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Fahrnberger kündigt BR-Gespräche wegen weiteren Personalabbau an

by dave posted on 10.10.2005 12:23 last modified 12.01.2006 12:43 —

„650 Mitarbeiter sollten in der Produktion in Salzgitter verbleiben. Derzeit sind es laut Fahrnberger noch mehr als 700. Darüber, wie der Personalüberhang ohne betriebsbedingte Kündigungen ausgeglichen werden könne, müssten Geschäftsleitung und Betriebsrat noch einmal verhandeln.“ So steht es in einer Meldung der Salzgitter Zeitung mit dem Titel „Neoman will in Europa auf Platz 2“.

Abgesehen davon, das die Vermittlungsquote gegenüber den unter erwähnten Artikel gesenkt wurde und damit innerhalb der gleichen Zeitungsausgabe ein Widerspruch besteht. Diese Quote ist auch nicht richtig. Sicher haben alle die AutoVision verlassen müssen, weil ihr befristetes Arbeitsverhältnis abgelaufen ist. Nur deshalb sind sie nicht vermittelt, sondern viele Arbeitslos. Mit Schönrechnen ist eine Zahl unter 50 % realistisch.

Aber warum weiterer Personalabbau, obwohl seit 2002 viele Ziele des Sanierungsplans sogar deutlich übererfüllt wurden? Wollen aber ohne betriebsbedingten Kündigungen auskommen. Gibt es da einen nachhaltigen Lerneffekt durch die Erfolge der Leute, die den rechtlichen Weg gewählt haben?

„Auch die 94 gerichtlichen Vergleiche fußten auf dem mit Betriebsrat und IG Metall vereinbarten Sozialplan.“ Eine schöne Verdrehung der Realität, wenn man den direkt mit der Geschäftsleitung ohne Betriebsrat und Gewerkschaft ausgehandelten Vergleich liest. Es ist ein Unterschied ob eine Wiedereinstellungsoption oder eine Wiedereinstellungsgarantie besteht, neben den monetären Verbesserungen. Der Sozialplan war so schlecht ausgehandelt und bestückt, dass die Betroffenen mit dem Rechtsanwalt Koch selbst einen besseren Vertragstext erarbeiten mussten und dieser mit der Geschäftsführung verhandelt haben. Dieser wurde die Basis für die Gerichtsvergleiche. Es besteht ein per gerichtlichem Titel verbriefter Arbeitsplatzanspruch und die Kollegen haben teilweise ihr volles Einkommen bis ins Jahr 2005 erhalten. Bei solchen Aktionen zeigt es sich, dass die Dokumentation hier im netzwerkit gut ist und vieles nachlesbar ist.

Gut, das viele Kollegen und Kolleginnen wissen, dass der Betriebsrat seine Probleme mit Entscheidungen hat. Vor allem die, die die letzten Termine im LAG Hannover mitverfolgt haben und die interessanten richterlichen Ausführungen verstanden haben.

Zur allgemeinen Information: Das MAN lebt und ist weiter aktiv.

Euer
Harry Klein

(1) Kommentare

Anonymer Benutzer 12.03.2005 14:33
Vielleicht erklärt Hr. Dehnert als Jurist dem BR die richterlichen Ausführungen bei den LAG-Kündigungsschutzprozessen. Denn er hat diese miterlebt. Die waren so gut, dass selbst ein 1 Semestler diese Hinweise verstanden hat. Vor allem die Frage ob der BR überhaupt für die Kündigungen zuständig war? Was demzufolge auch die Frage aufwirft, ob der BR für die Zustimmung der Kündigungsbegehren legitimiert war? Ob der schlechte Sozialplan und Interessensausgleich überhaupt rechtsgültig unterzeichnet und ausgehandelt wurde?
Solange diese Fragen nicht geklärt sind, ist der BR handlungsunfähig und keine Gefahr für die Neoman-Belegschaft