Entschädigung auch für S-Bahn Mitarbeiter
Es sind nicht nur die S-Bahn Fahrgäste, die ihre berechtigten Forderungen nach Entschädigungen für das ausgefallene Zugangebot an die S-Bahn Führung stellen. Dabei spielt es für die S-Bahn Nutzer keine Rolle, ob sie als Abonnent auf die S-Bahn warten müssen, oder sich mit einem 2 Stunden Ticket in eine überfüllte S-Bahn drängen müssen. Entschädigungen sind in ihrer Mehrheit eine Kulanz des jeweiligen Unternehmen. Es sei denn, dass erst eine richterliche Entscheidung abgewartet wird, damit das Gleichgewicht zwischen dem Dienstleister und den geprellten Kunden wieder hergestellt wird. Der Imageschaden der S-Bahn Führung wird sich jedenfalls nicht automatisch wieder herstellen lassen. So verhält es sich nicht nur bei den Fahrgästen, sondern auch bei den S-Bahn Mitarbeitern, die ebenfalls von dem Chaos in den Führungsetagen der S-Bahn massiv betroffen sind. So kommt es immer wieder vor, dass die Mitarbeiter der S-Bahn zum Prügelknaben von aufgebrachten Fahrgästen werden. Aber auch der selbst ernannte „Neuanfang“ der S-Bahn Geschäftsführung lässt bei den Mitarbeitern mehr Kopfschütteln als Hoffnung aufkommen. Weiterhin werden interne Probleme bei der S-Bahn schön geredet und schnelle Versprechungen wie Beruhigungspillen verteilt. Jedoch ohne, dass z.B. der vom Sprecher der Geschäftsführung geäußerte Stopp des Personalabbau überhaupt paraphiert ist. Ebenso verhält es sich mit der Schließung des S-Bahn Werk Schöneweide im nächsten Jahr. Es sind nur Versprechungen, die keine für die Geschäftsführung bindende Grundlage besitzen.
Entschädigung für fehlende Zuschläge durch ausgefallene Zugfahrten
Die finanziellen Ausfälle bei den S-Bahn Mitarbeitern beschränken sich nicht nur auf die Höhe des Taschengeld für ihre Kinder. Der Wegfall von Zuschlägen, die durch ausgefallene Zugfahrten und Schichten hervorgerufen werden, sind bedeutend. So bekommen z.B. die Triebfahrzeugführer monatlich bis zu 500 Euro an Zuschlägen. Ein bedeutender Anteil für die Wechselschichten zu jeder Tages- und Nachtzeit. Allein für die Fahrschichten auf den Zügen bekommen die Triebfahrzeugführer Zuschläge von durchschnittlich 120 Euro monatlich. Zuschläge fallen aber nicht nur den Mitarbeitern auf den Zügen in erheblichem Umfang weg, sondern auch für Aufsichten auf den Bahnsteigen und Fahrdienstleitern auf den Stellwerken fallen monatliche Gelder weg. Wegen falscher Informationen durch Vorgesetzte wurden viele Mitarbeiter in den ungewollten Urlaub geschickt, oder einfach zu Hause gelassen. Auch wenn es den Mitarbeitern egal sein könnte, woher die Entschädigung für ihre ausgefallenen Zuschläge kommen, so würden die Einsparungen beim Fahrstrom für die Züge in Frage kommen, der durch nicht fahrende Züge ungenutzt bleibt.
verkürzte Schichten lassen Minusstunden entstehen
Mit warmen Worten gehen Vorgesetzte durch die Bereiche der S-Bahn und ködern die Mitarbeiter mit freien Tagen. >Es sei doch bei diesem schönen Wetter nur zu gut, um Frei zu haben.< Was nicht erwähnt wird, dass die Mitarbeiter diese Ausfallschichten nacharbeiten müssen. Spätestens im nächsten Jahr stehen die Vorgesetzten bei den Mitarbeitern wieder auf der Matte, um die Nacharbeit der Minusstunden einzufordern. Laut einer Betriebsvereinbarung zwischen dem Betriebsrat und dem Unternehmen sollen diese Minusstunden sogar an zusätzlichen Tagen, statt durch längere Schichten nach gearbeitet werden. An Tagen, an denen der Schichtplan eigentlich keine Arbeit vorsieht. Es ist also ein zusätzliches Geschäft der Unternehmensführung auf Kosten der Mitarbeiter. Heute werden sie nicht gebraucht und morgen wird dadurch notwendiges Personal eingespart. Aber auch durch die Aufsplittung der verbliebenen Zugfahrten auf mehrere Triebfahrzeugführer macht das Unternehmen seinen Gewinn. So kommen immer mehr S-Bahner für 5 Stunden zur Arbeit und fahren damit ebenfalls Minusstunden ein. Da durchschnittlich aber ca. 8 Stunden Schichten notwendig wären, um am Jahresende auf die tariflich festgeschriebene Stundenzahl zu kommen, sind Minusstunden bei den Beschäftigten vorprogrammiert. Auch so schlägt der Hammer des Unternehmen dann spätestens im nächsten Jahr auch auf die arbeitswilligen Triebfahrzeugführer ein.
für Betriebsratsmehrheit von TfB und Transnet nur ein Sommerlochtheater
Wo in diesen Tagen die Mitarbeiter und Fahrgäste der Berliner S-Bahn nicht nur wegen der Auswirkungen des Chaos ins Schwitzen, sondern auch über die Ursache des Chaos ins Grübeln kommen, hüllt sich der Betriebsrat der S-Bahn in schweigen. Die öffentlichen Stellungnahmen des Betriebsratvorsitzenden über die böse Geschäftsführung und die guten Mitarbeiter haben ihr Ende gefunden, als es erste Versprechungen der neuen S-Bahn Führung gab. Das selbe Schweigen und die selbe Tatenlosigkeit, welche den jahrelangen Personalabbau bei der S-Bahn begleitet hat. Mit “du böse Geschäftsführung” oder “das ist aber nicht schön” wurden damals wie heute durch die Betriebsratmehrheit die aufgebrachten Gemüter der Beschäftigten aufgefangen. Unter der Fraktionsmehrheit von TfB (Transparenz für Basis) und Transnet im Betriebsrat der S-Bahn, wurden unterdessen konspirative Gespräche mit den alten und neuen Geschäftsführern geführt. Ohne dass weder die Legitimation der Betriebsratmitglieder vorlag, noch dass im Anschluss der Gespräche über die Inhalte informiert wurde. So wurde nicht unerwartet, durch die Betriebsratmehrheit der S-Bahn auch der rechtssichere Stopp des Personalabbau bei der S-Bahn blockiert. Kämpferische Betriebsräte wurden durch die unternehmensfreundlichen Transnet-Betriebsräte und der durch sie unterstützten TfB-Fraktion blockiert, diffamiert und persönlich angegriffen. Schon im Jahr 2004, als erste Töne vom massiven Personalabbau in allen Bereichen der S-Bahn aufkamen, nahmen Betriebsräte eine kämpferische Haltung gegenüber der Unternehmensführung ein. Daraufhin wurden schon damals die Beschäftigten der S-Bahn von der Transnet und der TfB mit den selben warmen Worten umgarnt, wie es jetzt die neue Geschäftsführung versucht, um wieder Ruhe ins Unternehmen zu bekommen. Es geht weiterhin darum, die Gewinnziele des DB-Konzern durchzusetzen. Auch heute noch helfen dem TfB wohl auch die Verbindungen zum Boxmilieu, um konsequent unbequeme Kollegen aus den Betriebsrat und den eigenen Reihen zu entfernen. Der S-Bahn Betriebsratsvorsitzende und Transnet-Mitglied hat inzwischen seine öffentliche Pflicht getan, um nun wieder hinter verschlossenen Türen zum Alltagsgeschäft mit der neuen Geschäftsführung und dem alten Gesellschafter der S-Bahn überzugehen. Mitarbeiter der S-Bahn sprechen ganz offen davon, dass die Mehrheit im Betriebsrat dumm wäre, wenn sie sich ihre Rolle als Handlanger der Geschäftsführer nicht bezahlen lassen würden.
Forderungen nach einen Neuanfang bei der S-Bahn durch die Mitarbeiter
Da in den Führungsetagen der S-Bahn immer wieder vom Neuanfang redet wird, fragen sich die Mitarbeiter noch immer, wer diesen Neuanfang tatsächlich gestaltet. Die Mitarbeiter auf den Zügen, Bahnsteigen, Stellwerken oder in den Werkstatthallen sind es jedenfalls nicht. Ihren Worten, Ideen und Forderungen wird noch immer kein Gehör geschenkt. Noch nicht einmal eine Betriebsversammlung wurde ihnen durch den Betriebsrat der S-Bahn zugestanden. So wird nicht unberechtigt davon ausgegangen, dass mit dem öffentlich verkündeten Neuanfang der neue Anfang des alten System gemeint wurde. Da bisher weder der Gesellschafter der S-Bahn, DB-Stadtverkehr, noch beim Vorstand der DB AG ihre Pläne für einen Neuanfang veröffentlicht haben, kann auch davon ausgegangen werden, dass die Geschäftsführung der S-Bahn unter Anleitung der DB AG ebenfalls keinen wirklichen Plan für einen Neuanfang hat. So wird alles beim alten bleiben. Der Vorstandsvorsitzenden der DB AG, Grube, verlangt nach Ruhe im Konzern, ohne dass jedoch das Fahrwasser zum Börsengang der Bahn verlassen wird. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Mehrdorn und seine Schergen als “Berater” der Bahn ab September wieder den Bahn Konzern unsicher machen werden.
Die Mitarbeiter der Bahn, insbesondere der Berliner S-Bahn, lassen sich ganz offensichtlich nach ihren Erfahrungen nun nicht mehr so leicht ein X vor dem U machen. Kein Vorstand, kein Geschäftsführer und kein Interessenvertreter hat derzeit das tatsächliche Vertrauen der Bahner. Ob es ein Gewerkschafts- oder Geschäftsführer war der die Interessen der Bahner und Reisenden mit Füßen getreten hat, dieses zerstörte Vertrauen wird in absehbarer Zeit nicht zurück gewonnen werden können. Nicht nur die Manager der Bahn haben dazugelernt, wie aus dem Grundbedürfnis nach Mobilität der Bevölkerung und aus einem Grundbedürfnis auf einen Arbeitsplatz der Mitarbeiter Geschäfte gemacht werden können. Auch die Bahner haben gelernt, wie sie ihre Bosse kippen können und wo auch eine Globalplayer Konzern verwundbar ist. Auch Beschäftigte können dazulernen, z.B. gemeinsam für ihre und die Rechte der Fahrgäste zu kämpfen. Es sind noch immer die Mitarbeiter, die die Erfahrungen und die Leistungsfähigkeiten haben, um einen Eisenbahnbetrieb am Leben zu erhalten. Um den Eisenbahnbetrieb zum stehen zu bringen, braucht es, wie uns das derzeitige S-Bahn Chaos zeigt, nur einige Manager die allein nach Gewinnmaximierungen streben.