Siemens um ihren Arbeitsplatz gekämpft haben, hatten die Strategie, jeder Monat mehr ist ein Gehalt mehr zum Überleben. Heute haben sie durch diese Strategie bereits 5 Jahre und 4 Monate ihren Arbeitsplatz erhalten und haben noch Kündigungsschutz bis 30.9.2009. Manche haben dadurch inzwischen auch ihren tariflichen Kündigungsschutz erreicht, den auch viele von euch haben dürften. Tariflichen Kündigungsschutz haben nach dem Metall-Tarifvertrag Tarif-Mitarbeiter, die 50 Jahre alt sind und mindestens 15 Jahre im Unternehmen bzw. 55 Jahre und mindestens 10 Jahre im Unternehmen sind.

Wir möchten euch Mut machen, nicht einfach aufzugeben, sondern erst einmal alle Wege zu suchen, die euch offen stehen und euch dann in Ruhe für den für euch besten Weg zu entscheiden.

Ihr könnt uns eure Fragen und Informationen gerne (auch anonym) schicken. Wenn diese von allgemeinem Interesse sind, werden wir dazu einen Artikel auf der Homepage veröffentlichen.

(iw/cr)

Blog Entry Game Over? by Alcatel-Lucent posted on 11.02.2008 18:05 1 comment(s) —
In der letzten Betriebsversammlung sind wir nur sehr oberflächlich über die neuen Entlassungen und den Beschluss der Geschäftsleitung informiert worden. Nürnberg ist für UMTS zukünftig kein Standort mehr. Die Stimmung ist an ihrem Tiefpunkt angelangt. Für viele gibt es nicht mehr die Frage, ob man geht, sondern lediglich die Frage, wann? Game Over

So demotiviert wie wir jetzt sind, waren wir vorher noch nie. Wenn es die Absicht des Vorstandes war, viele Beschäftigte zu bewegen, das Freiwilligenprogramm anzunehmen, hat dieser sein Ziel weit übertroffen. Es wird nur noch diskutiert und jede/r rechnet sich aus, was herausspringen würde.

In der letzten Betriebsversammlung kam es klar zum Ausdruck: Der deutsche Vorstand will ALU in eine Servicefirma umbauen. Dies passt auch zu den Plänen des Vorstandsmitglieds Fechner, R&D loszuwerden. Der erste Versuch ist der beabsichtigte Verkauf (nach §613a BGB) des Bereichs Anymedia an die indische IT-Firma Wipro.

Außerdem wurde in der Betriebsversammlung deutlich, dass die R&D-Projekte langsam auslaufen und kaum etwas nachkommt. Eigentlich ist dieser Zustand nichts neues. Durch die Ankündigung, „Deutschland sei kein Standort mehr für die UMTS-Entwicklung“, wurde lediglich eine Absicht deutlich ausgesprochen, was sich die meisten von uns selbst hätten zusammenreimen können.

Nach dem gegenwärtigen Wissensstand sollen ungefähr 700 Beschäftigte in Nürnberg bleiben, Schwerpunkt Service.

Hat der Standort Nürnberg noch eine Zukunft? Sicherlich ist der in der jetzigen Form nicht zu halten. Die Firma ist gerade dabei das Hauptgebäude, Gebäude 1, zu räumen und andere Teile könnten folgen, falls sich die Firma personell weiter verkleinert.

Was die „kritische“ Masse für den Erhalt des Nürnberger Standorts ist, bleibt unklar. Es ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Frage. Angesichts des Geldes, das seitens der Staatsregierung und der Stadt geflossen ist, wird es sicherlich Ärger bei einer Standortschließung geben.

Gerade läuft das neue „Freiwilligenprogramm“ an und das Interesse daran ist groß. Das Zielpublikum sind alle über 45 Jahre und die sollen mit Geld geködert werden. Allerdings, auch wenn das Interesse und die Bereitschaft groß sind, wird das Programm nur dann interessant, wenn man einen neuen Job in der Tasche hat oder ohne Job auskommen will. Wer Verpflichtungen für Haus und Kinder hat, für den ist das Risiko, seinen bestehenden Job zu verkaufen, enorm hoch.

Das Problem ist, dass der Vorgesetzte zustimmen muss, das nennt sich dann „Doppelfreiwilligkeit“. Wenn der Vorgesetzte sich weigert, kann man nur ohne Abfindung die Firma verlassen.

Deshalb kann es für uns nur die Forderung geben: wer gehen möchte, bekommt das volle Paket. Denn, derjenige, der signalisiert, die Firma verlassen zu wollen, hat bereits innerlich gekündigt. Man sollte das respektieren und ihm keine Steine in den Weg legen.

Für diejenigen, die bleiben wollen, ist die Zukunftsperspektive notwendig. Grob gerechnet, kostet das jetzige Freiwilligenprogramm allein in Nürnberg etwa €27 Mio. Mit diesem Geld könnte jede vernünftige Firma etwas aufbauen, sprich etwas unternehmen.

Doch der Vorstand hat momentan nur ein Ziel im Kopf: uns so schnell wie möglich loszuwerden. Nach den Ankündigungen der letzten Tage gibt es überhaupt keine Zukunftsperspektive mehr. Es kommt uns so vor, als hätte der Vorstand mit der Firma bereits abgeschlossen, wir werden nur noch abgewickelt.

Nächsten Freitag (15.02.08) wird die Betriebsversammlung vom 1. Feb 2008 fortgeführt. Wenn das zuvor Gesagte zutrifft, sollte der Vorstand den Weg freimachen. Solche Vorstandsmitglieder sind ein teures Vergnügen für ein Unternehmen. Wenn es möglich ist, komplette, intakte Entwicklungsteams zu veräußern, sollten wir auch dem globalen Trend folgen und die Vorstandstätigkeiten aus Billiglohnländern einkaufen. Schlechter würden wir auch nicht dabei fahren.

Blog Entry Betriebsbedingte Kündigung nach Widerspruch gegen einen Betriebsübergang by Alcatel-Lucent posted on 05.02.2008 10:22 0 comment(s) —

Das BAG hat die Arbeitnehmerseite im Falle von betriebsbedingten Kündigungen nach einem Widerspruch gegen einen Betriebsübergang deutlich gestärkt.

Bisher musste der Arbeitgeber keine soziale Auswahl vornehmen, wenn Mitarbeiter einem Betriebsübergang ohne vom BAG anerkennenswerte Gründe widersprochen haben. Damit war ein starkes Kriterium, einen Kündigungsschutzprozess zu gewinnen, für Widersprüchler weggefallen.

Dies hat sich nun geändert:

Das BAG entschied: Sozialauswahlauch bei unbegründetem Widerspruch

In einem brandneuen Urteil hat das BAG entschieden, dass eine Sozialauswahl auch bei einem unbegründeten Widerspruch gegen einen Betriebsübergang durchgeführt werden muss. Grund ist die abschließende Aufzählung der Sozialauswahlkriterien im Kündigungsschutzgesetz. (BAG, Urteil vom 31.05.2007, 2 AZR 276/06 http://www.stollfuss.de/aktuell/arbeitsrecht_aktuell.php?we_objectID=36376)

Damit sind Mitarbeiter, die einem Betriebsübergang widersprechen im Fall von betriebsbedingten Kündigungen nicht mehr schlechter gestellt, als Mitarbeiter, die vom Betriebsübergang nicht betroffen waren. Wir freuen uns über dieses arbeitnehmerfreundliche Urteil.

Leitsätze des Urteils:

  1. Auch die Arbeitnehmer, die einem Übergang ihres Arbeitsverhältnisses auf einen Betriebserwerber nach § 613a Abs. 6 BGB widersprochen haben, können sich bei einer nachfolgenden, vom Betriebsveräußerer erklärten Kündigung auf eine mangelhafte Sozialauswahl nach § 1 Abs. 3 Satz 1 KSchG berufen.
  2. Die Gründe für den Widerspruch des Arbeitnehmers gegen den Übergang seines Arbeitsverhältnisses auf einen Betriebserwerber sind seit 1. Januar 2004 bei der Abwägung der sozialen Auswahlkriterien nicht mehr zu berücksichtigen, da die Auswahlkriterien (Betriebszugehörigkeit, Alter, Unterhaltspflichten, Schwerbehinderung) vom Gesetzgeber nunmehr abschließend benannt worden sind.

Mit diesem Urteil wurde die Arbeitnehmerseite gestärkt. Den Arbeitgeber dürfte es empfindlich treffen, da er nun im Falle einer betriebsbedingten Kündigung immer eine Sozialauswahl machen muss!

Blog Entry "Deutschland ist kein Standort für UMTS R&D" by Alcatel-Lucent posted on 01.02.2008 17:25 7 comment(s) —
Alle Betriebsversammlungen fanden in Alcatel-Lucent Deutschand gleichzeitig statt. Der Vorstand saß in Stuttgart und verkündete per "Netmeeting" (Videokonferenz) die schlechten Nachrichten. Nach einer kurzen Rede des Betriebsratsvorsitzenden gab es in Nürnberg eine Kundgebung vor dem Haupteingang. Dort wurde allen Anwesenden vorgeschlagen, gleich nach Hause zu gehen, sprich eine verlängerte Mittagspause zu machen! Demo vor dem Haupteingang

In einer Betriebsversammlung kündigte der Vorstand per Netmeeting der Belegschaft in Nürnberg 270 weitere Entlassungen an.

Für jeden Vorstandsbereich wurde nach einer kurzen Begründung die Entlassungszahlen für Deutschland bekanntgegeben. Entlassen wird fast überall, insgesamt gibt es einen Abbau von 658 Arbeitsplätzen und einen Aufbau von 50 Arbeitsplätzen.

In der Entwicklung werden entweder Projekte eingestellt, die Arbeit verlagert (UMTS) oder wie im Fall Access an die indische IT-Firma Wipro verkauft. Alle produktnahen Aktivitäten sollen in Niedriglohnländer verlagert werden, wo es "Shared Centers" geben werden.

Demo Leuchtturm

Die Gesichter der KollegInnen im UMTS sind auseinandergefallen, als das für Nürnberg zuständige Vorstandsmitglied erklärte, Deutschland sei kein Standort mehr für UMTS R&D. Die Arbeit werde in Frankreich konsolidiert. Ein Raunen ging durch die Reihen. Diese Entscheidung kostet allein 100 Arbeitsplätze.

Insgesamt sind 270 Arbeitsplätze in Nürnberg betroffen. Um dies zu verdeutlichen, bat der Betriebsratsvorsitzende, Reynaldo Zavala, alle die auf der linken Seite saßen, aufzustehen. Die Anzahl der Stühle dort entsprachen der Anzahl der Entlassungen.

Ferner bat Reynaldo uns, die KollegInnen von Anymedia zu unterstützen. Obwohl es "nur" um 33 Menschen gehe, gehen deren Schicksale uns alle an. Es scheint so zu sein, daß Anymedia ein Präzedenzfall wird, da weitere "Auslagerungen" folgen könnten.

Reynaldo rief uns auf, Signale zu setzen. Die Arbeit geht nach Frankreich, weil die Kollegen dort laut geschriehen und demonstriert haben. Das müssen wir auch und der erste Schritt wäre sich jetzt vor dem Haupteingang zu sammeln.

Die Betriebsversammlung wurde unterbrochen und wir sammelten uns vor dem Haupteingang.

Dort gab es eine kurze Kundgebung. Die Betriebsversammlung soll erst dann fortgesetzt werden, wenn der komplette Vorstand anwesend ist, damit wir Auge im Auge mit ihm reden können. Der Vorschlag wurde uns unterbreitet, jetzt nach Hause zu gehen.

Heute wurde nicht mehr ernsthaft gearbeitet. Wer nicht gleich nach Hause ging, beteiligte sich an die unzähligen Diskussionen, die dann stattfanden.

Weitere Bilder der Kundgebung

Blog Entry Das Spalier vor dem Wirtschaftsausschuss by Alcatel-Lucent posted on 17.01.2008 13:09 0 comment(s)
Alcatel-Lucent hatte bereits den 33 Access Entwicklern die Auslagerung zur indischen Software und Leasingfirma WIPRO verkündet, als die Information an den Wirtschaftsausschuss in den Räumen des örtlichen Betriebsrates nachgeholt werden sollte.

Spalier

Vor der Wirtschaftsausschuss Sitzung am 17.1.08, zu der die Firma geladen war, um die Auslagerung von Access an Wipro zu erläutern und zu beraten, bildete sich ein Spalier von etwa 100 Beschäftigten.

Doch die Sitzung des Wirtschaftsausschusses konnte nicht beginnen. Die Vertreter der Beschäftigten monierten, dass nicht einmal der Arbeitsdirektor, Herr Pösinger, anwesend sei, um die geplante Personalmassnahme zu erklären. Deshalb könne die Sitzung auch gar nicht beginnen.

Ausserdem monierten die Belegschaftsvertreter, dass die auf den 15.1.08 datierten Unterlagen erst zu Beginn der Sitzung, also viel zu spät beim Wirtschaftsausschuss eingegangen seien.

Wieder ging das Männleinlaufen vorbei am Spalier, d.h. die Firmenvertreter verliessen das Sitzungszimmer, wo sie aufgefordert waren, für das Erscheinen des Arbeirsdirektors zu sorgen, um nach einer Weile, noch einmal durch das Spalier zurückzukehren und zu erklären, dass der bisherige Protokollant im Auftrag des Arbeitsdirektors handele.

So begann die Wirtschaftsausschusssitzung dann doch noch mit Verzögerung. Ob sie noch tagt, unterbrochen wurde oder noch etwas anderes beschlossen hat, wird in der folgenden Berichterstattung zu lesen sein.

Auf jeden Fall haben die Spalier stehenden Beschäftigten ihrem Vorstand gezeigt, dass sie weder mit der Methode noch mit dem generellen Vorhaben einverstanden sind, komplette Entwicklungen auszulagern.

(1) Kommentare

Anonymer Benutzer 31.10.2008 19:28
"Beim Telekommunikations-Ausrüster Alcatel-Lucent hat die IG Metall an den deutschen Standorten bis 2010 Arbeitsplätze für Entwickler gesichert. Davon sind in Stuttgart, Nürnberg und Berlin alle Arbeitsplätze in den Bereichen Mobile Accesss, Applications und Optics betroffen. Erhalten bleiben zusätzlich bis 2010 auch die Arbeitsplätze im Bereich CTO/Bell Labs in Stuttgart und Berlin.

»Mit diesem Ergebnis ist es dem Betriebsrat in enger Zusammenarbeit mit der IG Metall gelungen, für die Kolleginnen und Kollegen eine Perspektive zu erreichen«, erklärt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Harald Kalmbach."

Quelle: http://www.igmetall-itk.de/index.php?article_id=1026

Habe ich da was nicht verstanden?