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Berlin streikt weiter - Kaufland in Oranienburg blockiert

von Streikende — Letzte Änderung 13.12.2013 20:40

Bericht vom Streiktag am 12.12.2013, beim dem ein Kaufland-Markt in Oranienburg mit Hilfe vieler Streikaktivist*innen blockiert wurde. Die Basis fordert, den miesen und spalternden Pilotaschluss von BaWü nicht zu übernehmen.

Wieder hatten wir am Vorabend einen Streikaufruf, uns bei ver.di in der Köpeniker Strasse 30 am frühen Morgen des 12.12. 2013 einzufinden. Bitte recht pünktlich, weil wir nicht in Berlin streiken werden, sondern als Unterstützung mit Bussen nach Oranienburg fahren, um einen Kauflandmarkt dicht zumachen.

Uns erwartete ein spannendes Abenteuer, denn unterstützend in andere Städte zu fahren war in der Streikbewegung ver.di Berlin- Brandenburg noch nie vorgekommen, höchstens mal erwähnt oder darüber gesprochen, eine derartige Aktion zu starten. Bislang wurde Verdi bb nur von außen unterstützt, um mehr Sichtfeld für die Medien zu werden, um Masse an Streikenden zu zeigen.

Dazu wurden die 150 zuverlässigsten und streikerfahrensten Einzelhändler aufgerufen. Pünktlich, mit der obligatorischen viertel Stunden, warteten die Streikenden auf die Busse und dann ging es um 8:05 h los. Um 9:05 h waren wir in Oranienburg an unserm Einsatzort angekommen und wurden dort schon von anderen Streikenden Einzelhändlern aus Neuruppin und Dalgo- Lübbenau sowie Oranienburg mit einem Trllerpfeiffenkonzert sehnsüchtig erwartet. Das KanalB Team war mit seinen Kameras auch vor Ort. Sie machten Aufnahmen und Interviews, die auf labournet.tv veröffentlich werden Der rbb kam etwas später. Seine Berichterstattung sieht man am Abend in den Nachrichten.

Es begann dann sofort die Kundgebung und alle beteiligten Streikenden (Kaufland Berlin, Oranienburg, Lübbenau, Neuruppin usw.) wurden aufgerufen, begleitet von einem Pfeifkonzert als obligatorisches „Guten Morgen liebe Kollegen“. Wir wurden informiert wie der gegenwärtige Stand der Verhandlungen zum Tarifvertrag ist. Begleitet von vielen Buhrufen und pfiffen mussten wir zur Kenntnis nehmen wie NRW, Niedersachsen, Sachsenanhalt und andere Gewerkschaftsbereiche sich auf den faulen Kompromiss von Baden- Würtemberg eingelassen haben. Für uns alle unverständlich.

Erika Ritter, Fachbereichsleiterin des FB 12 Einzelhandel, erläuterte uns wie künftig die Verträge aussehen werden für die Mitarbeiter, die ab 2014 sich als Aufpackkraft im Einzelhandel bewerben werden. Es ist erschreckend wie man den Menschen zur Ware Mensch umfunktioniert und die moderne Sklaverei vorantreibt. Um das besser zu verstehen muss wohl jeder erst hinter die Kulissen sehen. Mit Service hat das nichts mehr zu tun. Die zukünftigen Verträge sind so gelagert, das der künftige Mitarbeiter als Aufpackkraft nur die Ware verräumt und sonst nichts anderes tun darf. Das heißt im Klartext, er darf dem Kunden keine Antwort geben, sofern er eine Frage hat. Er darf dem Kunden nicht sagen wo er die Ware findet die er sucht. Er darf keinem anderen Mitarbeiter helfen oder helfend zu Seite stehen. Er hat gefälligst nur die Aufgabe auszuführen, die ihm angewiesen wurde. Tut er es nicht, dann darf ihm jederzeit gekündigt werden, denn schließlich hat er es ja auch so unterschrieben. Rechtsbehelf ist auch ausgeschlossen, heißt, er darf dagegen auch nicht gerichtlich vorgehen.

Widerlich, einfach widerlich. Ich finde dafür keine Worte. E. Ritter versprach aber allen Anwesenden, das sie und ihr Team sich darauf nicht einlassen werden und wie auch in den vorangegangenen Berichten erläutert, hat Berlin noch einige Zusatzkriterien, die es heißt gut umzusetzen und einen guten Tarifvertrag für Berlin- Brandenburg zu erstreiten. Wie werden sehen ob sie Wort hält oder genauso einknickt wie die anderen Gewerkschaftsbereiche Deutschlands. Sie wird sich künftig daran messen lassen müssen was sie für uns erwirkt. Es wird nicht einfach werden, das wissen wir alle.

Die Bongogruppe untermalte das Ganze wieder mit lautem trommeln. Am Rande des Geschehens sahen wir, wie die Polizei Stellung bezog und der Parkplatz durch den ADAC mit Sattelschleppern gesperrt wurde. Der Betreiber des Kauflands geriet in Panik weil er dachte in seinen Heiligen Hallen würde gefilmt und er negativ dargestellt werden. Securitie turnte auf der Fassade über unseren Köpfen und fotographierte das Geschehen. Wir ließen uns aber nicht bei unserem Anspruch Kaufland dicht zu machen abbringen und informierten die Kundschaft und es wurden gute Gespräche mit ihnen geführt.

Gegen 11:30 h wurde noch ein Abschlusswort gesprochen und es wurde verabredet solange mit dem Streiken nicht aufzuhören, bis wir einen guten Tarifvertrag abgeschlossen haben. Sprich, am 17.12.2013 wird in Berlin –Brandenburg verhandelt. Gibt es keine Einigung, streiken wir ab dem 18.12.bis Weihnachten durch.

Nachdem alle Streikenden wieder in ihren Bussen Platz genommen hatten, ging es wieder Heimwärts. Gegen 13 h waren wir wieder in Berlin am ver.di Haus angekommen. Trotz der Negativen Infos auf der Kundgebung, war es eine gelungene Aktion. Weiter so.

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