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Siemens-Foren nach Datum sortiert

erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.07.2011 11:12
Comment Re: NSN: Keine Zukunft in Deutschland? erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
Lieber INTR, Deinen Beitrag finde ich, wie meistens, hochinteressant. Du untersuchst die Motive und es fehlt Dir die Diskussion bei NCI. Zur Diskussion bei NCI: Du bist das beste Beispiel für eine Diskussion auf äußerst hohem Niveau bei NCI. Dafür erstmal Danke! Zu den Motiven: Eines hast Du vergessen zu untersuchen: Dein eigenes Motiv - es unterscheidet sich grundsätzlich von all den Motiven, die bestimmt sind, vom Ziel"auf Kosten Anderer zu leben". Es gibt also eine Triebkraft, die eine andere Quelle hat als Geldgier, Machtgeilheit, Schutzbedürfnis bei Bewahrung des Postens, etc. "I have a dream" ist vielleicht die kürzeste Form um die andere Quelle zu kennzeichnen. Herzliche Grüße Friederike
Comment NSN Zukunft mit beE und Innovationsinitiative erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
Selbstverstaendlich hat NSN Deutschland Zukunft! Mit der Innovationsinitiative, ausgehandelt von der IG Metall. Und Kollegen, die ungluecklicherweise nicht in innovativen Abteilungen arbeiten, gibt es mit der beE die Moeglichkeit, an einer eigenen Innovationsinitiative zu arbeiten: Weiterqualifizierung, Outplacement, neuer Job!
Comment Re: NSN: Keine Zukunft in Deutschland? erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
Hallo, für mich persönlich ist die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz (außerhalb von NSN) die letzte Alternative. Aber auch dabei sollte sich niemand einer Illusion hingeben, wie iw/cr schreiben: „Mitarbeiter müssen, um aus dem psychischen und krank machenden Stress herauszukommen, sich von der Illusion "sicherer Arbeitsplatz bis zur Rente" verabschieden und lernen, gezielt und systematisch ihre Rechte zu nutzen, um die finanzielle Lebensgrundlage so lange wie möglich zu erhalten.“. Also bevor ich den (höchstwahrscheinlich sinnlosen) Wechsel versuche, werde ich nachdenken, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt. In meinem Eingansbeitrag ist die Reihenfolge der Fragen nicht zufällig, sie soll eine systematische Analyse ermöglichen, um voreilige Schlüsse zu verhindern. Ohne einer gründlichen Ist-Analyse, wird man höchstens durch Zufall eine gute Lösung finden. Also wie sieht meine Ist-Analyse aus? Iw/cr schreiben: „... es geht um die alleinige Macht. Damit steigt die wirtschaftliche Macht eines Konzerns und mit dieser auch seine politischen Einflussmöglichkeiten auf die wirtschaftliche Infrastruktur und arbeitsrechtliche Gesetzgebung eines Landes.“ Was trifft davon auf NSN zu? Die Akteure bei NSN sind: die Shareholder Siemens und Nokia, die Macher (Simon und weitere Finnen), die lokalen Geschäftsführung (L.Sommer, O.Horsthemke), die IGM/GBR zum Schluss kommen die lokalen BRs und die Mitarbeiter. NSN ist streng hierarchisch organisiert, so gibt die Reihenfolge der Aufzählung auch das aktuelle Machtverhältnis zueinander. Welche Motive haben die einzelnen Akteure? Was bedeutet ihnen „Macht“ und was wollen sie damit anfangen? 1. Shareholder: Siemens, ist vermutlich nur an einer hohen Rendite aus der Beteiligung interessiert. Ob Siemens mit NSN politische Ziele verfolgt ist eher unwahrscheinlich. Ziele von Nokia: s. Siemens + Beherrschung von NSN, möglicherweise auch Marktbeherrschung. 2. Simon&Co.: um die Renditenerwartungen von Siemens und Nokia zu erfüllen, wird er die von iw/cr beschriebenen Strategien anwenden: „die Beseitigung der Konkurrenz, ist ein erklärtes wirtschaftliches Ziel.“ , „...möglichst keine Produkte zu haben, die Kosten verursachen, ohne einen unmittelbaren Gewinn abzuwerfen, wie dies bei der Entwicklung neuer Produkte der Fall ist.“, „...ein sich immer schneller drehendes Kauf- und Verkauf-Karussell“ (ich füge hinzu: hierzu ist eine stark zersplitterte und regionalisierte Firmenstruktur bei einer starken zentralen Führung, vom großem Nutzen). Ob Simon&Co. es für nötig halten auf die Gesetzgebung von einzelnen Ländern Einfluss zu nehmen, bin ich nicht sicher. Schließlich können sie sich jedes x-beliebige Land für ihre Tätigkeit aussuchen. 3. lokalen Geschäftsführung (L.Sommer, O.Horsthemke): es sind reine Ausführungsgehilfen mit kaum Gestaltungsmöglichkeiten; deren Hauptinteresse dürfte im Karrieremachen und im Postenerhalten bestehen. 4. die IGM/GBR: die Fachkompetenzen und die Softskills der meisten Beteiligten sind schlicht unzureichend, um im NSN-Pocker eine Rolle zu spielen; bei den Hauptbeteiligten dürfte das Interesse wie bei der lokalen Geschäftsführung liegen (Aufsichtsrats- und GBR-Posten). Die Interessenslage von GBR und lokaler Geschäftsführung ist in meinen Augen deckungsgleich, was eine (stillschweigende) Zusammenarbeit (zum eigenen Wohle) sinnvoll macht. 5. lokalen BR: wie bei GBR sind die Fachkompetenzen und die Softskills der meisten Betriebsratmietglieder schlicht unzureichend, viele haben sich wählen lassen aus Wichtigtuerei und um ruhige Kugel zu schieben. 6. Mitarbeiter: hier bin ich mir am wenigsten sicher, was los ist. Folgendes erstaunt mich am meisten: · es herrscht eine unbegreifliche Ruhe in der Belegschaft von NSN (z.B. keine Diskussionen, weder innerhalb der IGM noch NCI oder im Kollegenkreis), · der Abbau wurde sehr schnell und problemlos durchgeführt Über die möglichen Motive der Mitarbeiter hat (bt) oben geschrieben. Das „Spiel auf Zeit“ (bis zu Frühpensionierung oder nächsten beE) wird für einen Teil der Belegschaft durchaus erfolgreich ausgehen. Aber eben nicht für die Mehrheit! Was sind die Motive für die Passivität der überragenden Mehrheit? Etwa Resignation? Oder ist die Situation noch nicht ernst genug? Fehlt das einigende Motiv der Massenkündigung? Wenn hier keine zutreffende Erklärung gefunden wird, sehe ich persönlich schwarz für irgendwelche kollektiven Gegenstrategien zu Nokias Politik! Unter kollektiv verstehe ich nicht unbedingt organisierte Aktionen sondern auch spontane, nicht abgesprochene (Resignation gehört leider auch dazu). INTR PS. Neben den oben beschriebenen rationelle Motiven, kommen bei allen Beteiligten noch weitere Motive hinzu, z.B. Macht über Menschen/Mitarbeitern, Annerkennung in der eigenen Kaste (Manager, Gewerkschafter) etc. Eine Sonderrolle unter den Akteuren nehme natürlich die Politiker ein. Theoretisch hätten sie die größte Macht von allen. Aber ob und wie sie uns bei NSN helfen könnten ist sehr zweifelhaft (s. Nokia-Bochum). Politische Veränderungen sind sehr langwährige Prozesse, dafür wirken sie auch sehr nachhaltig. Z.B. ist unseres Mitbestimmungsrecht das Ergebnis von Prozessen, welche gleich nach dem Weltkrieg begonnen haben (z.B. forderte die CDU zeitweise die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien!) und das Kündigungsschutzrechtrecht ist das Ergebnis der Entwicklungen in den 70 und 80 Jahren. Mit den Auswirkungen der neoliberalen Revolution (Beginn auch in den 70 und 80 Jahren) haben wir in Deutschland erst seit ca. 10 Jahren verstärkt zu Kämpfen.
Comment Re: SEN IA 2008 - Punkt 0 erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
Mit der Tabelle habe ich meine Probleme. Der erste Teil ist noch berechenbar und verständlich. Umrechnung nach Mitarbeiter: HQ: 197,28 davon 110,48 Tarif und 86,80 Übertarif FuE: 43,20 davon 26,35 Tarif und 16,85 Übertarif LAB:109,44 davon 107,25 Tarif und 2,19 Übertarif SMB: 66,24 davon 64,25 Tarif und 1,99 Übertarif Die Aufteilung von LAB und SMB nach den Regionen Nord, Mitte und Süd kann mit diesen Werten nicht berechnet werden. Die Werte machen keinen Sinn, oder verstehe ich was falsch?
Comment SEN IA 2008 - Punkt 0 erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
0. Personalanpassungsbedarf Mit dem gesamten Maßnahmen Bündel aus Restrukturierung, Turnaround Programm und Produktoffensive soll die Kostenposition von SEN global als auch regional verbessert, die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland gestärkt und die Fokussierung auf ertragsreiche Zukunftsthemen ausgebaut werden. Die Umsetzung dieser Programme führt zu einem Personalanpassungsbedarf in Höhe von 1.240 Mitarbeitern (rechnerisch). Die in diesem Zusammenhang mit den vorgenannten Programmen verbundenen Maßnahmen stellen Betriebsänderungen gemäß § 111 S.3 Nr. 1, 4, 5 BetrVG dar. Durch die Berücksichtigung bereits vereinbarter bzw. erfolgter Austritte und unter der Bedingung, daß alle 262 Mitarbeiter, die alle Voraussetzungen einer ATZ erfüllen, diese auch abschließen und in die Siemens AG wechseln, ergibt sich ein noch offener Anpassungsbedarf von 822 Mitarbeitern (rechnerisch). Tabelle 1: Bereich Summe TK ÜT Nord Mitte Süd HQ 24% 56% 44% - - - FuE 15% 61% 39% - - - LAB 38% 98% 2% 1% 1% 5% SMB 23% 97% 3% 3% 0% 3% Summe 100% = 822 MA(rechnerisch) Sofern nicht alle Mitarbeiter den angebotenen ATZ-Vertrag annehmen, erhöht sich der offene Anpassungsbedarf entsprechend. Sofern eine Nachbenennung von weiteren Mitarbeitern notwendig wird, wird firmenseits dabei berücksichtigt, dass die Relation zwischen Tarifmitarbeiter und ÜT im Stammhaus, in der Entwicklung sowie in den Regionen Nord, Mitte, Süd für LAB und SMB getrennt wie in der Ursprungsliste (Zusammenfassung siehe Tabelle 1) beibehalten wird. Sofern bis zum 30.6.2008 nicht eine gern. Ziffer 0. hinreichende Zahl von Austritten aus der SEN vereinbart wurde, so wird weiteren Mitarbeitern ein Angebot nach dieser Regelung unterbreitet. Hierfür wird - bei unverändertem Ende der ЬеЕ - eine zweite Eintrittsmöglichkeit zum 1.10.2008 eröffnet. Der SEN GBR und die SEN GF bilden eine Arbeitsgruppe (je zwei Personen) die die Einhaltung der Struktur des Personalanpassungsbedarf, wie oben begrenzt, sicherstellt.
Comment SEN IA 2008 - Präambel erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
Präambel Wirtschaftliche Situation SEN Der Markt für Unternehmenskommunikation wird sich weiter konsolidieren. Die Siemens AG als Gesellschafterin der SEN steht in Verhandlungen mit potentiellen Partnern, um diese Entwicklung aktiv mit zu gestalten und SEN bei einer entsprechend guten Möglichkeit in eine Partnerschaft einzubringen. Das Tempo, mit dem die Branche sich vom national geprägten Telekommunikationsgeschäft hin zum globalen Software- und Servicebusiness wandelt, nimmt rasant zu. Um weitere Kostensenkungen zu erreichen, muss SEN weltweit mit standardisierten Prozessen arbeiten. SEN muss sich zu einem echten Welt-Unternehmen wandeln, mit einer globalen Unternehmensstruktur. Im Detail bedeutet das u. а. folgende Herausforderungen: - Technologiewandel hin zu VoIP - Im Großkundensegment Wandel vom Produkt- zum Lösungsgeschäft - Weiter rückläufiges Mietgeschäft - Wandel vom klassischen Wartungsgeschäft hin zu höherwertigen Serviceleistungen Umfassendes Turnaround Program Die wichtigsten Maßnahmen bündelt SEN intern in einem umfassenden Turnaround Programm. Für die Kunden ist dies durch die erfolgreiche Einführung der neuen weltweiten Positionierung („Open Communications") bereits spürbar geworden und wird in 2008 durch weitere Neuerungen wie den OpenScape Unified Communications Server, OpenScape Video oder OpenScale Services, etc. untermauert. Der steigende Anteil verkaufter Produktlinien (Stichwort HiPath 8000) und Services im Zielsegment sowie bedeutende Kundengewinne bestätigen diese Strategie.
Comment Re: NSN: Keine Zukunft in Deutschland? erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
Deinen Beitrag finde ich sehr gut! - Es geht um den Übergang vom defensiven Handeln zum offensiven Handeln. Die Merkmale, die Du genannt hast, sind entscheidend. Herzliche Grüße Friederike
Comment Re: NSN: Keine Zukunft in Deutschland? erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
bt setzt nicht auf Passivität. Das Aussitzen oder besser das Verteidigen des Arbeitsplatzes ist eine hoch aktive Angelegenheit, wenn sie gelingen soll. Einfach nur warten reicht nicht. Man muss einfach wach bleiben und sich permanent die Lage anschauen und dann entscheiden. NCI InWaCRo News hilft da sehr. Naturlich, teichelbaer, hast du auch recht, sich aktiv nach einem anderen Job umschauen ist auch wichtig und sollte man tun. Das Wichtigste ist aktiv zu sein und nicht passiv. Die Zeiten, dass jemand die heißen Kartoffeln aus dem Feuer für einen holt sind vorbei. Eigenaktivität, Eigenverantwort, aber auch kollektives Handeln, brauchen wir. Nehmen wir SEN. Siemens will die Braut schön machen. Siemens kann den Laden so wie er ist nicht verkaufen, ihn will keiner. Was also, wenn sie einfach alle bleiben, statt in die beE zu rennen? Dann kann Siemens sein Problem nicht lösen. Schließen können sie nicht. Den Image-Schaden können sie sich nicht erlauben (siehe Nokia Bochum, BenQ, Korruptionsaffäre). An dem Kollektiven müssen wir noch arbeiten, aber nur auf eine Demo gehen, wenn das Kind schon im Brunnen ist, reicht nicht.
Comment Jobabbau bei Siemens: Gespräche abgeschlossen erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
Unter der Überschrift "SEN-Meister: Siemens holt die Axt raus" wird in deutlicher und verständlicher Sprache das von Siemens gewünschte Ergebnis dargelegt. "Bei der Telefonnetzwerk-Sparte SEN rollen die Köpfe. Natürlich nicht freiwillig, denn die Konzernspitze säbelt durch die Reihen der Mitarbeiter." Einfache Worte die die erzwungene "Freiwilligkeit" aufzeigen. Trotz Kündigungsschutz aus der Überleitungsvereinbarung sollen die 1200 bis 2000 Mitarbeiter "freiwillig" gehen. "Rund 300 Mitarbeitern wird soeben Altersteilzeit angeboten, 900 werden vorbehaltlich ihrer Zustimmung in eine Transfergesellschaft abgeschoben, wo sie 2 Jahre mit geringerem Gehalt “zwischengelagert” werden, bevor sie dann ganz auf der Straße sitzen, sofern sie nicht zu vermitteln sind." Das ganze kostet Geld, aber SIemens ist langjährige Mitarbeiter los. Was mit den Leuten nach der beE passiert ist egal, Hauptsache es ist "Sozialverträglich". http://www.theinquirer.de/2008/04/15/senmeister_siemens_holt_die_axt_raus.html
Comment Re: NSN: Keine Zukunft in Deutschland? erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
Lieber bt, es ist alles richtig was Du in Deinem Beitrag vom 17.4.08 schreibst, ist aber alles auf passives Verhalten des gefährdeten Mitarbeiters ausgelegt. Aussitzen, Zeit gewinnen, hoffen, dass der Betriebsrat die Dinge regelt. Mir reicht das nicht. Ich kenn sehr sehr viele MA, die bei NSN oder Enterprise unzufrieden sind, Angst haben aber keinerlei Anstalten machen aus eigener Kraft für sich etwas zu verändern. Es gibt noch andere Wege als entweder bei NSN den Stuhl plattzudrücken oder in die beE zu wechseln. Hier fehlt ein entscheidender Rat/Tip. Der/Die Mitarbeiter kann sich schon während seiner NSN-Zeit mal umschauen und einige Bewerbungen zu seiner Orientierung schreiben. Ist vielleicht erfolglos, schafft aber Übersicht. Wenn diese "Kreativität" erst auf Druck in der beE einsetzt ist es zu spät. Viele haben durch jahrelange Bevormundung bei Siemens (vielleicht sogar gern ertragen) die Eigenverantwortung für sich selbst vergessen.[icon:g23/]
Comment Re: NSN: Keine Zukunft in Deutschland? erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
Lieber INTR, zu 1. kann ich nur sagen: Die beiden haben recht. Leider! Ich bin sicher in dem Fall hätten sie selber gerne mal unrecht, aber... Nur: Es fällt mir sehr schwer dazu noch etwas zu ergänzen, denn die Problematik ist schon sehr gut auf den Punkt gebracht. Zwei Dinge sind mir klar geworden: a) Wenn ich einen Sohn hätte, würde ich ihn nicht mehr bei einem multinationalen Konzern anheuern lassen, sondern bei einem soliden Mittelständler in einer Branche, in der die Arbeitnehmer direkt beim Kunden sein müssen, mithin nicht Offshoring-gefährdet. Diese Erkenntnis hilft mir selber aber wenig... b) Für uns selbst: Der Kampf um den Job ist nur ein Spiel auf Zeit. Aber deswegen nicht weniger wichtig. Keiner von uns gibt sich wohl der Illusion hin, noch bis 67 zu arbeiten (ist ja vielleicht auch gar nicht so erstrebenswert), es kommt darauf an dass jeder den richtigen Moment für seinen Absprung erwischt. Sich lange genug gegen den Rauswurf wehrt bis der richtige Zeitpunkt, das richtige Alter, die richtigen Trennungskonditionen vorliegen. Maßnahmen zum Joberhalt sollten wir daher nicht als Maßnahmen verstehen, mit denen wir ein für alle mal unseren Job sichern (das können wir uns abschminken), sondern primär als Maßnahmen um die Zeit zu gewinnen, die wir noch brauchen. Zu 2: Der GBR macht m.E. zu oft den Fehler, sich in Geheimverhandlungen über die Belegschaft, deren Interesse er vertreten sollte, hinwegzusetzen, irgend etwas auszuhandeln (häufig mit das Ergebnis völlig entwertenden Weichmachern) und dann das ganze den Betroffenen als vollendete Tatsachen zu präsentieren (häufig erfahren die es erst aus der Presse). Vor Verhandlungen sollte der GBR sich erstmal mit der betroffenen Belegschaft kurzschließen, was die will und was ihr wichtig ist. Auch darf der GBR in der Verhandlungsführung sich den Zeitdruck des Arbeitgebers nicht zu Eigen machen, sondern im Gegenteil, er muss ihn für sich nutzen: WIR haben's ja nicht eilig mit dem Stellenabbau! Der lokale BR darf vor allem eines nicht: Alles an den GBR delegieren und sich so um Verantwortung und seine Möglichkeiten, die Dinge mit zu beeinflussen, drücken! Der GBR/BR kann den Stellenabbau so teuer wie möglich machen. Letztlich dreht sich ja alles ums Geld: Chefs von gefährdeten Unternehmen sagen heute „wir kündigen niemanden, das ist uns zu teuer“, perverserweise sind es häufig gerade Unternehmen denen es zu gut geht, die sich hohe „Restrukturierungskosten“ leisten. Wer Geld sparen will, wird auf Kündigungen verzichten, wenn ihn diese zu teuer kommen, und andere Wege suchen. Er kann verhandeln dass der Stellenabbau geringer als geplant ausfällt. Er kann gute Konditionen aushandeln. Er kann auf Zeit spielen, den Stellenabbau herauszögern: Jedes gewonnene Jahr zählt! Viele Kollegen bei NSN (ehemals Siemens), die sich im Januar 2003 gerichtlich erfolgreich gegen ihre Kündigung gewehrt haben, haben heute, 5 Jahre später, freiwillig die Firma gegen eine Abfindung verlassen, weil sie es sich jetzt erlauben konnten: Es ist schon ein Unterschied ob ich meinen Job mit 53 oder mit 58 verliere... Wie gesagt, alles eine Frage des richtigen Timings, ein Spiel auf Zeit! Wer dieses Spiel verliert, wer zu früh in diese Lücke zwischen Erwerbsleben und Rente abstürzt, verbraucht dank HartzIV in der Langzeitarbeitslosigkeit alles, was er/sie eigentlich mal fürs Alter gespart hatte.
Comment Re: NSN: Keine Zukunft in Deutschland? erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
Lieber INTR, ich halte das für einen ausgezeichneten Artikel. Die Analyse halte ich für richtig, natürlich kann und muß sie weiter ergänzt und konkretisiert werden. Deinen Diskussionsvorschlag finde ich deshalb logisch und konsequent. Herzliche Grüße Friederike
Comment Re: Elefantenfriedhof erstellt von Heidi — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
[quote:dc format="text/plain"]Heidi, das liegt natuerlich in erster Linie an Euch in der Martinsstrasse. Kunden zufrieden stellen, effizient arbeiten, besser als die Kollegen in den BRIC Laendern sein. [/quote] Wir müssen nicht besser, sondern billiger sein. Und das ist praktisch nicht zu schaffen, wenn sogar ich viel zu teuer bin! Im Vergleich zu den meisten meiner Kollegen habe ich ein eher geringes Einkommen. Man hört ja immer wieder, dass in Deutschland das soziale Netz abgebaut werden muss, damit dieses Land international wieder konkurrrenzfähig wird. Das wird noch richtig übel, denn ich kenne ja diejenigen, denen es in Zukunft schlechter gehen soll! Und das sind bestimmt nicht die Spitzenverdiener, die Sachbearbeiter-Tätigkeiten ausführen.
Comment NSN: Keine Zukunft in Deutschland? erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:46
Hallo NSN’ler, auf http://www.nci-net.de/ gibt es eine sehr beunruhigende Analysen über die NSN-Strategie: Montag, 14.04.08, Globalisierungszyklus. Ich glaube sie bestätigt, was wir alle befürchtet haben. Folgende Fragen würde ich gerne hier im Forum diskutieren: 1. Ist die Analyse der NSN-Strategie von Inken/Christine zutreffend? Muss sie ergänzt oder korrigiert werden? 2. Welche Gegenstrategien kann man entwickeln: a) auf der GBR/IGM-Ebene b) auf der lokalen BR-Ebene c) auf der Mitarbeiterebene (bis hin zu persönlichen Ausweichstrategien). Auf eine fruchtbare Diskussion! INTR
Comment Re: Jobabbau bei Siemens: Gespräche kommen voran erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
"Trotz stiller Diplomatie hinter den Kulissen": Habe ich schon mal erwähnt dass ich diese Geheimdiplomatie hinter verschlossenen Türen HASSE ?! Irgend welche selbst ernannten Interessenvertreter verhandeln ohne Auftrag der beschlossenen Belegschaft heimlich und hinter verschlossenen Türen über unser Schicksal, nach Wochen gibt man dann zu jetzt mit Verhandlungen zu beginnen (die in Wahrheit schon fast abgeschlossen sind), und - oh Wunder - nach wenigen Tagen dann schon das fertige Verhandlungsergebnis! Das man in der Regel zuerst aus der Presse erfährt. Mit "man" meine ich nicht nur die Belegschaft, sondern häufig auch ihren örtlichen Betriebsrat. Und das sind dann "vollendete Tatsachen", an denen sich nichts mehr ändern lässt: Vogel friss oder stirb. Diese bevormundente Geheimdiplomatie, die die betroffene Belegschaft vollständig außen vor lässt, ist einer der Punkte, in denen sich NCI-Betriebsräte von den anderen Betriebsräten unterscheiden. Klar muss man nicht minutiös jedes Verhandlungs- Zwischenergebnis gleich berichten, man muss auch mal ein paar Tage lang etwas vertraulich verhandeln können, aber - in der Regel stimmt schon: "Wer etwas verbirgt hat etwas zu verbergen". Ist noch selten was Gutes für uns dabei herausgekommen. Und es stimmt schon was Du schreibst: Solche Weichmacher wie "aus heutiger Sicht", "wenn...", "möglichst" etc. entwerten jedes Verhandlungsergebnis völlig, und genau solche Weichmacher sind häufig das Ergebnis solcher Geheimdiplomatie. Eine frühzeitig einbezogene Belegschaft würde sich mit sowas schwerlich abspeisen lassen.
Comment Re: Elefantenfriedhof erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
Das Problem ist nicht MchM-spezifisch: Irgendwer irgendwo auf der Welt ist immer billiger. Selbst in China werden manchen Unternehmern die Arbeitnehmer in den Küstenregionen schon wieder zu teuer, deshalb ziehen sie nun ins Landesinnere weiter. Vom Geschäftsergebnis ist dieser Effekt leider weitgehend unabhängig, d.h.: Wenn ich durch meine Arbeit dazu beitrage, dass die Firma gutes Geld verdient, habe ich damit noch lange keinen sicheren Arbeitsplatz mehr.
Comment Re: Jobabbau bei Siemens: Gespräche kommen voran erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
Die Süddeutsche Zeitung ist wieder besser informiert als die Mitarbeiter. Es wird deutlich die Position der Siemens AG als Eigentümer von SEN wiedergegeben. "Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ließen die Arbeitnehmervertreter am Donnerstagabend eine Frist des Managements zur Annahme des Sanierungsplans verstreichen." Warum haben die Betriebsräte diese Frist verstreichen lassen? Weil z.B. Zusagen nicht eingehalten wurden oder neue Bedingungen aufgetaucht sind, oder u.s.w. "Trotz stiller Diplomatie hinter den Kulissen blieben zahlreiche Betriebsräte der betroffenen Sparte aber nach Angaben aus Verhandlungskreisen bei ihrer harten Haltung. Sie fordern weit reichende Garantien des Siemens-Managements beim Verkauf der Sparte." Zusagen der Siemens AG sollen verbindlich sein und auch gerichtlich belastbar. Schönwetteraussagen und unverbindliche Erklärungen nutzen nichts. Das Beispiel BenQ hat dies gezeigt. Beste Beispiel sind die reisekostenrichtlinien im Falle einer Versetzung. Dort wird viel zugesagt, aber immer un ter dem Vorbehalt "kann". Gut das sich die SEN Betriebsräte kein Augenpulver andrehen lassen wollen. "Ein Teil der Beschäftigten habe Chancen, mit neuer Qualifikation an anderer Stelle im Konzern wieder einen Job zu finden - "wenn Stelle und Bewerber zusammenpassen", so Russwurm." Neue Stellen für die Mitarbeiter von SEN. Das klingt schön, aber der Nachsatz ist erneut der siemenstypische Vorbehalt. Artikel: Streit um Stellenabbau vom 12.04.2008 http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/165/168677/
Comment Elefantenfriedhof erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
...Notschlachtung (sprich: Insolvenz) als Ausweg bleibt. Letzteres drängt sich im Falle NSN Deutschland regelrecht auf... Heidi, das liegt natuerlich in erster Linie an Euch in der Martinsstrasse. Kunden zufrieden stellen, effizient arbeiten, besser als die Kollegen in den BRIC Laendern sein. Dann ist auch das Insolvenzrisiko gering. Beispiel auch BENQ. Waehrend Mobile Phones Deutschland Verluste schrieb, waren die Handy-Fabriken in China und Brasilien aeusserst profitabel. Leider ist Muenchen - was den ex COM Bereich betrifft, bereits ein Elefantenfriedhof geworden. Zu hoher AT Anteil, Gehaelter auf Fuehrungskraefte Niveau fuer Leute, die eigentlich nur Sachbearbeitertaetigkeiten machen usw. kann sich ein Konzern auf Lange Sicht nicht leisten.
Comment Re: Weg mit dem Kündigungsschutz? Re: NSN hat zu viele Leute in MCHM erstellt von Heidi — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
[quote:Anonymous User format="text/plain"]Es soll ja Leute geben, die es für sinnlos halten von dem toten Pferd abzusteigen und sich lieber für einen anderen Umgang mit dem toten Pferd entscheiden. Aber wie zielführend ist das?[/quote] Es kommt auch darauf an, ob das Pferd wirklich tot ist, oder ob es gezielt misshandelt wird, bis nur noch die Notschlachtung (sprich: Insolvenz) als Ausweg bleibt. Letzteres drängt sich im Falle NSN Deutschland regelrecht auf.
Comment Re: Jobabbau bei Siemens: Gespräche kommen voran erstellt von dave — zuletzt verändert: 25.08.2008 15:50
Bis heute gibt es keine Presseinformationen über den Verhandlungsstand zwischen Siemens und dem Betriebsrat über den Sozialplan. Sind die Verhandlungen ins Stocken geraten? Siemens hat es doch eilig diese Verhandlungen zu führen, weil sie SEN für den Verkauf hübsch machen will. Besteht keine Eile mehr, weil der Käufer kein Interesse mehr an SEN hat? Dieses Auf und Ab erleben die Mitarbeiter seit fast zwei Jahren. Will Siemens jetzt den Fristablauf für den Kündigungsschutz aus der Überleitungsvereinbarung abwarten? Mit derartigen Drohungen können Mitarbeiter nicht erschreckt werden.
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