Kämpferischer Auftakt bei der Bahn
Es ist und kann aber nur der Auftakt sein, um für alle Beschäftigten bei den deutschen Eisenbahnen ein einheitliches Lohnniveau zu erreichen. Bereits bei der Saarbahn und der Hohenzollerischen Eisenbahn befanden sich Eisenbahner von privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) im Kampf für einen einheitliche Entlohnung bei den Eisenbahnen. Dabei kam es bei der Saarbahn nicht zu der erhofften Angleichung der Löhne, aber zumindestens zu einer Annäherung an das Niveau des bei der Deutschen Bahn gültigen Lokführer Tarifvertrag (LfTV). Letztendlich stimmten auch nur 57% der GDL-Mitglieder bei der Saarbahn für die Lohnannäherung. Verdi-Funktionäre blockierten bei der Durchsetzung die Warnstreiks der GDL massiv durch Streikbrechung.
Die Unternehmensführung der ODEG droht den Beschäftigten mit der Betriebsschließung und hatte damit bisher den Willen der Kollegen gebrochen, für eine Angleichung ihrer Löhne an das 30 % höher gelegenen DB-Niveau zu kämpfen. Auch die GDL hatte es bisher versäumt, durch Solidaritätsstreiks der DB-Beschäftigten den Kollegen bei der ODEG und der NEB Mut zu machen und Unterstützung zu leisten, um mit ihnen gemeinsam auch für ihre gemeinsamen Interessen zu kämpfen.
Gerade aus dem Hintergrund der durch die Länderregierungen fortschreitenden Ausschreibungen von Verkehrsleistungen im Regionalverkehr, ist die Angleichung des Lohn- und Arbeitszeitniveau der privaten EVU's auch für die Kollegen bei DB-Regio von sehr großem Interesse. Zudem soll der Tarifvertrag, der bisher nur durch die Kollegen der privaten Unternehmen erkämpft wird, für alle Fahrpersonale bei den deutschen Eisenbahnunternehmen gelten, also auch für die DB.
Dieser Umstand wird noch entscheidend werden, denn die GDL hat sich im Anschluss an der Tarifauseinandersetzung im Jahr 2007 in einem Grundlagen Tarifvertrag verpflichtet, auf die tarifliche Vertretung der Zugbegleiter bei der DB bis ins Jahr 2014 zu verzichten. Der Versuch der GDL, sich im Vorfeld der jetzigen Tarifauseinandersetzungen mit der Transnet/GDBA-Gewerkschaft über die Vertretung der Zugbegleiter bei der DB zu einigen, wurde von der Transnet/GDBA abgelehnt, weil diese einen eigenen Unternehmer freundlicheren Tarifvertrag bei den „Privaten“, auch im Interesse der Deutschen Bahn, abschließen will. Dabei will sie die Klausel aus dem Grundlagen TV auf Grund schwindender Mitgliederzahlen auch nicht umgehen.
Einen Eisenbahn-Fahrpersonal-Tarifvertrag (EFPTV) abzuschließen, wird für die GDL letztendlich ein schweres Unterfangen, wenn sie nicht die in ihrem Statut geschriebene Solidarität und rechtliche Möglichkeit umsetzt, die Kollegen der DB und selbst die Kollegen der Transnet in den Kampf um ein einheitliches Tarifniveau bei den deutschen Bahnen mit einschließt. Der Solidarität der DB-Kollegen können sich die Kollegen der ODEG und NEB sicher sein. Jetzt sollte auch das Verständnis und die Unterstützung der Reisenden eingeholt werden, damit der berechtigte Kampf eine breite öffentliche Unterstützung bekommen kann.