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Belgische Lokführer nach Zugkatastrophe im Streik

erstellt von Standpunkt-Redaktion — zuletzt verändert: 16.02.2010 15:09
Nach der Zugkatastrophe im belgischen Halle haben die Lokführer der belgischen Bahn spontan die Arbeit niedergelegt. Vor allem im südlichen Landesteil Wallonie wurden Eisenbahndepots blockiert, wie etwa in Lüttich, Namur und Charleroi. Ursache für diese Aktionen ist, dass die Streikenden auf die Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen hinweisen wollen, die aus ihrer Sicht mit zur Ursache für den frontalen Zusammenstoß der zwei Regionalzüge führten.

Die Bahngewerkschaften CGSP und SLFP erklärten, die Arbeitsniederlegungen seien nicht gewerkschaftlich organisiert, sie unterstützten aber die Aktionen. Sie kritisieren den Personalmangel bei der Bahn, wodurch viele Lokführer und das Sicherheitspersonal überlastet und übermüdet seien. Damit wird von den belgischen Eisenbahner ein deutliches Zeichen gesetzt, dass sie nicht länger bereit sind die unhaltbaren Arbeitsbedingungen weiter hinzunehmen. Mit ihrem Ausstand wollen sie zugleich gegen mangelnde Sicherheitsvorkehrungen im Schienenverkehr ihres Landes und gegen die schlechten Arbeitsbedingungen bei der privatwirtschaftlich agierenden Staatsbahn SNCB protestieren. Wegen der Warnstreiks fielen im morgendlichen Berufsverkehr viele Züge in der Region Wallonien, im Süden Belgiens, aus. Dass auch die Fahrgäste der SNCB von den Arbeits- und Sicherheitsbedingungen bei der Bahn betroffen sind, zeigt nicht erst die Zugkatastrophe in Halle.

Aus Solidarität zu ihren belgischen Kollegen begrüßen Eisenbahner der Deutschen Bahn die spontanen Aktionen. Zudem sehen sie sich seit Jahren in gleichem Maße wie ihre belgischen Kollegen von einer Arbeitsverdichtung betroffen, die schon lange nicht mehr die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs gewährleisten kann. Nach diversen technischen Unregelmäßigkeiten bei der Deutschen Bahn AG kommt nun im Zusammenhang mit der Zugkatastrophe in Belgien auch die Debatte über die Arbeitsbelastungen der Lokführer, Fahrdienstleiter und Zugbegleiter auf. Dieses sollte nicht nur den Gewerkschaften, sondern in erster Linie den Unternehmensmanagern ein Zeichen dafür sein, dass sich auch die deutschen Eisenbahner wie ihre belgischen Kollegen nicht länger mit ihrer Situation abfinden werden.

(1) Kommentare

Administrator 17.02.2010 10:32
"SBB-Chef Andreas Meyer hat ein Problem. Sein Name wird immer wieder in Verbindung gebracht mit dem Chaos bei der Berliner S-Bahn. Meyer war von 2004 bis 2006 Geschäftsführer der DB Stadtverkehr, bei der die Managementverantwortung für die S-Bahnen in Berlin und Hamburg liegt. In dieser Funktion sass er auch im Aufsichtsrat der S-Bahn Berlin."

http://www.tagesanzeiger.ch/[…]/11734073