Eiskalt abgezockt
Nun ist das eingetreten womit bereits bei der Veröffentlichung des Lohndumpinskandals bei der Bahn gerechnet wurde. Die Arbeiter aus Bulgarien bekommen nun nicht etwa ihren gerechten Lohn, nein sie haben ihre Jobs verloren und die Deutsche Bahn hat sich so zu sagen selber angezeigt, um in der Öffentlichkeit eine reine Weste zu haben. Denn das durch sie beauftragte Subunternehmen war ganz offensichtlich durch die DB selber und nur für den alleinigen Zweck gegründet worden bei der DB Reinigungs- und Winterdienstarbeiten zu Dumpinglöhnen auszuführen. Und wenn dieses Vorgehen an die Öffentlichkeit kommen würde, könnte man die Schuld dem sogenannten Subunternehmen in die Schuhe schieben.
Bis zum heutigen Tag gab und gibt es keinen Ansprechpartner bei dem mittelfränkischen Subunternehmen, um dort mögliche Dienstleistungen in anderen Bereichen, außer der Deutschen Bahn, abzufragen, wie es in allen anderen Reinigungsunternehmen üblich ist. So ist davon auszugehen, dass diese Art des Lohndumpings ein weiterer Versuch war die Löhne bei den Beschäftigten der Deutschen Bahn AG zu drücken. Das bekannt gewordene Vorgehen der Bahn grenzt schon an Sklaverei und ist nur eine Fortsetzung der jahrelangen Lohnabsenkung im DB-Konzern. Selbst das Lohnniveau bei den Arbeitern des DB eigenen Reinigungsunternehmens BRG (Bahn-Reinigungs-Gesellschaft mbH) liegt mit einem tariflichen Stundenlohn von 6,70 Euro noch unterhalb des Lohnniveaus der Beschäftigten bei den durch die DB beauftragten Zeitarbeitsfirmen mit 7,50 Euro.
Diese "teureren" Arbeiter der Zeitarbeitsfirmen müssen immer wieder einspringen, wenn die BRG ihre Aufträge bei den verschiedenen Bahn-Tochterunternehmen aufgrund von Personalmangel nicht erbringen kann. Da diese Art der Aushilfe auf Dauer die Gewinne in diesem Konzernbereich der Deutschen Bahn AG schmälern würde, kamen nun schlaue Manager auf die Idee die Aushilfskräfte aus dem weit entfernten Bulgarien zu holen, wo sich Arbeiter noch über einen Stundenlohn von 1,15 Euro "freuen".
So wäre jetzt nicht nur die Strafanzeige der Bahn gegen das eigene Sub(Tochter-)unternehmen die richtige Schlussfolgerung aus dem eigenen skandalösen Verhalten, sondern auch die Fortzahlung der Branchen üblichen Löhne an die bulgarischen Arbeiter für die vereinbarte Dauer ihrer Arbeitsverhältnisse von 3 Jahren. Ein Herr Mehdorn hat nach seinem Abgang auch die Fortzahlung seiner Bezüge bis zu seinem Vertragsende 2011 für sich beansprucht und erhalten.
Es wird mit weiteren Versuchen der DB-Manager zu rechnen sein, um das Lohnniveau der Beschäftigten bei der Deutschen Bahn AG abzusenken. Daher sollten sich insbesondere die Bahn-Gewerkschaften zukünftig nicht mit sich selber beschäftigen, sondern vielmehr mit dem skrupellosen Verhalten der Deutschen Bahn im staatlichen Auftrag. So sollten die Mitarbeiter der DB wohl sehr genau hinschauen und daraufhin nicht nur den Finger erheben, wenn sich Veränderungen in ihrem Beschäftigungsfeld zu erkennen sind. Denn zu Verbesserungen bei den Arbeits- und Lebensbedingungen wird es, wie man u.a. am Beispiel des Winter- und Reinigungsdienst sieht, nicht durch die DB AG und ihren Sub- oder Tochterunternehmen kommen.