Anspruch und Wirklichkeit der Corporate Governance
Schon allein die Teilnehmer des Kongresses zeigen an, wohin dieser Kongress gehen wird, der unter der honorigen Überschrift Corporate Governance beginnt und dazu die Justizministerin breitgeschlagen hat. Weiss sie auch worauf sie sich eingelassen hat?
In der Ankündigung des Kongresses ist anhand der Beteiligten schon zu sehen, wohin die Wirtschaft die Governance biegen will, die große Ziele vorhat wie
- Kontrollen zur Vermeidung von Verlusten wie in der Banken- Hypothekenkrise
- soziale Verantwortung und Gewinnmaximierung
- Manager Bezahlung
- Qualifizierung von Aufsichtsräten
Wie einseitig dieser Kongress werden wird, sieht man an dem eingeladenen Karstadt Sanierer , der den Deutsche Bank Chef gut vertreten könnte und ein Münchener Wirtschaftsprofessor, der von dem Wert der eigenen Fakultät überzeugt sein muß. Zum Ausgleich kommt nicht einmal ein Kirchenvertreter. Eine ausgewogene Runde wie manchmal bei Anne Will ist das nicht, an der keine Arbeitslosen , keine Streik-erfahrenen Gewerkschafter keine ehemaligen Konzernbosse mit Bestechungserfahrung oder Globalisierungskritiker anwesend sind.
Bei einem steuermindernden Urlaub an irgendwelchen Golf-Plätzen werden wohl eher neue Tip's als Ersatz für die Liechtensteiner Konten verteilt, wozu ein Steuerfahnder mit dabei sein sollte.
So wird auch der Spagat einfacher, wenn man sich nur auf dem Terrain der Wirtschaft bewegt und alles läßt, was eigentlich zum Thema gemacht werden müßte. Oder glaubt jemand, ein Karstadt Sanierer interessiert sich für Mindestlohn, der nur an eigenes Salär denkt oder ein Wirtschaftsprofesser akzeptiert neben den Interessen des Marktes eine soziale Verantwortung?
So kann dieser Kongress wieder nur ein vergeblicher Versuch sein, einen von der Wirklichkeit abgekoppelten sozial verträglichen Kapitalismus zu verkünden und zu behaupten Ethik vertrüge sich doch mit Wirtschaft.