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„Endstation Chaos“ – neue Mängel bei der Deutschen Bahn aufgedeckt

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 17.11.2009 14:07
Die Bahn auf gefährlichem Kurs - In einer Reportage der ARD „Endstation Chaos“ wurden bei deren Ausstrahlung am Montag den 16.11.2009 neue Mängel an den Zügen der Deutschen Bahn AG aufgedeckt.

Tausende Güterwaggons fahren mit Sicherheitsmängeln durch Deutschland und ganz Europa. Das Eisenbahnbundesamt (EBA) stellte Anfang September im Zuge einer bundesweiten Kontrolle bei mehr als 18 Prozent von 4500 Waggons ''sicherheitsrelevante Mängel'' an den Radsatzwellen fest. Die Radsatzwellen wiesen dem Bericht zufolge Schleifspuren, Kerben oder Korrosionsschäden auf. Die meisten der überprüften Waggons sind im Besitz der Bahn-Tochter DB Schenker-Rail. Insgesamt sind in Deutschland nach Expertenschätzungen weit mehr als 100.000 Güterwaggons unterwegs.

Auch im Zusammenhang mit den Mängeln bei der Berliner S-Bahn wird das Eisenbahnbundesamt genannt. Es soll Ende der 90er-Jahre die Baureihe 481, wovon etwa 500 Fahrzeuge in Berlin in Betrieb sind, zugelassen haben. Nun stellt sich heraus, dass die Bremsanlage zu schwach ausgelegt ist. Versuchszüge brauchten für Schnellbremsungen mit Tempo 100 statt des geforderten Bremswegs von maximal 400 Metern bis zu 728 Meter. So kommen zu den bereits bekannten Wartungsmängeln bei der S-Bahn nun offenbar auch schwerwiegende technische Probleme. Die Deutsche Bahn, die die Berliner S-Bahn betreibt, prüft nun, ob es im Zulassungsverfahren durch das EBA Fehler gegeben habe. Da allein die Deutsche Bahn diese Überprüfung vornimmt, werden daraus notwendig werdende Erkenntnisse und Veränderungen nicht zu erwarten sein.

Hinzu kommt der Umstand, dass technische Überprüfungserfahren an den Fahrzeugen bei den Bahnen in Deutschland allein den Betreibern der Loks, Triebzügen und Waggons obliegt. Ohne genaue Maßgaben und Richtlinien auf was die Fahrzeuge überhaupt untersucht werden müssen. Bei Fahrzeugen des Straßenverkehr übernimmt dies der TÜV oder die DEKRA im staatlichen Auftrag. Daher sprechen sich auch Experten des Eisenbahnbundesamt und der Deutschen Bahn für eine Verstaatlichung der Fahrzeugüberprüfungen aus.

Die Aussichten auf den Fortgang der Deutschen Bahn sehen düster aus. Aufgrund von weiter wachsenden Renditeerwartungen in den Vorständen der deutschen Bahnen, werden weitere chaotische Zustände durch Unfälle und technische Mängel erwartet, wenn nicht eine Abkehr von der Privatisierung des Bahnverkehr in Deutschland vollzogen wird.

 

Die Reportage in 4 Teilen:

http://www.youtube.com/watch?v=S70TjKQzIpQ 

http://www.youtube.com/watch?v=1vuM-qURkys

http://www.youtube.com/watch?v=TPMi7wdj4VY

http://www.youtube.com/watch?v=obiSGkKNMps

(2) Kommentare

Anonymer Benutzer 17.11.2009 17:12
Das ist doch nur die Spitze. Schaut mal hinter die Kulissen. Wer denkt dennn wirklich, das die Sicherheit und Qualität unter dem Deckmantel der Wirtschaftlichkeit möglich ist, ist ein Idiot.
In Wahrheit ist alles viel schlimmer. Das aufzudecken, ist Aufgabe der Medien. Alle Beteiligten können es nicht. Die Beschäftigten der DB können ihren Arbeitsplatz verlieren und die Auftragnehmer haben einen MOnopolisten als Auftraggeber. Keine weiteren Worte notwendig.
Aber die Medien, die alles aufdecken und bestimmt auch Helfer finden, stehen gut dar.
Anonymer Benutzer 21.11.2009 23:43
Die ARD hat als Medienorgan der SPD nicht von ohne über die Sauerein bei der Bahn berichtet. Jetzt wo sie von der politischen Verantwortung abgewählt wurde, kann sie über das wettern wofür sie dem Bahnvorstand den politischen Auftrag erteilt hat.
Die Spitze des Eisberges ist noch nicht zu erkennen und doch erwarten viele von den jeweils anderen, dass sie diese Spitze aufdeckt. Die Presse nutzt die sicherheitsrelevanten Unzulänglichkeiten bei der Bahn nur für ihre Auflagen und die Politiker der SPD nun als neue Profilierung. Und wenn der Öffentlichkeit bekannt ist wie skrupellos die Bahnmafia sind, wächst über die Sache wie über den Gleisen schnell das Gras der Vergessenheit.
Keine Medienanstalt der Welt wird für die Bahner und Bahnnutzer einen Richtungswechsel in der Tarif-, Preis- und Verkehrspolitik erreichen. Auslöser dafür müssen die Betroffenen schon selber sein, denn die Interessenertreter und Interessenverbände verwalten und registrieren doch eher die sicherheitsgefährdende Zutände bei der Bahn, als dass sie bereit sind gemeinsam mit allen Betroffenen dagegen anzukämpfen und für deren jeweilige Ziele zu kämpfen. Aber genau das würde nicht nur Schlagzeilen produzieren, sondern auch bei den Managern der Bahnen und bei den Politikern Wirkung zeigen.