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02.07.2011 11:12
- Re: Mobbing — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:59
- Liebe Heidi, eben habe ich deinen Beitrag gelesen. Was ist da passiert??? Wenn du sagst, du warst die Einzige Ausnahme?? Du hast in dieser ganzen Entwicklung die größten Schritte gewagt, die eine Frau wagen konnte. Was ist Fakt? Gruß Friederike
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Lieber Anonymous User, der Du über die AT's herziehst, an Deinem Beitrag stören mich gleich 4 Dinge. 1) Du pauschalisierst, dass alle AT's sich nicht um Gewerkschaftliches gekümmert hätten und Arbeitgeber spielen. Dabei gibt es zunehmend gewerkschaftlich organisierte AT's, die aber immer wieder vorgeführt bekommen, dass die Gewerkschaft selbst sie anscheinend als Fremdkörper empfindet. Ich empfinde Deinen Beitrag als spalterisch, sorry. Da wird eine Arbeitnehmer- Gruppe gegen die andere ausgespielt, und der Arbeitgeber freut sich. 2) Es stimmt überhaupt nicht, wie von Dir angedeutet, dass vor allem Basis-AT's um ihr Gehalt und ihren Lebensstandard fürchten müssen, z.B. die Kollegen der bisherigen Tarifgruppe 7 gehören genauso dazu, copyright. Sie werden in 2007 noch nichts verlieren, aber gleich anschließend geht's los. 3) Natürlich würde der Arbeitgeber so oder so Lohndrückerei begehen; aber wir brauchen ihm doch nicht noch dabei behilflich sein, dieses zu beschleunigen? 4) Selbst wenn Du der Meinung sein solltest, dass z.B. ein T7.4-Mitarbeiter bisher überbezahlt war (wie schnell sich doch dieser Standpunkt des Arbeitgebers in die Köpfe der Arbeitnehmer transferieren lässt...): Dann sollte die Gewerkschaft doch wenigstens dazu stehen und den Leuten reinen Wein einschenken "Ihr kriegt künftig weniger, aber das finden wir auch in Ordnung". Aber das wollen sie wieder nicht, zumindest nicht vor den anstehenden BR-Wahlen... Es geht hier nicht nur um die Frage, ob ERA so wie's kommt okay ist oder nicht, sondern auch um die Frage einer offenen und ehrlichen Informationspolitik.
- Re: Wir müssen alle an einem Strang ziehen — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:01
- Doch doch, ich glaube schon verstanden zu haben, worum es Dir geht, und bin dazu auch Deiner Meinung. Nur in einem Punkt wohl nicht: Die Zivilcourage, auch unter Druck die "Klappe aufzureißen", gehört auch dazu, ohne die geht es nicht. Und das ist nicht immer einfach, weder im BR noch außerhalb. Dazu nur zwei Beispiele: In unseren Betriebsversammlungen ist eine beliebte Manipulationsmethode, unerwünschte kritische Stimmen dadurch mundtot zu machen, dass der Fragesteller aus der Belegschaft durch rhetorisch geschulte Gewerkschaftler vor versammelter Belegschaft lächerlich gemacht wird. Zum Beispiel bekommt er zu hören "besuche erst mal ein Seminar über Arbeitsrecht, dann kannst Du Dich wieder zu Wort melden" (und das war noch harmlos, denn da lachte niemand wirklich drüber). Wer lässt sich schon gerne vor und von den Kollegen auslachen? Wer auch in so einer schwierigen Situation den Mund aufmacht und kritisch hinterfrägt, braucht einen gewissen Mut, ohne den es aber auch keine Meinungsvielfalt mehr gibt, nur noch Meinungsdiktat. Oder ein Beispiel aus dem BR: In einer BR-Fraktions-Vorbesprechung bekomme ich von einer IGM-Kollegin wegen eines von mir beabsichtigten unliebsamen Antrags zu hören "wenn Du diesen Antrag wirklich stellst musst Du Dir mal überlegen wer dann noch mit Dir in der Kantine an einem Tisch sitzen will". Was ich als Mobbing-Drohung interpretiert habe; den Antrag habe ich trotzdem gestellt... Also egal ob im Betriebsrat, in der Gewerkschaft, oder auch "nur" in einer Betriebsversammlung: Zur gelebten Meinungsvielfalt gehört nunmal auch der Mut die "Klappe aufzumachen" (sorry für die flapsige Ausdrucksweise). Der alleine reicht natürlich nicht, aber ohne ihn geht's auch nicht.
- Re: Wir müssen alle an einem Strang ziehen — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:01
- @BR gegen Meinungsunterdrückung: Ja, ich bin der Nämliche. Und Du hast auch damit recht, dass es uns noch nicht lange gibt: Das Mitarbeiternetz gibt's gute 3 Jahre (und gibt es immer noch, wenn es auch in dieser kurzen Zeit immer mal wieder totgesagt wurde, aber so Leute leben bekanntlich länger), und unsere zugehörige BR-Liste (die wir übrigens selber nicht als Hauptsache, sondern als sinnvolle Ergänzung für unser Mitarbeiternetz ansehen) erst gute anderthalb Jahre. Von daher kann ich heute natürlich auch nicht ausschließen, dass wir in ein paar Jahren weniger euphorisch sein werden, ja vielleicht sogar resigniert die BR-Arbeit wieder aufgeben, wer weiß (was aber die Welt auch nicht daran hindern würde, sich munter weiter zu drehen). Aber noch sind wir nicht so weit, noch sind wir mit Feuereifer hochmotiviert dran, also lassen wir's doch einfach mal drauf ankommen. Ich wollte unsere BR-Liste auch keineswegs hochstilisieren, sondern Dich lediglich über Deinen offensichtlichen Irrtum aufklären, dass unser Mitarbeiternetz keine eigene BR-Liste hätte.
- Re: Mobbing — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:59
- [quote:DC format="text/plain"]bei Siemens ist sich doch ohnehin jeder der Naechste.[/quote] Nein, das stimmt nicht. Normalerweise halten Kollegen sehr wohl zusammen, und viele, die damals bei ICM auf die Abschussliste kamen, haben jetzt mit Hilfe ihrer Kollegen und Vorgesetzten doch wieder einen guten Job gefunden. Auch wenn jemand nicht bei Siemens bleiben konnte, erkundigten sich doch die Kollegen wie es ihm oder ihr ergangen war und zeigten Anteilnahme. Soweit ich weiß, war ich die EINZIGE Ausnahme, also bin ich selbst dafür verantwortlich. Wer sonst? Wenn alle (bis auf wenige Ausnahmen) sich einig waren, dass es um so eine wie mich nicht schade ist, dann muss da was dran sein. So etwas passiert nicht ohne Grund. Mein damaliger Chef ist jedenfalls erheblich beliebter als ich! Es liegt wohl an meinem, äh, wie hieß das Dings doch noch mal... ach ja, "Mind Set". Folglich lautet meine Devise jetzt: Keep a low profile! Nur nicht auffallen, immer schön in Deckung bleiben, sonst geht es irgendwann wieder los. Und helfen wird mir wieder keiner. Aber diese ganze Diskussion ist überflüssig, denn ich bin froh, überhaupt noch einen Job zu haben. Ansonsten wäre ich längst bei Hartz IV angelangt, denn mein Wert auf dem Arbeitsmarkt ist gleich Null. Ich bin weder intern noch extern vermittelbar. Also bin ich zufrieden und lasse meine Kollegen in Ruhe, damit sie mich auch in Ruhe lassen.
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- [quote:Anonymous User format="text/plain"]Frauen sind praktischer veranlagt als Männer [/quote] Das sehe ich auch so. Manchmal ist das beste Motto: "Probieren geht über Studieren." Damit kommen viel Herren nicht so gut zurecht. Das merkt man, wenn neue Software eingesetzt wird oder Prozesse geändert werden. Die Kollegen wollen alles bis ins kleinste Detail durchdiskutieren. Ich bin eher für einen frühzeitigen Probelauf, um ganz konkret die einzelnen Knackpunkte anzugehen. Man kann nicht immer alles theoretisch vorausplanen. Das gilt für Software und erst recht für das sogenannte "wirkliche Leben!"
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Ich vergaß noch einen Punkt: Frauen sind praktischer veranlagt als Männer und kommunizieren schneller. Sie fangen einfach an und haben schon einen Teil der Lösung umgesetzt, wo die Herren der Schöpfung noch mit Flip-Chart und Stift bewaffnet Projektpläne und Kommunikationsstrukturen entwerfen und sie bis zur Vollkommenheit diskutieren. Vielleicht ist das der entscheidende Punkt.
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Für Frauen ist es Alltag ständig gegen die Welt der Männer, die das gesellschaftliche Leben, sei es in Politik, Gewerkschaft, naturwissenschaftlichen Berufen,Führungshierarchie anzukämpfen und sich durchzusetzen. Sie wissen was es heißt in dieser Männerwelt alleine dazustehen und freuen sich ab und zu mal (wird ja glücklicherweise häufiger) eine Frau zu treffen und wissen daher den Wert eine Gleichgesinnte zu haben zu schätzen. Hinzu kommt, dass Frauen in der Regel nicht unter Platzhirschverhalten leiden, wie es viele Männer (nicht alle!) insbesondere in den Chefetagen tun. Das erleichtert Solidarität und Denken für die Sache (und nicht für die Karriere). Um es gleich klarzustellen, es gibt auch unter Frauen Konkurrenz und schlechte Solidarität, aber, wenn's drauf ankommt, scheinen Frauen einen Tick schneller zu begreifen, wo Solidarität erforderlich ist als Männer.
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Noch ein Hinweis: Das richtige Zusammenfinden geht über die Frauen. Warum das so ist, kann ich noch nicht abschließend erklären. Fangt halt schon mal an! Gruß Friederike
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Oh Mann, jahrzehntelang ist es den Geschäftsleitungen gelungen immer wieder die Angestellten gegen die Arbeiter auszuspielen und sie zu spalten. Bei den unteren Angestellten hats dann nicht mehr so geklappt, stand also die Frage der Ingenieure. Im Gesundheitswesen die Frage der Ärzte. Wir haben jetzt eine Situation, wo sie ebenfalls auf die Hinterfüße gehen und verstehen, daß man kämpfen muß. Man muß diese Entwicklung begrüßen und sich auf richtige Weise zusammenfinden. Ganz falsch ist es, ihnen vorzuwerfen, daß sie früher eben nicht gekämpft haben. Richtig ist aber, jede Überheblichkeit zu kritisieren, die im Grunde noch die alte Spaltung widerspiegelt. Gruß Friederike
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Der AIN ist eine Alternative zur IGM. Die IGM wird die Welt retten. Am 24.12. kommt der Weihnachtsmann.
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- [quote:Anonymous User format="text/plain"]Der AIN-BR lenkt nicht ab, sondern hat eine sachliche Auskunft gegeben: gehaltsneutrale Einführung unter Mitbestimmung des BR. [/quote] Die sogenannte sachliche Auskunft des AIN-BR ist vergleichbar mit einem Schachspieler der nur einen Zug vorausdenkt oder wider besseren Wissens manipuliert. [quote:Anonymous User format="text/plain"] Mir geht das Gejammere der gut verdienenden ATs nämlich auf die Nerven. Dann fahren sie halt keinen Mercedes mehr.[/quote] Bravo! Mit deiner vorurteilsfreien Einstellung wirst du die Gewerkschaften stärken. [quote:Anonymous User format="text/plain"] Also sei nicht so eingebildet und maße dir nicht an, die Gewerkschaften als dumm hinzustellen![/quote] Ich glaube nicht daß sie dumm sind, aber auch manipulierend. Ich werde einfach das Gefühl nicht los, daß die Gewerkschaft ihre Mitglieder benutzt. Ansonsten sollen sie bitte Klappe halten und der großen Erleuchtung der Gewerkschaftsführung folgen.
- Re: Wir müssen alle an einem Strang ziehen — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:01
- @bt. Lange seid ihr ja noch nicht im BR. Aus eurer Homepage entnehme ich, dass ihr 2004 jedoch nicht 2002 zur Wahl angetreten seid. Da eure Homepage seit Februar 2003 besteht, nehme ich an, dass es euch vorher nicht gab. Eingezogen seid ihr mit einer Stimme und ich nehme aufgrund des Namens des Ansprechpartners und deines Kürzels an, dass du der BR bist. Richtig? Auf eine lange Erfahrung als BR kannst du also noch nicht zurückblicken. Das erklärt mir deine Euphorie. Ich sprach auch nicht davon, dass die Listen, die neu entstehen, sich korrumpieren lassen. Sich korrumpieren lassen bedeutet, sich bestechen lassen, moralisch verderben zu lassen. Nein, ich sprach schlicht und einfach von menschlichen Schwächen. Der BR ist eine oft heterogene Gruppe, mit der man auskommen muss, wenn man überhaupt im BR was bewegen will. Man muss sich Mehrheiten suchen, überzeugen, gegen den Fraktionszwang anrennen, der viele leider hindert ihr Meinung zu sagen. Euer Mitarbeiternetz muss darauf keine Rücksicht nehmen. Ihr habt mal mit der IG Metall zusammengearbeitet, wie aus Eurer Seite hervorgeht. Folglich gibt es unter Euch noch etliche IG Metall Sympathisanten, die in Konflikt sind, oder sind die nicht mitgegangen? Aus deinem sagen wir mal saloppen Ton höre ich heraus, dass du gar nicht verstehst, um was es mir eigentlich geht bzw. nicht darauf eingehst, was mich ein wenig wundert, denn die Qualität Eurer Homepage ist ausgezeichnet. Mir geht es nicht um BR-Listen. Mir geht es darum, einen Weg zu finden, der im Betrieb Meinungsvielfalt leben lässt. Meinungsvielfalt leben ist etwas anderes, als "seine Klappe aufreißen". Meinungsvielfalt leben bedeutet, die Diskussion zu suchen, bedeutet auf die Menschen zuzugehen, ihre Meinung anzuhören, darüber zu reflektieren, auch seine Meinung zu ändern. Meinungsvielfalt leben bedeutet einen Bewusstseinsprozess zu haben, über den der normale Arbeitnehmer erkennt, dass es notwendig für ihn ist über seine Rechte Bescheid zu wissen und der BR diese Meinung aufgreift, und seine Rechte für die Arbeitnehmer einsetzt.
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Der AIN-BR lenkt nicht ab, sondern hat eine sachliche Auskunft gegeben: gehaltsneutrale Einführung unter Mitbestimmung des BR. Der Arbeitgeber wird das Gehalt mit oder ohne ERA drücken. Außerdem finde ich es richtig, dass die niedrigeren Einkommen von ERA profitieren und die höheren mal nicht. Diejenigen nämlich, die die niedrigen Einkommen haben sind in der Regel jahrelang in der Gewerkschaft und sorgen seit Jahrzehnten mit ihrem Beitrag dafür, dass deine Tariferhöhung bzw. AT Abstandsklausel gezahlt wird. Ich denke den Bonus haben sie verdient. Mir geht das Gejammere der gut verdienenden ATs nämlich auf die Nerven. Dann fahren sie halt keinen Mercedes mehr. Wo waren denn die AT's in den letzten Jahrzehnten? Haben die sich um gewerkschaftliche Arbeit gekümmert? Nein, sie haben Arbeitgeber gespielt und waren dann ganz überrascht, dass der wirkliche Arbeitgeber ihnen das Spiel plötzlich weggenommen hat. Also sei nicht so eingebildet und maße dir nicht an, die Gewerkschaften als dumm hinzustellen!
- Re: ERA Bayern: Abstandsklausel zu ATs bleibt — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
- Lieber AIN-BR, bitte lenke nicht ab: Natürlich wird ERA 2007 gehaltsneutral eingeführt. Aber in der Form, dass ein durch die Neueinstufung bedingter Einkommensverlust durch entsprechende Sonderzahlungen kompensiert wird. Und genau die werden anschließend Jahr für Jahr, bei jeder Tariferhöhung, fein säuberlich wieder abgebaut werden, jede Wette. Und das weißt Du sicherlich auch. Daran kann dann auch der örtliche BR nicht mehr viel ändern. Es kommt nicht nur darauf an, wegen ERA nicht schon 2007 weniger Geld zu haben. ERA wird dazu führen, dass wir alle ein paar Jahre später wesentlich weniger Kaufkraft haben werden, ERA legt dafür heute schon den Grundstein, und später lässt sich dann nichts mehr dagegen unternehmen. Die "gehaltsneutrale" ERA-Einführung hilft uns nur über begrenzte Zeit, die Gehaltsneutralität hat ein Verfallsdatum, und das weiß sicher auch der AIN. Jede Reform hat Gewinner und Verlierer, und ERA ist so eine Reform, bei der vor allem die niedrigen Lohngruppen profitieren und die Bezieher höherer Gehälter etwas verlieren. Darüber mag man wertend denken wie man will, aber man sollte diese Facts ruhig mal offen zugeben. Oder willst Du etwa bestreiten, dass der Arbeitgeber die Einführung von ERA für eine fortgesetzte Lohndrückerei missbrauchen wird, der die BR's nur wenig entgegenzusetzen haben werden? Wir können getrost schon mal den Gürtel enger schnallen.
- Re: Wir müssen alle an einem Strang ziehen — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:01
- Da bist Du nicht ganz auf dem Laufenden: Unser Mitarbeiternetz hat schon eine eigene BR-Liste aufgestellt. Genau aus den diskutierten Gründen (Unabhängigkeit, Meinungsfreiheit, ...). Aber der von Dir befürchtete Effekt, dass wir uns dann um des lieben Machterhalts willen korrumpieren lassen, kritische Äußerungen unterdrücken um im BR nicht anzuecken, ist nicht eingetreten. Im Gegenteil, wir hatten weiter die Klappe auf wo wir das für richtig hielten, und deshalb wurde uns auch die Fraktionsgemeinschaft seitens der IGM aufgekündigt, als es genau zu dieser entscheidenden Zerreißprobe kam ("entweder Ihr zieht den Antrag XYZ zurück oder es folgt ein Fraktionsrausschmiss"). Was uns aber nicht geschadet hat, denke ich. Du hast recht, wer als Metaller eine eigene BR-Liste aufmacht, kann deswegen aus der IGM geworfen werden. Muss aber nicht. Diese Entscheidung liegt letztlich immer bei der Gewerkschaft. Wenn sie sich wegen sowas für einen Rausschmiss entscheiden will, soll sie. Die Welt dreht sich trotzdem weiter, es gibt Schlimmeres als einen Rauswurf aus der IGM oder eine verlorene BR-Wahl. Zum Beispiel das Recht auf das freie Äußern seiner eigenen Meinung aufzugeben.
- Re: Wir müssen alle an einem Strang ziehen — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:01
- Wenn du als IG Metallmitglied ohne Genehmigung der Gewerkschaft eine eigene Liste aufmachst, dann rechtfertigt das einen Gewerkschaftsausschluss. Das also bedeutet auch das Aus in der IG Metall. Euer Netz gefällt mit ja gerade, weil es ohne BR-Mandat arbeitet. Es ist damit unabhängig von dieser Machtpolitik, von der fast alle BR im Laufe ihres BR-Lebens verdorben werden. Ich stelle es immer wieder fest. Vielleicht bin ich ja auch schon verdorben und merke es nicht. Nur ganz wenigen gelingt es, ihre Haltung, mit der sie als BR angefangen haben, beizubehalten. Ich bin ziemlich sicher, dass ihr auch Probleme bekommt, wenn ihr eine BR-Delegation habt. Ich habe es schon oft erlebt, da fängt eine Gruppe motiviert an, dann kommt rasch die Idee, wir müssen in den BR, um was zu bewegen und dann gibt es Zerreißproben. Die im BR wollen es sich begreiflicherweise im BR nicht verderben, machen also vieles mit, dem Rest stinkt das und schon ist der Konflikt da. Die im BR müssen daraufhin sich verteidigen, stellen sich also als die Kämpfer da (sie brauchen ja ihre Klientel zur Wiederwahl), unterdrücken kritische Meinungen, denn die könnten ihnen für die Wahl schaden, grenzen die Kritiker aus (das kann bis zur Verleumndung gehen) oder spielen das Unschuldslamm und schon sind sie in der gleichen Rille wie die Gewerkschaften. Deshalb überlege ich, ob ich bei der nächsten BR Wahl überhaupt noch kandidiere oder nicht lieber so ein Mitarbeiternetz aufbaue. Noch ist unsere Liste nicht gesetzt. Ich hänge nicht an dem BR Posten, obwohl ich schon lange im BR bin, allerdings nie freigestellt. Ich will was bewegen.
- Re: Wir müssen alle an einem Strang ziehen — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:01
- [quote:BR gegen Meinungsunterdrückung format="text/plain"] Dein Ansatz, eine eigene Liste zu gründen, um reden zu können, sehe ich nicht als notwendig an. [/quote] Im Prinzip Zustimmung. [quote:BR gegen Meinungsunterdrückung format="text/plain"] Der Kreislauf ist nur zu durchbrechen, wenn die, die mit dem Geschehen nicht einverstanden sind, reden und nicht dem Fraktionszwang gehorchen, dass die, die nachlaufen, zu reflektieren beginnen und sich fragen, warum entsteht eine Opposition und dass die Belegschaft beginnt, sich mit denen, denen sie einen großen Teil ihrer arbeitsmäßigen Existenz anvertrauen, auseinanderzusetzen. Dafür werbe ich. Auch hier in diesem Forum.[/quote] Diese Strategie könnte für so einen BR in der IGM aber das Aus bedeuten. Soweit ich die VK-Leitung/den VK in der IGM Mch-H einschätzen kann, wäre man bei der nächsten BR Wahl auf einem aussichtslosen Listenplatz.
- Re: Wir müssen alle an einem Strang ziehen — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:01
- Das finde ich ausgezeichnet, daß ihr euch gefunden habt. Mit der Frage der "Lethargie" habe ich etwas Schwierigkeiten. Ich denke nicht, daß die Belegschaften lethargisch sind - im Gegenteil, sie versuchen ziemlich wild, Klarheit zu kriegen, was zu tun ist und wem man glauben kann. Richtig finde ich, daß sie aktiv sich auseinandersetzen können müssen mit den verschiedenen Standpunkten, um selber klar sehen zu können. Dafür ist dieses Forum ausgezeichnet. Gruß Friederike
- Re: Wir müssen alle an einem Strang ziehen — erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 16:01
- Hallo bt, es geht mir nicht um irgend welche Listenstreitereien. Die AUB ist tatsächlich ein vom Arbeitgeber eingesetzer Betriebsrat und nicht allein Alibi für die gewerkschaftliche Fraktion, um ihre Alleinherrschaft zu festigen. Ich finde es gefährlich, wenn du der AUB den Gefallen tust, der Belegschaft den Eindruck zu vermitteln, sie sei nur ein Opfer gewerkschaftlicher Machtpolitik. Ich habe den Eindruck, du bist so von der Gewerkschaft enttäuscht, dass du dazu neigst, dich mit allen anderen, die ebenfalls ausgegrenzt werden (und das tuen die Gewerkschaften tatsächlich) solidarisierst. Das aber ist eine Solidarität der Schwäche, die deinen Anspruch (ich nehme ihn mal an), eine ehrliche Interessenvertretung zu machen, unglaubwürdig macht. Für mich ist es wichtig, die eigene innere Überzeugung zu äußern und in der Belegschaft für Meinungsvielfalt zu werben. Mein Ziel ist es, die Belegschaft aus ihrer Lethargie zu wecken und sie zu animieren, nachzudenken, wenn offene Konflikte entbrennen. Denn hinter Konflikten stehen immer mehrere Gesinnungen. Diese können einfache Meinungsunterschiede sein (die kann man stehen lassen) bis hin, dass eine BR-Mehrheit, die Kollegen zusammen mit dem Arbeitgeber über den Tisch ziehen. Nur, wenn die Kollegen frühzeitig beginnen, sich mit ihrem BR auseinandersetzen, versuchen zu hinterfragen, warum plötzlich "Abtrünnige" entstehen, "Unruhe" in den Betrieb bringen, können sie Freund und Feind unterscheiden. Damit meine ich nicht, dass die "Abtrünnigen" automatisch die "Guten" und die anderen die "Bösen" sind. Das ist zu einfach. Um diese Bewusstseinbildung geht es mir. Weiter geht es mir auch darum, jeden BR, der es ehrlich meint, dazu zu ermuntern, sich gegen die Diktatur gegen Fraktionszwang, die häufig eine Diktatur einer oder einer kleinen Gruppe von Personen ist, innerhalb seiner Gruppierung zur Wehr zu setzen. Dann nämlich würde Diktatur auch innerhalb einer gewerkschaftlichen Liste nicht funktionieren. Dein Ansatz, eine eigene Liste zu gründen, um reden zu können, sehe ich nicht als notwendig an. In dieser Liste werden sich über kurz oder lang die gleichen Probleme einstellen. Es wird da dann wieder Leute geben, die die Meinungsführerschaft übernehmen, andere fühlen sich unterdrückt, so wie du dich unterdrückt gefühlt hast, wieder andere laufen blind der Führung nach. Und wenn man nicht aufpasst ist man es in ein paar Jahren in der neuen Liste selbst, der unterdrückt. Das Spiel beginnt von vorne. Der Kreislauf ist nur zu durchbrechen, wenn die, die mit dem Geschehen nicht einverstanden sind, reden und nicht dem Fraktionszwang gehorchen, dass die, die nachlaufen, zu reflektieren beginnen und sich fragen, warum entsteht eine Opposition und dass die Belegschaft beginnt, sich mit denen, denen sie einen großen Teil ihrer arbeitsmäßigen Existenz anvertrauen, auseinanderzusetzen. Dafür werbe ich. Auch hier in diesem Forum.