Utopische PKV Beiträge für Ältere
In Angeboten einer privaten Krankenversicherung mit Sitz in Hamburg wurden nach versicherungsmathematischen Berechnungsgrundlagen von angeblich unabhängigen mathematischen Treuhändern Monatsbeiträge von fast 9000 Euro berechnet. Diese PKV will über 100 000 Euro pro Jahr von einem älteren Versicherten als Prämie kassieren. Das ist kein Witz oder Aprilscherz; denn ein entsprechendes Angebot liegt der Redaktion vor.
Gäbe es den Basistarif nicht, kämen amerikanische Zustände auf uns zu, wonach Millionen Älterer, vor allem Rentner, sich keine Krankenversicherung leisten können. Die Kontrollbehörde der PKV, die BaFin ist dazu zwar befragt worden, hat aber noch keine Auskunft gegeben.
Die utopischen Beitragssätze sind ein sichereres Zeichen, daß Kontrollen der PKV durch das zuständige Ministerium versagen. Die PKV möchte an den Patienten fast noch unverschämter als die Pharma-Lobby bedienen. Vielleicht kann man auf das ein oder andere Medikament verzichten und eine Alternative finden. Die PKV will offenbar, dass ältere Patienten auf Krankenversicherung verzichten müssen, die keine Alternative haben.
Man kann über die Gesundheitsministerin der vorhergehenden Regierung einschl. Dienstwagenmißbrauch schimpfen, mit dem Basistarif hat sie wenigstens einen Riegel vor solche utopische Beitragssätzen geschoben. Warum einige private Krankenversicherer aber immer noch von Millionärsbeiträgen träumen, ist aber kaum noch zu verstehen, denn solcher Hochmut kann schnell ins komplette Abseits führen.
Anlage
- Die umfangreiche Kommentierung vom 20.4. bis 12.5.2011 zu diesem Artikel, die fast allein von einem anonymen Poster, vermutlich ein PKV Verbandsvertreter, bestritten wurde, steht hier
- Nach einem etliche Monate dauernden Verfahren bei der Aufsichtsbehörde berichtigte die Versicherung sich selbst und erkannte die errechneten Risikozuschläge als falsch.