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02.07.2011 11:12
- Re: Ist die Zeit der großen Einheitsgewerkschaften in Deutschland vorbei? — erstellt von Theorie — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:03
- Liebe Friederike, die Abstraktion zur Erkennung von Gesetzmäßigkeiten und die Anwendung auf neue Aufgabenstellungen im technischen Bereich gehören für mich als Ingenieur zu meiner täglichen Arbeit. In manchen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens lassen sich zumindest unter ausreichender Beachtung von Randbedingungen ebenfalls gewisse gemeinsame Gesetzmäßigkeiten herausfinden, die man dann wiederum auf die Gebiete überträgt, in denen man vorher keine eigenen Erfahrungen sammeln konnte. Aber das funktioniert nur in den Bereichen einigermaßen, in denen man ausreichend stark verallgemeinern kann, also quasi von einem Durchschnittsverhalten ausgehen darf. Bei konkreten zwischenmenschlichen Beziehungen ist dieses gewohnte abstrakte Denken eher von Nachteil, weil es einen oftmals vom Erkennen des Wesentlichen ablenkt. Das führt vielfach zu einem enttäuschten „Aber eigentlich hätte ich erwartet, dass …“. Beim Liquidatorentum kann also die Basis den Parteivorsitzenden sowohl direkt als auch indirekt über das Kontrollorgan überwachen? Meine knappe Zusammenfassung zu Deiner Beschreibung: Ein typisches Basisverhalten kann auch einen gegenseitig gedeckten mehrfachen Funktionsmissbrauch nicht verhindern. Ich finde dieses typische unselbständige Verhalten der Basismehrheit fordert unter gezielter Nutzung des Herdentriebs einen Versuch zur Erreichung der Führerschaft geradezu heraus und bei einer genügend großen Basis besteht sogar ausreichend Platz für mehrere Führer. Dass sich bei einer unzureichenden Kontrolle bereits vom Prinzip her die schlechteren Charaktere sich automatisch oben befinden, muss ich an dieser Stelle wohl nicht erläutern. Diesen Sachverhalt wollte ich zunächst selbst immer wieder nicht wahrhaben, aber leider ist es wirklich so. Das ließe sich natürlich von der Basis aus ändern, aber deren Mehrheit will einfach nicht selbständig werden, sondern ruft immer wieder nach Führern beziehungsweise sogenannten Interessenvertretern, die ihnen – selbstverständlich nur ganz verantwortungsbewusst - das Denken möglichst vollständig abnehmen. Sogar gegen die Kontrolle einer Kontrolleinheit sträuben sie sich. Auf das Eingeständnis, den Falschen gewählt zu haben oder seine Aufsichtspflicht vernachlässigt zu haben, kann man lange warten. Dafür ist einfach Charakterstärke erforderlich und die muss man sich erst in ausreichendem Maße erarbeitet und gelernt haben. Manche verwechseln auch den eisernen Willen zur Sturheit mit Charakterstärke. Hierzu aus dem Forum des NCI im Rahmen der Betriebsratswahlen: XY : Nur die dümmsten Ochsen wählen ihren Metzger selber. Worauf Du, Friederike, geantwortet hast: Und die besonders dummen Ochsen werfen sich den Schlauen in den Weg, damit es auch wie geplant läuft. Ja, das ist wahrlich eine Gesetzmäßigkeit, die sich mit einer sehr großen Zuverlässigkeit auf ausreichend große Gruppen mit einer unzureichenden basisdemokratischen Kontrolle übertragen lässt. Wer jetzt immer noch der Meinung sein sollte, dass sich Arbeitgeber, Betriebsrat und Gewerkschaften ausreichend selbst gegenseitig kontrollieren könnten oder dieses sogar wollten, sollte vielleicht … Ganz ehrlich, es fällt mir momentan keine sinnvolle Fortführung des Satzes ein. In meinen Gedanken stören mich jetzt die vielen ganz, ganz dummen Ochsen mit Lesebrille. Damit stehen wir wieder vor der Aufgabenstellung, um die es geht:"Eine Erziehung zur Selbstbefreiung". Das hat mit der "Erziehung" im herkömmlichen Sinn absolut nichts zu tun. Es hat was damit zu tun, daß man die Menschen ernst nimmt und ihre Fähigkeit zur Befreiung in jeder Beziehung fördert. Und dabei selber lernt. Das hast Du sehr schön formuliert und es klingt auch herrlich einfach. Warum tu ich mir dabei eigentlich so schwer? In Deinem zweiten Beitrag vom 06. Juni hast Du geschrieben: Wenn ich wirklich Fortschritt will, Weiterentwicklung, dann setze ich alles daran, daß Fähigkeit und Kompetenz entsteht, und daß Leute heranwachsen, die es besser als ich können. Dann habe ich gewonnen! Auch dieses habe ich dabei beachtet, und sie konnten es dann auch besser als ich. Vermutlich hätte wenigstens Darwin seine Freude an Ihnen. Mensch was war ich doch für ein blödes Rindvieh. Ich habe sich dumm stellende Ochsen zum Metzger gemacht! Ich habe nicht gewonnen, sondern mir durch mein eigenes Verschulden eine haushohe Niederlage eingehandelt. Viele Grüße von mir und von meinen drei Mädchen (xx Jahre & 17,5 Jahre & 14,5 Jahre) TheoRie
- Re: Ist die Zeit der großen Einheitsgewerkschaften in Deutschland vorbei? — erstellt von jackpeter — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:03
- Lieber TheoRie, Deine Fähigkeit zur Abstraktion - also das Gleiche in den unterschiedlichen Vorgängen zu erkennen, schätze ich besonders.Das macht es uns leicht, auch bei unterschiedlichen konkreten Erfahrungen das Gesetzmäßige darin zu erkennen. Zum Liquidatorentum: das ist nicht so besonders schwer: Ein Parteivorsitzender schwört jahrzehntelang, daß für ihn dieselben Richtlinien und Prinzipien gelten, wie für ein einfaches Parteimitglied. Und als er auf den Prüfstand kommt, gilt für ihn "April - April". Und er mißbraucht seine Funktion nach Strich und Faden. Wäre ja jetzt nicht so schlimm, man hat ja ein Kontrollorgan, nur das hat schon vorher seine Funktion mißbraucht. Wäre ja jetzt auch nicht so schlimm, denn die Mitglieder entscheiden ja letzendlich. Aber das hätte vorausgesetzt, daß sie so viel Selbstbewußtsein und Klarheit haben, daß sie beide Organe kritisieren. Das hatten sie nicht. Damit stehen wir wieder vor der Aufgabenstellung, um die es geht:"Eine Erziehung zur Selbstbefreiung". Das hat mit der "Erziehung" im herkömmlichen Sinn absolut nichts zu tun. Es hat was damit zu tun, daß man die Menschen ernst nimmt und ihre Fähigkeit zur Befreiung in jeder Beziehung fördert. Und dabei selber lernt. Gruß Friederike P.S. sag mal Deiner Frau und den Kindern oder dem Kind viele Grüße. Du glaubst nicht wieviel die nebenbei mitkriegen.
- Re: Ist die Zeit der großen Einheitsgewerkschaften in Deutschland vorbei? — erstellt von Theorie — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:03
- Liebe Friederike, vielen Dank für Deine umfassende Antwort bezüglich der Verhinderung einer basisdemokratischen Kontrolle. Bereits beim erstmaligen Lesen konnte ich viele Parallelen zu meinem eigenen Arbeitsumfeld finden. Mit Deiner Formulierung „einer dummen Frau an der Basis“ provozierst Du natürlich eine persönliche Stellungnahme, denn das kann man nicht einfach unkommentiert so stehen lassen. Warum findet man insgesamt in den Betrieben überhaupt sehr wenig Frauen an der Basis? Allein mit dem Anteil an der Zahl der Beschäftigten, dem hohen Anteil bei den Teilzeitbeschäftigten, der Mehrfachbelastung durch Haushalt und Familie und vielen anderen „Äußerlichkeiten“ lässt sich dieser Sachverhalt nicht begründen. Bereits bei der Gründung unserer Selbsthilfegruppe, haben wir auch versucht, Frauen zur Mitarbeit gewinnen zu können, aber leider blieben wir mit unseren wirklich ernst gemeinten Bemühungen ohne Erfolg. Für die Frauen gab es bezüglich des Umfangs der Mitarbeit stets nur ein „ganz oder gar nicht“. Zu halben Sachen waren sie einfach nicht bereit und besaßen damit wohl eine gute Einschätzung für die zusätzliche Belastung, die damit auf sie zukommen könnte. Bei wichtigen Dingen wie Berufsausbildung und Familie wollten sie aber auch weiterhin ganze Sachen machen können, und da sahen sie zunächst eine vermeidbare Gefährdung und haben leider ihre Mitarbeit vorerst abgelehnt. Die Männer waren da schon sehr viel flexibler und kompromissbereiter; aber bereits von halben Sachen sind sie in der Mehrzahl noch meilenweit entfernt. Dieser Umstand erklärt auch, weshalb es in der aktiven Basis keine dummen Frauen gibt. Natürlich gibt es vereinzelt auch „bequeme“ Frauen, aber die Sitzen in gut geschützten Positionen und heben ihren Kopf nur wenn es unbedingt notwendig ist und dann auch nur ganz kurz aus der Deckung. Die Frauen in höheren Positionen machen auch weiterhin ganze Sachen und ruhen sich nicht auf irgendwelchen Lorbeeren aus. Sie sind in der Regel ganz bei der Sache, also mit ihrem Verstand UND ihrem Herz, was leider vielfach auch im Gesicht deutliche erkennbare Spuren hinterlässt. Die Männer achten da schon mehr auf ihre Gesundheit und vergessen das rechtzeitige Runter- oder gar Abschalten nicht. Ob Frauen jetzt allgemein die besseren Menschen sind, eine derartige Diskussion möchte ich in diesem Forum auf gar keinen Fall anzetteln und halte deshalb jetzt meinen Mund hierzu. Was Du in Deinen weiteren Ausführungen als zentralen Leiter des Kontrollorgans und als Parteivorsitzenden bezeichnest, waren bei mir das Betriebsratsgremium und die Unternehmensleitung, also nicht etwa eine Gewerkschaft!!! Die Abwehraktivitäten sahen in meinem Fall natürlich anders aus, das Resultat ist aber dann wieder vergleichbar. Liquidatorentum – klingt nicht besonders angenehm. Da lasse ich vorerst lieber die Finger davon, weil ich hierzu absolut keine Ahnung habe. Die auf Vertrauen basierende und dieses auch noch fördernde Kontrolle ist für das Zusammenleben wirklich ganz wichtig. Dazu gehören sowohl ein ehrliches „Wie war’s heute in der Schule?“ als auch ein mitunter zunächst schmerzhaft empfundenes „Das sehe ich vollkommen anders.“. Gruß TheoRie
- Re: Ist die Zeit der großen Einheitsgewerkschaften in Deutschland vorbei? — erstellt von Theorie — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:03
- Liebe Friederike, liebe Heidi, selbstverständlich bin ich besonders froh, im Forum des NCI gerade zu Euch beiden zurückkehren zu können. Hinsichtlich dieser „Bevorzugung“ bin ich Euch noch eine Erklärung schuldig und möchte dazu kurz den Beginn meiner Beziehung zum NCI etwas näher beschreiben. Wann es genau gewesen ist, dass ich im Rahmen der Suche zu irgendwelchen Begriffen mittels Google erstmals auf der Homepage des NCI gelandet bin, weiß ich nicht mehr. Es dürfte wohl ungefähr drei Jahre zurücklegen. Das Forum befand sich zum damaligen Zeitpunkt noch auf einem Server der IGM. Nach dem Umzug zum Netzwerk IT sind leider nicht mehr alle Forumsbeiträge abrufbar, ansonsten wäre es für mich relativ einfach, meinen passiven Einstieg zurückzuverfolgen. Damals haben mich die Seiten des NCI sofort begeistert, denn ich fühlte mich umgehend als einfaches Individuum und nicht als Mitglied einer übergeordneten Gruppierung angesprochen. Neben den laufend aktualisierten und vorwiegend selbst recherchierten Berichten finde ich die wahrscheinlich in mühseliger Kleinarbeit und mit viel persönlichem Engagement erstellten Hintergrundinformationen und die wirklich nützlichen Ratgeber sehr toll. Etwas Vergleichbares, bei dem man außerdem so viel Menschlichkeit spürt, kenne ich im Bereich des Berufslebens nicht. Für einen auch an seinem Umfeld interessierten Mitarbeiter und für ein verantwortungsbewusst handelndes Betriebsratsmitglied sollten die Seiten des NCI eigentlich automatisch zur Standardlektüre gehören. Die Entstehungsgeschichte des NCI und sein natürlich stark regionaler Bezug geben dennoch auch völlig Fremden keinen Anlass für eine ablehnende Haltung. Die Forumsbeiträge waren damals noch zu einem großen Teil vom Stellenabbau am Standort Mch H geprägt und enthielten damit vielfach Spezifisches, welches ich auf meine Arbeitswelt nur in ganz geringem Umfang übertragen konnte. Aber dann habe ich einen längeren und sehr persönlichen Dialog sozusagen live verfolgen können, bei dem Ihr beiden Euch mit einem verzweifelten Mitarbeiter unterhalten habt. Dieser Austausch ist mir sehr tief unter die Haut gegangen und damit haben sich sogleich Eure Namen fest bei mir eingeprägt. Sofern es sich nicht gar um einen Anonymous User hielt, könnte mir sogar das Geschlecht Eures Gesprächspartners entfallen sein, aber mich hat auch wirklich die offene und von Emotionen beeinflusste Art des miteinander Redens beeindruckt, wobei das Geschlecht ohnehin nebensächlich wäre. Es sind mir noch andere Namen beziehungsweise Kürzel im Gedächtnis geblieben, aber es handelt sich dabei (merkwürdigerweise) natürlich ausschließlich um Frauen. Wir Männer geben uns auch weiterhin große Mühe dabei, dass die geschlechtsspezifischen geistigen Ausprägungen deutlich erkennbar bleiben. Eigentlich kenne ich noch das Kürzel eines langjährigen männlichen Forumsteilnehmers, aber es handelt sich dabei eher um einen störenden Besucher, der sich vermutlich im Forum geirrt hat. Für eine aktive Teilnahme am Forum hatte ich zum damaligen Zeitpunkt einfach keine Zeit mehr, da ich an einem kurzlebigen und oberflächlichen Erfahrungs- und Meinungsaustausch überhaupt nicht interessiert gewesen bin. Außerdem bestand bereits ein zuweilen sehr zeitintensiver Schriftverkehr mit den Mitgliedern unserer kleinen Selbsthilfegruppe. Dieser privat geführte Informationsaustausch per eMail diente uns hauptsächlich zur Vorbereitung einzelner oder gemeinsamer Aktivitäten, dem genaueren Kennenlernen und der gegenseitigen Kontrolle, und dass, obwohl wir uns fast täglich auf der Arbeit begegnet sind und uns auch dort gesprochen haben! Miteinander telefoniert haben wir eigentlich nur in dringenden und zeitkritischen Notfällen. Die gegenseitige Kontrolle hat mich mehr als nur einmal vor Aktionen zurückgehalten, für deren konsequente Umsetzung ich vermutlich mit folgenschweren Reaktionen zu rechnen gehabt hätte. Wenn man von der Richtigkeit des eigenen Tuns zweifelsfrei überzeugt ist, und sich auch noch genügend Zeit für eine sehr sorgfältige Planung und Vorbereitung von entsprechenden Handlungen nehmen kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines auch für andere deutlich sichtbaren Volltreffers sehr groß. Dann können sich mächtige Funktionsträger sogar von einem Winzling in einem von ihnen nicht mehr tolerierten Maß bedroht fühlen. Auch andere, an die Du dabei nicht einmal im Traum gedacht hättest, bekommen plötzlich Angst vor Dir und schließen vorübergehende Bündnisse, mit dem Ziel, Dich möglichst schnell wieder unter Kontrolle zu bringen oder Dich von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Wenn Du ganz allein dastehst und eigentlich weglaufen möchtest, weil sich unter Dir der Abgrund zu öffnen scheint, dann hoffst Du höchstens noch, das alles nur ein Alptraum sein möge, und wartest vergeblich darauf, dass Du endlich wieder aufwachst. Wenn Du Dich dann umdrehst, siehst Du keinen einzigen der Belegschaft hinter Dir stehen. Du hast ganz offensichtlich versucht, lediglich Deine eigenen egoistischen Interessen durchzusetzen, und den Willen der Mehrheit dabei völlig ignoriert. So einfach ist das. Besitzt Du dann noch ein erweitertes Hintergrundwissen über betriebliche Abläufe, wie man es zum Beispiel auch von einem Betriebsratsmitglied erwarten kann, so verstärkt dieses den Schmerz und verlängert die Dauer der inneren Ohnmächtigkeit sogar noch zusätzlich. Auf diese Art von Erfahrungen kann und muss ich verzichten, denn ich trage auch Verantwortung für die eigene Familie und bin nicht nur mir selbst gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet. Seit dem Auseinanderbrechen unserer Selbsthilfegruppe existiert für mich nun aber keine Kontrolle mehr. Zunächst wollte ich für einen längeren Zeitraum einfach meine Ruhe haben und möglichst nur schweigen, wofür ich keine Kontrolle benötigt hätte. Ich schaffe es aber nicht mehr nur stillzuhalten; der Blick hinter die Kulissen hat einfach zu viele Eindrücke bei mir hinterlassen. Also habe ich am 1. Juni das Forum des NCI geöffnet und Euch beiden darin auch schnell gefunden. Ich muss zugeben, dass mich zu diesem Zeitpunkt die Thematik der großen Einheitsgewerkschaften nur sehr mäßig interessiert hat, da ich auf diesem Gebiet nur ein sehr dürftiges Wissen besaß und mit wirklichen Funktionären einer Gewerkschaft bislang auch überhaupt keine Kontakte hatte. Ich habe vor vier Jahren zunächst die Gewerkschaft für das Auftreten der Listenwahl mitverantwortlich gemacht – die tatsächlichen Ursachen haben sich mir erst viel später erschlossen. Bezogen auf unseren Betrieb ist für mich die Gewerkschaft eigentlich immer im Hintergrund geblieben. Der Einstieg ins Forum hat mich schon eine gehörige Portion Überwindung gekostet. Zum einen ist die Angst vor einer erneuten Enttäuschung meiner zugegebenermaßen hohen Erwartungen recht groß gewesen und zum anderen habe ich mit mir völlig unbekannten Menschen bisher einen persönlich höchstens oberflächlichen Schriftverkehr gehabt. Seit über zwei Wochen bin also ganz eifrig wieder beim Lernen und Regenerieren. Ich bin schlichtweg begeistert, denn eine derartige Freude hatte ich bei mir nun wirklich nicht erwartet. Mein stark angeschlagenes Selbstbewusstsein befindet sich auch in einem Erholungsprozess, der mir zunehmend dabei hilft, den ehemaligen Mitgliedern unserer Selbsthilfegruppe nicht mehr dauernd und mit innerlich gesenktem Haupt aus dem Weg gehen zu müssen. Die eigene Familie profitiert rein oberflächlich betrachtet noch nicht von meiner Erholung, denn fürs Schreiben benötige ich einfach genügend Zeit und Ruhe und muss mich dafür entsprechend zurückziehen können. Ich stelle mir also nicht mehr die Frage „Was habe ich falsch gemacht?“ sondern suche nach Antworten für die Frage „Wie kann ich es künftig besser machen?“. Die jüngsten Enttäuschungen beherrschen jetzt nicht mehr meine Gedanken und ich kann endlich meinen Blick wieder nach vorne richten. Dafür möchte ich mich bei Euch, Friederike und Heidi, ganz herzlich bedanken! Da es praktisch unmöglich ist, gegenüber einem Unbekannten mehr als nur eine oberflächliche Kritik zu äußern, musste ich Euch zunächst ein Mindestmaß an Informationen über mich geben, wodurch meine Beiträge etwas umfangreicher wurden, und oftmals auch der Bezug zum eigentlichen Thema nicht mehr erkennbar ist. Mit meinem Hereinplatzen wollte ich die Leserinnen und Leser nicht unnötig nerven, aber mir ist einfach kein anderer Zugangsweg als über das Forum eingefallen. Viele Grüße TheoRie
- Re: Konfuse Signale an Mitarbeiter — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- @Heidi: SG&A = Selling General and Administrative Expenses Das ist Neuhochdeutsch für das, was früher Vertriebsgemeinkosten hieß, also Kosten, die beim Vertrieb anfallen, aber dem einzelnen Produkt nicht direkt zugerechnet werden können.
- Re: Konfuse Signale an Mitarbeiter — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Hallo DC, nur weil Schweigen als Zustimmung gedeutet werden kann, erscheint mir eine Reaktion auf Deinen Beitrag überhaupt sinnvoll. Diesen Sachverhalt nutzt Du jedenfalls in zahlreichen Foren weidlich aus, indem Du derart Unsinniges schreibst, für das Du ansonsten weder vom profitgierigsten Unternehmer noch von der hammerhärtesten PA mehr als ein Kopfschütteln zur Antwort bekommen würdest. Bist Du denn wirklich schon so allein und hat Dich Deine Hilflosigkeit gegenüber dem NCI und den Forumsteilnehmern in so starkem Maße innerlich zerfressen? Nun, da haben ja hauptsächlich die Mädels wieder etwas Tolles angerichtet. Das finde ich Spitze von Euch! Vielleicht solltest Du Dir eine längere Auszeit gönnen, vielleicht ein Sabbatical oder etwas Vergleichbares, und Dich einfach nur erholen, damit Du uns als „ganz besondere Blüte dieses Gesellschaftsystems“ (sehr schöne Formulierung einer Forumsteilnehmerin) nicht allzu schnell verwelkst. Gute Besserung DC TR
- Re: Konfuse Signale an Mitarbeiter — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Wer ist denn Jonas? ... Sicherlich ein notorischer Minderleister! Wenn ich COM beraten duerfte, wuerde ich die Hoffmannstrassen mit dem verlustreichen Festnetz platt machen, und die Standorte Martinstrasse mit dem boomenden Mobilfunk und Perlach mit dem lukrativen Service behalten. OHNE Fixed waere COM schnell saniert. ... und um Sozialauswahl brauch ich mir bei Betriebssschliessung auch keine Gedanken machen.
- Re: ERA — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:00
- BT, ein T 7.4, der in ERA 10 landen soll, ist eher ein Kandidat für den Stellenabbau. Mehrleister werden sicher nicht rueckgestuft. Mit ERA kommt endlich ein Ruck ins starre Lohngefuege. Das Timing ist excellent. Aus Angst vor dem Job werden sich die wenigsten beschweren. ... und die Betriebsraete wollen sicher auch nicht mehr Aerger mit der Firma haben.
- Re: Ist die Zeit der großen Einheitsgewerkschaften in Deutschland vorbei? — erstellt von jackpeter — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:03
- Lieber TheoRie, zu Deiner Frage an mich: Es waren in erster Linie die zentralen Kräfte von oben. 1. Der zentrale Leiter des Kontrollorgans. Da er ja gegenüber einer dummen Frau an der Basis nicht falsch liegen konnte, erhielt er die entsprechende Unterstützung des Parteivorsitzenden. Sozusagen der "klassische Fall". Das Kontrollorgan, das die Führung kontrollieren soll (gestützt auf die Basis) gerät angesichts von Kritik an der eigenen Arbeit in das Fahrwasser, vor allem seine "Autorität" verteidigen zu müssen. Der Parteivorsitzende eilt ihm zu Hilfe. Gemeinsam verstoßen sie dann gegen sämtliche Beschlüssse die die Basis auf ihrem 1. Parteitag gefaßt hat und die für alle Mitglieder samt Funktionäre verbindlich sind. Da das den Mitgliedern in einer Kampfsituation schlecht zu verkaufen ist, wird es verschwiegen. Gleichzeitig wird ein Beschluß herbeigeführt, der die Zeiträume zwischen den Parteitagen um ein Jahr verlängert - man braucht schließlich Zeit, bis die Mitglieder die Dinge nicht mehr nachvollziehen können. Dann wird, gezwungen durch die von mir herbeigeführte Öffentlichkeit, doch meine Eingabe an den Parteitag vorgelegt, mit 7 Jahren Verspätung. Gemäß dem Statut hätten sie das 1997 tun müssen. Getan haben sie das 2004, mit dem Ergebnis, daß die Delegierten es einstimmig korrekt fanden, was der Leiter der Kotrollkommission und der Parteivorsitzende gemacht haben. Womit die Delegierten dieses Parteitages einstimmig die Beschlüsse des 1. Parteitags der MLPD abgelehnt haben. Das nennt man Liquidatorentum. Es kommt von oben und stützt sich auf die Unwissenheit der Basis aber auch auf mangelnde Wachsamkeit. Deine Gedanken zur Frage der Kontrolle als positives Moment halte ich für entscheidend. Hier ist die Scheidelinie. Wer es ehrlich meint, wünscht sich die Kontrolle. Nicht als Mißtrauen, sondern eben als Alarmsignal. "Aufpassen! Nochmal nachdenken". Keinen Fehler zulassen!. Ich freue mich, daß du zurück bist. Gruß Friederike
- Re: BR Mch H/MA/P — erstellt von jackpeter — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:02
- [quote]Ich hoffe, das hat kein BR geschrieben. Es sollte sich bei aller Geheimniskrämerei inzwischen rumgesprochen haben, dass der GBR bereits über eine Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt !!!!![/quote] Der GBR kann nur über einen Interessensausgleich verhandeln. Sozialplan ist eine örtliche BR-Angelegenheit. Nur dieser Unterschied ändert nichts an der Geheimniskrämerei.
- Re: Ist die Zeit der großen Einheitsgewerkschaften in Deutschland vorbei? — erstellt von Theorie — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:03
- Rückmeldung zum Kurs „Von der Interessenvertretung zur Einheitsgewerkschaft“ (Teil 2) Ein offenes Internetforum wie das vom NCI halte ich für eine wirklich tolle und hilfreiche Plattform zum Austausch von Meinungen, Erfahrungen und Informationen. Bereits das Mitlesen war für mich schon sehr interessant, wobei es weniger die Inhalte sind, die mich faszinieren, sondern das zwischen den Zeilen erkennbare Engagement und die umfangreiche (Lebens-)Erfahrung vieler VerfasserInnen. Die von einem selbst frei wählbare Zeit zum ungestörten Schreiben und wiederholten Lesen von Beiträgen ist besonders für einen Langsamschreiber, wie ich es bin, wirklich ideal. Unsere Selbsthilfegruppe im Betrieb hatte auch vom Beginn bis zum Auseinanderbrechen einen kontinuierlichen und umfangreichen privaten Austausch per eMail (nicht über das Firmennetzwerk wohlgemerkt!) aufrechterhalten, ohne den wir Vieles nicht erreicht hätten. Private Treffen konnten auf ein notwendiges Minimum reduziert werden, da sich diese aufgrund der räumliche Entfernung und der sehr unterschiedlichen Terminplanung nur schwer realisieren ließen. Zur Unterstützung bezüglich einer basisdemokratischen Kontrolle einer Selbsthilfegruppe bedarf es dann zusätzlich neben einem geschlossenen Forumsbereich und einer Bereitschaft zum Schreiben auch einem sehr großen Vertrauen zwischen den Forumsteilnehmern. Es besteht weder eine optische noch akustische Verbindung zwischen den Teilnehmern und somit sind bereits die eventuell auftretenden typischen äußeren Erkennungsmerkmale für den Fall von unaufrichtigem Verhalten nicht mehr erkennbar. In einer Runde aus Teilnehmern, die sich gegenseitig nicht kennen, ist es daher leicht möglich, dass man sich – vielleicht sogar ungewollt und unbewusst – deutlich anders verhält, als es den eigenen Wesenszügen überhaupt entsprechen würde. Die Erreichung eines ausreichenden Informationsaustauschs bezüglich einer Grundlage für eine basisdemokratische Kontrolle sehe ich trotz der erweiterten Möglichkeiten immer noch als ein großes und keineswegs gelöstes Problem an. Viele der Forumsbeiträge von Netzwerk IT belegen diesen Sachverhalt ganz deutlich. Aber ohne diesen ersten Schritt kann eine Vertretung zumindest als Bevormundung empfunden werden und die Mitglieder und Funktionäre machen sich gegenseitig begründete und unbegründete Vorwürfe. Wenn die Mehrheit der Mitglieder einer Vereinigung zwar brav ihren Beitrag zahlt, sich aber ansonsten passiv verhält, ist eine sinnvolle demokratische Interessenvertretung eigentlich auch nicht möglich. Die sich im zweiten Schritt anschließende Diskussion mit Teilnehmern, die ihrer Informationspflicht nicht ausreichend nachgekommen sind oder dieses gar tun konnten, stelle ich mir sehr schwierig vor, denn diesen fehlt ein ausreichendes Wissen, damit sie von ihren eigenen oberflächlichen Beiträgen, überhaupt selbst überzeugt sein könnten. Handelt es sich bei den Teilnehmern gar um Vertreter einer Gruppe, dann kommt ein mitunter beachtlicher Verstärkungsfaktor zum Tragen. Betriebsräte sind leider oft ein trauriges Beispiel für einen nicht der Aufgabe gerecht werdenden zweiten Schritt. Vielfach ist das Informationsdefizit der Mitglieder derart groß, dass nicht einmal eine Diskussion mehr möglich ist. Es ist naiv anzunehmen, dass fehlendes Wissen bereits durch einen gesunden Menschenverstand kompensiert werden könnte. Wer nicht einmal eine eigene Meinung hat, wird die von anderen ebenfalls nur sehr schwach vertreten können. Und bei den anderen Vertretern besteht das Risiko, dass sie eine abweichende Meinung der Mehrheit nicht akzeptieren und gar nicht oder nur ungenügend vertreten. Heidi hat für dieses Risiko bereits zwei Lösungsvorschläge angegeben: Da sehe ich in der Tat ein Problem, das sich mit der ganzen modernen Technik nicht lösen lässt, denn es liegt in der menschlichen Natur begründet. Eine Abhilfe wäre, wenn keiner so einen Posten zu lange behält, also immer wieder ein anderer zum Vertreter der Gruppe erwählt wird. Ich finde es auch nicht gut, wenn ein einzelner allein die Interessen einer ganzen Gruppe beim nachsthöheren Gremium vertritt. Es sollten immer mindestens zwei sein, die sich gegenseitig unterstützen, aber auch kontrollieren. Ein häufigerer Wechsel der Vertreter wird unter Berücksichtigung von teilweise langen Einarbeitungszeiten und auch aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen nur in wenigen Fällen möglich sein. So halte ich einen freiwilligen Rücktritt von Betriebsratsmitgliedern für absolut illusorisch. Das sogenannte Vier-Augen-Prinzip wird nicht ohne Grund auch in den Unternehmensleitungen zunehmend eingesetzt und ist auch in vielen anderen Bereichen oftmals unverzichtbar. In einem aus einer Listenwahl hervorgegangenen Betriebsrat kann es aber die Kompromissbereitschaft stark beieinträchtigen, da es die Diskussion von Einzelgruppen und nicht der einzelnen Mitglieder fördert. Damit siegt dann die stärkste Gruppe und man hat sich zugleich wieder vom geschlossenen Auftreten und dem Gedanken einer Einheitsgewerkschaft entfernt. Hierzu schrieb Heidi bereits am 05.06. : Schade nur, dass dieses Selbsthilfenetzwerk als Konkurrenz zur IGM angesehen wird. So etwas kann im Endeffekt nur schaden. Ich finde es ganz in Ordnung, wenn auch NCI eigene Kandidaten für den BR aufstellt. Warum nicht? Das ist wie in der Kommunalpolitik: Parteizugehörigkeit zählt da nicht so sehr, es geht mehr um die Persönlichkeit. Wenn die Zusammenarbeit in der Praxis funktioniert, spielt es keine Rolle, wieviele verschiedene Listen im BR vertreten sind. Unterschiedliche Meinungen wird es immer geben, die Frage ist, wie die einzelnen Mitglieder mit solchen Konflikten umgehen! Und das wiederum hängt nicht unbedingt von der Listenzugehörigkeit ab Mein Hauptaugenmerk befindet sich also immer noch an der Basis und es sind noch sooo viele Fragen für mich offen. Friederike schrieb (13.06.) : Deine Überlegung zur Kontrolle von unten ist völlig richtig. Wenn du Programm und Statut der MLPD kennen würdest würdest du genau das dort finden. Das Problem besteht darin, daß ich genau das dann auch eingefordert habe. Und es fand eben nichts davon statt. D.h. das Problem ist absolut nicht theoretisch - es ist eine reine Kräftefrage. Friederike, waren das ausschließlich Kräfte von oben oder auch aus den eigenen Reihen, die Deiner Forderung widersprochen haben? Es kann einem leicht passieren, dass man zwar die Funktionäre genauer kontrollieren möchte, deren Anhänger oder Anwärter für eine spätere Nachfolge dabei aber aus den Augen verliert. Bei Mehrheitsentscheidungen wird dann der tatsächliche Einfluss der Funktionäre einem so richtig erst bewusst. Bin zwar noch nicht fertig, aber jetzt erst einmal viele Grüße von daheim. TheoRie P.S.: Musste diesen Beitrag leider zerteilen, da er die zulässige Textgröße überschritten hat. Sollte wohl künftig versuchen, mich kürzer zu fassen.
- Re: Ist die Zeit der großen Einheitsgewerkschaften in Deutschland vorbei? — erstellt von Theorie — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:03
- Rückmeldung zum Kurs „Von der Interessenvertretung zur Einheitsgewerkschaft“ (Teil 1) Liebe Forumsteilnehmer, liegt es einfach nur daran, dass dieses meine erste aktive Teilnahme im Forum des NCI ist, und ich die Vergrößerung des Informationsumfangs zu diesem Thema als sehr schnell empfinde, oder handelt es sich dabei sogar um Eure Durchschnittsgeschwindigkeit? Die Kombination aus großem persönlichen Erfahrungsreichtum, einer hohen Bereitschaft sowohl zum Gespräch als auch zum Zuhören und einem starken Willen zur aktiven Teilnahme an Veränderungen wird vermutlich maßgeblich dieses rasante Tempo bestimmen. Die hohe Fortschrittsgeschwindigkeit hat auch INTR erneut bestätigt, den vermutlich ebenfalls die schnelle Zunahme an der Fahrt des Themas „Ist die Zeit der großen Einheitsgewerkschaften in Deutschland vorbei?“ überrascht hat. Für mich wird es ebenfalls schwierig werden, den für mich wichtigen Anschluss nicht zu verlieren, denn bereits nächste Woche muss ich erneut einen mehrtätigen Zwischenstopp in der informationstechnischen Isolierung einlegen. Wie bereits angedeutet, plane ich mittelfristig einen Neuanfang an der Basis, wobei ich an diese Aufgabenstellung diesmal nicht mehr so wie ein junger, unerfahrener Dackel herangehen darf, da ansonsten ein erneuter Misserfolg sehr wahrscheinlich wäre. Das vergangene Scheitern hatte seine Hauptursache in der menschlichen Natur, die plötzlich beim Übergang von der zweiten zur dritten Stufe durchgebrochen ist. Bezug nehmend auf den Beitrag von INTR zur „Basisdemokratischen Kontrolle“ (11.06.) hat Heidi hat in ihrem Beitrag vom 15.06. die einzelnen Schritte detailliert ausgeführt und ergänzt. Besonders Deine Aussagen zum Übergangsbereich zwischen den Stufen 2 und 3 Da sehe ich in der Tat ein Problem, das sich mit der ganzen modernen Technik nicht lösen lässt, denn es liegt in der menschlichen Natur begründet. Eine Abhilfe wäre, wenn keiner so einen Posten zu lange behält, also immer wieder ein anderer zum Vertreter der Gruppe erwählt wird. Ich finde es auch nicht gut, wenn ein einzelner allein die Interessen einer ganzen Gruppe beim nachsthöheren Gremium vertritt. Es sollten immer mindestens zwei sein, die sich gegenseitig unterstützen, aber auch kontrollieren. finde ich sehr interessant. Insgesamt liest sich Dein Beitrag sehr fließend und enthält dennoch zahlreiche Hinweise auf Stolpersteine, die häufig sogar zur Auflösung eine Gruppe und zum bisweilen schmerzhaften Tod einer Idee beziehungsweise Zielsetzung führen können. Der Unerfahrene wird beim Lesen vielleicht denken, dass es gerade im heutigen Zeitalter mit den neuen Kommunikationsmitteln nicht allzu schwer sei, den notwendigen Informationsaustausch sicherzustellen und damit auch eine ausreichende gegenseitige Kontrolle zu erreichen. Dass sehe ich aber fast völlig anders und werde mich davor hüten, meinen Blick hauptsächlich auf nachfolgende Ebenen und die damit verbundenen Aufgabenbereiche zu richten, bevor nicht die bisweilen mühselige Basisarbeit zufriedenstellend erbracht wurde. Zu zwei von uns häufig verwendeten Begriffen möchte ich einschiebend kurz etwas anmerken: Kontrolle: Für mich handelt es sich hierbei um einen eventuell missverständlichen Oberbegriff, welcher von mir in den beiden untersten Ebenen (Basis und Funktionsträger) positiv besetzt ist. Kontrolle ist für mich ein dynamischer Prozess der mit einem ganzen Sammelsurium von Begriffen wie Vertrauen, Offenheit, Kritikfähigkeit, Wissen, Mitarbeit, Menschlichkeit etc. verbunden ist. Ohne gegenseitige und auch ständig kontrollierter Kontrolle, die bei einem ausreichenden Vertrauen als angenehm empfunden wird, können die individuellen egoistischen menschlichen Ausprägungen den Zusammenhalt und den Erfolg der Gruppe in zu starkem Maße beeinträchtigen. Selbsthilfegruppe: Diesen Begriff finde ich auch in unserer Runde für eindeutig zu schwach besetzt. Die Selbsthilfegruppe als Zufluchtsort für körperlich, geistig und beruflich Hilfsbedürftige und ohne einen größeren Einflussbereich außerhalb der Gemeinschaft? Ich möchte eine bewusst eng begrenzte Betrachtung herausgreifen. Für mich ist eine Selbsthilfegruppe unter anderem ein Ort zum Auftanken von Energie, Wissen und Motivation, welche ich zur Aufgabenbewältigung auch fernab der Gruppe – zum Beispiel als Funktionär in einer mächtigen Interessenvertretung - benötige. Diese Regeneration funktioniert natürlich nur, solange ich den Kontakt und auch das Vertrauen der Selbsthilfegruppe besitze. Letzteres wird aber häufig versäumt und manch einer verleugnet später sogar seine „Herkunft“, weil sie der persönlichen Karriere plötzlich abträglich sein könnte. Für eine nur scheinbar fehlende Gestaltungskraft nach außen gibt es zwei Hauptgründe: 1) Äußerlich fehlender Bezug zur Selbsthilfegruppe 2) Unablässige Behinderung der Ausweitung von Selbsthilfegruppen durch die Allgemeinheit und die etablierten Interessenvertretungen Anmerkung zu 1): Welcher Machtträger würde sich beispielsweise offen zur Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe gegen Alkohol- oder Drogenmissbrauch bekennen? Zurück zu Heidis letztem Beitrag. … vollständige Information aller Mitglieder … Der erste Schritt sollte heutzutage überhaupt kein Problem mehr sein. Man kann ohne weiteres alle Mitglieder umfassend informieren, z.B. mit einem regelmäßig erscheinenden Mitgliederjournal, dass allen per Post zugestellt wird. Oder auch mit einer Homepage im Internet, mit E-Mails oder Briefen. Die Information ist heute erheblich einfacher als früher. Bereits beim Begriff „Information“ stoße ich scheinbar auf ein erstes großes Verständnisproblem. Bezogen auf eine Selbsthilfegruppe ordne ich den direkten und persönlichen Dialog ebenfalls unter den Begriff Information ein. Sollte es von Eurer Seite eine andere Zuordnung geben, dann bitte unbedingt melden, damit wir nicht aneinander vorbeireden. Solltet Ihr anderer Meinung sein, dann fehlt mir eine Stufe oder zumindest ein wesentliche Voraussetzung für eine dauerhaft funktionierende basisdemokratische Kontrolle. Allein die unkommentierte oder unidirektionale Informationsweitergabe ist ungenügend, da eine Rückmeldung nicht abgefragt wird. Beginnendes Desinteresse oder zunehmende Unzufriedenheit von Mitgliedern können dadurch nicht rechtzeitig erkannt werden. Gegenseitiges Kennenlernen und Kontrollieren sind damit überhaupt nicht möglich. Mit einer pauschalen Weitergabe von Informationen verschlechtert man nicht allein das Verhältnis von Nutzen zu Aufwand, sondern verschreckt mit der Informationsflut vielleicht sogar noch Mitglieder. Noch schwerwiegender ist aber, dass die Mitglieder in ein passives Verhalten geradezu gedrängt werden. Sie erhalten das Gefühl, sich nicht mehr selbst um Informationen kümmern zu müssen und geraten damit in eine verhängnisvolle Isolation. Information ist auch eine Holschuld und gerade eine Selbsthilfegruppe kann es sich vom Prinzip her nicht leisten, den Mitgliedern nachlaufen zu müssen. Die Gemeinschaft muss in ausreichendem Umfang wissen, wer zumindest geistig noch ein aktives Gruppenmitglied ist, damit einer schleichenden Auflösung von innen begegnet werden kann und man sich bei einer größeren Belastungsprobe nicht plötzlich in einem Trümmerfeld wiederfindet. Allgemeine Veröffentlichungen (Migliederjournal, Homepage) ohne zusätzlichen Informationsaustausch können außerdem ganz gezielt für die Bevormundung oder gar den Missbrauch einer Gruppe verwendet werden. Aus den an der Informationsweitergabe beteiligten Funktionsträgern können sich so ungewollt Funktionäre entwickeln. Der Verlust von Reaktionsschnelligkeit der Gruppe ist außerdem bei zeitkritischen Vorgängen wie Personalanpassungen und Standortfragen mitunter schwerwiegend. Allgemeine Veröffentlichungen müssen auch auf ihren Wahrheitsgehalt und ihre Zulässigkeit hin ausreichend überprüft sein. So wird man interessante Informationen aus dem Tätigkeitsbereich des Betriebsrats vergeblich suchen, da ansonsten mit dem (überwiegend fadenscheinigen) Hinweis auf das Betriebsverfassungsgesetz die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber (§ 2 (1) BetrVG) oder die Geheimhaltungspflicht (§ 79 BetrVG) gefährdet wäre. Betriebsräte wissen sehr genau, wie man sich erfolgreich gegen eine Kontrolle von der Basis schützen kann, und wie gar zu aktive einzelne Mitglieder spätestens mit Unterstützung des Arbeitgebers wieder ruhig stellen kann. Die allgemeinen Informationen sind also bezogen auf die Größe der Adressatenliste vielleicht umfangreich, aber sie sind mit Ausnahme organisatorischer Informationen, wie zum Beispiel des Veranstaltungskalenders, qualitativ höchstens für die passiven Mitglieder ausreichend.
- Re: ERA — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:00
- Ich bin auch nicht von ERA begeistert, da hat die Gewerkschaft einen Geist gerufen den sie nun nicht mehr los wird, aber das Kind ist längst im Brunnen, Schimpfen hilft also nichts mehr, erleichtert höchstens. Wichtiger ist die Schadensbegrenzung. Die Betriebsräte setzen "ERA-Kommissionen" ein, die die Neu-Eingruppierungen prüfen; diese sind dann die richtige Anlaufadresse für Beschwerden wegen befürchteter zu-niedrig-Eingruppierungen. Ein T7.4-Mitarbeiter, der in EG10B landen soll, ist sicherlich ein Kandidat für so ein kritisches Überprüfen.
- Re: BR Mch H/MA/P — erstellt von jackpeter — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:02
- [quote:Anonymous User format="text/plain"]Die Betriebsräte befinden sich in der Umstellungsphase. In Mch H muß der Anpassungskurs der letzten zwei Jahre in andere Richtungen gelenkt werden. Viele Betriebsräte kennen die Anforderungen und Maßnahmen beim Personalabbau aus 2002 noch. Der Wechsel an der Spitze ist ein gutes Anzeichen dafür. [/quote] Ich sehe kein Zeichen. Der BR Mch H hat auch unter dem neuen BRV die Protokollnotiz bzgl. der Überleitungsvereinbarung zu TietoEnator nicht veröffentlicht. Der neue BRV hat dies begründet mit: Der Arbeitgeber will das nicht. Der AG ist verpflichtet sowas zu veröffentlichen und der BR hat über die Einhaltung der Gesetze zu wachen, so steht es im Gesetz! Auf der BR-HP war zum Thema Betriebsübergang außer ein paar Neutralitätsbekundungen nichts zu finden. Ohne NCI hätten wir zum Betriebsübergang nur die Arbeitgeberseite gehört! Zum Stellenabbau 2006 wird der Schweigelinie des AG gefolgt. Wo bitte ist da ein Anzeichen für eine Gesinnungsänderung? Wenn Ihr ernsthaft zur Ära Heribert Fieber zurückkehren wollt, sind zwei Dinge erforderlich: 1. offene Informationspolitik, egal ob der AG das will oder nicht. Es ist unser Informationsrecht, dass ihr verkauft. 2. NCI nicht ablehnen, sondern endlich deren Kompetenz anerkennen. Heribert Fieber hatte damit kein Problem - im Gegenteil. Das lag wohl daran, dass er kein Problem damit hatte, dass andere selbständig denken und handeln. Das lag daran, dass er sich seiner eigenen Kompetenz bewusst war. Vielleicht solltet ihr die mal endlich aufbauen, statt ständig in irgendwelchen Umbruchsphasen zu sein, die sich dann in Schweigen und Neutralität äußern. Die MA haben keine Zeit, den Umdenkprozess des BR abzuwarten. Der AG sitzt ihnen nämlich im Nacken mit Stellenabbau. Reißt Euch endlich zusammen, gebt die Grabenkämpfe und das Kompetenzgerangel auf, hört auf auszuschließen und nehmt Eure Rechte war. Es sind unsere. Das oberste ist das Gebot die Belegschaft zu informieren! Es ist doch klar, dass der AG mit Scheitern der Verhandlungen droht. Das tut er immer. Davon darf man sich nicht beeindrucken lassen. [quote] Sollte die Notwendigkeit eines Sozialplans für den COM-Abbau erforderlich sein, haben die Betroffenen eine wirksame Interessensvertretung auf ihrer Seite. [/quote] Ich hoffe, das hat kein BR geschrieben. Es sollte sich bei aller Geheimniskrämerei inzwischen rumgesprochen haben, dass der GBR bereits über eine Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt !!!!! [quote]Der BR braucht die Unterstützung und Anforderung der Belegschaft. Ein BR kann nur so stark sein, wie die Belegschaft hinter dem BR steht. [/quote] Ja und warum lehnt dann der BR das NCI ab? Ist das keine Belegschaft? Wieso schlägt er eine solche Kompetenz aus? Hat der BR Mch H nicht die NCI-BR aus allen Ausschüssen herausgehalten? Das ist arrogant und mit Verlaub gesagt dumm. Der BR kann sich das vielleicht leisten (er wird ja nicht gekündigt!), nicht aber die Mitarbeiter.
- Re: Konfuse Signale an Mitarbeiter — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Ich denke Du hast es auf den Punkt gebracht: Wir haben einfach ein Defizit in der vertikalen Kommunikation. Nicht nur in der von oben nach unten (Geheimniskrämereien wie die mit der ach so geheimen Protokollnotiz und Schwindeleien wie "bereiten Sie sich auf eine lange Zusammenarbeit vor"), sondern auch in der Kommunikation von unten nach oben. Das mittlere Management, das ja letztlich mit seiner Mannschaft die operative Arbeit machen und innovative neue Produkte entwickeln muss, weiss es längst, dass weiterer Personalabbau auf eine beschäftigungspolitische Bullimie hinausläuft: Wir stopfen Personal in uns rein um es wenige Jahre später wieder auszukotzen und hungern uns so zu Tode. Stellenabbau schafft keine Innovationen, und wir sind gerade dabei die kritische Mindestmarke zu unterschreiten, nicht nur aus Sicht der zu bewältigenden Arbeitsmenge sondern auch aus Knowhow-Sicht hungern wir uns selbst aus. Aber diese Message transportiert das mittlere Management nicht mehr an das Upper Management, für das nur noch Köpfe (und nicht Kopf-Inhalte) zählen, weiter. Nur so ist es zu erklären, dass der eine sagt "bewegt Euch auf die Jobdrehscheibe", und tlw. dazu sogar massiv Druck ausgeübt wird, während andere Chefs damit sehr zurückhaltend sind: Sie warten lieber dass andere ihre Leute so abbauen. Nur so ist es zu erklären, dass z.B. ein Personalchef sagt "wir wollen nicht dass sich Leute zu MED nach Erlangen versetzen lassen nur um ihren Job zu retten" (sondern nur die, die schon immer mal nach Erlangen wollten???), um so zu begründen, warum detailliertere Informationen über den beabsichtigten Stellenabbau, die jedem in der Belegschaft ermöglichen würden den Grad seiner eigenen persönlichen Betroffenheit, den Grad der Gefährdung seines eigenen Arbeitsplatzes abschätzen zu können, zurückgehalten werden.
- Re: BR Mch H/MA/P — erstellt von jackpeter — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:02
- Soso, die Verhandlungen sind also bisher konstruktiv verlaufen? Na, den möchte ich mal sehen der schreibt "die Verhandlungen verliefen bisher destruktiv" ... Übrigens steht der entsprechende Text auch 1:1 auf der Arbeitgeber-Intranetseite über die Restrukturierung, in trauter Zweisamkeit mit dem BR. Die übertriebene, nicht direkt vertrauenbildende Geheimniskrämerei ist ein Stück Siemens-Unternehmens-(Un)Kultur, das würde ich entspannt sehen (wenngleich es natürlich weniger schön ist wenn der BR sich diese Arbeitgeberhaltung auch zu eigen macht): Der Termin wann die Katze aus dem Sack darf wurde ja schon festgelegt (wie mich ohnehin nicht wundern würde wenn schon zum Zeitpunkt des WELT-Artikels auch die wesentlichen Eckpunkte schon im Geheimen ausgehandelt waren), bis dahin können wir's auch noch erwarten und dann das Ergebnis kritisch werten. Und diese Wertung hängt für mich nicht davon ab, was sich der BR zuvor als Verhandlungsziel vorgenommen hat, sondern ausschließlich von den Folgen für die Belegschaft. Wer es auf sich nimmt, wochenlang im Geheimen über das Schicksal der Belegschaft zu verhandeln ohne diese irgendwie einzubeziehen oder auch nur inhaltlich zu informieren in welche Richtung das geht, muss sich nachher auch ggf. der Kritik der betroffenen Belegschaft stellen, die natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung bzgl. der erzielten Ergebnisse hat. Was den angesprochenen überfälligen Richtungswechsel im BR Mch-H betrifft, so bot zwar der Führungswechsel tatsächlich die Chance einer Erneuerung, aber zumindest was die Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiternetz betrifft (die in Mch-M ja auch gut klappt, was beweist dass es geht wenn man nur will) ist davon bisher leider noch recht wenig zu merken; und das ausgerechnet in Zeiten des Stellenabbaus, wo alle auf der Arbeitnehmerseite zusammenhalten sollten. Da hat jemand die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt, fürchte ich. Klar, Umdenken erfordert etwas Zeit, gut Ding will Weile haben, aber lasst Euch bitte nicht zu viel Zeit damit, bevor's zu spät ist, der Arbeitgeber schläft auch nicht!
- Re: BR Mch H/MA/P — erstellt von jackpeter — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:02
- Die Betriebsräte befinden sich in der Umstellungsphase. In Mch H muß der Anpassungskurs der letzten zwei Jahre in andere Richtungen gelenkt werden. Viele Betriebsräte kennen die Anforderungen und Maßnahmen beim Personalabbau aus 2002 noch. Der Wechsel an der Spitze ist ein gutes Anzeichen dafür. In Mch MA wurden nach langer Zeit durch die Wahl die Mehrheitsverhältnisse im BR grundlegend verändert. Personalabbau war in der "Insel der Nichtbetroffenen" keine Anforderungen. Jetzt sind sie gefordert und suchen nach Profil. Auch das Zusammenwirken mit den anderen Standorten ist ein gutes Signal. In Mch P wurden durch die Wahl die grundlegenen Mehrheitsverhältnisse nicht umgeworfen. Die Sitzverteilung der Listen wurde nur enger. Durch das knappe Ergebnis wird eine IGM-Mitbeteiligung ohne AUB-Ausbremsung manchmal möglicht, denn nicht jeder Vorstoß wird sofort aufgrund der früher gegeben Mehrheitsverhältnisse abgewiesen. Es braucht nur eine geringere Menge von der Richtigkeit einer Maßnahme überzeugt werden. Jetzt kann was für den Schutz und Information der Belegschaft unternehmen werden. Sollte die Notwendigkeit eines Sozialplans für den COM-Abbau erforderlich sein, haben die Betroffenen eine wirksame Interessensvertretung auf ihrer Seite. Der BR braucht die Unterstützung und Anforderung der Belegschaft. Ein BR kann nur so stark sein, wie die Belegschaft hinter dem BR steht.
- Re: Ist die Zeit der großen Einheitsgewerkschaften in Deutschland vorbei? — erstellt von jackpeter — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:03
- [quote:Anonymous User format="text/plain"]Meiner Meinung nach ist es ein Prozess in drei Schritten: vollständige Information aller Mitglieder, offene Diskussion unter allen Mitgliedern (diese zwei Schritte können auch iterative ablaufen) und anschließenden verbindliche Abstimmung (verbindlich insbesondere für die Funktionäre)..“. [/quote] Der erste Schritt sollte heutzutage überhaupt kein Problem mehr sein. Man kann ohne weiteres alle Mitglieder umfassend informieren, z.B. mit einem regelmäßig erscheinenden Mitgliederjournal, dass allen per Post zugestellt wird. Oder auch mit einer Homepage im Internet, mit E-Mails oder Briefen. Die Information ist heute erheblich einfacher als früher. Allerdings dürfte der zweite Schritt bei den großen Gewerkschaften zum Problem werden: Eine offene Diskussion unter ALLEN Mitgliedern ist in der Praxis kaum realisierbar. Es ist praktisch unmöglich, dass wirklich jeder zu Wort kommt, der etwas beizutragen hat. Da hilft eben nur eine Aufgliederung in kleinere Einheiten, z.B. Ortsverbände oder Betriebsgruppen. Dort kann in einem überschaubaren Rahmen eine offene Diskussion geführt werden. Aber dann kommt der nächste Schritt: Dann müssen Vertreter dieser Kleingruppen miteinander diskutieren und dabei nicht nur ihre persönliche Meinung, sondern die der gesamten Gruppe vertreten. D.h. sie müssen das Ergebnis der internen Diskussion ihrer Gruppe an die nächsthöhere Ebene weitergeben. Wenn dieser Schritt mehrmals wiederholt wird, weil es viele Oranisationsstufen gibt, dann kann schon einiges verloren gehen, was an der Basis herausgearbeitet wurde. Und es besteht natürlich die Gefahr, dass einzelne Vertreter mehr an ihrer eigenen Karriere innerhalb der Gewerkschaft interssiert sind als an den Mitgliedern ihrer Betriebsgruppe. Da sehe ich in der Tat ein Problem, das sich mit der ganzen modernen Technik nicht lösen lässt, denn es liegt in der menschlichen Natur begründet. Eine Abhilfe wäre, wenn keiner so einen Posten zu lange behält, also immer wieder ein anderer zum Vertreter der Gruppe erwählt wird. Ich finde es auch nicht gut, wenn ein einzelner allein die Interessen einer ganzen Gruppe beim nachsthöheren Gremium vertritt. Es sollten immer mindestens zwei sein, die sich gegenseitig unterstützen, aber auch kontrollieren. Der dritte Schritt ist auch problematisch, denn in der IGM oder bei ver.di werden kaum alle einzelnen Mitglieder an jeder Abstimmung teilnehmen können. Hier gilt im Prinzip dasselbe wie bei Schritt Zwei. Gruß, Heidi
- Re: BR Wahl Mch P — erstellt von jackpeter — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:02
- Meine Meinung ist: Die BR sind auf der ganzen Linie überfordert. Sie haben kein Konzept und Angst davor dem Arbeitgeber nicht zu gefallen. Es fehlen Persönlichkeiten und es fehlt fachliche Kompetenz. Es ist eine Schande, dass ein BR der Weisung des AG folgt und z.B. die Protokollnotiz bzgl. TE nicht veröffentlicht. Warum tut er das? Doch wohl nur aus Angst, dass der AG böse brummen könnte.
- Re: Tetsuro Tanaka - Ein Vorbild für uns! — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:51
- Panasonic braucht auch einen oder viele Tanaka's. Singen ist fast noch besser als fasten.