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18.12.2013

Von arbeitsrechtlichen Dusseln und anderen Streikenden

von Streikende — Letzte Änderung 18.12.2013 19:42

Erika Ritter, Landesfachbereichsleiterin Handel bei ver.di fühlt sich misssverstanden und mag scheinbar keine selbstbestimmten Diskussionen der streikenden Kolleg*innen.

Die Gewerkschaftsfunktionärin muss richtig wütend gewesen sein, als sie ihre Aufforderung zu einer Gegendarstellung formulierte. Wie sonst soll man sich erklären, dass sie allen Ernstes glaubt den Tenor von Berichten über öffentliche Streikkundgebungen von ihrer persönlichen Genehmigung abhängig machen zu können?

Auch Formulierungen unterhalb der Gürtellinie im Stile von "was denkt ihr euch eigentlich, wenn ihr einen solchen großen Haufen dummes Zeug veröffentlicht?" und "(...) arbeitsrechtlichen Dusslichkeiten (...)" sprechen nicht gerade für starke Argumente in der Sache.

Grund der Empörung war eine kritische Stellungnahme von Streikenden zu dem Pilotabschluss in BaWü und insbesondere die begründete Kritik an der neuen tariflichen Niedriglohngruppe für Warenverräumer*innen. Die kontrovesen Positionen können im Streikbericht von Kaufland Oranienburg nachgelesen und kommentiert werden.

Wer hier ein arbeitrechtlicher Dussel ist, mag jede/r selbst anhand der Schilderung eines streikenden Betriebsrates von Kaufland bewerten, der in einen Beitrag auf labournet TV aufzeigt wie die neue Niedriglohngruppe für Warenverräumer*innen in der Praxis angewandt werden wird:

Die Kolleg_innen sind nicht so überzeugt von dem Pilotabschluß in Baden-Württemberg wie die linke Presse oder die Ver.di Sekretär_innen. Ein Mitglied des Betriebsrates vom Kaufland Oranienburg sieht den Abschluß eher als troijanische Pferd: "Es wurde ein zweiter Tarifvertrag für die Warenverräumung eingeführt. Das ist nicht gut, weil man dann die Gefahr hat, dass Mitarbeiter die neu ins Unternehmen kommen über diesen Tarifvertrag eingegliedert werden. Wir befürchten dass gerade in Häusern, die keinen Betriebsrat haben, die Mitarbeiter umgruppiert werden. Das geht ganz schnell, man holt die Leute ins Büro, sagt, 'Mach mal die Tür zu, wir müssen dir was sagen, die Zahlen stehen schlecht, du machst ja mehr oder weniger Warenverräumung (...), bitte unterschreib hier, wir müssen dich umgruppieren.' - Das wird so passieren."