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An den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 20.07.2010 06:29
Sehr geehrter Herr Grube! Sie greifen, wie es in vielen Medien berichtet wurde, das Verhalten des Zugpersonals im Zusammenhang mit den Vorfällen um gestörte Klimaanlagen massiv an. Sie sagen, dass es klare Regeln in solchen Fällen gibt, an die sich Zugführer und Zugbegleiter nicht gehalten haben sollen. Es wäre schön, wenn Sie diese Regeln nicht nur den Medien, sondern auch uns Eisenbahnern mitteilen würden. Uns sind diese nämlich nicht bekannt.

Genauso unverständlich ist es für uns, dass die Klimaanlagenstörungen für Sie völlig überraschend kamen. Uns Eisenbahner sind diese Störungen nämlich seit Jahren bekannt und wir haben das auch immer wieder bei unseren Vorgesetzten bemängelt. Das mittlere Management spielt hier scheinbar ein böses Spiel. Sie haben optimiert ohne Rücksicht auf Verluste und setzen jetzt alles daran, um ihren Optimierungswahn bei der Wartung der Züge und den Einsparungen am Personal in  ALLEN Bereichen der Deutschen Bahn nun mit öffentlicher Wirksamkeit als Fehlverhalten der Mitarbeiter darzustellen.

Wenn man als Eisenbahner, über irgendwelche angeblichen klaren Regelungen vom Konzernvorstand  erst über die Presse informiert wird, ist das bezeichnend für die Konzernkommunikation und das derzeit herrschende Betriebsklima.

Insofern erwarten wir eine öffentliche Richtigstellung Ihrer in den Medien getätigten Aussagen und erwarten in Zukunft Aussagen des Bahnvorstandes in den Medien, die auch eine eisenbahnfachliche Kompetenz ausdrücken.

Als Konsequenz aus ihren Äußerungen gegenüber den Eisenbahnern, wird das Verhalten genau dieser Eisenbahner mit ihren fachlichen Qualitäten, zukünftig ein anderes Ergebnis zu Tage bringen, als das was sie sich auf ihrem Weg zur Börse von der täglichen Arbeit der Eisenbahner erwarten.

Als Eisenbahner wissen wir nicht erst durch ihre Äußerungen sehr genau wo das Risiko für uns und die Reisenden beginnt und die Verantwortungslosigkeit der Gewinn orientierten Managern bei der Deutschen Bahn ein Ende finden wird. Wir Eisenbahner werden zukünftig unsere Sicherheit und die Sicherheit der Reisenden, mit der daraus resultierenden Konsequenz von noch mehr Zugausfällen, noch viel genauer ins Auge fassen, da es scheinbar dem Vorstandsmitgliedern und Managern bei der Deutschen Bahn AG nicht in den Sinn kommt, für eine sichere und funktionierende Bahn jegliche Gewinnerwartungen zurück zustellen.

Wir Eisenbahner befinden uns tagtäglich in den selben Zügen wie unsere Kunden, die sie als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG durch ihr Handeln und durch ihre Äußerungen, aufgrund ihrer rein wirtschaftlichen Interessen, ganz offensichtlich nur als Mittel zum Zweck ansehen.

Unsere Situation als Eisenbahner und die der Reisenden in den Zügen werden wir in unserem Interesse und dem unserer Reisenden noch enger miteinander verbunden sehen. Letztendlich befinden sich nicht die Reisenden und wir Eisenbahner in einer wohlwollenden Abhängigkeit zum Vorstand der Deutschen Bahn AG, sondern die Grundlage für den Bestand des Bahnvorstandes und seinen Erwartungen basieren allein auf die tagtägliche qualifizierte Arbeit der Eisenbahner und die Inanspruchnahme dieser Arbeit durch die Reisenden. Nehmen sie als Bahnvorstand durch ihren unverantwortlichen Optimierungswahn bei der Bahn, den Eisenbahnern weiterhin die Grundlage für ihre hochwertigen Arbeitsleistungen, nehmen sie den Reisenden gleichzeitig die Grundlage für die weitere Inanspruchnahme dieser Leistungen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihre frustrierten Mitarbeiter

 

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