Alcatel-Lucent: Mit Mut gegen den Frust
Artikel zur gegenwärtigen Lage von NCI
Wir freuen uns sehr, ein Angebot der Zusammenarbeit von NCI, http://www.nci-net.de/, bekommen zu haben. Wir nehmen das Angebot gerne an. Die Kolleginnen haben bereits mehrere Ausgliederungen und Restrukturierungsmaßnahmen, verbunden mit Stellenabbau, begleitet und den betroffenen Kolleginnen und Kollegen mit ihren Analysen, dem Aufzeigen von Alternativen und damit verbundenen Risiken, eine wertvolle Entscheidungshilfe gegeben.
Als Auftakt veröffentlichen wir einen Beitrag in Kopie an unsere LeserInnen zum Thema Mut gegen den Frust
Wir verstehen, dass ihr frustriert seid und die Situation für viele ausweglos erscheint. Der Gedanke, aus Wut, Frust oder Hoffnungslosigkeit Alcatel-Lucent zu verlassen mag vielen als der einzige Weg erscheinen. Es ist im Sinne des Managements, wenn sich eine solche Hoffnungslosigkeit verbreitet und ihr euch von negativen Emotionen zur Unterschrift unter einen Aufhebungsvertrag hinreißen lasst.
Doch diese Entscheidung solltet ihr genau überlegen, euch die Alternativen, die es gibt anschauen und diese immer wieder gegeneinander abwägen. Fällt diese Entscheidung erst dann, wenn euch alle daraus folgenden Konsequenzen bewusst sind. Da auch bei euch im Wesentlichen Mitarbeiter über 45 Jahren angesprochen werden, ist die Arbeitsmarktsituation für ältere Arbeitnehmer genau zu betrachten. Wenn ihr euch umschaut, bauen alle größeren Unternehmen insbesondere Mitarbeiter über 45 Jahren ab. Schätzt selbst die Aussichten, einen anderen Arbeitsplatz zu finden, realistisch ein. Schaut dazu in die Internet-Jobbörsen, bewerbt euch probeweise, um ein Gefühl zu bekommen, wie ihr auf dem Arbeitsmarkt ankommt.
Die hässlichste Folge einer aus der Emotion heraus getroffenen Entscheidung ist Hartz IV. Diese Folge verdrängen alle in ihrem ersten Frust, ihrer Enttäuschung über das Management, in dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Das böse Erwachen und der hohe psychische Druck kommen dann meistens direkt nach der Unterschrift. So erreichen uns immer wieder teilweise verzweifelte E-Mails von Mitarbeitern, die unterschrieben haben, um dem psychischen Druck zu entkommen.
Niemand kann versprechen, dass Hartz IV nie kommt. Aber unsere Erfahrung ist, dass man mit einer Hartz IV-Situation wesentlich besser umgehen kann, wenn man zuvor alle Möglichkeiten analysiert und für sich ausgeschöpft hat. Denn nur dann kann man sich sagen: „ich habe alles versucht“. Ansonsten treten unweigerlich Selbstvorwürfe ein – „hätte ich doch…“
Zu den Alternativen, die man durchdenken sollte, gehört auch, solange wie möglich in der Firma zu bleiben. Jeder Monat, jedes Jahr ist ein Monat, ein Jahr mehr ohne Hartz IV und damit ein gewonnener Monat, ein gewonnenes Jahr. Ein Monat, ein Jahr mehr auch in der Rentenversicherung. Die Kollegen, die 2003 bei Siemens um ihren Arbeitsplatz gekämpft haben, hatten die Strategie, jeder Monat mehr ist ein Gehalt mehr zum Überleben. Heute haben sie durch diese Strategie bereits 5 Jahre und 4 Monate ihren Arbeitsplatz erhalten und haben noch Kündigungsschutz bis 30.9.2009. Manche haben dadurch inzwischen auch ihren tariflichen Kündigungsschutz erreicht, den auch viele von euch haben dürften. Tariflichen Kündigungsschutz haben nach dem Metall-Tarifvertrag Tarif-Mitarbeiter, die 50 Jahre alt sind und mindestens 15 Jahre im Unternehmen bzw. 55 Jahre und mindestens 10 Jahre im Unternehmen sind.
Wir möchten euch Mut machen, nicht einfach aufzugeben, sondern erst einmal alle Wege zu suchen, die euch offen stehen und euch dann in Ruhe für den für euch besten Weg zu entscheiden.
Ihr könnt uns eure Fragen und Informationen gerne (auch anonym) schicken. Wenn diese von allgemeinem Interesse sind, werden wir dazu einen Artikel auf der Homepage veröffentlichen.
(iw/cr)