Bei der Bahn ist nicht nur eine Schraube locker
Als am 17.04.10 der ICE 105 eine Tür des Fahrgastraums verloren hat und auf das Bistro eines entgegenkommenden Zugs prallte, war es für manch einen Zugbegleiter der Bahn keine Überraschung. Sie hatten bei dem betreffenden Zug schon mehrmals darauf hingewiesen und die Störung an der "fliegenden" Tür des ICE 105 immer wieder ins Bordbuch eingetragen. Aufgrund von Personalmangel in den Werkstätten und sehr kurzen Aufenthaltszeiten der Züge in den Werkstätten, ist jedoch nichts passiert, bis es zu spät war. Jedoch mit fatalen Folgen. So kommen weitere 6 Verletzte auf das Kerbholz des Bahnvorstandsvorsitzenden. Mit der Sicherheit bei der Bahn hat Grube wohl seine eigene und die seines Posten gemeint, aber weniger die Bahn als Verkehrsmittel und "Flugersatzverkehr". Wenn nun für Bahnreisende und ehemalige Fluggäste in den nicht erst jetzt überfüllten Zügen die Türen zu einer begehrten Rücklehne wird, kann möglicherweise der Traum vom Fliegen schneller seine Erfüllung bekommen als es tatsächlich gewollt ist.
Nun wurden durch Bahnmanager die Geschwindigkeiten der ICE 3 heruntergesetzt und zusätzliche Kontrollen angeordnet. Ein typisches Verhalten der Manager, die lieber nach einem Unfall zusätzliche Überprüfungen anordnen, als vorsorglich immer und zu jeder Zeit eine umfassende Wartung aller Züge zu gewährleisten. Aber das gibt ihre Kosten–Nutzen-Rechnung nicht her. So sollte es jedoch bei allen Überprüfungen an den Zügen nun nicht nur um die Spannschrauben an den Türen oder um die brüchigen Achsen gehen, denn ein Zug besteht nicht nur aus Achsen und Türen. Eine ständige intensive Überprüfung der Züge würde sich zwar auf die "Erfolgszahlen" der Börsenbahn auswirken, doch es müssen wieder Mitarbeiter in Zahlen eingestellt werden, wie es sie vor dem politischen Börsenwahnsinn der Bahn gab. Damals wurde für Spekulanten an den Börsen zwar keine Renditen erwirtschaftet, aber die Bahn war sicherer und zuverlässiger als sie es heute nach all den Entgleisungen, Achsbrüchen und Sicherheitsmängeln für die Bahnnutzer geworden ist.
So zeichnen sich weitere Sicherheitspannen, Unglücke und Katastrophen bei der Bahn ab. Fast jeder Eisenbahner fragt sich nicht ob es zu neuen Problemen bei der Bahn kommen wird, sondern nur wann diese kommen werden. Und wenn es keine Aschewolken auf Flughöhe Null ist die die Bahn ausbremsen würde, dann schaffen sich die Bahnmanager eigene Schildbürgerstreiche. So geschehen wieder einmal bei der Berliner S-Bahn.
Neuerliche Panne bei der Berliner S-Bahn
Dort wurden seit Oktober 2009 die Bremszylinder der BR 481 ausgetauscht, da an den bis dahin verbauten Bremszylinder nicht die von den Herstellern vorgegebenen Wartungsarbeiten durchgeführt wurden und somit ihrer Aufgabenstellung nicht mehr gerecht wurden, die Züge in ausreichender Weise zu bremsen. So wurden seit diesen Tagen, als das Eisenbahnbundesamt nach bekannt werden dieses Umstandes fast die gesamte Flotte der Baureihe 481 stilllegte, neue Bremszylinder eingebaut. Nur haben diese einen Fehler.
Nicht alles was aus der Schweiz kommt ist auch gleichzeitig gut und das nicht erst seit dem der jetzige Chef der Schweizer Bundesbahn (SBB), Andreas Meier, im Aufsichtsrat der Berliner S-Bahn verweilte. So kamen die neuen Bremszylinder für die Baureihe 481 auch aus der Schweiz und weisen einen bedeutenden Fehler auf. Die Firmenplakette auf den neuen Bremszylindern wurden nur aufgeklebt, statt sie wie bei den alten Bremszylindern anzuschrauben. Da sich die Firmenschilder nun unter Witterungs- und Betriebseinflüssen von den Bremszylindergehäuse gelöst haben, musste die alte verschraubte Variante her. Die Schlosser in den Werkstätten begannen nun die für eine mögliche Regressforderung wichtigen Herstellerschilder wieder anzuschrauben. Dabei fiel jedoch auf, dass die neuen Bremszylinder nicht mehr doppelwandig sind, wodurch nun die neuen Bremszylinder aufgrund der Verschraubungen der Herstellerschilder undicht sind. Nicht nur durch die Erschütterungen während der Fahrt pfeifen die Bremszylinder nun ab und lassen die in den Bremszylindern für die Bremsungen nötige Luft ins Freie. So wie die Versprechungen der Bahn-Manager von Sicherheit und Regelfahrplan weiterhin nur heiße Luft als ihren bedeutendsten Inhalt haben.
Der Gang der Deutschen Bahn AG an die Börsen der Welt ist nicht abgesagt, er wird durch den Vorstandsvorsitzenden der DB AG, von Eisenbahnern auch "Ohbahner" genannt, nur mit warmen Worten und heißer Luft verpackt. So wurde noch immer nicht und wird wohl auch nicht ohne weiteres das "Guantanamo der Eisenbahner", das Bahnunternehmen DB-Jobservice, nicht geschlossen und somit die Eisenbahner auf ihren wichtigen und notwendigen Posten auf den Bahnsteigen, den Stellwerken, den Werkstätten oder auf den Zügen belassen. Ebenso wird der skrupellose Prozess der Gewinnmaximierung bei der Bahn nicht gestoppt, auch wenn es das Beispiel der Berliner S-Bahn längst im gesamten Bereich der Bahn gibt. Nur sehen noch nicht alle Eisenbahner ihre Möglichkeiten darin, weitere Katastrophen bei der Bahn zu verhindern, indem sie ihre und die unhaltbaren Zustände bei der Bahn unter die Kollegen und somit an die Öffentlichkeit bringen. Mit dem Verweis auf die Anordnungen und die Zuständigkeiten der einem Vorgesetzten und seine vordergründige Verantwortung für die unhaltbaren Zustände, wird keinem Eisenbahner und keinem Reisenden geholfen sein, wenn es zu weiteren Unglücken und Verletzten bei der Bahn kommen wird.
Jeder Eisenbahner und jeder Reisende kann der Nächste sein ...
Kein einziges Fahrzeug der BR 481 wurde mit einen wie vom Verfasser, wahrscheinlich aus Unkenntnis heraus formuliert, mit solchen Bremszylindern ausgerüstet.
Übrigens, ich weiß von was ich schreibe.
Dem Verfasser wäre zu wünschen das ihm etwas vom Himmel fällt.
S-Bahner