Die Stellvertreter
So wenig sich die beiden Personen ähneln, Westerwelle als FDP Parteivorstand und Assange als Pressesprecher von Wikileaks. In beiden Fällen hat eine Hetze gegen die Personen begonnen. Worum es aber wirklich geht, sind die Organisation und deren Programme.
Auch mit neuem FDP Boss ist kaum eine Änderung der Wählergunst zu erwarten, wenn keine neue Politik hinter einem neuen Parteichef steht. Nicht der Parteivorstand mit den Ansichten über spätrömische Dekadenz ist das Problem, sondern die Klientelpolitik und das Programm der Besserverdiener, denen Soziales ein Fremdwort ist. Vordergründig wird gegen einen Parteichef gewettert, der aber nur vertritt, was die Partei doch selbst will. Was eigentlich nötig wäre, eine Rückbesinnung auf verloren gegangene Werte, die bei aller Freiheit auch in Brüderlichkeit und Gleichheit bestehen könnten, wie es die französische Revolution formulierte, das findet mit dem Abschuß des Chefs nicht statt.
Genausowenig trifft es Wikileaks und deren radikale Transparenz im Internet, wenn der Spressesprecher mit vermeindlichen oder sogar wahren Vorwürfen angegriffen wird. Die Reaktion der Anonymous-Hacker auf die Zensur durch US Behörden mit Abschaltung von Servern zeigt doch, die Idee der Transparenz ist stärker als gewaltsame Netzblockaden .
In den Tagen der Besinnung wäre es daher gut, auf den Kern der Probleme, die jeweiligen Programme zu kommen und nach Inhalten zu entscheiden, weil die Personen relativ unwichtig sind, auch wenn sie sich manchmal immer noch wichtig vorkommen.