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Der Kapitän von Nürnberg stürmt als erster das Rettungsboot

by Alcatel-Lucent posted on 15.02.2007 15:25 last modified 15.02.2007 15:25 —

Die Informationsveranstaltung am früheren Lucent Standort Nürnberg wurde von Meldungen überlagert, dass in Deutschland 20% aller Jobs bei Alcatel-Lucent wegfallen könnten.

Rede des Betriebsrates

In einer prägnaten Rede in der vollbesetzten Kantine legt der Betriebsratsvorsitzende Reynaldo Zavala die Situation dar. Entlassungszahlen sind kein Schicksal, sondern menschliche Entscheidungen, die sich ändern können. Zwischen der offiziellen Verkündung der Abbauzahlen, die für die Aufsichtsratssitzungen am 22. (Stuttgart) bzw. 23. Februar (Nürnberg) erwartet werden, und möglichen tatsächlichen Entlassungen wird ein längerer Zeitraum liegen. Diese Zeit müssen wir am Standort nutzen, um neue Produkte zu entwickeln und neue Märkte/Kunden zu gewinnen.

Dies zeigt das Beispiel der 50 Kollegen im Access Bereich. Dessen Schließung war ausgemachte Sache. Weil die meisten Kollegen aber nicht schnell genung die Auflösungsverträge unterschrieben haben, sind sie heute noch hier. Ein halbes Jahr nach dem Schließungsbeschluss entdeckte das Management plötzlich, dass Access und VoIP Zukunftsthemen sind und wir das Know-how dieser Entwickler dringend benötigen.

Diskussion und Meinungen

Eberhard Popp von der Geschäftsleitung hatte kurzfristig abgesagt. So ging es nach der 20-minütiger Rede direkt zur Diskussion über. Bei den meisten Kollegen überwog der Schock über das soeben Gehörte.

Ein Kollege brachte die Stimmung auf den Punkt: "*In der Seefahrt gibt es ja so eine Regel für den Kapitän. Mir schlackern die Knie, wenn ich höre, dass die Standortverantwortlichen uns Richtung Stuttgart verlassen. Ich höre nur von abgekündigten Produkten und Releases. Wo sind denn die Zukunftsprojekte für uns?*"

Ein anderer Kollege schlug vor, dass wir die Geschäftsleitung mit unseren Fragen aufsuchen könnten, wenn sie nicht zu uns kommt, z.B. bei der Aufsichtsratssitzung kommenden Freitag.

Weitere Aktionen

Diese Idee ist offenbar in Stuttgart durch IGM und Betriebsrat schon in konkrete Aktionspläne umgesetzt worden. Auf dem dort heute verteilten Flugblatt heißt es: "Bei uns ist damit zu rechnen, dass auf der Aufsichtsratssitzung am 22. Februar 2007 genauere Zahlen bekannt gegeben werden. Deshalb werden wir auch an diesem Tag zu Aktionen aufrufen. Wir bitten Sie schon jetzt, sich daran aktiv zu beteiligen."

(1) Kommentare

Anonymer Benutzer 15.02.2007 15:32
noch ein Vergleich aus der Seefahrt fällt einem ein, weil die kleinen Tierchen mit den langen Schwänzchen genau das auch tun.