Die Bahn hat System ...
"Zugkraftmessungen zur Optimierung...“
"Für die S-Bahn Berlin GmbH hat die Abteilung 'Verifikation und Versuche, Traktionstechnik' signifikante Zugkraft- und Bremskraftmessungen für einen Halbzug der BR 481 durchgeführt."Endlich hat sich mal jemand um den fahrenden Schrott bei der Berliner S-Bahn gekümmert.
"Der Messzug bestand aus einer Diesellokomotive (BR 753 002-5), einem Einheitsmesswagen und einem Halbzug der BR 481."
So konnte ja nichts mehr schief gehen. Nichts kann diesen Zug mehr aufhalten. Naja fast nichts, außer ...
"Ziel der Untersuchungen war es, Fahrzeugdaten zur Optimierung des Fahrplanes zu ermitteln."
Und da war es keine andere als die Stimme der Fahrgäste die scheinbar erhört wurde. Noch gestern standen wir vor dem Abgrund, heute sind wir einen entscheidenden Schritt weiter.
"Die Messfahrten fanden in Berlin auf dem Streckenabschnitt Nikolassee - Grunewald statt. Neben der Untersuchung auf trockenen Schienen, wurde mittels einer Bewässerungsanlage am Fahrzeug auch das Verhalten auf nassen Schienen ermittelt."
Dass die Testfahrten auf der parallel verlaufenden Berliner Autobahn „Avus“ (Automobil-Verkehrs- und Übungs-Straße) stattfand war nun nicht gerade das beste Omen. Im Rennen mit dem Auto konnte die S-Bahn nur verlieren. Autos müssen jedes zweite Jahr zum TÜV, die S-Bahn nur wenn es deren Manager einrichten können.
"Bei unterschiedlicher Höhe der Spannungsversorgung wurde außer dem Traktions- und Bremsverhalten des Zuges auf unterschiedlichen Schienenzuständen auch das Betriebsverhalten überprüft."
Kleine Jungen wollen oft Testfahrer werden. Aber kaum einer will Triebfahrzeugführer bei der Berliner S-Bahn mit der Lizenz zum ... Fahren der Baureihe 481 werden. Warum wohl ... ?
"Mithilfe der Messergebnisse kann die S-Bahn Berlin ihre Fahrpläne optimaler an die Fahrzeuge und die Energieversorgung anpassen. Im Fokus steht hier die Optimierung aus kurzer Fahrzeit und instandhaltungsoptimaler Fahrweise."
Na hallo, jetzt wissen wir worauf wir uns bei den Zügen verlassen können, wenn es für die Fahrgäste mal wieder etwas später wird. Bleibt die Frage aller Fragen. War der Zug zu spät, oder der Fahrplan zu schnell?
Das Dumme an der ganzen Sache ist, diese Testfahrten der DB-Systemtechnik fanden im Jahr 2005 statt. Nur wenige Monate später verunglückte im Jahr 2006 ein Test(?)-Zug der Baureihe 481 im Bahnhof Südkreuz ohne Netz und doppelten Boden, wegen nasser Schienenverhältnisse und fehlendem Bremsvermögen. 33 Fahrgäste und Eisenbahner wurden bei diesem Unglück verletzt. Aber, der Zug war pünktlich. Ganze Arbeit, dank ... DB-Systemtechnik. Dass Fahrgäste der Berliner S-Bahn auch mal vom Notarzt am Zug abgeholt werden, können die S-Bahn Manager gleich als Katastrophenübung abrechnen. Durch die verunglückte Testfahrt am Südkreuz müssen die Züge der Baureihe 481 bis zum heutigen Tage im Jahr 2010 mit verminderter Geschwindigkeit über das gesamte Netz der Berliner S-Bahn fahren. Ab und zu rutscht auch heute noch der eine oder andere Zug übers Ziel hinaus. Aber hin und wieder müssen die Test-Piloten bei der S-Bahn auch mal wieder sehen und verstehen, was eigentlich in ihren Maschinen steckt und was nicht.
"Volle Kraft voraus"
Die Zitate stammen aus dem Tätigkeitsbericht des DB-Unternehmen „Systemtechnik“ aus dem Jahre 2005.