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02.07.2011 11:12
- Re: Ergänzungstarifvertrag RD — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:04
- Na, dass glaube ich aber kaum, dass mit einem "besseren Organisationsgrad" ein "besseres Ergebnis" erzwungen werden koennte. Solange die Gewerkschaften im Ausland nicht mitziehen, und sich ueber die Blamage der Deutschland AG sogar freuen, wird da kaum was zu machen sein. M.E. sind die Loehne bei der Regionalgesellschaft Deutschland - Benchmark Portugal oder Tuerkei - um 60 Prozent zu hoch! Den Service von Auslandstoechtern durchzufuehren, ist in vielen Branchen - angefangen von der Bauindustrie - durchaus ueblich. Einziges Mittel dagegen: Anpassung der Loehne an Weltmarktniveau!
- Re: Gewerkschaften als Kampforganisation — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:51
- Die IGM ist in der Zwickmuehle. Dagegen, dass Produktionsstaetten ins Ausland verlagert werden, kann sie nichts machen. Auch ein Streik wird hier wenig bewirken, und die Abneigung gegen die Deutschland AG bei den Konzernen noch erhoehen. Deswegen ist sie von einer Kampforganisation weit entfert, weil es nichts mehr gibt, fuer das es sich "kaempfen" lohnt, solange die Gewerkschaften nicht ebenso global wie die Konzerne auftreten. Es bleibt ihr nur noch die Funktion einer Verhandlungsorganisation uebrig, ein wenig mehr Beschaeftigungsgesellschaft hier, ein wenig mehr Abfindung dort. In Deutschland sind die Loehne viel zu hoch. Hier sollte die IGM eine negative Lohnentwicklung akzeptieren, um den Standort in München, Berlin oder anderswo wieder attraktiver zu machen!
- Re: Gewerkschaften als Kampforganisation — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:52
- wenn das mit ende des jahres richtig ist, sind die berliner spät am abstimmen. aber besser spät als nie. für die igm gilt "back to the roots".
- Re: Gewerkschaften als Kampforganisation — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:52
- Die Berliner IGM will nächste Woche für die Samsung-Kollegen, die Ende des Jahres heimgeschickt werden sollen, ebenfalls eine Urabstimmung beantragen. Die lassen auch nicht locker. Das würde eine direkte Verstärkung der Infineon-Kampffront bedeuten. Man kann es nur begrüßen. Im Grunde stehts für AEG auch an. Gruß Friederike
- Auffang- gesellschaft, Transfer- gesellschaft, Beschäftigungs- gesellschaft — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:04
- Posted by Anonymous User at 28-10-2005 18:02:54 Das konstruktive Mitmachen bei "Lösungsvorschlägen" wird in mindestens 95% der Fälle vom Ergebnis her nur einen Verlierer kennen: die Beschäftigten. Ist das nur eine kaltschneuzige Unterstellung? Ich nenne den Grund, warum ich das so sehe: Die Gewerkschaften, Betriebsräte, Politiker.. machen ihre Vorschläge unter Prämissen, die nicht angetastet werden dürfen. 1. Gewinn muß sein. Eine Beschäftigung, die nur den, der arbeitet ernährt, ist des Teufels. 2. Das Privatinteresse der Unternehmer, aus Beschäftigung ihr Vermögen zu vergrößern, ist als Grundbedingung allen Wirtschaftens anerkannt. Aufgrund der Freiheit, die dem Eigentum gewährt wird, sind die Unternehmen in iher Kalkulation frei. Damit bestimmen sie, wer sich wann für sie lohnt und wann nicht. Sie setzen damit alle, die von den Dingen, die man zum Leben braucht, ausgeschlossen sind, in Konkurrenz um einen Arbeitsplatz, um an Knete für den Lebensunterhalt zu kommen. Und das weltweit. Das hat zur Folge, das die Konkurrenz zu Dumpinglöhnen und Jobverlust führt. 3. Der Staat sorgt mit ALG und Hartz4 für die Verarmung der Arbeitslosen und damit für weiteren Druck auf die Löhne der Beschäftigten. 4. Etwas anderes als diese beschriebene Karriere der Beschäftigten oder Arbeitslosen ist in dieser Wirtschaft von niemand vorgesehen. Warum? Diese Wirtschaft kann nur existieren, wenn genügend arme Leute rum laufen, die es nötig haben, sich an einen Unternehmer zu verkaufen! Wenn das nicht so wäre, wäre Schluß mit Ausbeutung. Also existiert ein systemimmantes Interesse an nützlicher Armut! 5. Wer etwas anderes will, muß sich deshalb notwendigerweise mit dem "System" anlegen. Wie wär es denn mit einer Abfindung a la Esser? Seht ihr, dafür haben die Gewerkschaften, Betriebsräte und Politiker kein Verständnis - daß ihr sowas bekommt! Dem Esser war alles gegönnt! Das ist halt eine Machtfrage. Und da hängts an eurem Willen!
- Re: Gewerkschaften als Kampforganisation — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:51
- Ochsen?? Bist du sicher?
- Re: Gewerkschaften als Kampforganisation — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:52
- "Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat." Da irrt sich die Maus ganz gewaltig: Der Begriff "soziale Verantwortung" stammt nämlich auch vom Herrn Müller. Und wisst ihr auch warum? Für die, die den Trick mit dem "Arbeitsplätzeschaffen" durchschaut haben, bietet er was Neues an, damit die ihren guten Glauben an eine heilige Kuh - die heißt Kapitalismus - behalten können. Warum will er das? Er will Ochsen glücklich machen, damit die seine Kuh umhegen damit es besonders viel Müller Milch gibt! Die verkauft er nicht unter dem Namen "Müller" sondern unter dem Namen "Milch mit sozialer Verantwortung". Das kommt bei aufgeklärten Kunden gut an. Alles klar?
- Re: Gewerkschaften als Kampforganisation — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:51
- Diese Story ist leider wahr!!! "Alles Müller oder was?!" Die Sendung mit der Maus Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer!!!!!!! Das ist aus dem wirklichen Leben, kein Scherz! Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried, das liegt in Bayern, also ganz im Süden. Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, dass sie in den Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt. Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, dass sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat. Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten. Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut. Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug. Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt. Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro geschickt. 70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld. Viel mehr, als in euer Sparschwein passt. Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Hurra, Herr Müller. Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt, dass er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte. Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewusst, auch die Herren vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewusst, es ist nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben. Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so. Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft... Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren. Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon gemerkt, dass der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen habt, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen. Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig einen Taschenrechner nehmen, dann wißt ihr, dass der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat. Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht. Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht. Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, dass es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller. Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle. Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muss ich euch sagen, dass man so etwas einfach nicht tut. Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.
- Gewerkschaften als Kampforganisation — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:51
- Ich finde, ihr könntet ruhig ein bißchen stolz sein, daß die Kollegen gerade in München anfangen, die IGM wieder zur Kampforganisation zu machen. Das ist auch noch sehr ausbaufähig. Aber den Spieß rumdrehen und wegzukommen von der Methode, alles auf betrieblicher Ebene mit den Betriebsräten, die vom BVG sowieso einen Maulkorb verpaßt bekommen haben (dürfen ja nicht zum Streik aufrufen) - das ist schon das erste Verdienst des Infineon-Streiks. Weitere sind im Keim schon vorhanden. Gruß Friederike
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- "Es ist ein Fehler deines Vorredners, daß er halt von Eigentum spricht. Es geht ums Eigentum an Produktionsmitteln." Für Leute, die nach dem Lesen des ganzen Beitrags tatsächlich auf die falsche Fährte gekommen sind, ich könnte ihre Zahnbürsten meinen, wenn ich von "Eigentum" gesprochen habe, sollte die Klarstellung von Friederike ausreichen. Wer meint, wer seine Zahnbürste als Eigentum vom Staat garantiert sehen möchte, der müsse auch dem Kapital sein Recht auf Eigentum gönnen, der soll sich nicht beschweren, wenn das Kapital sein Eigentum in seinem Sinne benutzt: gegen ihn als Lohnabhängiger! Ob das mit der Zahnbürste umgekehrt auch ginge? Soviel zum Interessenausgleich.
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- Es ist ein Fehler deines Vorredners, daß er halt von Eigentum spricht. Es geht ums Eigentum an Produktionsmitteln. Zu den Streikregeln: Regel Nr. 1 die Kollegen wollen, daß die Produktion lahmliegt, um ihr Ziel zu erreichen. Regel Nr. 2 Die Geschäftsleitung will, daß sie weitergeht, a) damit es keinen Profitausfall gibt, b) um die Streikenden zu demoralisieren. Regel Nr. 3 für beide Seiten ist die öffentliche Meinung wichtig. Die Kollegen machen Flugblätter und Pressekonferenzen, die Geschäftsleitung bedient sich der Medien wie üblich aber auch AUB und der üblichen Mittel einer Personalabteilung. Bei Flächenstreiks bedienen sich die Arbeitgeber in der Regel der Bildzeitung als ihr Sprachrohr. Regel Nr.4 Die Geschäftsleitung holt die Polizei und pocht auf ihr Hausrecht. Ich habe noch nie erlebt, daß Streikende die Polizei zu ihrem Schutz geholt haben. Ich kenns nur andersrum. Mal ne Frage: ist das wirklich der erste Streik seit 20 Jahren, den ihr da erlebt? Gruß Friederike
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- Wie ich schonmal geschrieben habe, hat ein Streik nach gewissen Regeln abzulaufen. Wenn einer sich nicht daran hält, dann wird das sanktioniert. Wenn Streikende handgreiflich werden und jemanden umwerfen, der das Betriebsgelände betreten will und seinen Ausweis nicht vorzeigt (was sein gutes Recht ist), Leute anspucken oder ihnen mit ihren Pfeifen ins Ohr tröten (dass die einen bleibenden Hörschaden davontragen können, ist denen egal), dann ist das ein Rechtsverstoß und der muss geahndet werden. Für ein solches Verhalten habe ich keinerlei Verständnis. Betriebsblockaden sind kein zulässiges Streikmittel, auch da ist es gerechtfertigt, wenn der Staat eingreift. Und nein, das Eigentum ist nicht unantastbar, sonst gäbe es z.B. sowas wie die Mitbestimmung nach dem MitbestG nicht, es säßen also keine Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Dann gäbe es auch keine Sozialbindung des Eigentums. Im übrigen habe auch ich Eigentum und darüber verfüge ich so, wie es mir beliebt. Solange man dieses Recht selber haben will (und ich will das), muss man es auch anderen zugestehen. Es handelt sich hier ganz einfach um die widerstreitenden Interessen der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Dafür muss ein Interessenausgleich gefunden werden und dass das erreicht werden kann, das soll durch unser Rechtsystem sichergestellt werden.
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- Das Eigentum ist unantastbar! Dafür steht der Staat mit seinem Gewaltmonopol ein. Das wird deutlich durch Polizeieinsatz und Gerichtsbeschluß! Wer meint als Lohnarbeiter, also vom Eigentum Ausgeschlossener, bei Recht und Staatsmacht gut aufgehoben zu sein, hat den falschen Begriff davon. Die kapitalistische Ökonomie, in der es gerade nicht um die Interessen der Beschäftigten geht!, ist die vom Staat gewollte Art und Weise des Produzierens, mit der er sich für sein Interesse am besten bedient sieht. Deshalb bleibt er bei der Logik dieser Produktionsweise und sorgt mit seinen Gesetzen für billige Lohanrbeiter und die Gültigkeit der Rentabilitätsrechnungen! Wer meint, für den Erhalt von Arbeitsplätzen kämpfen zu können, vertut sich in dem was kapitalistische Arbeitsplätze sind: [strong]kein[/strong] Lebensmittel für Lohnarbeiter. Wer das verstanden hat, der versteht auch, daß für vernünftige Lebensperspektiven für Lohnarbeiter die Freiheit des Eigentums, also der kapitalistischen Profitkalkulation, angegriffen werden muß: damit steht die Systemfrage auf der Tagesordnung.
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- [quote:ChrisR format="text/plain"].... Auch der Streik selber ist gewissen Regeln unterworfen. Arbeitskampfmaßnahmen wie z.B. die Betriebsblockade, die es dem Arbeitgeber unmöglich macht, die Produktion mit Hilfe der arbeitswilligen Arbeitnehmer fortzusetzen fallen unter die allgemeinen Kampfverbote. Sie können den strafrechtlichen Tatbestand der Nötigung (§240 StGB) erfüllen (vgl. BAG 8.11.1988, AP Nr. 111 zu Art. 9 GG Arbeitskampf). Das sollte eine Gewerkschaft, die zu einem Streik aufruft, eigentlich wissen ... [/quote] Infineon erwirkt einstweilige Verfügung für Streikbrecherarbeiten. Streikposten drohen 250.000 Euro Strafe und Ordnungshaft bis zu 6 Monaten [url href="http://de.internet.com/index.php?id=2039016§ion=Marketing-News"]http://de.internet.com/index.php?id=2039016§ion=Marketing-News[/url]
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- Rosa Parks ist gestern gestorben. Sie hat vor zig Jahren gewagt, gegen das herrschende Gesetz zu verstoßen, das von ihr als Schwarzer verlangt hat, einem Weißen Platz zu machen. Sie ist auf ihrem Sitzplatz im Bus sitzengeblieben. Dafür wurde sie verhaftet und für 10 Jahre ins Gefängnis gesteckt. Ich habe große Achtung vor einer solchen Frau. Sie hat nicht gefragt: Was sagt das Gesetz - sie hat gefragt: Was ist richtig? Gruß Friederike
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- [quote:Friederike format="text/plain]Es ist eine Kampfsituation, die ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten hat.[/quote] Nein, das darf nicht sein! Im Gegenteil, gerade in solchen Situationen ist es um so wichtiger, sich an die geltenden Gesetze zu halten. Man kann sich doch nicht für die Unterdrückten und die Opfer von Unrecht und Willkür einsetzen und dabei selber alle möglichen Gesetze missachten! Da wird man unglaubwürdig.
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- "Dir scheint es darum zu gehen, den Arbeitgebern alle Rechte wegzunehmen..." Ich sag doch, daß wir hier verschiedene Standpunkte haben und natürlich auch verschiedene Sicht der Dinge. In dieser "Demokratie" vernichten zur Zeit ein paar Monopole lustig tausende von Existenzen und sie haben alle Rechte dazu. Samt ihrer Regierung und ihrer Medien. Die Kollegen haben ein kastriertes Streikrecht, das aber bitteschön nicht Wirkung zeigen darf. Es geht weiß Gott nicht um Gut und Böse, sondern darum, daß die einen auf Kosten der anderen leben und daß das immer menschenverachtender zugeht. Also muß man sich wehren. Mein Ziel ist allerdings eine Gesellschaft, in der keiner auf Kosten der anderen leben kann und sie unterdrücken kann. Insbesondere auch die Frauen nicht (aber das ist ein anderes Kapitel). Wir werden uns jetzt ganz bestimmt nicht einig. Aber dieser Streik liefert soviel Stoff, und wirft soviele Fragen auf, daß uns ganz bestimmt nicht langweilig wird. Gruß Friederike
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- [quote:Friederike format="text/plain"]letztlich ist es so, daß die Kollegen nicht ins Gesetzbuch gucken, wenn sie kämpfen, ...[/quote] Das ist der Fehler. Erst ins Gesetz gucken, dann kämpfen. Das ist wesentlich effektiver. Ihr habt immer noch nicht kapiert, dass das Gesetz eine Waffe ist, wenn man es richtig anzuwenden versteht. Es kann aber nur solange eine scharfe Waffe sein, wie man sich selber daran hält. Wenn wie in diesem Fall die Kollegen (ob sie nun von Siemens, Fujitsu, oder sonst einer Firma sind) von den Streikenden durch Handgreiflichkeiten genötigt werden, dann erreichen sie bestimmt nicht, dass die Verständnis für ihre Situation aufbringen. Ganz im Gegenteil einige sind da ziemlich sauer, zu Recht. Dann bleibt die vielgepriesene Solidarität auf der Strecke. [quote:Friederike format="text/plain"]Der Arbeitgeber nützt seine Kampfmittel schon alleine, ...[/quote]Du regst dich darüber auf, dass der Arbeitgeber seine Kampfmittel nützt, ich nicht. Warum? Dir scheint es darum zu gehen, den Arbeitgebern alle Rechte wegzunehmen. Für dich sind die die Bösen, wir die Guten. Das sehe ich anders. In einer Demokratie (und in einer anderen Staatsform möchte ich nicht leben) geht es nicht darum, nur einer Seite Rechte zu geben und die andere aller Rechte zu berauben, sondern darum, einen halbwegs gerechten Interessenausgleich zwischen beiden Seiten zu finden.
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- Liebe Chris, letztlich ist es so, daß die Kollegen nicht ins Gesetzbuch gucken, wenn sie kämpfen, sondern im Kampf selbst entstehen oft neue Methoden. Bei den Stahlarbeitern haben sich Kollegen mal einfach aufs Band gesetzt, so daß der glühende Stahl dort nicht mehr kommen konnte. Es gibt auch verschiedene Streiks: gewerkschaftliche, selbständige, Solidaritätsstreiks. Und wenn sie hundertmal verboten werden - entstehen sie doch. Der Arbeitgeber nützt seine Kampfmittel schon alleine, ich persönlich setze alles daran, daß die Kollegen gewinnen. Denn sie sind ich und ich bin sie. Als in Rostock die Werftarbeiter gestreikt haben, haben sie ganz genauso die Ausweise kontrolliert. Ein älterer Kollege wollte unbedingt rein, weil in der Halle eine Katze mit Jungen war, die er immer fütterte. Er war schon ganz verzweifelt, daß er nicht reinkam. Wir haben dann einen Streikposten gefunden, der ihm das Futter abnahm und versprach, die Katzen zu füttern. Gruß Friederike
- Re: Macht Euch die Arbeit bei Siemens noch Spaß? — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:47
- Kampfmittel der Arbeitnehmerseite sind der Streik, der "Bummelstreik", Betriebsbesetzungen (letztere sind rechtswidrig, wenn sie über symbolische Handlungen hinausgehen) und der Boykott (= Abbruch, Einschränkung oder Verweigerung der Aufnahme von Rechtsbeziehungen gerichtete Maßnahme). Kampfmittel auf Arbeitgeberseite sind u.a. die Aussperrung und die Zahlung von sogenannten "Streikbruchprämien". Daran ist nichts Verwerfliches, das ist nach BAG ein zulässiges Mittel des Arbeitskampfes. Du kannst doch nicht dem Arbeitnehmer alle Kampfmittel in die Hand geben, dem Arbeitgeber aber keine. Dann wird das Gewinnen für uns viel zu einfach - das macht doch keinen Spaß. ChrisR