Der Ausverkauf geht weiter
Wie die Belegschaft am 7. Juli '08 per E-Mail vom Betriebsrat „offiziell“ erfuhr, soll der nächste große ALU Entwicklungsbereich (Mobility) an eine externe Firma verkauft werden.
Die genaue Planung kennen wir noch nicht. Anscheinend wurden aber konkrete Informationen und Begründungen in der Aufsichtsratssitzung am letzten Freitag gegeben. Nächsten Freitag (11. Juli '08) wird diese Aufsichtsratssitzung fortgesetzt. Dennoch sind sehr viele Details bereits unter der Hand zu erfahren, deshalb ist die Gerüchteküche auch schon heftig am brodeln.
Wie dem auch sei, nach AnyMedia wird jetzt der erste große Entwicklungsbereich verkauft (outgesourced). Offensichtlich macht das Unternehmen ernst mit seiner Strategie, aus Alcatel-Lucent eine Servicefirma zu machen. Es kann nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Bereich Optik an der Reihe ist.
Die Argumentation der Geschäftsleitung für den Grund des Mobility-Verkaufs dürften die gleichen sein wie beim Outsourcing-Progamm von AnyMedia: Die Auftragslage sei rückläufig, man will aber keine betriebsbedingten Kündigungen und in der neuen Outsourcing-Firma gäbe es Jobs zum aussuchen. Alcatel-Lucent mit netten, sozialen Ambitionen?
Es ist noch nicht lange her, als der Standortleiter in einer Betriebsversammlung in Nürnberg meinte, die Mitarbeiter können die Restrukturierungen für die nächsten 6-7 Monate erstmal vergessen. Wir vergessen an dieser Stelle mal den Standortleiter, der als strategischer Architekt die Softwareentwicklung loswerden will. Schwer zu glauben, dass er vom Verkauf des Mobilitybereichs nichts gewußt hat.
Die Vorstände feilen seit Monaten an einem Demotivationsprogramm. Sie haben dabei aber wohl übersehen, dass sie damit Projekte gefährden oder zerstören. Die Stimmung der Kollegen ist miserabel. Ist es möglich, dass die Geschäftsleitung ihre Mitarbeiter absichtlich frustriert, in der Hoffnung, dass diese nur noch weg wollen und ihr Outsourcing als Befreiung sehen?
Nachdem viele KollegInnen beim letzten „Freiwilligenprogramm“ nicht gehen durften, liegt die Vermutung nahe, dass das Outsourcing nur eine billige Entsorgung von Mitarbeitern ist. Man will sie möglichst geräuschlos und ohne Abfindung loswerden..
Welche Outsoucing-Firma wird letztendlich den Zuschlag bekommen? Wir wissen es noch nicht. Sollte es die gleiche sein, die vor einigen Jahren schon den GSM-Bereich übernahm (Ari...t), wird es früher oder später dort zum Personalverleih („Bodyshopping“) kommen und damit die Bereitschaft zum Wechseln ziemlich klein sein. Außerdem wird niemand ohne Geld gehen wollen. Das Mindeste, was dabei herausspringen muss, ist das, was im „Freiwilligenprogramm“ angeboten wurde.