Belgische Lokführer nach Zugkatastrophe im Streik
Die Bahngewerkschaften CGSP und SLFP erklärten, die Arbeitsniederlegungen seien nicht gewerkschaftlich organisiert, sie unterstützten aber die Aktionen. Sie kritisieren den Personalmangel bei der Bahn, wodurch viele Lokführer und das Sicherheitspersonal überlastet und übermüdet seien. Damit wird von den belgischen Eisenbahner ein deutliches Zeichen gesetzt, dass sie nicht länger bereit sind die unhaltbaren Arbeitsbedingungen weiter hinzunehmen. Mit ihrem Ausstand wollen sie zugleich gegen mangelnde Sicherheitsvorkehrungen im Schienenverkehr ihres Landes und gegen die schlechten Arbeitsbedingungen bei der privatwirtschaftlich agierenden Staatsbahn SNCB protestieren. Wegen der Warnstreiks fielen im morgendlichen Berufsverkehr viele Züge in der Region Wallonien, im Süden Belgiens, aus. Dass auch die Fahrgäste der SNCB von den Arbeits- und Sicherheitsbedingungen bei der Bahn betroffen sind, zeigt nicht erst die Zugkatastrophe in Halle.
Aus Solidarität zu ihren belgischen Kollegen begrüßen Eisenbahner der Deutschen Bahn die spontanen Aktionen. Zudem sehen sie sich seit Jahren in gleichem Maße wie ihre belgischen Kollegen von einer Arbeitsverdichtung betroffen, die schon lange nicht mehr die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs gewährleisten kann. Nach diversen technischen Unregelmäßigkeiten bei der Deutschen Bahn AG kommt nun im Zusammenhang mit der Zugkatastrophe in Belgien auch die Debatte über die Arbeitsbelastungen der Lokführer, Fahrdienstleiter und Zugbegleiter auf. Dieses sollte nicht nur den Gewerkschaften, sondern in erster Linie den Unternehmensmanagern ein Zeichen dafür sein, dass sich auch die deutschen Eisenbahner wie ihre belgischen Kollegen nicht länger mit ihrer Situation abfinden werden.
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