Chronik
Aktuelles und Chronik.
- Proteste vor Alcatel-Lucent Aufsichtsratssitzung in Nürnberg by Alcatel-Lucent — posted on 24.02.2007 09:54 — 2 comment(s) —
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Auch vor der Nürnberger Aufsitsratssitzung gab es Proteste gegen die angekündigten Entlassungen von Alcatel-Lucent
Wie schon in Stuttgart versammelten sich auch in Nürnberg vor Beginn der Aufsichtsratssitzung etwa 300 Mitarbeiter, verstärkt mit einer Betriebsratsdelegation aus Stuttgart, um gegen den geplanten Stellenabbau zu demonstrieren.
Dem einstigen Lucent Standort droht nun nach der Fusion mit Alcatel ein weiterer Aderlass, nach Berichten der Stuttgarter Zeitung etwa ebensoviel wie Demonstranten.
Erst warteten die Mitarbeiter vor dem Raum, in dem die Aufsichtsratssitzung stattfinden sollte. Aus Sicherheitsgründen wurden sie aus dem Haus verbannt und warteten vor dem Sitzungssaaal.
Nach geraumer Zeit erschien dann unter Beifall der bisherige Standortleiter, der schon einen neuen Posten im Stuttgart hat. Er bedauerte, daß die Presse bereits Zahlen veröffentlicht hat und verwies auf seine Präsentation am kommenden Montag in einem sog. Townmeeting.
An der in Aussicht gestellten Aussprache wollen die Mitarbeiter von ihrem bisherigen Vorstand wissen, was das für Nürnberg zuständige Management zur Verminderung von Entlassungen unternommen hat und was davon erreicht wurde. Falls das Ergebnis wie nachzulesen mager ist, muß wohl über Nachbesserungen für die Belegschaft beraten werden.
Ebenso interessant ist es mittlerweile, wie die Microsoft Schadenersatz Milliarden gegen die schlechte Quartalsbilanz gerechnet werden. Es wird nicht zu vertreten sein, diese Milliarden zur Gewinnoptimierung für Aktionäre und Management einzusetzen.
Bilder von den Protesten stehen hier
- Protestdemo bei Alcatel-Lucent in Stuttgart by Alcatel-Lucent — posted on 24.02.2007 09:54 — 0 comment(s) —
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Der Einladung des Alcatel-Lucent-Betriebsrates folgten am Donnerstag 22.02.2007 um 14.30 Uhr vor dem Stuttgarter Betriebsratsgebäude etwa 400 Mitarbeiter des Standortes und eine Delegation von Lucent-Mitarbeitern aus Nürnberg.
Philipp Vollrath hielt eine Rede über die Personalabbaupläne der Konzernleitung. Es gehe nun wirklich um das Schicksal aller einschließlich Familien.
Philipp betonte, dass die Zeit gekommen ist, dass man etwas für seine Zukunft tut, z. B., falls sich die Geschäftsleitung als taub erweist, die Mehrarbeit verweigert.
Eine Delegation von Lucent-Mitarbeitern war zur solidarischen Untertützung der Protestaktion aus Nürnberg eingereist.
Auf den Plakaten zeigten die Demonstranten ihren Unmut über die Entscheidungen des Top-Managements. Nach der Rede bewegten sich die Demonstranten zum Vorstandgebäude, vor dem der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Eberhard Süssmuth eine Rede hielt. Er sagte, dass man noch keine konkreten Zahlen wisse, dennoch das Schlimmste zu befürchte habe.
Sollte sich jedoch die Zahl von 480 für Stuttgart, die bereits über einige Ecken, inzwischen auch in den Stuttgarter Nachrichten bekannt geworden ist, auch bestätigen, wäre das eine Katastrophe, die mit aller Kraft vermieden werden muß. Er erwähnte die kommenden Treffen mit der Geschäftsleitung und riet den Mitarbeitern mehrmals, am kommenden Dienstag gleich nach der Versammlung die Arbeit niederzulegen.
Der Druck auf die Geschäftsleitung soll damit allmählich erhöht werden. Süssmuth lobte, dass so zahlreiche Kollegen anwesend waren. Danach wurde der Geschäftsleitung vom Betriebsrat die Forderungen der Belegschaft in schriftlicher Form ausgehändigt.
Nach etwa 15 Minuten hielt Reynaldo Zavalla, Vorsitzdener des Betriebsrates vom Standort Nürnberg, eine kurze Rede, in der er betont, dass alle Standorte solidarisch miteinander fest verbunden sind, so eng so dass kein Blatt zwischen denen passt.
Als Beispiel eines intelligenten Managements erwähnte er den Fall der Firma Puma: Trotz Einkunftseinbrüchen hat das Management beschlossen die Investitionen zu erhöhen, nach dem Motto: Unser Ziel ist nicht ein Sprint-Läufer zu sein, sondern ein Marathonläufer, also mit Weitsicht und Ausdauer zum Erfolg.
Dann berichtete Vollrath, dass das gerade vorhin stattgefundene kurze Zusammentreffen mit dem Management zum Presäntieren der schriftlichen Forderungen, enttäuschend gewesen sei. Die zuständigen Personalleitern, die per Konferenzschaltung eingeschaltet waren, müssen anteilnahmslos und unbeeindruckt gewesen sein. Er meinte, das ist erst der Anfang und als nächstes kommt die Mehrarbeitsverweigerung, bis das Management zur Vernuft kommt.
Zur Unterstützung der Protestaktionen in Nürnberg am Freitag fahren die Kollegen von Stuttgart nach Nürnberg, meinte Vollrath. Die Aktion ging 15.15 Uhr zu Ende.
- Der Kapitän von Nürnberg stürmt als erster das Rettungsboot by Alcatel-Lucent — posted on 15.02.2007 15:25 — 1 comment(s) —
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Die Informationsveranstaltung am früheren Lucent Standort Nürnberg wurde von Meldungen überlagert, dass in Deutschland 20% aller Jobs bei Alcatel-Lucent wegfallen könnten.
Rede des Betriebsrates
In einer prägnaten Rede in der vollbesetzten Kantine legt der Betriebsratsvorsitzende Reynaldo Zavala die Situation dar. Entlassungszahlen sind kein Schicksal, sondern menschliche Entscheidungen, die sich ändern können. Zwischen der offiziellen Verkündung der Abbauzahlen, die für die Aufsichtsratssitzungen am 22. (Stuttgart) bzw. 23. Februar (Nürnberg) erwartet werden, und möglichen tatsächlichen Entlassungen wird ein längerer Zeitraum liegen. Diese Zeit müssen wir am Standort nutzen, um neue Produkte zu entwickeln und neue Märkte/Kunden zu gewinnen.
Dies zeigt das Beispiel der 50 Kollegen im Access Bereich. Dessen Schließung war ausgemachte Sache. Weil die meisten Kollegen aber nicht schnell genung die Auflösungsverträge unterschrieben haben, sind sie heute noch hier. Ein halbes Jahr nach dem Schließungsbeschluss entdeckte das Management plötzlich, dass Access und VoIP Zukunftsthemen sind und wir das Know-how dieser Entwickler dringend benötigen.
Diskussion und Meinungen
Eberhard Popp von der Geschäftsleitung hatte kurzfristig abgesagt. So ging es nach der 20-minütiger Rede direkt zur Diskussion über. Bei den meisten Kollegen überwog der Schock über das soeben Gehörte.
Ein Kollege brachte die Stimmung auf den Punkt: "*In der Seefahrt gibt es ja so eine Regel für den Kapitän. Mir schlackern die Knie, wenn ich höre, dass die Standortverantwortlichen uns Richtung Stuttgart verlassen. Ich höre nur von abgekündigten Produkten und Releases. Wo sind denn die Zukunftsprojekte für uns?*"
Ein anderer Kollege schlug vor, dass wir die Geschäftsleitung mit unseren Fragen aufsuchen könnten, wenn sie nicht zu uns kommt, z.B. bei der Aufsichtsratssitzung kommenden Freitag.
Weitere Aktionen
Diese Idee ist offenbar in Stuttgart durch IGM und Betriebsrat schon in konkrete Aktionspläne umgesetzt worden. Auf dem dort heute verteilten Flugblatt heißt es: "Bei uns ist damit zu rechnen, dass auf der Aufsichtsratssitzung am 22. Februar 2007 genauere Zahlen bekannt gegeben werden. Deshalb werden wir auch an diesem Tag zu Aktionen aufrufen. Wir bitten Sie schon jetzt, sich daran aktiv zu beteiligen."
- Das Alcatel-Lucent Abbau - Zahlenspiel by Alcatel-Lucent — posted on 15.02.2007 14:02 — 0 comment(s)
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Wer hat noch mehr Unverschämtheit zu bieten?
Entlassungen oder Abbau-Zahlen bei Alcatel scheinen wie Tageskurse gehandelt zu werden:
- 9000,
- 15 000,
- 20 000,
- 12 500
und es geht immer weiter.
Inzwischen sind auch Zahlen der einzelnen Länder bekannt, in Frankreich, wo die Proteste zuerst hochkamen 12%, in den Niederlanden über 20% wie auch in Deutschland.
Was an den Abbauzahlen rational zu verstehen ist, wird man kaum erforschen können, deuten sie bestenfalls an, was sich dann auch durchsetzen läßt, FT1 . Oder anders gesagt, abgebaut wird danach, wo der Widerstand am Geringsten ist. Für diesen Abbau wurde schließlich eine erfahrene Leitung auch aus dem Hire- und Fire-Land an die Seine versetzt, um sich die Finger nicht selbst schmutzig zu machen.
Auch die Information erfolgt offenbar nach länderweise eigenen Gesetzen bei dem globalen Player. Während die Abbauzahl in Frankreich fast bis auf die Kommastelle genau bekannt ist, vergl. FAZ werden die höheren Werte in Deutschland nur über die französischen Kollegen bekannt, berichtet Der Spiegel vom 14.2.07.
Es wird also noch weiter geboten werden, auch wenn sich viele fragen, was bei einer anziehenden Konjunktur in Deutschland noch eine Reorganisation begünden kann, sollen Versäumnisse der Vergangenheit nachgeholt werden oder haben die Manager immer noch nicht verstanden, daß Abbau auch Produktreduktion und Umsatzverluste bedeuten, also jede Firma ruinieren?
Dazu paßt auch der Kommentar des Mannheimer Morgen zum DaimlerChrysler Debakel:
- Wer Sanierung als Abbau von Fixkosten versteht, hat nur die kurzfristige Verbesserung der Bilanz, nicht aber wirkliche Erfolge am Markt im Fokus.
Es haben sich auch schon andere Manager mit ihren Streichplänen wie erst Siemens bei BenQ übernommen und dadurch eine 30% ige Erhöhung ihrer Gagen in den Sand gesetzt.
- Overview: International protests at Alcatel-Lucent by Alcatel-Lucent — posted on 14.02.2007 19:23 — 1 comment(s) —
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When french unions announced one week ago a two hour strike for february 15th, nobody could anticipate the international response. Within days the french strike transformed into some kind of an international protest, challeging the management plans for massive lay-offs.
The Alcatel-Lucent Vision - To enrich people's lives by transforming the way the world communicates - went into reality in a surprising manner. The ruthless lay-offs announced by management last friday lead to spontaneous reaction of unions and employees, which might be a starting point to overwhelm the traditonal separation and competition between national unions and different sites.
The speed of the emerging and the international spread of activities, protests and strikes is quite impressive. A surely incomplete overview of 15th february action day includes:
- France - 2 hrs strike from 9:30 am to 11:30 am organized by a joint committee of all five unions at Alcatel-Lucent, reported in TF1.fr Read the leaflet calling for strike Contre un seisme social programme et premedite, nous devons riposter massivement! (french version as pdf file)
- Spain - 2hrs strike. Union members organized a surprised visit to Pat Russo at 3GSM tradeshow in Barcelone. Read more
- Belgium - 30 minutes strike at 11 am. Read the leaflet We must swiftly and massively react on the announced social massacre (english version)
- Germany - 30 minutes information meeting organized from local works council in Nuremberg and leaflet distribution at all sites from union "IG Metall". Read the leaflet Nein zu Massenentlassungen - GBR-Info 15. Februar 2007 (german version) or the local version for Nuremberg site (german version)
- Italy - joint union committee will organzie a nationwide leaflet distribution and activities despite the fact, that the have for specific reasons already signed a agreement about the conditions for retirement. Read the leaflet 15 Febbraio 2007: Action day (italian version)
- Netherland - leaflet distributed to all desk of employees by a joint union and works council committee. Read the leaflet BOOK KEEPERS IN POWER! (english version) or BOEKHOUDERS AAN DE MACHT! (dutch version)
- USA - the union express their solidarity and will organize some activities (as they can't call for a strike by law at this time). Read the Message from US-Union CWA or in French
Leaflets, declaration etc. are documented on a ongoing base in the folder Inside the company
Update: 2007/02/15 at 6 pm Central European Time
»Mit diesem Ergebnis ist es dem Betriebsrat in enger Zusammenarbeit mit der IG Metall gelungen, für die Kolleginnen und Kollegen eine Perspektive zu erreichen«, erklärt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Harald Kalmbach."
Quelle: http://www.igmetall-itk.de/index.php?article_id=1026
Habe ich da was nicht verstanden?