Edith

Edith: siehe http://www.nci-net.de/Archiv/NCI/EinPaarWorte/EinPaarWorte.html#Edith

Wir wissen alle, welchen Emotionen wir ausgesetzt werden. Manche können sie verkraften, manche werden abgebrüht, manche fressen alles in sich rein und der Körper streikt von sich aus und manche wählen diesen schrecklichen Ausweg. Die Todesanzeige spricht für sich.

Ich mache keinem einen Vorwurf. Ich denke, wir müssen uns so eine Angelegenheit als Anlaß nehmen, über unsere Arbeit und über unsere emotionelle Beteiligung nachzudenken. Für mich versuche ich nur dann was zu machen, wenn der/die KollegIn mitzieht. Es gibt keine Stellvertreterpolitik.

Über die letzten Jahre und nach mehr als 10 Abbauwellen bin ich älter geworden und sicherlich haben solche Sachen ihre Spuren hinterlassen. Auch eine Kollegin aus der Fabrik hat sich bei der bevorstehenden Arbeitslosigkeit umgebracht. Ich denke öfters an sie.

Vielleicht ist nur eines wichtig. Wenn wir mit der Situation nicht fertig werden, sollten wir darüber reden. Und wenn wir ahnen, daß irgendjemand von uns vielleicht so ein Problem hat, und es ist oft der Fall, daß der/die KollegIn die Kraft nicht hat, selbst das Problem zur Sprache zu bringen, sollten wir selbst die Initiative greifen.

Es ist nicht viel und es ist alles so frustrierend, wenn man denkt, vielleicht hätten wir was machen können. Wie dem auch sei, habe ich Ediths Tod zum Anlaß genommen, über meine Betriebsratsarbeit nachzudenken.

Etwas trauig und trotzdem mit schönen Grüßen an Euch

Gimli