Standpunkt - Information 09/09 - Schnüffeln mit Zustimmung des Betriebsrat -
Nachdem der Standpunkt-Redaktion die Betriebsvereinbarung des Konzernbetriebsrat der Deutschen Bahn zugespielt wurde, ist deutlich geworden, dass die Schnüffelei bei der Deutschen Bahn mit Zustimmung des Konzernbetriebsrat der DB AG System hat. So werden alle E-Mail's und Zugriffe auf das Internet der Mitarbeiter durch die Bahn-Spitzel dokumentiert und ausgewertet. Damit werden auch private E-Mail's der Beschäftigten gespeichert und gelesen.
http://www.wikileaks.org/leak/deutsche-bahn-kbvit.pdf
Das PDF Dokument beinhaltet die Deutsche Bahn AG Konzernbetriebsvereinbarung IT, und reguliert den Gebrauch von IT Resourcen durch Angestellte. Waehrend Angestellten der private Gebrauch der IT Resourcen hierueber gestattet wird, offenbart das Dokument auch bis zu welchem Detail Informationen zu diesem Gebrauch durch die Bahn gespeichert und ausgewertet werden. Das Dokument ist datiert vom 19. Dezember 2007 und stellt die zum Zeitpunkt der Veroeffentlichung bei WikiLeaks gueltige KBV dar.
Zudem findet in den Geschäftsbereichen der Deutschen Bahn ein Verfahren Anwendung, welches in den privaten Bereich der Mitarbeiter eingreift. Unter dem Deckmantel einer verbesserten Kommunikation im Unternehmen fördern zu wollen, werden Fragebögen an die Mitarbeiter verteilt, um soziale Kontakte und persönliche Einstellungen der Mitarbeiter zu hinterfragen. Diese sollen anschließend zusammen mit dem jeweiligen Vorgesetzten ausgewertet und in einem persönlichen Gespräch vervollständigt werden.
Zitat aus einer Mitarbeiterzeitung des DB-Konzern________________________________________________
Mitarbeiter und Chef im Dialog
Neu: Mitarbeitergespräche bei der S-Bahn Berlin
Tagein, tagaus arbeiten S-Bahner in den Werkstätten, als Aufsichten auf den Bahnsteigen oder fahren als Tf die Fahrgäste von A nach B. Doch ein Feedback über ihre Arbeit bekommen sie selten. Ist mein Chef mit meiner Arbeit zufrieden? Könnte ich vielleicht noch etwas besser machen? Wie funktioniert eigentlich die Zusammenarbeit im Team? Und auch in die andere Richtung müssen vom Mitarbeiter zur Führungskraft im Gespräch Gedanken und Meinungen fließen. Im normalen Arbeitsalltag bleiben die Gespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeiter meist auf fachliche Fragen beschränkt. Um sich über ihre persönliche Situation und über Entwicklungs- oder Änderungsvorstellungen auszutauschen, finden sie häufig keine Zeit, nicht den richtigen Anlass und manchmal nicht die richtigen Worte.
Kommunikation ist aber wichtig, um eventuell vorhandene oder drohende Missverständnisse auszuräumen und die gemeinsame Arbeit als befriedigend und erfolgreich zu erleben. Um diesen notwendigen Dialog im Unternehmen zu fördern, führt die S-Bahn Berlin derzeit das Mitarbeitergespräch (MAG) ein. Das MAG ist in den meisten Bereichen bei der Bahn bereits seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz. „Ein MAG ist ein persönliches Gespräch zwischen dem Mitarbeiter und seiner Führungskraft, das abseits des täglichen Geschäfts in einer ruhigen Gesprächsatmosphäre stattfindet. Im MAG können Mitarbeiter und Führungskraft sich die Zeit nehmen, sich gegenseitig Feedback zu geben und Aspekte der Zusammenarbeit zu besprechen, für die im Arbeitsalltag selten Zeit ist“, erklärt Jenny Z., Leiterin Personalentwicklung und Changemanagement. Konkret ist das MAG ein Vier-Augen-Gespräch, das mit Hilfe eines Gesprächsbogens geführt wird. Es beinhaltet zum einen eine Rückmeldung zur Leistung des Mitarbeiters durch den Vorgesetzten, zum anderen werden die derzeitige Arbeitssituation und Einsatzperspektiven besprochen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz und mögliche Belastungen des Mitarbeiters. Wenn der Mitarbeiter es wünscht, kann bei dem Gespräch auch der Betriebsrat mit hinzugezogen werden. Das Gespräch wird vom Vorgesetzten angestoßen und findet ab 2009 dann alle zwei Jahre statt.
Die Einladung zum Gespräch, den Gesprächsbogen und einen Leitfaden zum MAG erhält der Mitarbeiter mindestens 14 Tage vorher, so dass genügend Zeit besteht, sich vorzubereiten. Die Dauer des Gesprächs hängt vom Bedarf der Gesprächpartner ab, liegt in der Regel zwischen einer halben und einer Stunde. „Vor dem Start der Gespräche war es uns wichtig, dass alle Führungskräfte der S-Bahn an einer vorbereitenden, zweitägigen Schulung teilnehmen. Bis heute haben wir schon 55 Führungskräfte schulen können“, erklärt Z. weiter. „Weitere Schulungen sind für die kommenden Wochen geplant.“
Die Bereiche, in denen die Führungskräfte geschult sind, starten ab sofort. Bei einigen Bereichen, wie den Aufsichten oder den Fahrdienstleitern, gibt es noch Klärungsbedarf. Hier ist die Summe der Gespräche für eine einzelne Führungskraft zu groß, als dass sie mit jedem einzelnen Mitarbeiter ein Gespräch führen könnte. „Für diese Bereiche suchen wir noch nach einer Lösung, die für alle Beteiligten zufriedenstellend ist“, fügt Z. hinzu.
Zitat Ende_____________________________________________________________________________
Geschult und angesetzt auf die Mitarbeiter, gehen die längst vergessenen Methoden der Einflußnahme und das unter Druck setzen von Mitarbeiter weiter. Daten werden erfasst und Gesprächsbögen geschrieben. Es gab schon einmal eine Organisation die Informationen, Kateien und Berichte sammelte. Gibt es eine neu Version der Bespitzelung? Stasi 3.0?